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Verfahren zum Kolorieren und/oder Retuschieren von Diapositiven, besonders
von Kleinbild-Diapositiven, bei Massenherstellung Gegenstand der Erfindung ist ein
Verfahren zur Herstellung von Diapositiven, vornehmlich kolorierten Diapositiven,
insbesondere als \:Zassenkopien, wie sie in Lichtbildserien käuflich oder leihweise
vertrieben werden.
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Bei der Herstellung von schwarzweißen oder handkolorierten Diapositiven
verfährt man bekanntlich so, daß von dem Original ein Negativ in der Größe des Bildfeldes
des Diapositivbildes. also z. B. 24. X 36 mm für das Bild 5 X 5 cm, hergestellt
und kopiert wird. Daneben sind noch die Bildformate 8,5 X 8,5 cm bzw. 8,5 X rocm
gebräuchlich. Dabei nimmt das Kleinbild 24 X 36 min heute aber die bevorzugte Stellung
ein, um dessen Erzeugung es sich erfindungsgemäß in erster Linie handelt. Diese
Diapositive müssen, wenn sie farbig sein sollen, handkoloriert oder zur Beseitigung
von Fehlern des Negativs oder der Vorlage retuschiert werden. Es handelt sich hierbei
um eine von fachmännischer Hand durchzuführende Arbeitsleistung, die höchste Ansprüche
an das Können, also die handwerkliche und künstlerische Fähigkeit des Ausführenden
stellt. Sie muß, je kleiner das Diapositivbild ist, mit feinstem Werkzeug, Messer
und Pinsel, um so schwieriger unter Benutzung einer Lupe im Durchlicht durchgeführt
-,verden. Es versteht sich daher von selbst, daß es bei dieser Kleinheit des Bildes
nicht möglich ist, Feinheiten der
Retusche wie der Farbgabe konturendeckend
und farbgetreu zu erreichen, also die Begrenzung der einzufärbenden Fläche einzuhalten
und innerhalb der Fläche Farb- oder Retuscheübergänge zu schaffen. Hier sind also
der Geschicklichkeit des Künstlers durch die Mindestgröße des Werkzeuges und die
Werkzeugführung von Hand sowie durch das gegebene Diapositivbildfeld natürliche
Grenzen gesetzt. Wo ein Künstler in dieser Weise trotz. aller Schwierigkeiten die
Grenze des technisch Möglichen erreicht, müssen so bearbeitete Diapositive, weil
jedes einzeln behandelt werden muß, wesentlich teurer als Kontaktkopien werden.
Dabei sind diese Diapositive in der Regel infolge der obengenannten Nachteile schlechter
als das Original. Auch läßt sich durch mechanische Bearbeitung des Diapositivs niemals
erreichen, daß Bilder gleichen Bildinhalts aus gleichen Bildserien die gleiche Güte
besitzen.
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Soweit es sich nur um farbige Diapositive handelt, hat natürlich die
inzwischen wesentlich verbesserte Technik des substraktiven Mehrschichtenfarbfilms
eine Umwälzung mit sich gebracht, die es an sich erlaubt, unter Benutzung von Farbfilmmaterial
von einem Original über eine Farbfilmaufnahme auf photomechanischem Wege eine unbegrenzte
Zahl von Farbfilmkopien herzustellen, also die Kosten gegenüber dem handkolorierten
Diapositiv herabzusetzen. E#s ist jedoch bekannt, daß die Herstellung einwandfreier
Farbfilmoriginale technisch schwierig ist und daß infolge der vom menschlichen Auge
abweichenden Spektralempfindlichkeit der verwendeten lichtempfindlichen Schichten
Farbtöne entstehen, die der wirklichen Farbe des Originals nahekommen, nicht aber
in allen Farben gleichen. Die größten Schwierigkeiten machen dabei Aufnahmen von
Gemälden, Reproduktionen u. dgl. Dabei muß das Original unter Beachtung vieler Gesichtspunkte
in geeigneter Weise z. B. mit gefilterten Lichtquellen künstlich beleuchtet werden,
um z. B. bei Ö1-gemälden die aus der verschiedenen Höhe des Farbauftrages entstehenden
Reflexe zu kompensieren oder dem Farbton der spektralen Empfindlichkeit des Farbfilms
anzugleichen. Wenn man an einem solchen farbigen Diapositiv zusätzliche, d. h. korrigierende
Kolorierungen oder Retuschen durchführt, läßt sich der gewünschte Bildeindruck nie
mit Sicherheit erreichen, weil zu der in der Bildschicht enthaltenen Färbung nun
noch eine nachträglich aufgebrachte Färbung hinzutritt, ganz abgesehen davon, daß
diese Kolorierung oder Retusche in den seltensten Fällen konturengleich mit der
Bildzeichnung ausfallen wird.
