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Einrichtung zur Steuerung und/oder Uberwachung entfernt liegender
Schaltorgane Zur Steuerung und Überwachung von Schaltorganen, die in nicht allzu
weiter Entfernung von der Kommandostelle untergebracht sind, sind Schaltungen bekannt,
bei denen jedem zu steuernden oder zu überwachenden Schaltorgan eine Leitung zugeordnet
ist, während die Rückleitung über eine bzw. zwei mehreren Organen gemeinsam zugeordnete
Leitungen erfolgt. Diese Anordnungen, die unter dem Namen Eindrahtsteuerung allgemein
bekannt sind, sind verschiedentlich auch schon so ausgebildet worden, daß die Rückleitung
an die Mittelanzapfung einer Batterie herangeführt ist, deren beide Pole über einen
Umschalter mit der Steuer- oder Überwachungsleitung verbunden werden können. Dieser
in der Kommandostelle befindliche Umschalter dient dabei als Stellungsanzeiger für
das in der Unterstation zu steuernde oder zu überwachende Schaltorgan. Letzteres
besitzt einen von seiner jeweiligen Stellung abhängigen Hilfskontakt, wobei die
Kontakte des Schalters in der Kommandostelle und die Schalterhilfskontakte in der
Unterstelle derart mit der Linienleitung und der Rückleitung bzw. mit den Polen
der Batterie verbunden sind, daß nur bei übereinstimmender Stellung beider Schalter,
d. h. wenn der Schalter der Kommandostelle durch seine Lage die Stellung des zu
steuernden Organs in der Unterstation anzeigt, ein Stromdurchgang möglich ist. Jede
Richtungsumkehr dieses Signalisierungsstromes kennzeichnet damit eine Stellungsänderung
des zu überwachenden Schalters. Durch darauffolgende Umlegung des als Stellungsanzeiger
dienenden Schalters in der Kommandostelle wird die Meldung quittiert und der Ausgangszustand
wieder hergestellt. Bei den bekannten, auf diesem Prinzip arbeitenden Eindrahtsteuerungen
wird
dabei jeder Unterstation eine Batterie zugeordnet. Die Unterscheidung zwischen einer
Meldung und einer Steuerung erfolgt durch die Intensität der benutzten Kommandoströme.
Das zur Steuerung dienende Relais in der Unterstation ist nämlich in die zur Meldungsabgabe
dienende Schleife gelegt, kann aber durch den normalen Signalisierungsstrom nicht
zum Ansprechen kommen. Diese Steuerrelais kommen erst dann zur Wirkung, wenn durch
Kurzschließen der die Signalisierung vornehmenden Relais eine wesentliche Stromverstärkung
im Meldekreis zustande kommt.
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Diese bekannten Anordnungen zur Fernsteuerung und/oder Überwachung
von Schaltorganen haben durch die Anbringung einer Batterie in jeder Unterstation
zunächst den Nachteil, daß sie verhältnismäßig kostspielig sind. Außerdem lassen
sich durch Leitungsfehler verursachte Betriebsstörungen nicht einwandfrei erkennen,
da bei Drahtbruch oder Schluß einer oder mehrerer Übertragungsleitungen dasselbe
Kriterium in der Übertragungsstelle ausgelöst wird, das auch bei einer Schalterstellungsänderung
zustande kommt. Es können dadurch notwendige Signalisierungen verhindert und ungewollte
Steuerungen verursacht werden.
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Die Erfindung beseitigt diese Nachteile der bekannten Eindrahtfernsteuerung
dadurch, daß bei ihr die Batterie in der Kommandostelle angeordnet ist und die dort
in die Steuer- bzw. Meldeleitung gelegten, durch ihren jeweiligen Erregungszustand
die Übereinstimmung oder Nichtübereinstimmung der Stellung des zu schaltenden bzw.
zu überwachenden Organs mit dem Anzeigeschalter feststellenden Schaltmittel bei
jeder Unterbrechung des über die Steuer-bzw. Meldeleitung fließenden Stromes einen
selbsttätigen Prüfvorgang auslösen, durch den die Ursache der Stromunterbrechung
festgestellt wird.
