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Elektrisches Lötgerät Es sind elektrische Lötgeräte bekannt, bei denen
eine kupferne Lötspitze durch eine Heizwicklung unmittelbar erwärmt wird oder eine
Heizpatrone im Griff vorgesehen ist, deren Vorderfläche gegen eine entsprechende
Fläche der Lötspitze stumpf gestoßen wird. Diese Geräte haben den Nachteil, träge
zu sein, d. h. es bedarf einer nicht unerheblichen Zeit, bis sie warm bzw. wieder
erkaltet sind. Es ergibt sich dadurch bei nicht ununterbrochener Benutzung jedesmal
vor Gebrauch unnötiger Zeitverlust oder, wenn, um diesen zu vermeiden, das Gerät
dauerd eingeschaltet bleibt, großer Energieverlust und die Gefahr, daß der warm
abgelegte Lötkolben etwas verbrennt. Auch ergibt sich bei Verwendung zahlreicher
Lötkolben eine im Sommer lästige Raumheizung. Es sind ferner Lötgeräte bekannt,
bei denen eine kupferne Lötspitze dadurch erwärmt wird, daß zwischen dem Spitzenstück
und einer im Griff des Lötgerätes verschiebbar angeordneten, gleichzeitig die Stromschaltung
bewirkenden Kohleelektrode ein Lichtbogen übergeht oder ein hoher Berührungswiderstand
gebildet wird. Derartige Geräte sind augenscheinlich noch nicht genügend durchgebildet
worden. Sie waren sehr schwer ausgeführt; insbesondere sind dabei für die Lötspitzen
und deren Halter größere Metallmassen verwendet worden, die unnötige Erwärmung nicht
zum Löten verwendeter Teile und damit Wärmeverluste und Trägheit des Gerätes verursacht
haben müssen.
Gemäß der Erfindung werden die geschilderten Nachteile
vermieden ui id ein sehr handliches, im Gebrauch sparsames Lötgerät dadurch geschaffen,
daß das Lötgerät pistolenförmig gestaltet und durch clie Abzugsvorrichtung die Kohleelektrode
gegen die Lötspitze verschiebbar ist. Die Lötspitze ist von geringstem, eine Anheizzeit
voll -wenigen Sekunden erforderndem Ausmaß und wird durch ein dünn-«-alldiges, gleichzeitig
der Stromzuführung dienendes Rohr gehalten, das nur ganz geringe Ableitungs- und
Strahlungsverluste ergibt. Die Verschiebungsbewegung des Halters für die Kohleelektrode
dient außer dem Kontaktschluß auch zur Einstellung eines Vorscbaltwiderstandes für
die Lötstromstärke.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele des neuen Lötgerätes
im Längsschnitt dargestellt. Nach Fig. i ist das aus Metall gefertigte Gehäuse i
des Lötgerätes mit einem wie bei einer Pistole angeordneten Griff :2 versehen. In
den Vorderteil 3 des Gehäuses ist ein Fallrohr 4., dessen vorderer Ansatzteil s
besonders dünnwandig ist, eingesetzt. An dem Vorderende ist die kupferne Lötspitze
6 befestigt. Diese hat sehr geringe Abniessungen und ist am hinteren Ende mit einer
kleinen Fläche versehen, gegen die sich eine Kohleelektrode 7 mit dem Stirnende
anlegen kann. Diese Elektrode ist in dem Rohrteil s isoliert gelagert und mit einer
Schieberstange 8 verbunden, die in (lern Gehäuse i in einer Isolierbüchse 9 und
am Ende in einer Bohrung io eines längs verschiebbar gelagerten Trägers i i ebenfalls
verschiebbar gelagert ist. Sie steht unter dem Einfluß einer Feder 12, die die Sc'hieberstange
und die Kohleelektrode nachgiebig gegen die Lötspitze 6 anlegt, sobald der Träger
i i ein kleines Stück vorgeschoben wird, was mit Hilfe eines Abzugshebels 13 erfolgt,
der mit einer schrägen Kurve 1.4 den Träger an einem Stift i_3 erfaßt.
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Auf der Isolierbüchse 9 ist ein Kohledruckwiderstand 16 angeordnet,
dessen vordere Stirnfläche sich gegen den metallenen Vorderteil 3 des Gehäuses i
anlegt und damit über das Rohr :1 ., 5 mit der Lötspitze 6 leitend verbunden ist.
