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Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Reliefdruck Die Erfindung
betrifft ein neuartiges Verfahren zur Herstellung von Reliefdruck mit Hilfe von
Spachtelmasse im fortlaufenden Verfahren. Bisher war es, wenn überhaupt, nur möglich,
Reliefdrucke mit Spachtelmasse im Handverfahren herzustellen. Eine Anwendung dieses
Spachteldruckes bei langen Bahnen in einem fortlaufenden Verfahren oder im Rotationsverfahren
war bisher nicht möglich.
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Im Verlauf von umfangreichen Versuchen sind ein Verfahren und eine
Vorrichtung entwickelt worden, welche es gestatten, Spachtelflächendrucke auf sehr
wohlfeile Weise im Rotationsverfahren herzustellen, so daß mittels dieses Druckes
beispielsweise auch eine Herstellung von neuartigen Tapeten mit eigenartigen und
sehr wirksamen Effekten möglich ist.
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Bei den bisherigen Tapetendruckverfahren wurden die bekannten Druckarten
Tiefdruck, Flachdruck und Hochdruck verwendet, wobei auf die zu bedruckende Unterlage
nur ein verhältnüsmäßig dünner Farbfilm aufgetragen wird. Zur Erzielung besonderer
räumlicher Effekte wurde das Prägedruckverfahren entwickelt, bei welchem einzelne
Teile des Tapetenpapiers durch Prägen nach der Vorderseite hinausgedrückt werden.
Der durch diesen sogenannten Prägedruck erzielte Effekt wird jedoch stark vermindert,
da sich die Prägestellen nach dem Ankleben der Tapete an die Wand weitgehend verflachen.
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Schließlich hat man noch die sogenannte Velourtapete zur Erzielung
eines räumlichen Effektes entwickelt, zu deren Herstellung auf die zuvor mit einer
Leimschicht versehenen Stellen des Tapetenpapiers gefärbte Wollfasern od. dgl. aufgestreut
werden, welche durch Bürsten gleichgerichtet werden.
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Da bisher sämtliche zur Erzielung eines besonderen räumlichen Effektes
entwickelten Herstellungsverfahren
sehr umständlich und zeitraubend
sind und kostspielige Apparaturen benötigen, kosten die nach diesen Verfahren hergestellten
Tapeten zumeist das Mehrfache des Preises einer gewöhnlichen Tapete.
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Mit Hilfe des Druckverfahrens gemäß der Erfindung gelingt es erstmals,
eine in der Herstellung und dem Verkaufspreis annähernd den gewöhnlichen Tapeten
entsprechende neuartige Tapete herzustellen, welche durch an sich bekannte Einfärbe-und
sonstige Verfahren noch besonders eindrucksvolle Wirkungen erhalten kann.
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Im Prinzip wird das Tapetenpapier über die mit einer nachgiebigen
Schicht überzogene Drucktrommel in der üblichen Weise hinweggeführt und an seiner
Vorderseite mit genau der gleichen Oberflächengeschwindigkeit eine zylindrische
oder bandförmige Schablone vorbeigeführt, deren Wandstärke etwa der gewünschten
Dicke des Reliefs entspricht und an deren Innenseite eine vorzugsweise feststehende,
sich über die ganze Breite des Tapetenpapiers erstreckende schmale Düse anliegt,
aus der die pastöse Spachtelmasse in der für die Herstellung des Spachteldruckes
erforderlichen Menge austritt.
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Um eine für das einwandfreie Herstellen des Druckes notwendige, genau
mit der Papiergeschwindigkeit übereinstimmende Geschwindigkeit der sich auf der
Papieroberfläche abrollenden oder abwälzenden Schablone zu erreichen, hat es sich
als zweckmäßig erwiesen, den Schablonenzylinder oder das über beispielsweise zwei
Zylinder geführte verformbare Schablonenband nicht durch Reibungsschluß von dem
zu bedruckenden Papier mitnehmen zu lassen, sondern mit einem besonderer. Antrieb
zu versehen, welcher mit dem Drucktrommelantrieb im Eingriff steht oder aber mittelbar
von sich auf der Drucktrommel unter Reibungsschluß abwälzenden Rädern od. dgl. erzeugt
wird.
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Wenn es auch ohne weiteres möglich ist, beispielsweise eine zylindrische
Schablone so-auf die Papieroberfläche unter Reibung anzudrücken, daß keine Geschwindigkeitsdifferenzen
zwischen Papierbahn und Schablonenm@antel eintreten, so ergeben sich doch in der
Praxis Schwierigkeiten, da bei dem verhältnismäßig großen Durchmesser der Drucktrommel
kleinere Abweichungen auftreten, welche bei Tief-, Flach- und Hochdruck keine oder
kaum Schwierigkeiten bereiten, bei dem Schablonendruckgemäß der Erfindung jedoch
Funktionsstörungen verursachen können, da es nach den bisherigen Erfahrungen für
das einwandfreie Herstellen des Druckes gemäß der Erfindung unerläßlich ist, daß
einerseits die Schablonenaußenfläche stets dicht auf dem zu bedruckenden Papier
aufliegt und daß anderseits die Mündung der die Spachteln-lasse austreten lassenden
Düse stets dicht auf der Innenfläche der Schablone aufliegt.