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Dieser Prüfvorgang wird dabei zweckmäßig in der Weise vorgenommen,
daß das in die Steuer- bzw. Meldeleitung in der Kommandostelle gelegte Relais bei
seinem durch eine Unterbrechung des Linienstromes bedingten Abfallen ein Folgerelais
zum Ansprechen bringt, das die Linienleitungen an den anderen Pol der Spannungsquelle
anlegt. Wurde nämlich die Stromunterbrechung durch eine Stellungsänderung des Schaltorgans
der Unterstation bewirkt, so kommt nach der Umpolung der Linienleitung durch das
Folgerelais das Signalisierungsrelais wieder zum Ansprechen, während es bei Drahtbruch
abgefallen bleibt. Die gleichzeitige Erregung des Linienrelais und des Folgerelais
kennzeichnet damit den Eingang einer Meldung, während das Erregtsein des Folgerelais
bei abgefallenem Linienrelais den Drahtbruch der Linienleitung oder der Rückleitung
kennzeichnet.
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Weitere Merkmale der Erfindung beziehen sich auf die Überwachung des
Zustandes der verlegten Leitungen hinsichtlich eines Schlusses miteinander oder
mit der gemeinsamen Rückleitung, auf die Ermöglichung einer Meldungsdurchgabe bei
teilweise gestörter Übertragungsleitung, auf die Verhinderung einer Steuerung bei
gestörter Leitung und auf die Übertragung von besonderen Meldungen wie »Aus-Kurzsehluß«
oder der Buchholzschutzvorwarnung über die einzelnen Linienleitungen. Diese und
andere Merkmale sind der nachfolgenden Beschreibung zu entnehmen.
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In der Zeichnung ist in Fig. i das Prinzip der erfindungsgemäßen Eindrahtfernsteuerung
und in Fig. z ein Ausführungsbeispiel einer solchen Anordnung dargestellt.
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Die in Fig. i links dargestellte Kommandostelle ist mit der rechts
dargestellten Unterstation durch eine Linienleitung L und eine Rückleitung R verbunden.
Bei Vorhandensein mehrerer Schaltorgane in der Unterstation sind eine entsprechende
Anzahl von Linienleitungen vorzusehen, während die Rückleitung für diese Gruppe
von Linienleitungen gemeinsam ist. Der Stellungsanzeiger St.A. an der Kommandostelle
und der Signalkontakt Sign.Kont. an der Unterstation sind derart an die Batterie
Ba und an die Leitungen angeschlossen, daß bei übereinstimmender Stellung
beider Schalter ein Stromfluß über das Linienrelais S zustande kommt. Das Erregtsein
dieses Relais kennzeichnet damit den Ruhezustand der Anlage. Wird nun durch Betätigung
des Schalters in der Unterstation der Signalkontakt umgelegt, so wird der Stromfluß
über das SignalisierungsrelaisS unterbrochen, da nun der Gleichrichter G12 die Stromrichtung
sperrt. Das Signalisierungsrelais S fällt ab und erregt über seinen Kontakts und
den Kontakt St.A.3 des Stellungsanzeigers das Relais Q über dessen erste Wicklung
I. Dieses Relais legt nun seinerseits den Wechselkontakt q i um, so daß über die
alte Stellung des Stellungsanzeigers und den umgelegten Kontakt an der Unterstation
nun wieder ein Stromfluß über das Relais S zustande kommt. Dieses schaltet nun über
den noch betätigten Kontakt qz die Signallampe ein. Durch Quittierung der Meldung
beim Umlegen des Stellungsanzeigers wird Relais Q wieder abgeworfen.
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Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Kommandostationen
und die Unterstationen durch Linienleitungen L und zwei parallel geschaltete Rückleitungen
R I und R II miteinander verbunden. Das Einlaufen einer Meldung wird durch optischen
und akustischen Alarm angezeigt. Auch beim Eintreten einer Störung, sei es durch
Drahtbruch oder Leitungsschluß, kommt eine Signalgabe zustande, die durch die üblichen
Mittel von derjenigen beim Meldungseingang unterschieden werden kann. Es ist in
beiden Fällen immer sowohl ein Einzelalarm als auch ein Gruppenalarm vorgesehen,
so daß ohne weiteres festgestellt werden kann, aus welcher Leitung eine Meldung
eingelaufen ist bzw. welche Leitung gestört wurde.