Das andere Elide 17 des Kohlewiderstandes ist an die eine Ader 18 des Stromzuführungskabels
21 angeschlossen, dessen andere Ader i9 über einen Stift 2o mit einem metallenen,
die Schieberstange 8 eng anschließend umgebenden 1letallrohr 22 verbunden ist. Der
Stift tritt durch einen schraubenförmigen ` Schlitz 23 des Trägers i i. Der Abzughebel
13 und j der Träger i i stehen unter dem Einfluß von Federn 24 bzw. 25, die sie
in die Ruhelage zu drücken bestrebt sind, Um die Abnutzung der Kohlenelektrode auszugleichen,
ist die Schieberstange 8 durch eine Stellschraube 35 an dem von dem Träger i i bewegbaren
Metallrohr 22 befestigt. Wenn die Elektrodenkohle 7 am vorderen Ende zu sehr abgenutzt
ist, wird die Schraube gelockert und das Gerät senkrecht nach unten gehalten. Die
Kohle rutscht dann finit der Schieberstange ein Stück weiter vor, worauf die Schraube
35 festgezogen wird. Die Arbeitsweise des Lötgerätes ist die folgende: Sobald der
Abzughebel13 zurückgezogen wird, drückt er durch den Stift 15 den Träger i i nach
vorn. Dieser nimmt den Stift 2o und durch diesen das Rohr 22 und die Schieberstange
8 mit, bis die Kohleelektrode 7 sich auf die Lötspitze 6 auflegt. Hierbei erfährt
die Elektrode durch die `'Wirkung des Schraubenschlitzes 23 eine drehende Bewegung,
die eine Reinigung der Kontaktflächen herbeiführt. Wenn der Abzughebel 13 weiterbewegt
wird, trifft das Vorderende des Halters i i gegen die Isolierbüchse 9 und drückt
in fortschreitendem 11aße den Kohledruckwiderstand 16 zusammen, so daß der Widerstand
in dem über die Kohleelektrode 7 und die Lötspitze 6 verlaufenden Stromkreis vermindert
-und die Stromstärke stetig erhöht wird. Je nach der Stellung des Abzugliebels kann
also mit verschiedenen Löthitzen gearbeitet werden.
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Außer dieser sehr bequemen Wärmeregelung hat das neue Lötgerät den
Vorzug, äußerst geringe Wärmeträgheit aufzuweisen, so daß es fast augenblicklich
arbeitsbereit ist und ebenso schnell erkaltet, so daß weder Zeitverluste für das
Anwärmen entstehen, noch das Gerät dauernd unter Strom gehalten zu werden braucht,
noch beim Weglegen Verbrennungen auftreten können. Die schlanke, gestreckte Gestalt
des Lötgerätes gestattet die Lotung auch schwer zugänglicher Teile.
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Das Lötgerät wird an eine Spannung von wenigen Volt angeschlossen,
die aus einer Gleichstromduelle oder einem Transformator geliefert werden kann.
Die Niederspannung kann einem besonderen Netz nur für Löt- oder Schweißzwecke entnommen
werden. Auch kann ein kleiner Transformator in den Griff des Gerätes eingebaut sein.
Die Regelung der Stromstärke kann dann in der Weise erfolgen. daß die =Abzugvorrichtung
den Sekundäranschluß am Transformator verändert.
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In Fig. 2 ist ein etwas abweichendes Ausführungsbeispiel dargestellt.
Hierbei ist die Abzugvorrichtung als Schieber 26 ausgebildet, dessen jeweiliges
Bewegungsmaß durch eine Rastenhemmung 27 festgelegt wird. Die Bewegung wird durch
eine Reihe von Kugeln 28 übertragen, die in einem gekrümmten Rohr 29 angeordnet
sind und bei ihrer Vorwärtsbewegung durch Stempel 29, 3o den Schieberstangenträger
i i gegen den Druck einer Feder 31 vorschieben. An Stelle des Kohledruckwiderstandes
ist ein unterteilter Widerstand gewählt, über dessen Kontakte 32 ein mit dem Träger
i i verbundener Kontaktschieber 33 bewegt wird. Dieser ist mit dem Dreh- und Stromzuführungsstift
2o durch eine Leitung i9' leitend verbunden, während die Widerstände andererseits
an die Kabelader i8 und die zweite Ader ig an das Griffgehäuse i angeschlossen sind.
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In Fig.3 ist im Schnitt und Stirnansicht eine Gestaltung der Kohleelektrode
7 dargestellt, die eine gleichmäßige Auflage und Abnutzung an der Berührungsfläche
mit der Lötspitze bewirken soll. Die Elektrode ist vom vorderen Ende aus mit einer
Bohrung 36 versehen, so daß der der geringsten Abnutzung ausgesetzte Mittelteil
entfernt ist und
der verbleibende Ring fast völlig gleichmäßig beansprucht
wird.
