DE906566C - Verfahren zur Behandlung von Stoffen, die ganz oder teilweise aus Wolle bestehen - Google Patents
Verfahren zur Behandlung von Stoffen, die ganz oder teilweise aus Wolle bestehenInfo
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Description
- Verfahren zur Behandlung von Stoffen, die ganz oder teilweise aus Wolle bestehen Die Erfindung betrifft Verfahren zur Behandlung von Stoffen, die ganz oder teilweise aus Wolle bestehen. Unter Wolle sind alle tierischen Faserstoffe zu verstehen, die sich verfilzen. Unter Verfilzen versteht man die Eigenschaft der Wolle, daß sich ihre Fasern dichter aufeinanderlegen, wenn man sie wäscht oder sie wiederholt ausdrückt und reibt. Die Eigenschaft des Verfilzens bildet den Grund für das Einschrumpfen von Wollgarnen und Wollstoffen beim Waschen, so daß eine Wolle, die sich wenig verfilzt, auch wenig einschrumpft. Das nach dem neuen Verfahren zu behandelnde Material kann in Form von losen Fasern oder in verarbeiteter Form, wie Garn, gewebter, gewirkter oder gestrickter Stoff, oder in jedem Zwischenstadium vorliegen. Es kann eingefettet, entschweißt, gebleicht, gefärbt, heißgepreßt oder gewalkt sein.
- Verfahren zur Behandlung von Wolle, um das Verfilzen herabzusetzen, sind bekannt.
- Solche Verfahren werden mit einer Lösung eines alkalischen Stoffes in einem organischen Lösungsmittel durchgeführt, das wenig oder kein Wasser enthält. Man hat auch ein Reagens verwendet, bestehend aus einer in einem organischen Lösungsmittel gelösten alkalischen Substanz und einem die alkalische Substanz wenig oder gar nicht lösenden organischen Lösungsmittel, das mit dem ersten organischen Lösungsmittel mischbar ist.
- Es wurde nun gefunden, daß das Verfilzen von Textilien, die ganz oder teilweise aus Wolle bestehen, weiter herabgesetzt werden kann, wenn sie außer mit einem in einer organischen Flüssigkeit gelösten alkalischen Stoff eine zusätzliche Behandlung mit Formaldehyd vor, während oder nach der Behandlung mit dem Alkali erfahren.
- Es ist zweckmäßig, den Formaldehyd in wäßriger Lösung und in Gegenwart von Säure bei normaler Temperatur anzuwenden, und es ist vorteilhaft, die Formaldehydbehandlung der Wolle nach der Behandlung mit dem alkalischen Stoff durchzuführen. Beispielsweise wird der Überschuß an dem alkalischen Stoff nach der Behandlung der Textilien mit einem Alkali in einer organischen Flüssigkeit durch Neutralisieren und Waschen beseitigt, worauf der Stoff während oder nach dem Neutralisieren mit Formaldehydbehandeltwird. DerFormaldehydkannineiner mit Wasser verdünnten Säure gelöst sein. Die wäßrige Lösung, die den Formaldehyd enthält, kann auch noch ein gelöstes Salz, z. B. Natriumsulfat, enthalten, wodurch das Quellen der Proteinfasern herabgesetzt wird.
- Zweckmäßig ist es, den Wollstoff mit einem Gemisch zu behandeln, das Ätzalkali,Butylalkohol und einen Überschuß an reinem Alkohol enthält, und dann entweder den Überschuß an Alkali mit einer verdünnten Säure zu neutralisieren, zu der eine Lösung von Formaldehyd hinzugefügt ist, oder aber den Stoff mit einer wäßrigen Formaldehydlösung getrennt zu behandeln, nachdem das Alkali neutralisiert ist und der Stoff ausgewaschen wurde. Das zuerst genannte Verfahren wird durchweg vorgezogen, aber das zuletzt genannte Verfahren ergibt bessere Resultate.
- Statt Formaldehyd kann in gewissen Fällen auch Paraformaldehyd verwendet werden.
- Durch das neue Verfahren werden die Farbe, die Griffigkeit und der Widerstand gegen Abreiben der Wolle, besonders wenn sie naß ist, merklich verbessert im Vergleich mit Wolle, die nur mit einem in einer organischen Flüssigkeit gelösten Alkali ohne Formaldehyd behandelt ist.
