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Elektrischer Weichenantrieb Die bisher bekannten elektrischen Weichenantriebe,
insbesondere solche mit Stellkurbel, haben verschiedene Mängel. Ist nämlich im Getriebe
eine Sicherheitskupplung vorgesehen, die bei der Umstellung der Weiche gelöst wird,
wenn ein den geforderten Stellkrafthöchstwert überschreitender Widerstand auftritt,
so ergeben sich, bedingt durch die Statik des Kurbelgetriebes, bei Auffahren der
Weiche Lösekräfte, die wesentlich größer als .der Stellkrafthöchstwert sind. Hierdurch
können aber besonders schädliche Beanspruchungen für die Weichenzungen auftreten,
unter Umständen sogar auch Entgleisungen-- bei Rangierbewegungen mit leichten Güterwagen.
Man hat sich deshalb bemüht, die Sicherheitskupplungen der Weichenantriebe derart
auszubilden, daß die Lösekraft in der Endlage unabhängig von dem Stellkrafthöchstwert,
und zwar wesentlich geringer als dieser wird. Die hierbei entstehenden Nachteile
sind in der Anwendung zusätzlicher mehr oder weniger komplizierter Steuermechanismen
begründet, durch welche die Sicherheitskupplungen beim Erreichen der Weichenendlage
zum Teil entspannt werden. Diese zusätzliche Steuermechanik verteuert nicht nur
die Herstellung, sondern kann unter Umständen auch die Betriebssicherheit einschränken.
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Das gleiche gilt auch für den Vorschlag, zwischen der Sicherheitskupplung
und den Motorbewegungsteilen eine zusätzliche Kupplung einzufügen, welche sich beim
Erreichen der Weichenendlagen selbst entkuppelt, so daß bei einem Auffahren der
Weiche die Masse der Motorbewegungsteile überhaupt
nicht mehr zu
überwinden.ist, sondern nur noch die Festhaltekraft der Sicherheitskupplung, welche
üblicherweise auf 25o kg vorgespannt ist. Für diese zusätzliche, in - den _ Weichenendlagen
sich selbst entkuppelnde Kupplung können verschiedene mechanische öder elektrische
Lösungen Anwendung finden. Als hauptsächliche mechanische Lösung wird man die Fliehkräftkupplung
verwenden, welche nach dem Aufhören der Rotation sich selbst öffnet. Als elektrische
Kupplungen wird man in erster Linie solche wählen, welche von dem Betriebsstrom
des Motors durchflossen werden und sich auf elektromagnetischem Wege schließen.
Auch sind Reibungskupplungen denkbar, welche durch einen Verschiebeanker des -Mbtors
ein- und ausgerückt werden. Der Verschiebeanker des Motors sitzt dann axiafi gegenüber
dem. Feldmagneten verschoben und wird durch eine Feder im Ruhezustand in dieser
Stellung gehalten. Wenn der Motor an Spannung gelegt wird, wird der Anker in .die
zentrale Stellung hineingezogen unter überwindung der Federkraft und schließt dann
irgendeine Konuskupplung.
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Außerdem - wären noch Kupplungen . mit Schneckengetriebe denkbar,
wie man sie bei den Anrufinduktoren der Fernsprecher verwendete. Bei dem Drehen
der Kurbel wird zunächst eine Schneckenführung vorwärts bewegt, die nach einem kleinen
Leergang einen Anschlag gibt, der die Kurbel mit der Ankerwelle des Kurbelinduktors
in Eingriff bringt. Nach Aufhören der Kurbelbewegung springt dann unter der Wirkung
einer Feder die Schneckenkupplung wieder in die Ausgangsstellung zurück.
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Gemäß der Erfindung lassen sich die ungünstigen Auffahrtverhältnisse
sowie eine zusätzliche Steuermechanik für die Sicherheitskupplung dadurch vermeiden,
.daß bei Festhaltung ,der beiden Endlagen durch die Feder einer an sich bekannten
Steuerkontakteinrichtung der -Antriebsmotor auf die Weichenbewegüngsteile und die
Steuerkontakteinrichtung zwangsläufig mit einem Leergang in dem Ausmaß einwirkt,
daß beim Auffahren der Weiche zunächst nur die Festhaltekraft der Feder der Steuerkontakteinrichtung
und stets erst nach .deren Ausheben in die Laufstellung der durch die Masse der
Motorbewegungsteile hervorgerufene Bewegungswiderstand zu überwinden ist. Um hierbei
für jede der beiden Endlagen einen entsprechend begrenzten Leerlauf zwischen den
Motorbewegungsteilen und den Weichenbewegungsteilen sicherzustellen, wird beim Motoranlauf
ein Kraftspeicher, z. B. eine Feder, gespannt, der beim Erreichen der Endlage sich
wieder entspannt und dabei die Motorbewegungsteile wieder von den Weichenbewegungsteilen
trennt. .
