-
Verfahren zur Herstellung von ß-Methoxy-isobutyraldehyd Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von ß-Methoxy-isobutyraldehyd.
-
Es ist bekannt, daß ß-Alkoxyaldehyde durch Einwirkung von a-ß-ungesättigten
Aldehyden auf gesättigte aliphatische Alkohole in einem alkalischen Reaktionsmedium
bei niedrigen Temperaturen gebildet werden. Die Trennung der nach diesem Verfahren
erzeugten ß-Alkoxyaldehyde von dem angewendeten überschüssigen Alkohol wurde jedoch
für unmöglich gehalten, so daß die Aldehyde nicht in isolierter Form gewonnen und
infolgedessen auch ihre Eigenschaften nicht festgestellt werden konnten. Erst vor
ganz kurzem gelang es Schulz und Wagner (Angew. Chem. 62 (195o), S. 1o5 bis i16),
einige dieser Aldehyde in reinem Zustand zu isolieren, nachdem sie dieselben auf
eine verschiedene Weise hergestellt hatten. In der gleichen Veröffentlichung ist
festgestellt, daß die Ausbeuten an Alkoxyaldehyd nach der oben beschriebenen Methode
infolge der überaus großen Empfindlichkeit des verwendeten Acroleins gegenüber Alkali
nur ungefähr 2o 0,/,) der Theorie betrugen. Aus diesem Grunde schlagen die Verfasser
vor, die Herstellung von Alkoxyaldehyden nach einem Zweistufenverfahren vorzunehmen,
das in der Umwandlung des ungesättigten Aldehyds in ß-Alkoxyacetale und deren Hydrolyse
in die freien ß-Alkoxyaldehyde besteht.
-
Ferner wird in der USA.-Patentschrift 2 504 68o ein Verfahren zur
Darstellung von ß-Methoxy-isobutyraldehyd beschrieben, das darin besteht, daß man
eine Lösung von a-Methacrolein in Methylalkohol mit einem Gehalt von 25 bis 75 Gewichtsprozent
a-Methacrolein
allmählich zu im wesentlichen wasserfreiem Methylalkohol gibt, welcher einen Natriümalkoholatkatalysator
und ein Polymerisationsverhinderungsmittel enthält und auf einer Temperatur zwischen
o und 15' gehalten wird, und dann nach Neutralisation des Katalysators den ß-Methoxy-isobutyraldehyd
abtrennt. Eine vorzugsweise Ausgestaltung des Verfahrens ist durch ein Beispiel
erläutert, demzufolge 1,14 Mol a-Methacrolein in 1,875 Mol Methylalkohol gelöst
wurden und diese Lösung dann zu 5 Mol Methylalkohol gegeben wurde. Die Gesamtmenge
des angewendeten Methylalkohols belief sich somit auf etwas mehr als 6 Mo1 Methylalkohol
auf i Mol a-Methacrolein. Die aus einer Spanne von - 5o bis + 5o' als zweckmäßig
ausgewählte Temperatur lag zwischen o und 15' und die Dauer der Zugabe der Lösung
zum Methylalkohol i Stunde. Die erzielte Umwandlung in ß-Methoxy-isobutyraldehyd
unter diesen als zweckmäßig beschriebenen Bedingungen ist mit 4.6,5 °/o und die
Ausbeute, bezogen auf das eingeführte a-Methacrolein, mit 79,8 ",', angegeben.
-
Es wurde nun gefunden, daß bei der Erzeugung von ß-Methoxy-isobutyraldehyd
durch Kondensation von a-Methacrolein mit Methylalkohol Bedingungen innerhalb ziemlich
enger Grenzen eingehalten werden müssen, wenn man hohe Ausbeuten und großen Umsatz
in bezug auf a-Methacrolein erzielen will, d. h. unter Vermeidung der Bildung erheblicher
Mengen von Aldolen, Acetalen und anderen Kondensationsprodukten.
