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Selbsttätige Signalanlage für Frei- und Besetztanzeige eingleisiger
Streckenabschnitte bei elektrischen Bahnen Die Erfindung bezieht sich auf selbsttätige
Signalanlagen für Frei- und Besetztanzeige eingleisiger Streckenabschnitte bei elektrischen
Bahnen nach Patent 921 699.
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Die im Hauptpatent angegebene Schaltung gestattet bei Übergang von
zwei- auf eingleisige Strecken nur die Einfahrt eines einzelnen Wagens oder eines
Zuges. In vielen Fällen ist es zweckmäßig, daß nicht nur ein, sondern kurz aufeinander
mehrere Wagen oder Züge in die eingleisige Strecke nacheinander folgen. Für diesen
Zweck sind bereits Vorschläge mit Stromstoßrelais, Schrittschaltwerken, Zeitrelais
und ähnlichen Einrichtungen gemacht worden, welche einen erheblichen Aufwand an
Relais erfordern, ohne die gewünschte Betriebssicherheit zu erreichen.
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Die Erfindung benutzt die Grundschaltung des Hauptpatents und setzt
dieser nur normale handelsübliche Relais zu, um .den gewünschten Zweck in einfacher
und betriebssicherer Weise zu erreichen. Insbesondere wird gemäß der Erfindung die
Einrichtung so getroffen, daß jeder Ein- und Ausschaltkontaktstelle weitere Kontaktstellen
entsprechend der Anzahl noch folgender Züge zugeordnet sind.
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Zur weiteren Erläuterung der Erfindung möge das in der Abbildung dargestellte
Ausführungsbeispiel dienen.
Y und Z sind die Oberleitungsdrähte
der zweiglei@sigen Strecke und bei Schienenkontakten sinngemäß die Gleise. X ist
der Fahrdraht der eingleisigen Strecke bzw. des Gleises.
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H i und H2 sind die Signale, die nach Befahren der Einschaltkontakte
E i und E2 aufleuchten, und zwar leuchtet auf der eingefahrenen Strecke das Signal
auf, welches die Freifahrt in die Strecke anzeigt. Bei einem von links kommenden
Zug leuchtet beispielsweise die mit gr bezeichnete Lampe des Signals H i, während
gleichzeitig auf der Gegenseite die mit r bezeichnete Sperrlampe des Signals H2
aufleuchtet und damit die Einfahrt in die Strecke von der Gegenseite verbietet.
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Es sind den Einschaltstellen E i und E2 noch so viele zusätzliche
Schaltstellen Si, S2 bzw. S3, S4 zugefügt, als Züge nacheinander in die Strecke
hineinfahren sollen. In dem gezeichneten Beispiel ist angenommen, daß von beiden
Seiten nacheinander drei Wagen einfahren können. In vielen Fällen wird man von der
beiderseitigen Einfahrmöglichkeit mehrerer Wagen keinen Gebrauch machen, sondern
es genügt, wenn nur von einer Seite mehrere Wagen hineinfahren können. Dies ergibt
sich besonders z. B. abends nach Theaterschluß oder morgens für den Hauptverkehr,
wenn die Züge aus den Abstellbahnhöfen auf die Strecke gebracht werden müssen.
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Die mit i bis 8 bezeichneten Leitungsklemmen sind die Anschlüsse für
die Stromzuführung zu der Steuerschaltung.
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i und 2 sind die Einschaltrelais für die beiden Fahrtrichtungen, zu
denen die Kontakte 11, 12, 13, 14, 15, 16 bzw. 21, 22, 23, 24, 25, 26 gehören, die
sich paarweise entsprechen. Parallel geschaltete Kondensatoren C i und C 2 sollen
eine Abfallverzögerung bewirken.
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3 ist das Ausschaltrelais mit den Kontakten 31, 32 und 33.
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4 ist das Relais, welches bei Netzausfall das angezogene Einschaltrelais
i oder 2 mechanisch abstützt und den Kontakt 41 betätigt.
