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Abbauvorrichtung für steil gelagerte Flöze Zusatz zum Patent 882084
Gegenstand des Patents 88a o84 ist eine selbsttätige Vorrichtung zum Gewinnen von
flözartigen Lagerstätten, die :bei söhliger bis halbsteiler Lagerung Anwendung finden
kann. Dabei findet ein keilförmiger Abtreibekörper Anwendung, der einmal ständig
durch eine elastische Kraft gegen den Stoß gedrückt wird und der weiter durch einen
Wuchtmotor in kurzhübge geradlinige Schwingungen versetzt wird. Hierdurch werden
auf das hereinzugewinnende Mineral heftige, schnell aufeinanderfolgende Stöße- erzeugt,
die dasselbe aus tdem festen Verband lösen und gegebenenfalls einem Für-derer zuschieben.
Gemäß der Erfindung findet die gleiche Abtreibevorrichtung auch zur Gewinnung steil
gelagerter Flöze Anwendung. Dabei wird ein am Ausbau geführtes Gestell benutzt,
welches an seinem unteren Kopfende die Abtreibevorrichtung trägt, die in diesem
Fall bogenförmig geführt ist. Das Gestell steht, während die Abtreibevorrichtung
einen etwa sichelförmig begrenzten Teil der Lagerstätte löst und in die Strebe schiebt,
still. Dann wird der Abtreibekeil zurückgeschwenkt, das Gestell um einen entsprechenden
Betrag gesenkt, erneut festgestellt, und dann beginnt die Gewinnungsarbeit durch
den Abtreibekeil von neuem. Das zeitweilige
Feststellen- des Gestells
wird vorteilhaft durch eine Preßluftspannsäule bewirkt,-die sich am Hangenden abstützt.
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In der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel eine Abbauvorrichtung
für ein steil gelagertes Kohlenflöz schematisch dargestellt. Es zeigt Fig. i das
Gerät im Grundriß, Fig. 2 eine zugehörige Seitenansicht.
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Auf einer Grundplatte io aus Stahlblech ist um die Achse i i ein Arm
12 schwenkbar, der an seinem freien Ende den Abtreibekeil13 trägt. An dein Schwenkarm
12 greift die Kolbenstange 14 an; deren Kolben in dem Zylinder 15 gleitet. Dieser
Zylinder ist bei 16 gelenkig mit -der Grundplatte io verbunden. Durch wahlweise
Zuführung-der Druckluft auf der Vorder- oder Rückseite .des Kolbens kann die Kolbenstange
14 und damit der Schwenkarm 12 mit .dem Abtreibekeil 13 vor- oder zurückbewegt werden.
Die Federn 17 begrenzen die Verschwenkungsbewegungen des Armes 12.
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In dem Abtreibekeil 13 ist ein Wuchtmotor eingebaut, der in der Pfeilrichtung
i9 schnell aufei.nanderfolgende kurzhübige geradlinige Stöße ausübt.
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Die Grundplatte io trägt weiterhin eine Seilwinde 2o. Das Seil 2i
derselben wird am oberen Ende der Strebe am Ausbau fest angeschlagen. Durch Einholen.
des Seiles oder durch Ablassen desselben kann das Gewinnungsgerät in der Strebe
aufwärts gezogen oder abgesenkt werden.
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Die Platte ist auf ihrer dem Ausbau 22 zugekehrten Seite mit einem
erhöhten Rta nd 23 versehen, der sich an den Stempeln 22 abstützt. Bei der dargestellten
Ausführung ist dieser erhöhte Rand 23 als Luftkanal ausgebildet, an welchen idie
verschiedenen Geräte angeschlossen sind. Die Luftzuführung kann durch den Hahn 24
geregelt werden. An geeigneter Stelle der Grundplatte, ist eine Preßluftspannsäule
25 angeordnet, deren Kopd sich gegen das Hangende 26 abstützt. Bei, der dargestellten
Ausführung bilidet die Spannsäule 25 gleichzeitig die Achse i i des Schwenkarmes
12. Weiterhin trägt die Grundplatte zo noch einen zweckmäßig verstellbaren Führersitz
27 sowie eine Fußraste 28. Die Steuerung der Preßluft zur Einführung derselben auf
der Vorder- oder Rückseite des Zylinders 15 und zur Einwirkung auf die Preßluftspannsäule
25 kann durch einen Vierwegehahn 29 erfolgen.
