-
Vorrichtung zum Abbinden von Würsten Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung,
die in Fleischereibetrioben zum Abbinden von Würsten benutzt werden soll und deren
Anwendung gegenüber den bekannten Arbeitsvorgängen und Vorrichtungen große Vorteile
bietet. Bisher hat man mit Hilfe eines Fleischerhakens, der über dem Arbeitstisch
aufgehängt ist und an dem -die vorbereiteten Handbindfäden von etwa 0,75
bis r,5o m Länge und mehr verknotet sind, die einzelnen Wurstenden nach der Füllung
abgebunden. Hierbei muß jeder einzelne Faden an den Haken :geknüpft werden, was
einen nennenswerten Zeitaufwand bedeutet. Außerdem sind Bindfadenverluste bei dieser
Arbeitsweise unvermeidbar, da das Abbinden der Würste nur bis zu einem gewissen
Abstand vom Halten möglich ist. Ferner verwirren sich die auf dem Arbeitstisch lose
ausgebreiteten Bindfäden beim Arbeiten sehr leicht, so daß, wenn die Zeit zum Entknoten
fehlt, auch diese Fäden verloren sind. Zudem werden die vorbereiteten Bindfadenenden
schnell naß und können bei nicht restlosem Verbrauch später nicht mehr zum Abbinden
benutzt werden, weil diese nach dem Trockenwenden stockig geworden sind und sich
zum Abbinden nicht mehr eignen. Da durch das Einhaken des Fleischhaltens an verschiedenen.
Stellen im Arbeitstisch Löcher und Unebenheiten entstehen, sammelt sich hier leicht
Feuchtigkeit an, so daß durch das Faulen des Holzes eine vorzeitige Abnutzung auch
des Arbeitstisches nicht vermieden werden kann. Außerdem sind die Löcher im Arbeitstisch
durch die sich darin haltende Nässe und die Ablagerung von Fleischresten unhygienisch.
Weiterhin wird beim Abbinden nach der bisherigen Arbeitsweise das Festhalten des
Bindfadens mit den Zähnen bewerkstelligt, was nicht allein lästig und umständlich,
sondern ebenfalls schädlich und, äußerst unhygienisch ist. Schließlich ergeben sich
beiern Arbeiten
mit dem eingehakten Fleischhaken mannigfache Verletzungen.
-
Es sind auch Einrichtungen zum Abbinden von Würsten bekannt, z. B.
eine Abrollvorrichtung, bei der durch eine radiale Umfangsbremsung durch Federkraft
auf einen Drehkörper immer nur eine bestimmte Länge abgerollt werden kann oder der
Bindfaden `automatisch auf eine bestimmte Länge albgeschnitten wird. Ferner sind
Einrichtungen geschaffen worden, bei der eine im Schwerpunkt festgelagerte frei
schwingende Klemmbacke oder eine im festen Drehpunkt bewegte Klappe oder eine exzentrisch
gelagerte Walze mit Schwinghebel durch den Fadenzug gegen eine feste Platte gedrückt
wird. Eine Vorrichtung zum Abbinden von Würsten muß so beschaffen sein, daß sich
die Arbeitsvorbereitung, d. h. das Einbringen des Bindfadens in kürzester Zeit auch
von unkundiger Hand ausführen läßt, und daß der Arbeitsgang, d. h. das Durchziehen
des Bindfadens, ohne Schwierigkeiten schnell und sicher, ohne jegliche Hemmung vor
sich gehen kann. Lager und sonstige Stellen sind gegen Nässe sowie Eintreten von
Fadenabrieb und Wurstgemenge weitgehend zu schützen, und das Klemmteil muß für die
Reinigung schnell und leicht herausnehmbar sein.
-
Die geforderten Bedingungen werden mit keiner der beschriebenen Einrichtungen
erreicht. Die Vorrichtungen weisen alle diese Mängel auf, so,daß sie praktisch zum
Abbinden von Würsten keine Anwendung gefunden haben.
-
Eine befriedigende Lösung, die allen Anforderungen, die man in Wurstabbindebetrieben
an eine solche Vorrichtung stellt, genügt, wird erst erreicht, wenn gemäß der Erfindung
dem fortlaufend von einer selbsthemmenden Spule in einem gegen Feuchtigkeit vollkommen
geschützten Gehäuse abgewickelten Faden die für das Abbinden notwendige Spannung
durch eine in einem Gehäuseaufsatz frei beweglich gleitende schieherartige Klemmplatte
erteilt wird, wobei diese die erforderliche Durchtrittsöffn.ung für den Faden selbsttätig
und entsprechend der vorhandenen Fadenstärilce freigibt und verengt.
-
Die Erfindung sei an dem zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispiel
näher erläutert. Es zeigt Abb. i eine Draufsicht, A.bb. 2 eine Stirnansicht, teilweise
im Schnitt; Abb. 3 eine Seitenansicht, teilweise nm Schnitt, und AUb. 4. die Klemmplatte
im Grund- und Aufriß sowie im Längsschnitt.
-
Die Vorrichtung besteht aus einem Gehäuse a, in dessen Mitte eine
herausnehmbare Welle b mit einer übergeschobenen Schleppfeder c gelagert ist. Das
Gehäuse a nimmt eine Fadenspule d auf und wird durch einen Deckel e verschlossen.