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Für die einwandfreie Herstellung, des Reliefdruckes ist es weiterhin
erforderlich, daß die pastöse Masse in gleichmäßiger Weise über die gesamte Breite
der Austrittsdüse an der Rückseite der Schablone zugeführt wird. Zur Aufrechterhaltung
eines gleichmäßigen hydrostatischen Druckes der pastösen Spachtelmasse ist in der
Verbindungsleitung zwischen Förderpumpe und Düse ein Überlauf vorgesehen. Zur Erzielung
einer möglichst gleichmäßigen Verteilung des Druckes innerhalb des mit der Austrittsdüse
versehenen Behälters wird diesem die Masse beispielsweise durch ein Rohr zugeführt,
das an der der Austrittsdüse abgewandten Seite mit Öffnungen, beispielsweise mit
einem sich über die ganze Länge oder nur einen Teil der Länge der Austrittsdüse
erstreckenden Schlitz, versehen ist. Durch Axialverschieben und durch Drehen dieses
die Spachtelmasse dem Verteilungsbehälter zuführenden Rohres können etwaige im Betrieb
auftretende Ungleichmäßigkeiten beim Austritt der Spachtelmasse behoben werden.
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Alles Nähere über die Erfindung ergibt sich aus der nachfolgenden
Beschreibung in Verbindung mit der Zeichnung, in welcher ein Ausführungsbeispiel
einer Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens gemäß der Erfindung dargestellt ist.
Im einzelnen zeigt Fig. i eine schematische Seitenansicht einer Druckanlage gemäß
Erfindung, Fig. 2 einen Querschnitt durch den Schablonenzylinder und den in ihm
angeordneten Verteilungsbehälter in größerem Maßstab; Fig. 3 zeigt in schematischer
Darstellung einen Querschnitt durch eine Dickstoffförderpumpe.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel rotiert die Druckwalze i
in Richtung des Pfeiles 2. Das zu bedruckende Papierband 3 läuft, von einer nicht
gezeichneten Vorratsrolle kommend, auf dem Zylindermantel der Druckwalze i, um nach
Aufbringen der Spachtelmasse einer an sich bekannten Trocknungsv orrichtung zugeführt
zu werden. An den beiden Rändern der Druckwalze i liegen die mit Reibungsschluß
angetriebenen Räder q. auf, welche über die Kette g den Schablonenzylinder 6 antreiben,
so daß der Mantel des Schablonenzylinders 6 die gleiche Umfangsgeschwindigkeit aufweist
wie der Druckzvlinder i und damit das auf diesem aufliegende Papierband 3.
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Im Innern des Schablonenzvlinders 6 befindet sich (vgl. Fig. 2) der
Verteilungsbehälter 7 mit der schlitzförmigen Austrittsdüse B. Die Austrittsdüse
8 liegt unmittelbar an der Innenseite des Schablonenzylinders 6 an derjenigen Stelle
auf, wo der Schablonenzylinder 6 mit seinem Außenmantel das auf der Drucktrommel
i liegende Papierband berührt.
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Im Innern des geschlossenen Behälters 7 befindet sich das die pastöse
Spachtelmasse zuführende Rohr io, welches an der der Austrittsdüse 8 des Behälters
7 abgewandten Seite einen Austrittsschlitz i i aufweist. Die durch das Rohr io zuströmende
pastöse Spachtelmasse tritt durch den Schlitz i i aus, füllt zunächst den in der
Figur linken Teil des Behälters 7 vollständig aus und fließt dann oberhalb und unterhalb
des Rohres io in Richtung der dort eingezeichneten Pfeile zur Austrittsdüse B.
Die
pastöse Masse wird mittels einer an sich bekannten Dickstoffpumpe 13 od. dgl. aus
dem Vorratsbehäfer 12 durch das Rohr 14. dem in dem Verteilungsbehälter 7 befindlichen
Rohr io zugeführt. An einer beliebigen Stelle des Rohrsystems befindet sich in einer
dem gewünschten Druck entsprechenden Höhe oberhalb der Austrittsdüse 8 ein Überlauf
15, aus welchem die überschüssige, nicht beim Druck verbrauchte Masse wieder in
den Vorratsbehälter 12 gelangt.
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In Fig.3 ist eine beispielsweise Ausführungsform einer Pumpe dargestellt,
welche zum Fördern der pastösen Masse verwendet werden kann.