-
Der hier gebrauchte Ausdruck Umsatz bedeutet das Verhältnis der Menge
an dem erzeugten gewünschten gesättigten Aldehyd zu der Differenz zwischen der Menge
eingeführten a-Methacroleins und derjenigen, die in unverändertem Zustand wiedergewonnen
wurde, alle drei Mengen in Molen ausgedrückt, und der Ausdruck Umwandlung das Verhältnis
von der eingeführten Menge a-Methacrolein zu derjenigen, welche insgesamt umgesetzt
wurde.
-
Das Verfahren der vorliegenden Erfindung zur Herstellung von ß-Methoxy-isobutyraldehyd
ist dadurch gekennzeichnet, daß man a-Methacrolein in Methylalkohol in einem Verhältnis
von i Mol a-Methacrolein zu wenigstens 12 Mol Methylalkohol unter Rühren in Gegenwart
eines alkalischen Katalysators und unter Einhaltung einer Temperatur von im wesentlichen
unterhalb ungefähr o' einträgt, wobei die Eintragungsgeschwindigkeit derart geregelt
wird, daß die Gesamtmenge a-Methacrolein innerhalb einer Zeitspanne von nicht mehr
als 30 Minuten zugesetzt ist, die Kondensationswirkung des alkalischen Katalysators
innerhalb 30 Minuten nach Beendigung der Eintragung des a-Methacroleins durch
Zugabe von Säure zum Abschluß bringt, das Reaktionsgemisch von vorhandenen Salzen
befreit und den erzeugten ß-Methoxy-isobutyraldehyd von unverändertem Methylalkohol
und a-Methacrolein durch fraktionierte Destillation trennt.
-
Das Verhältnis von Methylalkohol zu a-Methacrolein soll mindestens
i2 Mol Methylalkohol zu i Mol a-Methacrolein betragen, was 6 Raumteilen Methylalkohol
zu i Raumteil a-Methacrolein entspricht. Das Verhältnis dieser beiden Komponenten
zueinander kann in gewissem Ausmaß bis-zu 2o Raumteilen, entsprechend 40 Mol Methylalkohol
zu i Raumteil bzw, i Mol a-Methacrolein schwanken. Ein vorteilhaftes Verhältnis
liegt zwischen 16 bis 2o Mol Methylalkohol oder 8 bis io Raumteilen zu i hlol bzw.
i Raumteil a-Methacrolein.
-
Der alkalische Katalysator kann das Hydroxyd oder Alkoholat eines
Alkalimetalls, z. B. \atriumhydroxyd oder Kaliumalkoholat, sein. Die Menge des Alkalis
in dem Reaktionsgemisch ist vorzugsweise von 0,3 bis 0,7 g NaOH in ioo ccm
Reaktionsgemisch und hängt von der Menge des angewendeten Methylalkohols ab. Bei
Anwendung von Methylalkohol nahe der obenerwähnten Grenze von 40 Mol bedient man
sich zweckmäßig der größeren Menge Alkali, während die geringere Menge Alkali bei
den kleineren Mengen Methylalkohol genügt, um die Reaktion in gewünschter Weise
zu bewirken.: Die Reaktion ist exothermisch, so daß die Temperatur in dem Reaktionsgemisch
entsprechend ansteigen würde, wenn nicht für wirksame Kühlung gesorgt wird. Ein
Ansteigen der Temperatur über o' selbst um wenige Grade führt zu erhöhter Bildung
von a-y-Dimethyl-a-methoxymethylglutaraldehyd und anderen Polymerisationsprodukten.
Dies kann jedoch dadurch verhindert werden, daß man die Temperatur bei ungefähr
o' oder niedriger hält. Erheblich unterhalb - 5' liegende Temperaturen begünstigen
zwar die Reaktion, machen das Verfahren aber infolge der Kosten für die Tieftemperaturkühlung
weniger anziehend. Die für die Durchführung des Verfahrens bevorzugten Temperaturen
liegen daher zwischen o und - io'.
