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Verfahren zum Imprägnieren von saftfrischem Holz Die Erfindung betrifft
ein Verfahren, um bei der Tränkung von saftfrischem Holz, das also noch möglichst
viel Baumsaft enthält, nach dem Prinzip der Saftverdrängung den hierbei auftretenden
Verlust von Imprägniersalz in dem dabei aus dem Holz austretenden Gemisch von Baumsaft
und Imprägnierlösung zu vermeiden. Es stellt das eine Fortentwicklung des alten
Saftverdrängungsverfahrens von Boucherie dar.
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Bei dem Boucherie-Verfahren, das außerordentlich gute Tränkergebnisse
zeitigt, wirkt es sich als sehr nachteilig aus, daß bis zur Erreichung der vollständigen
Tränkung des Splintholzes am Zopfende sehr viel mit Baumsaft verdünnte Tränklösung
austritt, so daß erhebliche Mengen Imprägniersalz verlorengehen, was nicht nur große
Kosten verursacht, sondern auch eine bedenkliche Vergiftung des Bodens bewirken
kann. Dieser Verlust kann nach sehr sorgfältigen, vor Jahren angestellten Messungen
seitens der damaligen Deutschen Reichspost 401/o betragen, bei längeren Masten sogar
bis über 6o %.
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Nach dem Verfahren der Erfindung wird dieser Verlust dadurch vermieden,
daß das gesamte Gemisch aus Baumsaft und Imprägnierlösung nach dem Austritt aus
dem Holz aufgefangen und nach Zusatz von Imprägniersalz zur weiteren Tränkung verwendet
wird. Das ist dadurch möglich, daß man die austretende Lösung sorgfältig vor jeder
Berührung mit Rinde und Bast der zu tränkenden Maste bewahrt, indem man diese in
bereits weißgeschältem Zustande in einem Trog oder Kessel tränkt und
indem
man für den Eintritt dieser Mischung in das Holz vorwiegend die sehr große Oberfläche
benutzt, die die Mantelfläche des weißgeschälten Mastes darstellt. Auf diese Weise
wird erreicht, daß einmal durch Verhinderung der Berührung des Baumsaftes mit der
Rinde die schädliche Schlammbildung stark herabgesetzt wird und durch Verwendung
der Mantelfläche als Eintrittsfläche eine so feine Verteilung der geringen, sich
bildenden Schlammmengen eintritt, daß sie die Tränkung nicht beeinträchtigen können.
Bei mittleren Abmessungen ist die Mantelfläche etwa 3oomal so groß wie die Splintholzfläche
am Fußende.
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Naturgemäß muß durch Zusetzen von Imprägniersalz die Lösung auf die
vorgeschriebene Konzentration gebracht werden. Außerdem muß durch Zusetzen von Flüssigkeit
das Volumen aufgebracht werden, das beim saftfrischen Holz sich als Luft in den
Zellenhohlräumen befindet. Nach einer Reihe von Tränkungen enthält dann die im Trog
befindliche Tränklösung fast ausschließlich, abgesehen von der geringen Zusatzmenge
Wasser, nur Baumsaft als Lösungsmittel.
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Bedenken hinsichtlich der Schutzwirkung einer Imprägnierlösung, die
Baumsaft als Lösungsmittel enthält, bestehen nicht, da eingehende vergleichende
Versuche erwiesen haben, daß die Schutzwirkung einer solchen Lösung gegen Pilz-
und Insektenbefall nicht geringer ist als die einer rein wäßrigen Lösung der Imprägniersalze.
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Man hat bei der Boucherie-Tränkung schon früher den Versuch gemacht,
die aus dem Holz am Zopf austretende Flüssigkeit wieder zur Tränkung zu verwenden.
Diese Versuche sind aber nicht gelungen. Es tritt durch die verursachte Schlammbildung
eine völlige Verstopfung ein, wie es beispielsweise in dem bekannten Lehrbuch vonDr.-Ing.