- Die Erfindung wird weiter verdeutlicht, aber nicht beschränkt durch die nachfolgenden Beispiele; in denen alle Prozentangaben Gewichtsprozentangaben sind. Die Vergleiche in der Widerstandsfähigkeit gegen Abreiben werden in diesen Beispielen mittels eines Maßes angegeben, das auf einer Maschine erreicht wird, die auf den Seiten H 36 und H 37 des Textil Recorder Jahrbuchs 1939 beschrieben ist.
- Beispiel s Ein Stück Wollstoff wurde mit einer Lösung behandelt, die durch Auflösen von Ätznatron in Butylalkohol (6 g NaOH auf Zoo ccm Gemisch) erhalten wurde und zu welcher 9 Volumen reiner Alkohol zugesetzt wurde; Mengen, die genau eingehalten werden müssen, um eine vollständige Widerstandsfähigkeit gegen Verfilzen zu gewähren. Nachdem die überschüssige Flüssigkeit entfernt war, wurde ein Teil A in HZ S 04 (spez. Gewicht 1,o11) und der andere Teil B in gleichstärker Schwefelsäure, die 5 °/a Formaldehyd und 1o °/o wasserfreies Natriumsulfat enthält, neutralisiert. Danach wurde die Fertigbehandlung einschließlich- eines Bleichvorganges für beide Stoffteile vorgenommen. Das Gewebe wurde gegen Abreiben gegenüber einem Standardgewebe mit folgenden Ergebnissen geprüft:
Trockenes Nasses Gewebe Gewebe A. Behandelt mit Schwefel- Umdrehungen säure ohne Formaldehyd 122¢ 416 B. Behandelt mit Schwefel- säure mit Formaldehyd 182o 2o32 !Umdrehungen 3o Minuten lang in Wasser von qo° behandelt ....................... 687 Behandelt auf die Dauer von 30 Mi- nuten bei 22° in Schwefelsäure (spez. Gewicht 2,o11) die 5 °/o Formaldehyd Lind 1o °/o Glaubersalz enthält. ..... 1o88 Behandelt in Schwefelsäure (spez. Ge- wicht 1,o1=) und 5 % Formaldehyd auf die Dauer von 30 Minuten bei 35 bis 4o°. ................... 1847 Einlaufen Festigkeit beim gegen Abreiben Walken trockenes nasses Gewebe I Gewebe Vorbehandelt mit Umdrehungen Formaldehyd und nachbehandelt mit Alkali 10/0 1665 5465 durch- schnittlich Nur mit Alkali be- handelt 00/0 1310 2030 - Die eine Hälfte dieses Stückes wurde dann in einer wäßrigen Lösung von 2 % Formaldehyd und o,2 0/0 Essigsäure io Minuten lang bei 25° imprägniert; das Stück wurde dann zentrifugiert und in einem Trockenapparat getrocknet..
- Die beiden Halbstücke wurden dann in einer 2 volumprozentigen Lösung von Wasserstoffperoxyd mit einem p$-Wert von 9 2 Stunden lang bei 50° gebleicht und nach denn Waschen und dem Feuchtigkeitsentzug zusammen auf einer Nadelkette getrocknet. Beide Stücke zeigten ausgezeichneten Widerstand gegen das Einlaufen beim Walken. Das mit Formaldehyd behandelte Stück hatte einen weicheren Griff und eine größere Widerstandsfähigkeit gegen Abreiben als das andere.
Einlaufen beim Walken Festigkeit Ketten- SchuB- gegen Abreiben richtung I richtung Mit Alkali und Umdrehungen Formaldehyd behandelt ..... 1,6 0/0 1,6 0/0 . 1390 Nur mit Alkali be- handelt ....... i,2 % i,3 % 1050 - Sie wurden dann durch eine Presse geschickt, die ungefähr ioo % der Flüssigkeit in dem Gewebe zurückließ und dann bei 40° getrocknet. Sie wurden daraufhin in einer wäßrigen Lösung von Natriumbicarbonat neutralisiert und zusammen mit Stücken desselben Gewebes gewaschen, die ähnlich behandelt waren, um sie ebenfalls widerstandsfähig gegen Verfilzen zu machen, die aber nicht mit Formaldehyd behandelt wurden. Nach dem Trocknen und Fertigstellen wurden sie in einer Abreibemaschine geprüft. Alle mit Formaldehyd behandelten Muster zeigten größere Widerstandsfähigkeit gegen Abreiben als die Muster, die nicht mit Formaldehyd behandelt sind.