-
Nach dem erfindungsgemäßen Zulaufenlassen des a-Methacroleins zu dem
Methylalkohol innerhalb beispielsweise 2o Minuten dauert die Kondensation noch einige
Zeit an. Gleichzeitig geht aber auch Polymerisation des a-Methacroleins und weitere
Kondensation des gebildeten gesättigten Aldehyds mit dem ungesättigten Aldehyd in
dem Reaktionsgemisch vor sich, wobei andere Nebenprodukte entstehen, so daß eine
allmähliche Abnahme in dem Umsatz der Umwandlung des a-Methacroleins in den gewünschten
ß-Methoxy-isobutyraldehyd stattfindet.
-
Wie die Umwandlung des a-Methacroleins in ß-Methoxy-isobutyraldehyd
und der Umsatz, bezogen auf die eingeführte Menge a-Methacrolein, unter Abzug der
Menge zurückgewonnenen a-Methacroleins durch die verschiedene Länge der Zeitdauer
beeinflußt wird, während welcher das Reaktionsgemisch nach Beendigung des Zulaufenlassens
des a-Methacroleins unter der Einwirkung des alkalischen Katalysators stehengelassen
und ehe die Säure zugesetzt wird, um diese katalytische Wirkung zum Abschluß zu
bringen, ist aus der nachfolgenden Tabelle i ersichtlich.
-
Die dort wiedergegebenen Versuche wurden ausgeführt, indem man ein
Verhältnis von 16 Mol, entsprechend acht Raumteilen, Methylalkohol auf ein Mol bzw.
Raumteil a-Methacrolein zur Anwendung brachte. Der Aldehyd wurde innerhalb eines
Zeitraumes von 2o Minuten unter Rühren bei einer Temperatur von - 5' zu dem Methylalkohol,
welcher 5 g Na 0 H im Liter enthielt, zugegeben.
Tabelle i |
Zeit nach Aldehyd- Umsatz Umwandlung |
zugabe (Minuten) o 11/0 |
0 93,3 6o,o |
15 89,4 84:5 |
30 85,5 89,5 |
6o 76,3 9o'5 |
120 62,7 9i,2 |
Ein guter Umsatz und hohe Ausbeuten an ß-Methoxy-isobutyraldehyd werden erzielt,
wenn die Reaktion innerhalb eines Zeitraumes von nicht mehr als 30 Minuten nach
Beendigung der a-Methylacroleinzugabe zur Reaktionsmischung zu Ende geführt wird.
-
Die Kondensation kann ansatzweise oder im kontinuierlichen Betrieb
durchgeführt werden, wobei der Aldehyd und Methylalkohol durch ein Reaktionsgefäß
mit einer Geschwindigkeit, «-elche der oben angegebenen Aufenthaltszeit entspricht,
geleitet werden und der alkalische Katalysator sodann neutralisiert wird.
-
Diese Neutralisierung zur Beendigung der Kondensationswirkung des
alkalischen Katalysators wird durch Zusatz von Säure zu dem Kondensationsreaktionsgemisch
bewirkt. Die zuzusetzende Menge Säure muß sehr sorgfältig eingestellt werden. Da
das Reaktionsgemisch zur Entfernung der Salze und zur Abtrennung von unverändertem
Alkohol und ungesättigtem Aldehyd destilliert werden muß, hat ein Zusatz von Säure
in zu kleiner Menge, welche ein pH von 7,5 oder höher ergibt, leicht zur Folge,
daß Aldole und höhere polymere Kondensationsprodukte unter dem Einfluß der für die
nachfolgende Destillation benötigten höheren Temperaturen gebildet werden. Selbst
eine Neutralisation auf ein pH von 7,5 ist in manchen Fällen nicht genügend, weil
der pH-Wert die Neigung zeigt, im Laufe der Destillation über diese Zahl hinaus
zu steigen. Dies mag darauf zurückzuführen sein, daß Kohlendioxyd aus Carbonaten
freigemacht wird, welche in den als Katalysator verwendeten Alkalihydroxyden des
Handels enthalten gewesen sein mögen. Das Kohlendioxyd kann auch aus der Luft absorbiert
und durch die Säure und die erhöhte Temperatur in Freiheit gesetzt worden sein.
