DE910963C - Verfahren zur Herstellung eines dem Linoleumzement aehnlichen Bindemittels - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines dem Linoleumzement aehnlichen BindemittelsInfo
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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Description
- Verfahren zur Herstellung eines dem Linoleumzement ähnlichen Bindemittels Es ist bekannt, daß durch geeignete Behandlung der Tomatenschalen plastische, gummiartige oder besser harzige Massen ausgezogen werden können. Dieser Auszug kann zum Beispiel durch Behandlung der Schalen mit Ätzalkalien gewonnen werden, wodurch die in den Schalen enthaltenen Stoffe verseift werden. Die alkalischen Lösungen werden alsdann mit Säure behandelt mindestens bis zur Neutralisation, wodurch die harzigen Stoffe befreit und niedergeschlagen werden. Die niedergeschlagenen Massen werden abgetrennt, gewaschen und gegebenenfalls getrocknet oder in geeigneter Weise behandelt.
- Es wurde nun gefunden, daß durch Polymerisieren dieser Stoffe ein Bindemittel erhalten werden kann, welches den gewöhnlichen, durch Mischung des Linoxyns mit Harzen erhaltenen Linoleumzement ersetzen kann. Man kann auf diese Weise ein dem Linoleumzement ähnliches Bindemittel herstellen.
- Es ist bereits ein Verfahren zur Herstellung von Linoleumzement bekannt, bei welchem die gebräuchlichen Ausgangsstoffe Linoxyn bzw. Harz ganz oder teilweise durch oxydiertes Tallöl ersetzt werden. Dieser Stoff ist aber keineswegs überall erhältlich; auch hat dieses Verfahren bisher keinen Eingang in die Praxis gefunden.
- Demgegenüber hat sich gezeigt, daß die mit einem aus Tomatenschalen gewonnenen Bindemittel hergestellten linoleumähnlichen Massen dem gebräuchlichen Linoleum nicht nur gleichwertig, sondern in manchen Punkten sogar nicht unerheblich überlegen sind. Zugleich wird durch Herstellung dieser Stoffe ein Abfallerzeugnis, nämlich die ausgezogenen Tomatenschalen, vorteilhaft verwertet, das bisher nur für untergeordnete Zwecke verwendbar war.
- Erfindungsgemäß werden die, in bekannter Vereise, z. B. mit Ätzkali und nachfolgender Ausfällung mit Säuren, ausgezogenen Stoffe bei einer geeigneten Temperatur polymerisiert, und zwar vorteilhaft in Gegenwart von Harzen, z. B. Kolophonium; man erhält dadurch eine elastische, zähe, bindende Masse, die ähnlich dem Linoleumzement ist, wie er durch Mischung des Linoxyns mit Harzen erhalten wird.
- Die Polymerisation ist an sich an keine bestimmte Temperatur gebunden, es empfiehlt sich aber, sie bei Temperaturen durchzuführen, die etwa zwischen foo und 24o° liegen, da sie hierbei innerhalb eines wirtschaftlich annehmbaren Zeitraumes erfolgt und die Bildung einer plastischen Masse zur Folge hat.
- Das Mengenverhältnis der aus den Tomatenschalen ausgezogenen Stoffe zu den anderen Harzen kann in der gleichen Weise wie beim gewöhnlichen Linoleumzement geändert werden.
- Mit dem so erhaltenen Bindemittel kann man eine Masse herstellen, ähnlich jenen Massen, die bei der Herstellung von Linoleum angewendet «erden; sie kann in bekannter Weise auf einem Unterlagegewebe kalandert oder gepreßt werden und kann, wie erwähnt, Linoleum in seinen Anwendungen in der Praxis vorteilhaft ersetzen.