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Die Vorrichtung hat folgende Wirkungsweise: Beim Öffnen des Haupthahnes
24 setzt sich zunächst der Wuchtmotor i9 in Tätigkeit, so daß der Abtreibekeil 13
in kurzhübige, rasch aufeinanderfolgende Schwingungen i9 versetzt wird. Die Windentrommel2o
wird dann von ihrem Getriebe abgekuppelt. Darauf gleitet das gesamte Gerät mit der
Führungskante 23 an der Stempelreihe 22 entlang abwärts, bis die Grundplatte io
gegen den Kohlenstoß 30 stößt. Das -Windenseil 21 spult sich entsprechend
von der Trommel ab. Darauf betätigt der Führer den Vierwegehabn 29. Dann strömt
zunächst Druckluft durch den Stempel der Spannsäule 25, so daß der Kopf derselben
sich in der in Fig. 2 skizzierten Weise unter dem Hangenden 26 abstützt. Dadurch
wird das ganze Gerät in seiner Lage fest gespannt. Eine weitere Vorwärtsbewegung
des Vierwegehahnes 29 läßt Luft in den Andrückzylinder 15 einströmen. Dadurch wird
die Schneide des Abtreibekeils 13 fest gegen den Kohlenstoß 30 gedrückt.
Infolge der rasch aufeinanderfolgenden Schwingungsstöße, die durch den Wuchtmotor
18 hervorgerufen werden, dringt die Schneide in die Kohle ein und schlägt schließlich,
wie in Fig. i punktiert angedeutet, ein sichelförmiges Stück aus dem Stoß heraus
und schiebt das gelöste Haufwerk gleichzeitig an den Stempeln 22 vorbei in die Strebe.
Durch eine Rückwärtsbewegung des Vierwegehahnes 29 bekommt der Anpreßzylinder 15
Luft auf die Kolbenstangenseite, und der Abtreibekeil 13 schwingt zurück, bis sich
der Schwenkarm 15 gegen den oberen Anschlag 17 legt. Bei einer weiteren Betätigung
des Hebels 29 tritt eine Entspannung der Preßluftspannsäule 25 ein. Das Gerät wird
also frei und gleitet alsbald infolge seines eigenen Gewichts um den Betrag des
soeben herausgelösten sichelförmigen Kohlenstreifens vor bis an den neuen Kohlenstoß.
Nun beginnt das Arbeitsspiel von neuem, indem zunächst durch Betätigung des Vierwegehahnes
29 die Spannsäule 25 wieder mit Druckluft belastet wird usw. Auf diese Weise wird
Stück für Stück ein sichelförmiger Streifen nach dem andern aus dem zu gewinnenden
Feld herausgeschlagen. Die Feldbreite, die, wie üblich, i,6o m betragen kann, kann
bei der Benutzung der beschriebenen Einrichtung gleich in voller Breite gewonnen
werden. Das hat den Vorteil, daß sogleich der endgültige Ausbau eingebracht werden
kann. Der Ausbau wird zweckmäßig bis möglichst nahe an das Schlagwerkzeug 13 heran
nachgeführt.
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Der Abbau mit der beschriebenen Gewinnungseinrichtung erfolgt zweckmäßig
nur in einer Richtung, und zwar nach unten mit schräg gestelltem Stoß. Ist die Maschine
am unteren Strebende angelangt, dann wird sie durch die Winde 22 wieder zu dem oberen
Strebende zurückgezogen und in das neue Feld herübergeschoben. Das Ende des Windenseiles
21 war zweckmäßig schon vorher in dem vorgekohlten oberen Strebende des neuen Abbaufeldes
befestigt. Bei der Aufwärtsfahrt ist der dicke Preßluftschlauch 31, durch welchen
die Luft beim Arbeiten der verschiedenen Geräte zugeführt wird, entbehrlich. Dieser
Sehlauch wird dann auf die Maschine gelegt, und die geringe Luftmenge, die zum Antreiben
der Winde 2o notwendig ist, wird durch einen dünnen Schlauch, wie er z. B. für Abbauhämmer
benutzt wird, eingeführt. Nach erfolgter Rückfahrt ist die Maschine schon nach wenigen
Minuten wieder einsatzbereit.
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Die Grundplatte io ist so ausgebildet, daß die Einrichtung sowohl
für rechts- als auch für linksseitigen- Abbau gebraucht werden» kann, Die Einzelteile,
insbesondere die Spannsäule 25 mit dem Schwenkarm 12 und die Anlenkung 16 für den
Zylinder 15, können ohne weiteres umgesetzt
werden. Die Grundplatte
io ist symmetrisch ausgebildet.