Andererseits kann ein allzu großer Säurezusatz zur Bildung von Acetalen in dem Reaktionsgemisch
führen.
-
Der px-Wert der alkoholischen Mischung wird mit Hilfe einer sogenannten
Capillatorvorrichtung unter Anwendung von Bromkresolgrün, Bromphenolblau und Bromthymolblau
als Indikatoren je nach der Höhe des betreffenden Wertes bestimmt.
-
Die Höchstmenge des Säurezusatzes zu dem Reaktionsgemisch, welche
zulässig ist, ohne daß er zur Bildung von Acetalen Veranlassung gibt, hängt von
der Natur der Säure und von der Zeit ab, während welcher die nachher zu destillierende
Mischung in Berührung mit den beheizten Oberflächen des Verdampfers bleibt, in welchem
die Destillation zur Ausführung gelangt. Es wurde nämlich festgestellt, daß es von
erheblicher Wichtigkeit ist, die Verweilzeit in dem Verdampfer und damit die Berührungszeit
mit seinen beheizten Oberflächen so kurz als eben möglich zu halten.
-
Starke Mineralsäuren, wie Salzsäure und Schwefelsäure, können zwar
benutzt werden, die Zugabe einer Menge dieser Säuren, welche zu einem pH von 6,o
oder auch weniger als 6,5 führt, ist aber zu vermeiden, da selbst ein kleiner Üfiberschuß
die Bildung von Acetalen und damit eine Verminderung der Ausbeute an dem erstrebten
alkoxylierten P.Idehyd zur Folge hat. Durch den Zusatz von Puffersalzen, z. B. Phosphaten,
zu der Mischung mag jedoch unter gewissen Umständen ein pH von weniger als 6,o zulässig
werden.
-
Vorzugsweise bedient man sich der Phosphorsäure, um die Kondensationswirkung
des alkalischen Katalysators zum Abschluß zu bringen. Sie bildet mit diesem Alkaliphosphate,
welche sodann als Puffersalze wirken. Diese Salze sind nicht sehi löslich in der
alkoholischen Reaktionsmischung und werden zum Teil abgeschieden. Die Fällung kann
aus der Lösung z. B. durch Filtrieren oder Abgießen entfernt werden, ehe die Lösung
der Destillation unterworfen wird. Wird diese Destillation in einer Blase ausgeführt,
in welcher die Berührungszeit mit der erhitzten Oberfläche des Verdampfers mehrere
Minuten ist, liegt die zulässige untere Grenze für den pH-Wert zwischen 6,o und
6,5. Wenn dagegen die Destillation in einem Kletter- oder absteigenden Filmverdampfer
durchgeführt und die Berührungszeit dadurch auf weniger als 30 und selbst weniger
als 2 Sekunden verringert wird, kann die untere Grenze des PH bis 4,5 erweitert
werden, ohne daß eine erhebliche Erzeugung von Acetalen stattfindet.
-
Organische Säuren, beispielsweise Essigsäure, Ameisensäure oder Oxalsäure,
können für den gleichen Zweck ebenfalls Verwendung finden. Sie haben jedoch den
Nachteil, daß beim Erhitzen der Reaktionsmischung auf höhere Temperaturen zwecks
Abtrennung des ß-Methoxy-isobutyraldehyds durch Destillation die gebildeten organischen
Salze die Neigung zeigen, zu dissoziieren. Die Säure destilliert über, und freies
Alkali bleibt in der Blase zurück und verursacht weitere Kondensation und Polymerisation
von in dem Reaktionsgemisch unverändert gebliebenem a-Methacrolein. Andererseits
besitzen sie den Vorteil, daß sie keine Acetale erzeugen, so daß die Menge der zugesetzten
Säure so groß sein darf, daß sie ein pH von 3,0 in dem Reaktionsgemisch hervorbringt.
