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Verfahren zur Herstellung geblasener Standöle In der Patentschrift
609 300 ist ein Verfahren zur Herstellung geblasener Standöle beschrieben,
welches darauf beruht, daß Leinöl erwärmt wird, bis es sich- zu verdicken beginnt
und die Polymerisation einsetzt. Sobald dieses der Fall ist, wird Luft eingeblasen
und gleichzeitig bis auf eine Temperatur von etwa 3o5 bis 31o' erwärmt. Diese
Temperatur wird .aufrechterhalten und das Blasen fortgesetzt, bis das Öl die gewünschte
Viscosität erhalten hat. Um Überhitzungen des Öles beim Blasen zu vermeiden, wird
das Verfahren zweckmäßig in einer mit Umwälz- und Kühlanordnung versehenen Vorrichtung
durchgeführt, die eine schnelle Herabsetzung der Temperatur gestattet.
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Es ist nun gefunden worden, daß dieses Verfahren, das sog. Bisölverfahren
(Farbenzeitung 1936, S. io6o), mit besonderem Vorteil ,auf halbtrocknende
Öle angewandt werden kann, die an sich nicht als L.Firn;*Ls geeignet sind, z. B.
auf Sojaöl, Mohnöl, Sonnenblumenöl, Tran, insbesondere auf solche Trane, welche
schon trocknende Anteile enthalten.
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Die Herstellung von Firnisersatzstoffen aus Tran ist schon vorgeschlagen
worden. So hat man mit Chlorschwefel und Kohlenwasserstoffen versetzte Trane mit
trockener Luft geblasen und Terpentinöl hinzugefügt. Ferner wurde in auf
235 bis 2.1o- erwärmten Tran während 25 bis 3o Stunden Wasserdampf
von 375 bis 4oo- hindurchgeblasen, um die Glyceride der gesättigten Fettsäuren
zu spalten. Bei diesen Verfahren, die nicht immer zu zufriedenstellenden Ergebnissen
führen, finden weitgehende Veränderungen des Tranes statt.
Bekannt
ist auch, Tran zum Zwecke der Geruchlosmaehung auf über Zoo- zu erhitzen. Da dieses
ohne Einblasen von Luft erfolgt, tritt keine die trocknenden Eigenschaften des Tranes
verbessernde Wirkung ein, die bei der Verwendung des Tranes als Speiseöl und für
viele technische Zwecke, z. B. zur Herstellung von Seifen, nicht erforderlich oder
gar unerwünscht sein würde.
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Wie Versuche ergeben haben, läßt sich durch Erwärmen von Tran bis
zur beginnenden Verdickung, d. h. bis auf etwa 25o-, und Blasen unter Erhöhung der
Temperatur bis auf über 300- ein Standöl von sehr guter Trockenfähigkeit herstellen.
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Wird dann mit dem Blasen fortgefahren, so erhält man eine für die
Herstellung von Linoleum geeignete linozynartige Gelbildung.
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Die Verwendung geblasener Trane als Standöl ist wiederholt hcschrieben
und vorgeschlagen worden: es wurde auch schon auf die gute Trockenfähigkeit geblasener
Fischöle hingewiesen. Es tvurde auch darauf hingewiesen, tlaß man durch auf Zoo'
erhitzte Fischöle Luft hindurchleiten kann. Schließlich ist es, wie bereits oben
erwähnt, bekannt, Wasserdampf von hoher Temperatur 13,75
bis 40o° r durch
Tran zu leiten. Unter diesen Bedingungen gelangt man jedoch zu ganz anderen Ergebnissen
als nach vorliegendem Verfahren, bei dem ohne Blasen zunächst auf etwa
250" C erhitzt und dann unter Einblasen von Luft bis auf 3o5 bis ; i o- C
weitererwärmt und diese Temperatur aufrechterhalten wird, bis die gewünschte Beschaffenheit
erreicht wird.
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Durch die Herstellung der Transtandöle unter Blasen mit Luft und Erhitzung
auf 3o5 bis 31o- C wird das i>1 im Vergleich zii den ölen, welche ohne Einblasen
von Luft erhitzt oder unter Durchleiten von Luft bei Zoo` C bzw. Durchleiten von
Wasserdampf von 375 bis L1.00- C erhitzt worden sind, in seinen trocknenden Eigenschaften
günstig beeinflußt und die Wasserfestigkeit merklich erhöht. Außerdem weist das
unter Einblasen von Luft gewonnene Standöl den typischen Trangeruch weniger stark
auf, da durch die Behandlung ein großer Teil der -flüchtiger, Bestandteile entfernt
wird. Wasserdampf von hoher Temperatur, der durch Tran geleitet wird, bewirkt eine
Spaltung des Tranes, wobei ein großer Teil der Fettsäuren abdestilliert, während
das verbleibende ül viele Spaltungsprodukte enthält. Ein aus so behandelten Tranen
hergestellter Anstrich zeigt ein Nachkleben, Wasscrempfndlichkcit und Gilhungserscheinungen.
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Diese Nachteile werden durch das erfindtingsgemä 1.''>c \-erfahren
vermieden. Beispiel 30001 eines Tranus, der eine Farbzahl von 2o nach F o in r o
b c r t, eine Säurezahl von .l, Verseifungszahl von i8o sowie eine Viscosität von
6o cp bei 20" C besitzt, werden in einem entsprechenden Kessel auf etwa 250 C erhitzt
und dann mit steigenden Luftmengen (;bis 7 oo 1 pro Minute) behandelt, bis die Temperatur
auf etwa 305' C gestiegen ist, Die Reaktion ist stark exotherm, so daß von
Zeit zu Zeit gekühlt werden muß, um die Temperatur von etwa 305- C nicht zu überschreiten,
da sonst eine e twaigc Zersetzung des öles eintreten würde. Bei der Temperatur von
305'e C wird 3 bis .l Stunden weitergeblasen, bis die gewünschte Viscosität erreicht
ist. Das anfallende Endprodukt zeigt eine Farbzahl nach F o n r o b e r t von 35
bis .1o, eine Säurezahl von 12,5, Verseifungszahl. von 1f;5 und eine Viscosität
von etwa 1200 cp bei 20° C.
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Zwecks Herstellung von Linosytiersatz läßt man das bei etwa 3o- C
geblasene Standöl nach Erreichtin- der Standölviscosität z. B. auf 150- C abkühlen
und bläst bei dieser Temperatur Luft ein, lins der Gelzustand erreicht ist.