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Die in der Unterstation angeordneten Einschalterelais A und E bewirken
mit ihren Kontakten e4. und aq. in bekannter Weise die Ein- bzw. Ausschaltung der
betreffenden Schalterschützen. Zur Durchgabe eines »Aus-Kurzschluß« und zur Durchgabe
einer Buchholzschutzvonvarnung sind besondere Kontakte in der Unterstation vorgesehen,
bei deren Betätigung der über die Linienleitung verlaufende Stromkreis impulsweise
unterbrochen wird.
Nachstehend werden nun die einzelnen Schaltvorgänge
bei den verschiedenen Betriebszuständen beschrieben.
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A. Kontrollzustand Ist die Einrichtung an der Kontrollstation und
der Unterstation in Ordnung, d. h. entspricht die Stellung aller Stellungsanzeiger
derjenigen der überwachten Schaltorgane und ist keinerlei Leitungsfehler vorhanden,
so ist bei noch unbetätigtem Schaltschloß SK das Relais S in jeder Linienleitung
erregt: Plus (Mittelanzapfung der Batterie), dP4, u2,
Rückleitung RI (bzw.
pri, u6, Rückleitung R2),
ak5, Steuerrelais E, Gleichrichter G1 i,
Signalkontakt (.Aus-Seite), Linienleitung L, pli, Signalisierungsrelais S, St.A.
i, Minus (negative Batteriehälfte).
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Der Stromwert dieses Stromkreises ist so bemessen, daß nur das Relais
S seinen Anker anziehen kann. Seine Kontakte befinden sich dabei in der gestrichelt
gezeichneten Stellung. B. Drahtbruch einer Linienleitung Der unter A beschriebene
Stromkreis wird unterbrochen. Das Relais S fällt ab und schaltet mit seinem Kontakt
s4 über den in Ruhe befindlichen Kontakt v2 die zugehörige Störungslampe
Stör.L. ein. Mit dem Kontakt s2 wird über den Kontakt VP2 einer Vorprüftaste und
dem Kontakt St.A 6 das Relais Q über seine Wicklung I angeworfen. Dadurch
wird Pluspotential über die Kontakte qi, s6, v6 an das Relais K II angelegt und
gleichzeitig die über den Kontakt t6 angeschaltete gemeinsame Störungslampe zum
Aufleuchten gebracht. Mit seinem Kontakt k I14 wird der Störungswecker eingeschaltet,
der bis zur Beseitigung des Drahtbruches mit dem Schalter »Stör. W. ab« abgeschaltet
werden kann. Nach Beseitigung der Störung ertönt dieser Wecker erneut und der Schalter
»Stör. W. ab« wird wieder in seine Ausgangsstellung gebracht. C. Signalisierung
einer Stellungsänderung des Signalkontaktes Durch Umschalten des Signalkontaktes
in der Unterstation wird zunächst derselbe Zustand wie bei Vorliegen eines Drahtbruches
geschaffen, da eiri zur Haltung des Relais S ausreichender Stromfluß durch den Gleichrichter
G12 verhindert wird. Bei seinem Abfallen schaltet das Signalisierungsrelais
S, wie unter B beschrieben, das Folgerelais Q ein. Mit dem Kontakt q2 wird das Relais
S über den Kontakt St.A.2 des Stellungsanzeigers an die andere Batteriehälfte angeschaltet.
Das bezogen auf die Mittelanzapfung entgegengesetzte Potential bewirkt, da nunmehr
der Gleichrichter G12 in Durchlaßrichtung liegt, einen Stromfluß in umgekehrter
Richtung. Das Relais S zieht wieder an und kennzeichnet in Verbindung mit dem Relais
Q, das sich über q5 hält, den Störungszustand. Es werden dabei eingeschaltet: i.
die der betreffenden Linie zugeordnete Signalisierungslampe über die Kontakte s2
und q3, 2. das Relais KI, das die Einschaltung eines akustischen Alarmgebers mit
seinem Kontakt k14 vornimmt, sowie eine parallel zu dem Relais liegende Signalisierungslampe
über die Kontakte qi und s6, sowie 3. das Relais V über die Kontakte s4 und q6.
Das Relais V übernimmt jedoch vorläufig noch keine Funktion.