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Entsprechend den zusätzlichen Einschaltstellen S I, S2, S3
und S4 sind zwei Sperrelais 5 und 6 mit den Kontakten 51, 52, 53, 54 bzw. 61, 62,
63 und zwei Auflöserelais 7 und 8 mit,den Kontakten 74 72 bzw. 81, 82 der
Schaltung zugefügt. Die maximale Anzahl der benötigten zusätzlichen Sperr- und Auflöserel.ais
ist gleich der Anzahl der nacheinander folgenden Züge weniger eins. Die Aufgabe
der Sperrelais ist es, die Auflösung des eingeleiteten Schaltzustandes (Relais i
oder a angezogen), die normalerweise durch das Abschaltr:elai,s 3 erfolgt, zu verhindern,
d. h. zu sperren.
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Die Auflöserelais 7 und 8 dagegen haben die Aufgabe, die von,d@em
nachfolgenden Zug -eingeschaltete Sperrung nach Verlassen der eingleisigen Strecke
aufzulösen. Die Relais 7 und 8 haben deshalb Kontakte 71, 81 in den Stromkreisen
der Relais 5 und 6.
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Den Relais und den Lichtsignalen sind zwecks Herabsetzung der Spannung
Widerstände W i bis W i2 vorgeschaltet. Damit auch nach Netzausfall und Wiederkehr
der Spannung das Signalbild erhalten bleibt, werden zweckmäßig die Sperrelais 5
und 6 durch dieselbe mechanische Anordnung, die bei Netzausfal'1 die Einschaltrelais
i oder 2 in ihrer angezogenen Stellung festhält, angezogen gehalten.
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In der Grundstellung werden. die Sperrelais 5 und 6 je nach der Fahrtrichtung
durch Kontakte 15, 16 bzw. 25, 26 der Einschaltrelais i und 2 an die für diese Fahrtrichtung
vorgesehenen Kontakte S i, S2 oder S3, S4 geschaltet. Die Einschaltstellen Si bis
S4 sind demgemäß erst schaltbereit, nachdem der erste Zug in die Strecke eingefahren
ist.
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Im Gegensatz dazu sind die Schaltstellen B i, B2 sowie B3 und B4 für
beide Fahrtrichtungen parallel geschaltet. Die Anschältung der Auflöserelais an
diese Schaltstellen erfolgt erst, nachdem die entsprechenden Sperrelais angezogen
haben. Infolgedessen sind für eine normale Zugfahrt die Auflöseielais unwirksam.
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Bei den bisherigen Ausführungen müssen die auf einer Seite angeordneten
Einsdhalt- bzw. Ausscihaltkontakte einen großen Abstand voneinander haben, damit
sie einwandfrei wirksam sind. Die Erfindung bringt den Vorteil, daß die Schaltstellen
auf Strecken, auf denen nur Wagen mit einem Bügel verkehren, unmittelbar kurz hintereinander
angeordnet werden können, während auf Strecken mit Wagen bzw. Zügen mit mehr Bügeln
der Abstand nicht größer zu sein braucht als die Entfernung der ersten und des letzten
Strombügels. Infolgedessen wird der Gesamtabstand immer klein sein, und es ist mit
dieser Schaltung möglich, die Anordnung auch dort unterzubringen, wo der zweigleisige
Abschnitt verhältnismäßig kurz ist.
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Die gezeichnete Schaltung kann noch um ein zusätzliches Vorsignal
erweitert werden, um zu verhindern, daß weitere als vorgesehene Züge in die Strecke
einfahren. Die Einschaltung des Vorsignals erfolgt alsdann durch das zusätzlich
eingeschaltete Sperrelais.
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Ist ein Zug über den Oberleitungskontakt E i gefahren, so hat das
Relais i angezogen und sich über den Kontakt 12 direkt an den Pluspol des Fahrdrahtes
gelegt. Es bleibt demgemäß auch .nach Verlassen des Oberleitungskontaktes angezogen.
Durch die Kontakte 15 und 16 des Relais i ist der Fahrdrahtkontakt S i jetzt auf
das Relais 4 geschaltet, und ein Stromweg vom Fahrdrahtkontakt S2 zum Relais 6 ist
vorbereitet. Fährt nachfolgend ein zweiter Wagen in den Abschnitt ein, so kann bei
Befahren von. S2 das Relais 6 noch nicht anziehen, da es noch durch den Kontakt
54 von der Spannung abgeschaltet ist. Das Relais 5 dagegen zieht an, sowie der Fahrkontakt
S i befahren wird, und sein Kontakt 54 legt jetzt das Sperrelais 6 an den Oberleitungskontakt
S:2. Durch ,den Kontakt 52 wird das Auflöserelais 7 an B i gelegt und ist zum Anzug
bereit.