- Nachstehend sind einige Anwendungsbeispiele für das Verfahren nach der Erfindung gegeben, ohne daß dadurch die Möglichkeiten der praktischen Anwendung irgendwie erschöpft sein sollen. Beispiel i In einem dampfbeheizten, mit einem möglichst wirksamen Schaufelrührwerk versehenen Doppelmantelkessel werden warm 7o Gewichtsteile, bezogen auf das Trockengewicht, des aus Tomatenschalen ausgezogenen Harzes mit 3o Gewichtsteilen Kolophonium vermengt. Während einer ersten Stufe des Verfahrens erfolgt das Schmelzen des Kolophoniums und das Verdunsten des im Tomatenschalenharz enthaltenen Wassers; die Temperatur bleibt dabei unter foo°.
- Ist das Wasser verdunstet, so steigt die Temperatur rasch auf 13o bis i5o°, und das Tomatenschalenharz polymerisiert zu einer im warmen Zustand plastischen, bei Zimmertemperatur elastischen Masse, die das linoleumzementartige Bindemittel nach der Erfindung darstellt.
- Der neuartige Linoleumzement kann entweder für sich allein oder in jedem Mengenverhältnis mit dem üblichen, durch Verschmelzen von Linoxyn mit Harzen hergestellten Linoleumzement verwendet werden. Das Verfahren zur Ausziehung der harzartigen Stoffe aus den Tomatenschalen kann wie folgt verändert werden: Statt nach der alkalischen Behandlung der Schalen den flüssigen Teil durch Filtrieren und Dekantieren von den ausgezogenen Schalen abzutrennen und die folgenden Behandlungen allein mit dem flüssigen Teil auszuführen, kann man die Säurebehandlung auf die ganze Masse anwenden, so daß auch der unlösliche Teil der Schalen zusammen mit den harzigen Stoffen ausfällt und im erhaltenen Niederschlag eingeschlossen bleibt.
- Das so erhaltene Niederschlagsgemisch wird dann den weiteren, obenerwähnten Polymerisationsbehandlungen unterworfen und zur Herstellung von Linoleum verwendet.
- Der Anteil an ausgezogenen, in der alkalischen Lösung unlöslichen Schalen beträgt 2o% der behandelten trockenen Schalen, besteht zum größten Teil aus Cellulose und Lignin und enthält in kleineren Mengen Polysacchariden und stickstoffhaltige Stoffe. Seine Zusammensetzung nähert sich merklich jener des Holzes. Es dient als ein geeignetes Füllmittel, sei es in dem Zustande, in welchem es sich befindet, sei es nach etwaiger Teilung und besonderer Behandlung. Beispiel e In einem Polymerisationskessel gemäß Beispiel i «erden warm 84 Gewichtsteile, bezogen auf das Trockengewicht, eines geschleuderten Gemisches von Tomatenschalenharz und ausgezogenen Tomatenschalen mit 3o Gewichtsteilen Kolophonium vermengt und unter den Bedingungen des Beispiels i polymerisiert.
- Auch ein mit diesem Zement hergestelltes Linoleum ist den sonst üblich erzeugten Produkten vollkommen ebenbürtig.
Claims (2)
- PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung eines dem Linoleumzement ähnlichen Bindemittels, dadurch gekennzeichnet, daß man die ausTomatenschalen durch alkalische Behandlung ausgezogenen und hernach mittels Säure ausgefällten harzartigen Stoffe, gegebenenfalls nach Zusatz von Harzen, wie Kolophonium, vorzugsweise bei foo bis 24o° polymerisiert.
- 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man die behandelten Tomatenschalen in der Auszugsflüssigkeit beläßt, sodann in diesem Gemisch die harzartigen Stoffe mittels Säure ausfällt und wie im Anspruch i polymerisiert, so daß die Tomatenschalen im behandelten Bindemittel einen Füllstoff bilden. Angezogene Druckschriften Deutsche Patentschrift Nr. 563 547.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE (1) | DE910963C (de) |
Citations (1)
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DE563547C (de) * | 1931-02-16 | 1932-11-07 | Hermann Muehlinghaus Dr | Verfahren zur Herstellung von Linoleumzement |
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1940
- 1940-09-17 DE DES15658D patent/DE910963C/de not_active Expired
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