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D. Quittierung oder Signalisierung Die Quittierung erfolgt durch Betätigung
des Stellungsanzeigers. Dadurch wird mit St.A.2 die Linienleitung erneut umgepolt,
und das Relais S kommt zum Abfallen. Das Relais Q wird gleichzeitig mit St.A.6 durch
Umschaltung auf eine Gegenwicklung abgeworfen. Das Relais S kann nunmehr, da der
Kontakt q2 wieder umgeschaltet hat, erneut ansprechen. Die vorher eingeschalteten
Signale erlöschen, und der unter A beschriebene Kontrollzustand wird, diesmal für
die entgegengesetzte Schaltstellung, wieder herbeigeführt.
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Das Relais V fällt infolge des mit v5 angeschalteten Elektrolytkondensators
verzögert ab und verhindert bei noch abgefallenem Relais S und bereits umgelegtem
Stellungsanzeiger ein erneutes Ansprechen des Relais Q über die angeschaltete Gegenwicklung.
E. Signalisierung einer »Aus-Kurzschluß«-Meldung Bei einer Abschaltung durch Kurzschluß
oder als Folge einer Buchholzschutzvorwarnung wird in der Unterstation kurz vor
der Umlegung des Signalkontaktes zusätzlich durch einen' Kontakt (Sign. Kont. i
bzw. Sign.Kont. 2) das Relais AK angeworfen. Es hält sich nach Beendigung
des Anwurfimpulses über seinen Kontakt ak i selbst. Gleichzeitig wird mit dem Kontakt
ak i ein Thermorelais Th erregt und ein Flackersatz angeworfen, der den Kontakt
fl impulsweise öffnet und schließt. Der Kontakt ak5 schaltet die Rückleitung der
Aus-Seite auf den Impulskontakt des Fla;@kersatzes um.
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In der Kommandostation spielen sich zunächst dieselben Vorgänge ab,
wie sie unter C beschrieben wurden. Die durch die in der Unterstation befindlichen
Impulskontakte des Flackersatzes hervorgerufenen, periodischen Unterbrechungen der
Meldeleitung L werden vom Relais S in der Kommandostation aufgenommen und mit dem
Kontakt s2 auf die Signallampe übertragen. Diese kommt zum flackernden Aufleuchten,
während der Kontakt v2 des mit Beginn der Signalisierung ansprechenden abfallverzögerten
Relais V ein Mitflackern der Störungslampe verhindert.
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F. Quittierung einer »Aus-Kurzschlußa-Meldung Mit der Quittierung
soll, nachdem alle ausgelösten Funktionen in der Kommando- und Unterstation rückgängig
gemacht worden sind, der Stellungsanzeiger die neue Stellung des überwachten Schalters
angeben. Hierzu muß zunächst die Vorprüftaste VP
der betreffenden Linie gedrückt
werden. Für die Dauer des Tastendruckes fällt das sich über VP2 haltende Relais
Q ab. Da sich der Stellungsanzeiger noch in der Ein-Stellung befindet, wird über
die Kontakte St.A. i und q2 wieder das vor Beginn der Signalisierung herrschende
Potential an die Linienleitung angelegt. Während der Gleichrichter Gl i nunmehr
sperrend wirkt, kommt jedoch ein Stromfluß über Linienleitung L, ak2, th,
Gleichrichter G13,
Gegenwicklung des Relais AK zustande.
Das Relais AK wird abgeworfen, und der Flackersatz kommt zur Ruhe. Infolgedessen
brennt nunmehr auch die Signalisierungslampe ruhig. Es herrschen damit die gleichen
Zustände wie nach einer normalen Signalisierung, die durch die nun folgende Betätigung
des Stellungsanzeigers gelöscht werden können (vgl. Punkt D).
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Die durch das Thermorelais Th hervorgerufene verzögerte Anschaltung
des Abwurfstromkreises für das Relais AK soll verhindern, daß bei einer erneuten
rAus-Kurzschlußa-Meldung aus der gleichen Unterstation ein vorzeitiger Abwurf erfolgt,
da vor der Umschaltung durch das Relais Q und bei geschlossenem Flackerkreis in
der Unterstation kurzzeitig ein Abwurfstromkreis zustande kommen könnte. Bei der
ersten vAus-Kurzschluß(@-lyIeldung wird diese Zeitspanne bis zum Umschalten durch
das Relais Q durch die Ansprechträgheit des Flackersatzes überbrückt.