-
Aus allen diesen Gründen wird Phosphorsäure zur Neutralisation des
Katalysators vorgezogen, obwohl bei genügend großer Sorgfalt auch die anderen Säuren
zur Anwendung gelangen können. Die Neutralisation wird bei möglichst tiefer Temperatur
ausgeführt.
-
Die bei der Neutralisation gebildeten Salze beeinträchtigen die Abtrennung
des ß-Methoxy-isobutyraldehyds von dem Reaktionsgemisch und seine Konzentrierung.
Nachdem man eine gute Ausbeute an ß-Metboxy-isobutyraldehyd erhalten hat, ist es
daher wesentlich, diese Salze aus dem Reaktionsgemisch zu entfernen, ehe man dasselbe
zur Gewinnung des ß-Methoxy-isobutyraldehyds der fraktionierten Destillation unterzieht.
Diese Entfernung wird zweckmäßig durch eine geschlossene Destillation des Reaktionsgemisches,
d. h. durch eine Destillation, bei der
die flüchtigen Komponenten
des Gemisches nicht nacheinander, sondern geschlossen gleichzeitig aus diesem abgetrieben
werden, vorteilhaft bei Atmosphärendruck und zweckmäßig, nachdem man vorher abgeschiedene
Salze daraus entfernt hat, ausgeführt. Da es von erheblicher Wichtigkeit ist, die
Verweilzeit in dem Verdampfer während der Destillation so kurz uie möglich zu halten,
führt man zweckmäßiger@veise die geschlossene Destillation in einem Kletterfihnverdampfer
durch, wodurch die Berührungszeit mit den beheizten Oberflächen des Verdampfers
beispielsweise auf weniger als 2 Sekunden verringert wird. Während der Destillation
braucht man nicht alle flüchtigen Bestandteile des Reaktionsgemisches zu verdampfen.-
Es wird z. B. vorgezogen, nur etwa 95 bis 98'.'o des Reaktionsgemisches abzudestillieren
und die übriggebliebenen 5 bis 2 ";!" als Trägermittel für den Salzrückstand zu
verwenden. Die Temperatur, bei welcher die geschlossene Destillation ausgeführt
wird, wird vorteilhafterweise unterhalb io5° gehalten, weil Temperaturen oberhalb
iio` die Beständigkeit des Aldehyds ungünstig beeinflussen.
-
Die folgende Tabelle z gibt die Ergebnisse von Versuchen wieder, welche
mit einem Phosphorsäurezusatz zu der Kondensationsreaktionsmischung in verschiedenen
Mengen angestellt wurden, wodurch die unterschiedlichen aufgeführten p11-Werte hervorgebracht
wurden. Die Versuche wurden in einem Kletterfilmverdampfer mit einer Berührungszeit
von weniger als i Sekunde durchgeführt.
Tabelle 2 |
Geschlossene Destillation von ß-Methoxy-isobutyraldehyd |
Gesamtmenge |
Eingestellter ß-Methoxy-isobutyraldehvd |
Versuch tt_Wert Verwendeter Indikator |
Zuleitung wiedergewonnen |
Mol mol |
1. 7,2 Bromthymolblau . . . . . . . . . . 26,25 26,1 I 99,5 |
2. 5,2 Methylrot . .. . . . .. . . . . . . . 11,36 11,072 94,4 |
3. 3,6 Bromthymolblau........... io,648 4,388
41,2 |
Das Kondensat von der geschlossenen Destillation, welches in dieser Weise von den
in der neutralisierten Reaktionsmischung gelösten Salzen befreit worden war, wurde
sodann einer fraktionierten Destillation unterworfen. Hierdurch wurde der ß-11Zethoxy-isobutyraldehy
d unschwer von dem unveränderten Methylalkohol und a-Acrolein getrennt. Diese destillieren
über und können im Kreislauf zu der Kondensationsstufe zurückgeführt werden.