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Fig.4 zeigt eine weitere Ausführungsform, bei der der Vorderteil des
Kohlenstabes mit senkrecht zueinander stehenden Schlitzen 37 versehen ist. Die Kontaktfläche
der aus Kupfer oder einem sonst geeigneten ':\-letall bestehenden Lötspitze kann
mit einer Edelmetallschicht überzogen sein.
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Fig. 5 zeigt im Längsschnitt eine weitere Ausführungsform des Lötgerätes,
bei dem die Kohleelektrode 7 durch einen Elektromagnetkern 38 gegen die Kupferspitze
6 angelegt wird. Die Elektrodenbewegung erfolgt dadurch, daß beim Anziehen des Abzughebels
13 Kontakte 39 geschlossen werden, wodurch die den Kern 38 umgebende Magnetspule
4.o Strom erhält. Der Schweißstrom wird gleichzeitig dadurch geschlossen, daß der
Kohlestab 7 sich gegen die Lötspitze 6 anlegt. Eine Feder 41 wirkt der Anzugkraft
des Magneten .4o entgegen und löst die Kohle von der Kupferspitze ab, sobald die
Kontakte 39 wieder freigegeben werden.
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In Fig. 6 ist im Längsschnitt ein Ausführungsbeispiel des Lötgerätes
gezeigt, bei dem der Kohlestab 7 durch eine Feder 42 dauernd gegen die Kupferspitze
6 angelegt wird. Der Abzughebel 13
steuert den Schweißstrom an Kontakten 43.
Gleichzeitig hiermit wird an Kontakten ...1.4 ein Magnet .15 erregt, der eine Drehbewegung
der Kohle gegenüber der Kupferspitze hervorbringt. Es ist zu diesem Zweck am Ende
der Tragstange 8 für den Kohlestab 7 ein Eisenanker 46 angebracht. Dieser wird durch
die Wirkung der an den Enden einerseits mit dem Gehäuse, andererseits mit dem Kohlenstabträger
verbundenen Feder 42 in einer seitlichen Stellung zu dem abgekröpften Ende 47 des
Eisenkernes der Magnetspule 45 gehalten. Bei Erregung des Magneten wird der Anker
.46 angezogen und führt dabei die gewünschte Drehbewegung der Kohle 7 herbei.
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Fig. 7 zeigt einen Längsschnitt durch ein Lötgerät, bei dem vier Elektroden
7 in kreisförmiger Anordnung verwendet werden, wie besonders Fig. 8 als Querschnitt
nach der Linie A-B in Fig. 7 erkennen läßt. Sämtliche Elektrodenträger 8 werden
durch Federn 41 zurückgezogen und sind einzeln durch Leitungen 48 mit der Stromquelle
verbunden.
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Die Verwendung mehrerer Elektroden geschieht zur Regelung der Wärmeerzeugung,
und zwar in der Weise, daß jeweils nur ein Teil oder sämtliche Elektroden vorgeschoben
und gegen die Kupferspitze 6 angelegt werden. Es ist zu diesem Zweck ein Stempel
49 vorgesehen, den eine Feder 50 zurückzuziehen bestrebt ist, während andererseits
der Abzughebel 13 hinter den Kopf 51 des Stempels 49 faßt.
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Fig. 9 veranschaulicht in einem Querschnitt nach der Linie C-D der
Fig. 7 die Schalteinrichtung in Vorderansicht. Die Elektrodentragstangen 8 sind
mit Stiften 52 versehen, hinter die ein Schieber 53 faßt, wenn er in einen Schlitz
54 des Gehäuses verschoben wird. Das Ende des Schiebers erfaßt dann die Stangen
8 der Reihe nach und dreht diese jeweils um einen Winkel von 9o°, bis schließlich
die drei obersten Elektroden in dieser Weise eingestellt sind, während die untere,
die mit nur einem Anschlagstift 52 versehen ist, dauernd derart geführt ist, daß
der Anschlagstift nach oben bzw. innen zeigt. Wenn durch den Abzughebel
13 der Stempel 49 vorwärts gedrückt wird, legt sich sein Kopf 51 gegen die
Stifte 52 derjenigen Kohlenstabträger an, die nach innen zeigen, und dementsprechend
werden außer dem unteren Kohlenstab so viele der anderen nach vorn geschoben und
gegen die Kupferspitze angelegt, als durch den Schieber 53 vorher durch Drehung
eingestellt worden waren.
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Die in den Ausführungsbeispielen enthaltenen Einzelheiten sind nicht
an die Pistolenform des Lötgerätes gebunden. Es können die von dem Abzughebel abgeleiteten
mechanischen und Schaltbewegungen dementsprechend auch von in anderer Art angeordneten
Hebeln, Druckknöpfen od. dgl. ausgeführt werden.