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Durch den Kontakt 53 ist das Abschaltrelais 3 vom Minuspol abgeschaltet.
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Durch den Kontakt 51 erhält das Relais 5 über den Kontakt 71 einen
Selbsthaltestromkreis, so daß es auch angezogen bleibt, wenn der Bügel den Fahrkontakt
S i verlassen hat.
Fährt jetzt noch ein weiterer Zug ein, so wird
dieser bereits beim Befahren des Fahrdrahtkontaktes S2 das Relais 6 zum Anzug bringen
und dieses sich über seine eigenen Kontakte 61 und 81 an den Pluspol schalten.
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Solange die drei Wagen innerhalb der Strecke sind, gibt es keine Zustandsänderung.
Verläßt dagegen der erste Wagen die eingleisige Strecke und stellt bei A i Kontakt
her, so ist dies wirkungslos, da das Relais 3 infolge Stromunterbrechung durch den
Kontakt 53 nicht anziehen kann. Gelangt der Wagen bei der Weiterfahrt auf Bi, so
kann das Relais 7 nicht anziehen, da der Kontakt 62 das Relais 7 vom Fahrdraht abgeschaltet
hat. Das Relais 8 liegt jedoch über den Kontakt 63 an dem Fahrkontakt
B2, und bei B.ef,h,ren von B2 zieht das Auflöserelais 8 an und unterbricht
durch seinen Kontakt 81 den Selbsthaltestromkreis des Relais 6, so daß dieses abfällt.
Durch den Kontakt 62 wird jetzt ein Stromweg zum Relais 7 vorbereitet. Der erste
Wagen hat demnach die Gesamtstrecke verlassen, und die Signalanzeige ist in ihrem
Zustand erhalten geblieben.
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Verläßt der zweite Wagen jetzt die Strecke, so ist das Befahren des
Oberleitungskontaktes A i unwirksam, da die Unterbrechung des Relais 3 durch den
Kontakt 53 noch aufrechterhalten ist. Bei Befahren von B i erhält das Relais 7 über
die Kontakte 62 und 52 Strom, zieht an und hält sich über den Kontakt 72 angeschaltet.
Durch den Kontakt 71 wird jedoch der Selbsthaltestromkreis des Relais 5 unterbrochen,
und dessen Kontakte schalten um.
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Durch den Kontakt 52 wird jetzt der Stromkreis zum Relais 7 unterbrochen
und durch den Kontakt 53 das Ausschaltrelais 3 wieder an den Minuspol gelegt.
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Verläßt jetzt der dritte Zug die eingleisige Strecke, so wird bei
Befahren des Einschaltkontaktes A i das Relais 3 anziehen und durch seinen Kontakt
32 das Einschaltrelais i abgeschaltet und hierdurch die Selbsthaltung des Relais
3 über den Kontakt 13 unmöglich gemacht, so daß der Kontakt 31 das Relais 3 vom
Pluspol abschaltet und die Gesamtlage für eine neue Zugfahrt bereitsteht.
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Damit bei Netzausfall die Sperrelais 5 und 6 gegebenenfalls eine kleine
Abfallverzögerung haben, kann zu der Spule derselben ein Kondensator parallel geschaltet
werden.
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Statt der Oberleitungskontakte kann auch für diese Schaltung jede
andere Kontaktgabe gewählt werden, wie z. B. Schienenkontakte, induktive oder magnetische
Strombeeinflussung.
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Die Schaltung nach der Abbildung kann, wie angedeutet, in einem Gehäuse
untergebracht werden. Dies hat den Vorteil, daß alle für die Schaltung benötigten
Teile an einer Zentralstelle beieinander angeordnet sind. Bei Inbetriebsetzung der
Anlage und bei Störung gestattet dies ein leichtes Arbeiten. Die einseitige Anbringung
bedingt mehr Freileitungs- oder Kabeladern zwischen den beiden Einfahrtstellen in
der eingleisigen Strecke. Es wird deshalb vorgeschlagen, statt eines Einschaltkastens
mehrere, mindestens jedoch zwei Kästen vorzusehen. Die Kästen werden entsprechend
der Zugehörigkeit ihrer Apparate auf die beiden Einschaltstellen aufgeteilt. Hierdurch
werden Verbindungsadern zwischen den Schaltstellen vermindert und die Gesamtanlage
damit wirtschaftlicher gestaltet.