Festigkeit gegen Abreiben der Trockenmuster Musternummer r 1 4 1 5 1 Umdrehungen Nur mit Alkali be- handelt .......... 1346 1338 io6o 1374 Mit Alkali und Form- aldehyd behandelt 2040 1720 2010 2370 Festigkeit gegen Abreiben trockenes nasses Gewebe I Gewebe Mit Alkali behandelt, an- Umdrehungen gesäuert ohne Form- aldehyd ............. 2980 3920 Desgleichen und mit Form- aldehyd behandelt .... 3100 7230 Mit Alkali behandelt und angesäuert mit Form- aldehyd ............. 361o 8230 - Diese Proben zeigten, daß das mit Formaldehyd behandelte Material einen größeren Widerstand gegen Abreiben hat, und zwar sowohl vor und auch nach dem Waschen als das Material, das mit Alkali behandelt ist und gebleicht, aber nicht: mit Formaldehyd behandelt wurde. Sie hatten fast den gleichen Widerstand gegen Einlaufen trotz der Tatsache, daß die verwendeten Bedingungen bei dem Prüfen gegen Verfilzen so waren, daß ein erhebliches Einlaufen des unbehandelten Materials gegeben war.
Einläufen Festigkeit beim Verfitzen gegen Abreiben 2 Stunden Länge Breite vordem nach dem Waschen Waschen Ohne Form- Umdrehungen aldehyd in der Säure ...... 2;o 0/0 o,3(1/() 780 6o8 3 % Form- aldehyd in der Säure ...... 1,50/, 1,50/, 970 956 Einlaufen beim Festigkeit Walken gegen Abreiben trockenes nasses Länge Breite Gewebe I Gewebe Dehnung Umdrehungen Nur mit Alkali behandelt ... 4,0% 1,2 0/0 358 373 Mit Alkali und Formaldehyd behandelt ... 6,90/, I,0 % 575 1480 Abreibeprüfung trockenes nasses Gewebe I Gewebe Mit Alkali behandelt und Umdrehungen mit H2 SO, (spez. Ge- wicht i,oii) angesäuert 1530 3220 Desgleichen und nachbe- handelt mit 5 0/(, Form- aldehyd und o,10/(, Essig- säure................. 1870 5490 Mit Alkali behandelt und angesäuert mit H2 S 04 vom spez. Gewicht i,oii, die 5 0/(, Formaldehyd enthält .............. 189o 4240
Claims (5)
- PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Behandlung von Stoffen, die ganz. oder teilweise aus Wolle bestehen und deren Eigenschaft, zu verfilzen, durch eine Behandlung mit einem in einer organischen Flüssigkeit gelösten Alkali herabgesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß eine zusätzliche Behandlung der Wolle mit Formaldehyd vor, während oder nach der Behandlung mit dem Allkali in organischer Flüssigkeit durchgeführt wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Eigenschaft der Wolle, zu verfilzen, hierbei herabgesetzt wird durch eine Behandlung mit einem alkalischen Stoff, der in einer wenigodergarkeinWasserenthaltenden organischen Flüssigkeit gelöst ist.
- 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daB die Neigung der Wolle, zu verfilzen, hierbei herabgesetzt wird durch Behandlung mit einem Reagens, das a) eine alkalische Substanz, die eine stärkere Base ist als Ammoniak, und b) ein organisches Lösungsmittel für die alkalische Substanz a enthält und c) eine organische Flüssigkeit aufweist, die die alkalische Substanz nicht oder nur wenig löst, wobei diese Flüssigkeit mit der Lösung der alkalischen Substanz in dem unter b angegebenen Lösungsmittel mischbar ist. q..
- Verfahren nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daB die mit der alkalischen Substanz in einer organischen Flüssigkeit behandelte Wolle durch Behandlung mit einer wäßrigen Lösung einer Formaldehyd enthaltenden Säure neutralisiert wird.
- 5. Verfahren nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung mit Formaldehyd erst nach dem Neutralisieren der alkalischen Substanz erfolgt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB906566X | 1949-09-29 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE906566C true DE906566C (de) | 1954-03-15 |
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DET2883A Expired DE906566C (de) | 1949-09-29 | 1950-09-29 | Verfahren zur Behandlung von Stoffen, die ganz oder teilweise aus Wolle bestehen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE906566C (de) |
-
1950
- 1950-09-29 DE DET2883A patent/DE906566C/de not_active Expired
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