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Verfahren und vollselbsttätige Maschine zum Herstellen von Schraubenmuttern
mit durchgehender Gewindebohrung aus Rohr Bei der Herstellung von Schraubenmuttern
auf vollselbsttätigen Maschinen wird in den meisten Fällen als Werkstoff gezogenes
Eisen von rechteckigem oder sechseckigem Querschnitt benutzt. Der dabei entstehende
Abfall ist sehr beträchtlich und kann bis zu 5oo/o (ies verarbeiteten Materials
betragen.
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Um mit möglichst geringem Abfall auszukommen, hat man bereits als
V orwerkstücke für die Herstellung von Muttern Kugeln benutzt, die auf einer vollselbsttätig
arbeitenden Maschine in die für das Einschneiden des Gewindes fertige Mutterforen
gebracht wurden. Dabei wurde :die eckige Form der Mutter durch eine Preßvorrichtung
mit etwa radial wirkenden Preßbacken hergestellt. Die nach diesem Prinzip arbeitende
bekannte Meschine liefert keine fertigen Muttern, sondern in die Mutterform gepreßte
Vorwerkstücke, in die nachträglich das Gewinde noch eingeschnitten werden muß. Auch
bei dieser Art der Fertigung ergibt sich dadurch, daß die Bohrung der Muttern durch
Herausstanzen von Werkstoff hergestellt wird, noch ein verhältnismäßig großer Abfall.
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren, das es ermöglicht, fertige,
mit Gewinde versehene Schraubenmuttern aus Rohr herzustellen. Das Verfahren nach
derErfindung wird in derWeise durchgeführt, daß das Rohr in Abständen von Mutterhöhe
durch
.einen Rohrschneider eingekerbt wird, sodann die durch die herben bestimmten: Längen
einzeln vom Rohr abgeeschert -,werden und anschließend jeder abgescherte Rohling
durch Pressung zugleich an seinen Stirnflächen glatt gepreßt und mit beiderseitigen
Ansenkungen versehen wird, worauf er auf .,einem mit Gewinde versehenen Dorn durch
allseitige Pressung in die eckige Mutterform gebracht und zugleich mit Gewinde versehen
wird und endlich die Stirnflächen der auf dem Dorn sitzenden Mutter plangedreht
und - abgefaßt werden. Die fertige Mutter kann sodann von dem Dorn abgeschraubt
werden.
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Es ist bereits bekannt, Fahrradnippel, die j a auch Muttern darstellen,
aus Rohren herzustellen. Es werden dabei Rohrstücke entsprechender Länge abgeschnitten
und sodann in einer Preßvorrichtung in die Nippelform gebracht, worauf mittels eines
Dornes die Bohrung bzw. Höhlung des Nippels aufgeweitet und gerade gerichtet wird.
Sodann wird in die gepreßten Nippel das Gewinde geschnitten. Das bekannte Verfahren
unterscheidet sich von dem Verfahren nach der Erfindung ganz wesentlich und ist
für die Herstellung normaler Vierkant- oder Sechskantmuttern insbesondere deshalb
nicht geeignet, da beim Pressen unwirtschaftlich hohe Drücke aufzuwenden sein würden.
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Das neue Verfahren kann vorteilhaft auf einer vollselbsttätigen Maschine
durchgeführt werden, die durch die Vereinigung folgender uMerkmale gekennzeichnet
ist: a) Eine Vorschubeinrichtung schiebt das Rohr durch einen periodisch wirksam
werdenden Rohrschneider hindurch in eine Abschervorrichtung; b) ein Schieber der
Abschervorrichtung bringt,das abgescherteRohrstück zwischen zwei beiderseits der
' Schieberbahn angeordnete Preßstempel und anschließend an den Preßvorgang in den
Bereich einer Zuführvorrichtung; c) ein mindestens teilweise rohrförmiger .Schieber
der Zuführvorrichtung schiebt den Rohling auf einen Gewindedorn in den Bereich einer
mit etwa radial wirkenden Backen versehenen Preßvorrichtung; !d) durch axiale Verschiebung
des Dornes wird das Werkstück in den Bereich von Drehstählen zum Bearbeiten der
Stirnseiten der Mutter gebracht; e) der während des Drehvorganges in der Drehrichtung
angetriebene Dorn wird anschließiend'zurückgezogen und entgegengesetzt gedreht,
so saß sich die fertige iMutter von ihm abschraubt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel für eine Maschine nach
der Erfindung dargestellt, und zwar zeigt Fig. r schematisch einen Schnitt durch
die .Maschine, während Fig. :2 eine Preßvorrichtung für die Herstellung von Sechskantmuttern
in Ansicht zeigt.