-
Vor der geschlossenen Destillation kann man die Reaktionsmischung
zur Entfernung von irgendwelchen gefällten Salzen filtrieren. Dies kommt besonders
in Betracht, wenn Phosphorsäure für die Neutralisation verwendet worden ist. Unterzieht
man das Reaktionsgemisch nach dem Filtrieren einer io Minuten oder weniger dauernden
geschlossenen Destillation und hinterher einer fraktionierten Destillation, um den
ß-Methoxy-isobuty-raldehyd zu isolieren, so erhält man eine Gesamtausbeute an dem
gesättigten Aldehyd von 940,'" berechnet auf den in dem Reaktionsgemisch enthaltenen
ß-Methoxy-isobutyraldehyd. Führt man die Fraktionierung des Reaktionsgemisches dagegen
nach dem Abfiltrieren der ausgefällten Salze, jedoch ohne vorherige geschlossene
Destillation des Reaktionsgemisches zur vollständigen Entfernung der darin enthaltenen
Salze aus, so ist die Gesamtmenge des in Gestalt einer konzentrierten Lösung gewonnenen
ß-Methoxy-isobutyraldehyds weniger als 7o° ö.
-
In der Reaktionsmischung wurden außer dem gewünschten ß-Methoxy-isobutyraldehyd,
unverändertem Methylalkohol und a-Methacrolein noch geringe Mengen a-y-Dimethyl-a-methoxymethSflglutaraldehyd
gefunden. Die Destillation im Kletterverdampfer wird aus diesem Grunde zweckmäßig
derart durchgeführt, daß das Glutaraldehydderivat aus dem Destillat entfernt wird,
ehe man den größeren Teil des Destillats kondensiert. Ist das verwendete a-Methacrolein
für die Kondensationsreaktion nicht wasserfrei, so findet sich dies Wasser ebenfalls
in dem Kondensat vor. Da das Wasser aber dazu neigt, die Zersetzung des ß-i#Iethoxy-isobutyraldehyds
in Methylalkohol und a-Methacrolein bei den Destillationstemperaturen zu begünstigen,
wendet man zweckmäßig die Reaktionskomponenten in möglichst wasserfreiem Zustand
an.
-
Das Kondensationsverfahren nach vorliegender Erfindung kann in Abwesenheit
von Polymerisationsverhinderungssubstanzen, wie Hydrochinon, durchgeführt werden.
Da jedoch diese Inhibitoren gewöhnlich dem a-Methacrolein für Aufbewahrungszwecke
zugesetzt werden, kann die Kondensation auch in ihrer Gegenwart ausgeführt werden,
da sie die Kondensationsreaktion nicht beeinträchtigen.
-
Bei der Herstellung von ß-Methoxy-isobutyraldehyd werden Siemens-Martin-Stahl,
Kupfer und rostfreier Stahl zweckmäßig vermieden, besonders dort, wo die Reaktionsprodukte
bei erhöhten Temperaturen für längere Zeit mit besagten Metallen in Berührung kommen,
da sie den erzeugten Aldehyd angreifen. Aluminium kann dagegen Verwendung finden.
Es ist erwünscht, den ß-Methoxy-isobutyraldehyd in konzentrierter oder reiner Gestalt
zu gewinnen, da die Verbindung zur Umwandlung in die entsprechende ß-Methoxy-isobuttersäure
mit Hilfe von molekularem
Sauerstoff verwendet werden soll und diese
Oxydation vorteilhaft vonstatten geht, wenn der Aldehyd konzentriert oder rein ist.
-
Beispiel 1 525 Mol reiner Methylalkohol, welcher 2,88 Mol Natriumhydroxyd
als Katalysator enthielt, wurden auf - 5' abgekühlt und 32,86 Mol a-Methacrolein
in stetigem Strom unter Rühren während eines Zeitraums von 20 :Minuten zufließen
gelassen. Das Verhältnis ist also 16 Mol Methylalkohol zu i Mol a-Methacrolein.