Zum Herausführen des Fadens f ist im Gehäusemantel ein Schlitz g vorgesehen. Am
Oberteil des Gehäuses n befindet sich ein kastenartiger Aufsatz. h, dessen Aussparung
i eine schieberartige Klemmplatte h aufnimmt. An der Vorderseite des Aufsatzes h
befindet sich eine Umlenkleiste 1. In der Decke des Aufsatzes h ist ein nach
hinten offener Schlitz rn vorgesehen, in welchem die Klemmplatte h mit Hilfe des
Fadens f bewegt wird. Die Klemmplatte h weist für die Einführung des Fadens
f
seitlich einen Schlitz p und auf der Unterseite eine konisch verlaufende
Rille q auf, die in eine Bohrung r mündet. Durch eine seitlich angebrachte Nut s
in der Klemmplatte k, in die eine am Gehäu;seaufsatz vorgesehene Schraube n ragt,
wird verhindert, daß die Klemmplatte aus dem Gehäuse-. aufsatz gleiten kann. Am
Gehäuse ist seitlich eine Abschneidevorrichtung t zum Abschneiden des Fadens f vorgesehen.
Außerdem ist am Fuß des Gehäuses a eine F:udenführung et angebracht. An dem weit
ausladenden Bügelträger v ist am unteren Ende eine Schraube e@w mit einer Traverse
x angeordnet, die gegen ein Widerlage y am Gehäuse bewegt wird rund zum .Befestigen
der Vorrichtung am Tisch dient.
-
Der Bindfaden f wird .durch den Gehäuseschlitz g Über die Uanlenikleiste
L von oben durch den Schlitz m im Aufsatz i, .dann an der Schmalseite der Klemmplatte
nach abwärts und durch die auf der Unterseite .derselben vorgesehenen Rille q durch
die Bohrung r und ,dien darüber befindlichen Schlitz indes Gehäuseaufsatzes wieder
nach außen geführt. Die herausnehmbare Klemmplatte k gleitet mit einem gewissen,
durch die Schraube ya begrenzten Spiel in dem Gehäuseaufsatz h in quer axialer Richtung
zum Gehäuse, so -daß beim Abziehender jeweils zum Binden notwendigen Fadenlänge
;keine Hemmung entsteht. Beim Bindevorgang, also Zug des Bindfadens in der entgegengesetzten
Richtung, wird die Klemmplatte mitgenommen, wobei der Bindfaden zwischen -der rückwärtigen
Schmalseite der Klemmplatte und dern Gehäuseaufsatz festgeklemmt wind.
-
Durch Zurückschrauben ider .Schraube za aus der Nut s in der Klemmplatte
kann diese mit dem im Schlitz m geführten Bindfaden f aus dem stirnseitig
offenen Gehäuseaufsatz i herausgenommen und die ganze Vorrichtung gereinigt werden.
Beim Einziehen eines neuen Bindfadens f wird dieser zu einer Schlaufe geformt und
durch Seitenschlitz p der herausgezogenen Klemmplatte k derart in die Bohrung r
derselben eingelegt, daß das :freie Bindfadenende auf .die Oberseite und ,das von
ider Spule kommende abgezogene Teil des Bindfadens in die auf der Unterseite .der
Klemmplatte k vorgesehenen Rille q zu liegen -kommt. Hierauf wird die Klemmplatte
mit der darumgelegten Fadenschlaufe durch den Schlitz m in den Gehäuseaufsatz in
diesen eingeführt und durch die Schraube za gesichert. Der Faden f wird dann
durch die Fadenführung u in einer für den Arbeitsgang notwendigen Höhe über den
Arbeitstisch und in einer genügenden Entfernung von der vorderen Tischkante zum
Albbinden gebracht. Zum Abschneiden rdes Fadens f ist seitlich am Gehäuse
a die Abschneidevorrichtung t
vorgesehen, welche besonders zum Vorbinden
von Därmen benötigt wird. Um zu verhindern,daß beim schnellen Durchziehen des Fadens
f die Spule d ein
längeres Fadenende abrollii läßt,
als gerade benötigt wird, erfährt die Spule d durch die über die Welle b geschobene
Schleppfeder c, eine Gummischeibe od. dgl. bei aufgesetztem Verschlußdeckel e eine
Hemmung. Die Kanten der Klemmplatte k sind an den Gleitstellen des Bindfadens abgerundet,
wodurch der Bindfaden f weitgehend geschont, und der Fadenabrieb auf ein Kleinstmaß
herabgedrüdkt wird, außerdem wird dadurch ein leichtes Abziehen des Fadens und ein
gutes Gleiten der Klemmplatte erzielt. Die rückwärtige Schmalseite z der Klemmplatte
k weist eine Aibflachung auf, idurch die eine größtmögliche Klemmwirkung erreicht
wird. An Stelle einer Spule können auch mehrere Spulen nebeneinander angeordnet
werden. Die Befestigung der Vorrichtung am Arbeitstisch kann in beliebiger Weise
erfolgen. In zeichnerisch dargestelltem Beispiel wird die Vorrichtung am Tisch angeschraubt.
Konstruktive Abweichungen sind in vieler Hinsicht möglich, ohne daß hierdurch das
Erfindungsprinzip verlassen wird.