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Die Erfindung geht hier einen anderen Weg, der dem Kolorierer und
Retuscheur seine Tätigkeit erleichtert und das Endprodukt selbst, auch gerade das
Massenerzeugnis unter Anwendung photomechanischer oder farbphotographischer Kopiertätigkeit
außerordentlich verbilligt und verbessert.
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Die Erfindung besteht darin, daß das Kolorieren und/oder Retuschieren
auf einer Schwarzweißzwischenaufnahme (einem durch Zwischennegativ gewonnenem Zwischenpositiv
oder einem Zwischenumkehrpositiv) erfolgt, die in einem Maßstab gehalten ist, der
für die zusätzliche Bearbeitung günstige Bedingungen schafft, und daß erst von diesem
kolorierten und/oder retuschierten durchscheinenden Bildträger das oder die Diapositive
in der gewünschten Größe in Serie aufgenommen bzw. vervielfältigt werden. Von einem
beliebigen Original wird also eine Zwischenaufnahme von beispielsweise 1s X 2o cm
als Positiv gemacht. Ihre Größe richtet sich dabei natürlich nach der Natur des
Originals selbst. Sie ist um so größer, je reicher die Zeichnung 'des Bildes an
feinen Linien und Farbflächen oder Farbübergängen ist. Infolgedessen vermag der
die Kolorierung oder die Retusche durchführende Künstler diese manuelle Tätigkeit
unter Ausschaltung der Lupe durchzuführen. Er kann ohne Sehhilfe das Original wie
sein zu bearbeitendes Zwischenpositiv betrachten, die Grenzen der Konturen und der
Farbfelder genau .einhalten und innerhalb der Farbflächen die verschiedensten Farbschattierungen
anbringen. Er braucht also nur ein einziges Original herzustellen, welches nun sogar
über die Qualität des Aufnahmeoriginals hinausgehen kann, da der Bearbeitungszeit
und Sorgfalt keine Grenzen gesetzt sind. Für dieses Zwischenpositiv kann vorzugsweise
ein Aufnahmematerial Verwendung finden, dessen lichtempfindliche Schicht besonders
kornarm bzw. kornfein ist, so daß schon aus diesem Grund die Projektionsfähigkeit
des späteren, hiervon aufgenommenen Negativs oder Umkehrdiapositivs 24 X 36 mm,
insbesondere wenn auch dieses eine kornarme Schicht hat, von vornherein qualitativ
verbessert wird. Die Aufnahme dieses Negativs oder Umkehrdiapositivs in der gewünschten
Bildgröße 24 X 36 mm wird schließlich noch dadurch verbessert, daß die Zwischenaufnahme
im Durchlicht kopiert wird. Von dem auf diese Weise gewonnenen Negativ oder Umkehrpositiv
erhält man unter Anwendung normalen Farbfilmmaterials in t in 'beschränkter Zahl
gleichgute Massenkopitn. Es erweist sich also, daß dieses Verfahren zur Herstellung
von Farbdiapositiven eine Verringerung der Herstellungskosten des Serienprodukts
mit sich bringt, die es erlaubt, den Preis solcher Lichtbildserii°_ureihen wesentlich
zu senken.
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Die Erfindung bietet nunmehr die Möglichkeit, von dem kolorierten
Zwischenpositiv im Farbkopierverfahren farbige Verkleinerungen bis zur Schmalbildfilmgröße
herzustellen, die bisher gar nicht kolorierbar waren, ja sogar zur wesentlichen
Verbilligung der Filmkosten auf einem Bildfeld von 24 X 36 mm mehrere entsprechend
kleinere Farbbilder unterbringen.
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Da die Zwischenaufnahme eine beliebige Größe aufweisen kann, liegt
es im Sinne der Erfindung, das Verfahren auch zur Verbesserung bereits vorliegender,
aber qualitätsmäßig unbefriedigender Diapositive 24 X 36 mm oder anderer Größen
anzuwenden. Hierbei wird von dem Diapositiv 24 X 36 mm eine Zwischenaufnahme von
z. B. 13 X iS cm hergestellt, diese dann in der oben
geschilderten
Weise bearbeitet und zum korrigierten Seriendiapositiv 2q. X 36 mm kopiert.