Der Umlauf der Kühlflüssigkeit wurde derart geregelt, daß eine Reaktionstemperatur
von - 5' während und nach der Zugabe aufrechterhalten wurde. Unmittelbar nachdem
alles a-Methacrolein zugegeben war, wurde das Alkali mit Phosphorsäure neutralisiert
und das pa in der Lösung auf 6,9 eingestellt. Die anfallende Lösung enthielt, wie
durch Analyse festgestellt wurde, 11,34 Mol a-Methacrolein, i9,ii Mol ß-Methoxy-isobutyraldehyd
und o,99 Mol weitere Kondensationsprodukte (berechnet auf zwei reaktionsfähige -
CHO-Funktionsgruppen), welche im folgenden mit Glutaraldehydderivate bezeichnet
werden sollen. Dies entspricht einer Umwandlung von 65,5'"', und einem Umsatz von
88,8"', a-Methacrolein in den gwünschten ß-Methoxy-isobutyraldehyd. Beispiel 2 710,5
Mol reiner Methylalkohol mit einem Gehalt von 3,38 Mol N atriumhy droxyd als Katalysator
wurden auf - 5' abgekühlt und 44,45 Mol a-Methacrolein mit gleichbleibender Geschwindigkeit
während 2o Minuten unter Umrühren zufließen gelassen. Die Mischung wurde weitere
15 Minuten bei derselben Temperatur gerührt und sodann mit Phosphorsäure auf ein
p$ 6,9 neutralisiert. Die sich ergebende Lösung enthielt 6,74 Mol a-Methacrolein,
32,94 Mol ß-Methoxy-isobutyraldehyd und 1,66 Mol Glutaraldehydderivat. Dies entspricht
einer Umwandlung von 84,8"/" und einem Umsatz von 87,4 "/" a-Methacrolein in den
gewünschten ß-Methoxy-isobutyraldehyd.
-
Das erhaltene Produkt wurde filtriert und 23,81 der Methylalkohollösung
mit einem Gehalt von 5,35 Mol a-Methacrolein, 26,25 Mol ß-Methoxy-isobutyraldehyd
und 5,28 Mol Glutaraldehydderivat einem Kletterfilmverdampfer bei Atmosphärendruck
und mit einer Geschwindigkeit von stündlich 5951 zugeführt, was 6,56 Mol ß-Methoxy-isobutyraldehyd
entsprach. Das Destillat siedete bei 92 bis 98' und enthielt 5 Mol a-Methacrolein,
26,1 Mol ß-Methoxy-isobutyraldehyd und 0,39 Mol Glutaraldehydderivat. Der
Anfall an ß-Methoxy-isobutyraldehyd in dem Destillat war demnach 99,4 "/" und die
Wiedergewinnung des unveränderten a-Methacroleins 93,5 "/".
-
9,35 1 des so erhaltenen Destillats, welche 2,6 Mol a-Methacrolein,
13,38 Mol ß-Methoxy-isobutyraldehyd und o,8 Mol Glutaraldehydderivat enthielten,
wurden einer Dauerdestillationsvorrichtung zugeführt, deren Kesseltemperatur auf
98' gehalten wurde. Die Zulaufgeschwindigkeit betrug 1,71 in der Stunde oder 2,44
Mol ß-Methoxy-isobutyraldehyd. Das Destillat siedete bei 64' und enthielt 2,3 Mol
a-Methacrolein und 0,41 Mol ß-Methoxy-isobutyraldehyd. Der Kesselablauf enthielt
o,22 Mol a-Methacrolein, 22,z7 Mol ß-Methoxy-isobutyraldehyd und o,64 Mol Glutaraldehydderivat.
Die Gesamtgewinnung an ß-Methoxyisobutyraldehyd belief sich somit auf 94°/0, von
denen 9o,9 "/" am Boden der Destilliervorrichtung als konzentrierter Aldehyd anfielen.
Die Wiedergewinnung des a-Methacroleins in dem Destillat betrug 88,5 "/" derjenigen
Menge, welche in die Destilliervorrichtung eingebracht worden war.