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Würde das Umlegen des Stellungsanzeigers vor dem Drücken der Vorprüftaste
erfolgen, so würde das Relais Q zwar auch wieder abfallen, doch könnte infolge des
umgelegten Stellungsanzeigers kein Abwurfstromkreis für den Flackersatz zustande
kommen. In diesem Falle unterbricht der noch arbeitende Flackersatz weiterhin die
Leitung und veranlaßt eine einem Drahtbruch gleichzusetzende Störungsmeldung. Das
Relais S kommt erneut zum Abfallen und bewirkt die Erregung des Relais
Q. Mit dem Kontakt q2
wird die Leitung erneut umgepolt und damit ein
Abwurfstromkreis für das Relais AK geschaffen.
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In der Kommandostation erlischt mit Umlegen des Stellungsanzeigers
die Signalisierungslampe. Nach kurzer Zeit kommt jedoch als Folge des durch den
Flackerimpuls hervorgerufenen Drahtbruchzustandes die Störungslampe zum Aufleuchten,
da das Relais S in dem über die Kontakte St.A.2 und q2 verlaufenden Stromkreis
infolge der Sperrwirkung des Gleichrichters Gli nicht ansprechen kann. Die Einstellung
der Stromkreise in der Kommandostation entspricht nun genau derjenigen bei einer
Drahtbruchmeldung. Durch `den jetzt folgenden Druck auf die Taste VP kommt das Relais
Q zum Abfallen. Das Relais S wird durch die Potentialänderung kurz abgeworfen, um
jedoch gleich danach erneut über die Linienleitung anzusprechen. Die Störungslampe
erlischt und der neue Kontrollzustand ist hergestellt. G. Automatische Leitungsprüfungen
Während ein Drahtbruch einer Linienleitung sofort erkannt werden kann (vgl. Punkt
B), lassen sich Schlüsse der einzelnen Linien untereinander nur mittels besonderer
Prüfungen feststellen. Auch ein Drahtbruch in einer der beiden Rückleitungen kann
unter Umständen ohne besondere Prüfung lange Zeit unangezeigt bleiben. In diesen
Fällen können von der Unterstation kommende Signalisierungen verhindert und bei
Steuerungen eine Mitsteuerung schlußbehafteter Linien herbeigeführt werden.
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Die Anlage besitzt deshalb automatisch und manuell gesteuerte Prüfeinrichtungen,
die- alle das Leitungsnetz betreffenden Störungen noch vor der Durchgabe von Meldungen
oder Steuerbefehlen anzeigen.
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a) automatisch in periodischen Zeitabständen durchgeführte Prüfungen
Mittels eines Prüfimpulsgebers oder einer elektrischen Uhr werden in Abständen von
etwa 7o bis 9o Sekunden alle eine Prüfung einleitenden Prüfrelais gleichzeitig angeworfen.
Für je drei Linien ist ein Prüfrelais PL und für Je ein bis zwei Doppelrückleitungen
ein Prüfrelais PR vorgesehen. Linienprüfung Bei der Erregung des Relais PL schaltet
der Kontakt pli die Linienleitung auf ein entgegengesetztes Potential führendes
Überwachungsrelais Ü. Der Kontakt d2 übernimmt dabei die Haltung des Signalisierungsrelais
S. Da für dieses Prüfpotential der entsprechende Gleichrichter in der Unterstation
sperrend wirkt, kann das Überwachungsrelais Ü nur dann ansprechen, wenn ein Schluß
mit der Rückleitung oder einer entgegengesetztes Potential führenden Linienleitung
besteht.