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In Fig. r ist das zu verarbeitende Rohr mit a bezeichnet. Dieses Rohr
wird durch die hohle Achse eines periodisch wirksam werdenden Rohrschneiders b hindurch
einer Büchse c zugeführt, die in den Deckel d einer Abschervorrichtung eingelassen
ist. Bei jedem Arbeitsgang der Maschine wird das Rohr a um ein Stück von Mutterhöhe
vorgeschoben. Anschließend an den Vorschub wird der Rohrschneider b wirksam und
walzt jedesmal eine scharfe Rille in den Umfang des Rohres ca.
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Das vorderste Rohrstück r gelangt bei seinem Vorschub schließlich
in dieAbschervorrichtung und wird von dem Schieber l und dem Gegenhalter
in dieser Vorrichtung erfaßt und an der von dem Rohrschneider b mit der Rille versehenen
Stelle abgeschert. Durch Abwärtsschieben des Schiebers L und des Gegenhalters nz
wird das abgescherte Rohrstück r bis zwischen die beiden Preßstempel o und
p geführt. Diese Preßstempel sind mit zentrischen, kegelförmigen Ansätzen q ausgerüstet
und versehen das abgescherteRohrstück beiderseits mit kegeligen Ansenkungen, wobei
sie .gleichzeitig die Scherflächen des Rohrstückes r glatt pressen.
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Nachdem die Preßstempel o und p wieder in ihre unwirksame Lage zurückgeführt
sind, wird das Werkstück r durch den,Schieber l und den Gegenhalter
m weiter abwärts geführt und in den Bereich eines mindestens teilweise rohrförmigenSchiebers
t gebracht, der das Rohrstück r in seiner Achsrichtung durch einen Führungskanal
auf einen Gewindedorn u schiebt, und zwar so weit, !saß das Werkstück rin den Bereich
einer mit etwa radial wirkenden Backen u versehenen Preßvorrichtung w gelangt.
Nachdem durch diese Preßvorrichtung das Werkstück in die kantige Mutterform gepreßt
und zugleich mit Gewinde versehen worden ist, wird der Gewindedorn it axial zurückgezogen
und das Werkstück so in -den Bereich zweier Drehstähle e, y gebracht, durch die
die Stirnseiten der Mutter bearbeitet werden. Die Form dieser Stähle ist so gewählt,
saß die Stirnseiten der Mutter plangedreht und zugleich erbgefast werden. Anschließend
wird der während des Drehvorganges in der Dreh ,richtung angetriebene Dorn it zurückgezogen
und entgegengesetzt gedreht, so saß sich die fertige Mutter von ihm abschraubt.
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Einzelheiten darüber, wie die einzelnen Teile der .Maschine angetrieben
und verstellt werden, sind bei demAusführungsbeispiel nichtdargestellt. Diese Einzelheiten
können ohne erfinderische Tätigkeit von jedem Fachmann, der vollselbsttätig arbeitende
Werkzeugmaschinen kennt, gebaut werden.
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Bei dem in Fig. -, dargestellten Beispiel einer Preßvorrichtung können
die nörmalerweise durch Federn f in unwirksamer Lage gehaltenen: Preßbacken v mittels
eines Hebels s gegen das zu pressende Werkstück bewegt werden. t Wird der Hebels
entgegen dem Uhrzeigersinne bewegt, so werden die Backen v durch die Schrägflächen
der Anschläge g etwa radial zur Mitte bewegt, so saß sie das Rohrstück in :die sechseckige
Form pressen, wobei zugleich der nach innen ausweichende Werkstoff fest auf das
Gewinde des Dornes it gepreßt wird. Auf diese Weise wird also gleichzeitig die eckige
Mutterform hergestellt und das Werkstück mit Gewinde versehen. Durch Zurückbewegen
des Hebels. s werden die Anschläge g wieder aus dem Bereich der Backen v zurückbewegt,
so saß diese unter Wirkung der Federn f in ihre Ausgangslage zurückgefangen.
Falls
das Gewinde der Muttern nicht gepreßt, sondern nachträglich geschnitten werden soll,
wird bei dem Verfahren nach der Erfindung an Stelle des Gewindedornes ein glatter
Dorn benutzt. Auch in diesem Falle bietet das neue Verfahren den Vorteil, daß, abgesehen
von der geringen Spanabnahme beim Bearbeiten der Stirnseite der Mutter, kein Materialverlust
bzw. Abfall entsteht.