B u b - B o d m a r »Die Konservierung des Holzes in Theorie und Praxis« auf Seite
561 im Absatz i ausgeführt wird: »Dagegen würde das gesamte Röhrenwerk usw. der
Anstalt bald vollständig verstopft sein, wollte man die an den Stammzopfenden abtropfende,
stark mit Baumsaft vermischte Flüssigkeit ungereinigt wieder verwenden.« Auf Seite
562, im dritten Absatz des genannten Buches, heißt es dann weiter: >»Die zum Auffangen
und zur weiteren Behandlung der Abtropfflüssigkeit notwendigen Einrichtungen sowie
die Reinigungsarbeiten selbst verursachen aber in allen Fällen Ausgaben, die höher
sind als die aus dem Verkauf der gewonnenen Kupferverbindung entstehenden Einnahmen.«
Auf Seite 561, Absatz 6, heißt es: »Man hat auch auf Wiederverwendung der Abtropfflüssigkeit
ganz verzichtet und sich darauf beschränkt, die darin gelösten Tränkungsstoffe chemisch
auszuscheiden und technisch zu verwerten.« Wie auf Seite 562 ausgeführt, ist aber
diese Verwertung nicht wirtschaftlich. Es wird daher in keiner der in Betrieb befindlichen
Boucherie-Anlagen die Abtropflösung verwertet, sondern sie fließt ungenutzt in den
Erdboden.
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Auch der Vorschlag, zunächst den am Zopfende austretenden reinen Baumsaft
und die anfänglich stark verdünnte Mischung aus Baumsaft undTränklösung abfließen
zu lassen und erst von einer gewissen Konzentration ab diese Lösung wieder aufzufangen
und zu verwenden, ist praktisch undurchführbar, da infolge der verschiedenen Leitfähigkeit
der Saftbahnen aus solchen mit großer Leitfähigkeit schon sehr frühzeitig erhebliche
Mengen Tränklösung von hoher Konzentration. austreten, während noch geraume Zeit
aus dem übrigen Teil der Stirnfläche Baumsaft austritt.
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Es ist also festzustellen, daß alle bisherigen Versuche, die aus dem
Holz beim Saftverdrängungsverfahren austretende Imprägnierlösung wieder zu verwerten,
fehlgeschlagen sind. Gemäß der Erfindung ist die Verwendung dieser Austrittslösung
nur möglich; indem man die Stämme weißschält, sie in die mit Imprägnierlösung gefüllten
Tröge einlegt und an einer oder beiden Stirnflächen den Baumsaft und die Mischung
aus ihm und der Imprägnierlösung mittels einer Vakuumpumpe heraussaugt und diese
Mischung nach Zusetzen von Imprägniersalz wieder auf die Eingangskonzentration bringt
und dem Imprägniertrog zuführt.
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Anstatt eines offenen Troges kann man auch einen druckfesten Kessel
verwenden und die darin befindliche Imprägnierlösung unter einen Überdruck von mehreren
Atmosphären setzen. Es wird dadurch eine erhebliche Verkürzung der Tränkdauer auf
wenige Stunden erreicht.
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Will man die Kosten für die Aufstellung von Trögen oder Kesseln, insbesondere
bei Anlagen kleiner Kapazität, vermeiden, so kann man auch die Maste, nachdem sie
auf einem mehr oder weniger großen Teil der Mantelfläche, zweckmäßigerweise in der
Nähe der Erdaustrittsstelle, weißgeschält sind, zu Stapeln aufsetzen, wobei die
Imprägnierlösung diesem weißgeschälten Teil der Mantelfläche irgendwie zugeführt
wird und der Baumsaft und später die Mischung aus ihm und der Imprägnierlösung von
einer oder beiden Stirnflächen mittels Vakuum abgesaugt wird.