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Bei Schluß mit der Rückleitung kommt beispielsweise bei Aus-Stellung
des Stellungsanzeigers folgender Stromlauf zustande: Plus (positive Batteriehälfte),
d2, St.A.4, Ü, VPi, pli, Linienleitung, Fehlerstelle (Übergangswiderstand
mit der Rückleitung), ist, dP4, Mittelanzapfung der Batterie. Ist der Übergangswiderstand
an der Fehlerstelle klein genug, um das Relais Ü ansprechen zu lassen, dann hält
sich dieses über die durch die Stellung von St.A.5 vorbereitete Haltewicklung mit
seinem Kontakt ü2 und die Kontakte q6 und s4. Die Abhängigkeit der Haltung
des Überwachungsrelais Ü vom Zustand der Relais Q und S soll verhindern, daß bei
einer Prüfung während einer Signalisierung ein Leitungsschluß vorgetäuscht wird.
In diesem Falle könnte nämlich das Relais Ü über den in Durchlaßrichtung angeschalteten
Gleichrichter aufprüfen.
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Mit dem Ansprechen des Relais Ü wird außerdem das im Haltestromkreis
liegende gemeinsame Relais GÜ angeworfen. Der Kontakt gii2 schaltet das gemeinsame
Störungsrelais KII und die über den Kontakt t6 parallel hierzu angeschaltete Störungslampe
ein. Der Störungswecker wird mit dem Kontakt k114 eingeschaltet, während die Kennzeichnung
der gestörten Linie durch die mit Kontakt ü6 eingeschaltete Störungslampe erfolgt.
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Bei einem Schluß mit einer anderen Linienleitung entgegengesetzten
Potentials kommen die Überwachungsrelais beider Linien zum Ansprechen, so daß beide
Leitungen gekennzeichnet werden. Rückleitungsprüfung Das gleichfalls durch die Prüfimpulse
angeworfene Relais PR legt mit den Folgekontakten pri und py2 das Rückleitungskontrollrelais
RK über den Widerstand WiR an die positive Batteriehälfte. Bei ordnungsgemäßer
Rückleitung liegen beide in der Unterstation zusammengeschalteten Rückleitungsadern
parallel zur Relaiswicklung. Infolge des durch den Vorwiderstand
WiR
verursachten Spannungsabfalles kann das Relais seinen Anker nicht anziehen.
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Bei nicht vorhandenem Leitungsnebenschluß, d. h. bei gestörter Rückleitung,
spricht jedoch das RelaisRK an und der Kontakt rk6 schaltet die Haltewicklung dieses
Relais und eine Störungslampe selbsthaltend bis zum Abtrennen durch die manuell
zu betätigende Prüftaste PT ein.
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Wird während dieser Störungsmeldung eine Meldung durchgegeben, so
kann diese in der Kommandostelle aufgenommen werden, da durch den nunmehr geschlossenen
Kontakt rk2 die ungestörte Rückleitungsader an die Empfangseinrichtung angeschaltet
ist. b) Manuelle zwangläufige Prüfung vor der Durchführung einer Steuerung Vor Beginn
der Steuerung muß das SchaltschloßSK der betreffenden Leitungsgruppe betätigt werden.
Dadurch erfolgt zunächst über den Kontakt Ski eine Abschaltung der Prüfrelais von
der automatischen Prüfimpulsgabe und über den Kontakt Sk4 die Einschaltung einer
Kontrollampe.
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Die Auslösung einer Steuerung geschieht nun dadurch, daß zunächst
die Vorprüf- und dann zusätzlich die Auslösetaste gedrückt werden muß.
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Die sich bei Drücken der Vorprüftaste ergebenen Funktionen sind folgende:
Mit VP6 werden über die Tasten- und Schalterkontakte AT2 und SKI die Prüfrelais
PL und PR angeworfen. Mit Kontakt pr5 wird das Durchschalteprüfrelais DP
eingeschaltet, das sich für die Dauer des Tastendruckes über den Kontakt dp
i hält.
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Während nun die Kontakte pr6 und dp4 die Rückleitung der betreffenden
Leitungsgruppe von der Mittelanzapfung der Batterie abschalten, werden mit den Kontakten
dp 2 und dp 6 die Relais B I und BIT zum Kontakt St.A.3 des
Stellungsanzeigers durchgeschaltet. Bei der Stellung »Aus« und einem Schluß mit
einer Leitung gleichen Potentials kommt nun folgender Stromkreis zustande: Minus
(negative Batteriehälfte), BIT, dp6, St.A.3, VP4, Linienleitung i, Fehlerstelle,
Linienleitung 2, pli, VP i (Ruheseite), Relais Ü, St.A.4, d2, Plus
(positive Batteriehälfte).