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An Hand der Zeichnung sei der Erfindungsgegenstand beispielsweise
erläutert.
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In der Zeichnung bedeutet io einen. Motor, der über die einfachen
Stirnräder i i bis 13 das Stirnrad 1q. antreibt, welches mit den Mitnehmern 144
142 versehen ist. Zwischen beiden liegt der mit dem Stirnrad 15 verbundene Anschlagknaggen
151, durch den die Bewegung der Motorbewegungsteile auf das Stirnrad 15, den Zahnsektor
16 und die Stellkurbel 17 übertragen wird. Der Anschlagknaggen 151 stützt sich in
den beiden Endlagen am festen Anschlagstück 18 'ab und ist mit den Blattfedern i52,
153 verbunden. Durch .die Blattfedern 152, 153 ist sichergestellt, daß -in
den Endlagen sich der Anschlagknaggen 151 in einer Mittelstellung zwischen den beiden
Mitnehmern 144 1q:2 befindet. Außerdem ist das Stirnrad 15 noch mit einer Steuerschei=be
154 versehen, in deren Einschnitt jeweils einer der beiden Kontakthebel 19r, 1g2
eingefallen ist und .durch die Feder 2o gehalten wird. Die Feder :2o hält also die
Endlagen und ist so bemessen, daß-beim Auffahren aus der dargestellten Grundstellring
die vorgeschriebene Lösekraft von beispielsweise 25o kg -an der Kurbel 17 auftreten
muß; wenn der eingefallene Kontakthebel 192 unter Spannen der Feder-2o- ausgehoben
werden soll. Es folgt ohne weiteres aus der Zeichnung, daß beim Auffahren die Motorbewegungsteile
erst dann mitgenommen werden, wenn die Weichenbewegungsfeile so weit gedreht sind,
daß der Anschlagknaggen 151 sich gegen den Mitnehmer 142 legt. Der durch die Maße
der Motorbewegungsteile auftretende Bewegungswiderstand tritt also stets erst nach
dem Ausheben des jeweils eingefallenen Steuerkontakthebels igi, 192 auf und kann
durch eine entsprechende Bemessung der Motorbewegungsteile so festgelegt werden,
daß bei der größten Auffahrtgeschwindigkeit an der Kurbel nur Kräfte auftreten,
die gleich oder kleiner als die Auffahrtkraft sind.
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Zur Erlangung der Mittel- oder Leergangstellung .des Knaggens 151
zwischen den Mitnehmern -142, 143 kann man sich auch eines sehr einfachen und den
Aufbau nicht vermehrenden Hilfsmittels, nämlich der durch die Masse der Motorbewegungsteile
bedingten, beim Abschalten des Motors in den Endlagen in Erscheinung tretenden Rückstoß-kraft
der Motorbewegungsteile bedienen. Diese Rückstoßkraft läßt nach dem Abschalten in
.den Endlagen- den Antrieb so weit zurücklaufen, daß am Ende der Anschlagknaggen
in der gewünschten Leergangstellung steht.
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Schließlich ist es zweckmäßig, beides, nämlich die Rückstoßkraft und
die Federn 152, 153 zerr Erlangung der Leergangstellung zu verwenden.
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Beim Umstellen -der Weiche macht .der für den Leergang vorgesehene
Abstand zwischen den Mitnehmern 144 142 und dem Anschlagknaggen 151 stets einen
Vorlauf der Motorbewegungsteile ro, z1, 12, 13, 14, 15 erforderlich. Die Anwendung
des Erfindungsgedankens ist nicht nur auf Weichenantriebe mit Stellkurbel beschränkt.
An Stelle der Stellkurbel kann z. B. auch ohne weiteres eine 7ahnstange oder ein
anderes Stellglied angeordnet werden.