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Diese Ausführungsform des Verfahrens der Erfindung, bei der die Lösung
einem beschränkten Teil der Holzoberfläche zugeführt wird, ermöglicht in besonders
bequemer Weise, im Laufe der Imprägnierung mit wechselnder Konzentration zu arbeiten
und insbesondere den am meisten gefährdeten Erdaustrittsstellen Lösungen besonders
hoher Konzentration zuzuführen.
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Nach Beendigung der Tränkung kann man bei allen drei Ausführungsformen,
des Verfahrens der Erfindung das Vakuum noch eine Zeitlang ohne Zuführung von Imprägnierlösung
aufrechterhalten, um den getränkten Stämmen einen Teil der Lösung wieder zu entziehen.
Man erreicht dadurch eine Vortrocknung und hat eine gewisse Menge Anfangslösung
für die Tränkung des nächsten Stapels. Das ist von besonderer Bedeutung, wenn man
die Tränkung in Stapeln für eine transportable Anlage verwendet. Auf diese Weise
ist es nicht erforderlich, große Lösungsmengen mitzuführen Man muß eine geringe
Anfangsmenge zur Verfügung haben, um die Tränkung in Gang zu setzen. Die weiter
benötigte
Imprägnierlösung wird aus denn herausgesaugten Baumsaft, in dem Imprägniersalz aufgelöst
wird, gebildet.
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Die Ersparnis, die man gemäß der Erfindung erzielt, ist so erheblich,
daß bereits bei einer geringen Produktion die Anlagekosten in kürzester Zeit gedeckt
sind. Durch ein Beispiel wird das belegt: Die Jahresproduktion beträgt z. B. 2000
cbm imprägnierte Maste. Da die Tränkdauer etwa q. Tage ist, so lassen sich in zwei
Trögen von insgesamt 50 cbm Inhalt unter Berücksichtigung eines Tages für
die Füllung und Entleerung der Tröge in 2 Wochen etwa i5o cbm Maste tränken, das
sind in i Monat 300 cbm. Es lassen sich also mit diesen zwei Trögen während
der frostfreien Jahreszeit von etwa 8 Monaten etwa 2000 cbm Maste imprägnieren.
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Zur Imprägnierung werden die modernen chromarsenhaltigen Schutzsalzgemische
verwendet, die z. B. aus Natriumfluorid, Natriumarsenat und Kaliumbichromat bestehen,
und zwar in einer Konzentration von 1,5 %. Die bei einer solchen Konzentration aufgenommene
Salzmenge gewährleistet mit einer mehrfachen Sicherheit, selbst nach Auslaugung,
Schutz gegen alle holzzerstörenden Pilze und Insekten.
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Bei einer mittleren Splintbreite, die etwa 6o % Splintholz bedeutet,
wird mit dieser Konzentration eine Aufnahme von rund 4,5 kg pro Kubikmeter Gesamtholz
erzielt. Bei dem Verfahren der Erfindung sind also für die Tränkung 4,5 kg/cbm,
d. i. bei 2000 Cbm, 9ooo kg Salz im Jahre aufzuwenden. Würde die gleiche Menge im
Boucherie-Verfahren getränkt, wobei also mindestens qoo/o der aufgewandten Imprägnierlösung
am Zopf abtropfen und etwa weitere ioo/o in den Schälspänen verlorengehen, weil
bei dieser Tränkung, im Gegensatz zu der Tränkung der Erfindung, das Schälen des
Holzes erst nach der Imprägnierung stattfindet, so müssen für die Tränkung 18 ooo
kg Salz aufgewendet werden, also gooo kg mehr als nach dem Verfahren der Erfindung.
Bei einem Preise von etwa 2,- DM pro Kilogramm bedeutet also die Tränkung nach der
Erfindung eine Ersparnis von 18 ooo,- DM. Die Kosten für die Erstellung der Tröge,
Einrichtung der Vakuumanlage u. dgl. gehen bei den heutigen Preisen nicht wesentlich
über io ooo,- DM hinaus.