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Wenn der Übergangswiderstand klein genug ist, sprechen das Relais
BIT und das Relais Ü der anderen fehlerbehafteten Linienleitung an und kennzeichnen
die Störung. Dabei kommt, wie bereits in der Linienprüfung (vgl. Punkt G, a) beschrieben,
über den Kontakt ü6 die Störungslampe der anderen fehlerhaften Linienleitung zum
Aufleuchten.
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Außerdem wird über gü6 und b114 das Relais T angeschaltet, das sich
über den Kontakt ti selbst hält. Der Kontakt 13 trennt das mit einer Ansprechverzögerung
versehene Durchschalterelais D ab, so daß die Auslösung einer Steuerung auch bei
gedrückter Auslösetaste verhindert wird.
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Da außerdem mit Kontakt 15 ein Flackersatz angereizt wird,
kommt die über den Kontakt t6 auf den Flackersatz umgeschaltete Störungslampe zum
periodischen Aufleuchten. Der Störungswecker, der mit dem Kontakt 12 ebenfalls an
den Flackersatz angeschaltet wurde, ertönt im gleichen Rhythmus. Nach Loslassen
der Vorprüftaste lösen sich alle Prüfverbindungen auf. Der Störungswecker gibt bis
zur Abschaltung einen Dauerton ab, da Kontakt kll umgelegt hat; die Störungslampe
der schlußbehafteten anderen Linienleitung bleibt brennen.
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H. Steuerung Wie unter Punkt G, b) bereits erwähnt wurde, muß zur
Auslösung einer Steuerung bei gedrückter Vorprüftaste zusätzlich die Auslösetaste
A T gedrückt werden.
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Bei negativer Vorprüfung, d. h. bei keinem die Steuerung und Rücksignalisierung
störenden Schluß, kann über die Arbeitsseite des Kontaktes AT 2 das Durchschalterelais
D ansprechen, da dp5 betätigt und t3 nicht betätigt ist. Infolgedessen kann
auch das Umschalterelais U über Mittelanzapfung der Batterie, d,3, 4 U, VPi,
pli, VP4, St-A.3, d6,
Minus (negative Batteriehälfte) ansprechen.
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Die Kontakte u2 und u6 schalten bei Stellung »Auscc die Rückleitung
über VP3 und St.A.2 an Plus der positiven Batteriehälfte.
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Da nun bereits durch den für das Relais U geschaffenen Stromkreis
der Minuspol der negativen Batteriehälfte an die Linienleitung gelegt worden ist,
liegt damit die volle Batteriespannung an den durch die Rückleitung und die zu steuernde
Linienleitung geschaffenen Stromkreis. Es tritt damit eine starke Stromerhöhung
in diesem Kreis auf, die ausreicht, um das in der Unterstation liegende Einschalterelais
E zum Ansprechen zu bringen.
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Hierbei spielen sich in der Unterstation folgende Schaltvorgänge ab:
Das Relais E spricht über die Aus-Seite des Signalkontaktes an und schließt mit
dem Kontakt e4 den Einschaltestromkreis für ein Zwischenschütz. Dadurch wird der
betreffende Hochleistungsschalter oder ein ähnliches Schaltorgan eingeschaltet,
wobei gleichzeitig der Signalkontakt umgelegt wird.
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Da jedoch das Relais E über den Kontakt e2 direkt an die Linienleitung
angeschaltet ist, kann dieses Relais beim Öffnen des Signalkontaktes nicht abgeschaltet
werden. Dadurch wird verhindert, daß bei langsamer Schalterbewegung der Anreizimpuls
vorzeitig unterbrochen wird.
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Ist jedoch die Umschaltung der Starkstromeinheit beendet, so hat auch
die Mittelfeder des Signalkontaktes die Gegenseite erreicht. Damit wird eine über
den Kontakt e6 vorbereitete Gegenwicklung des Relais E an die Linienleitung gelegt
und dieses dadurch abgeworfen.
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Nach Loslassen der Tasten VP und AP wird nach dem Abfall der
Prüfrelais PL und PR in der Kommandostation der Zustand der unter Punkt C beschriebenen
Signalisierung geschaffen.