DE890265C - Verfahren zur Herstellung eines neuen anti-perniziosa-anaemischen Faktors - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines neuen anti-perniziosa-anaemischen Faktors

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DE890265C
DE890265C DEG5261A DEG0005261A DE890265C DE 890265 C DE890265 C DE 890265C DE G5261 A DEG5261 A DE G5261A DE G0005261 A DEG0005261 A DE G0005261A DE 890265 C DE890265 C DE 890265C
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DEG5261A
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Ernest Lester Smith
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Glaxo Laboratories Ltd
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Glaxo Laboratories Ltd
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    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K31/00Medicinal preparations containing organic active ingredients

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Description

  • Verfahren zur Herstellung eines neuen anti-perniziosa-anämischen Faktors Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines neuen anti-perniziosa-anämischen Faktors.
  • Es wurden in letzter Zeit verschiedene anti-perniziosa-anämische Faktoren in reiner oder im wesentlichen reiner Form isoliert, von denen Vitamin B12 der hauptsächlichste ist [vgl. J. A. C. S., 7I, I854 (I949)].
  • Andere solche Faktoren wurden als Vitamin Bl2a und Bl2b bezeichnet und beschrieben [vgl. J. A. C. S., 7I, I5I4 (I949) und JA. C. S., 7I, 2952 (I949)]. Es wurde kürzlich festgestellt, daß Vitamin B12 a und Vitamin Bi2b identisch sind [vgl. J. A. C. S., 72, 1042 (I950)].
  • Vitamin B12 a wurde durch Reduktion von Vitamin B12 Verhalten. Vitamin Bl2b wurde aus einem Kulturmedium isoliert, in dem der Organismus Streptomyces griseus gezüchtet worden war. Der Ausdruck Vitamin Bl2b, wie er hierin benutzt wird, soll das Reduktionsprodukt von Vitamin B12 und die Substanz bezeichnen, welche aus Fermentationen von Streptomyces griseus isoliert wurde und die Eigenschaften von Vitamin BI2b besitzt, wie sie in J.A.C.S., 7I, I5I4 (I949) beschrieben sind.
  • Im Patent 876 443 ist ein Verfahren zur Reinigung von anti-perniziosa-anämisch wirksamen Präparaten beschrieben, wobei diese Präparate mit salpetriger Säure behandelt werden. Es wurde nun gefunden, daß in gewissen Fällen die Behandlung eines anti-perniziosa-anämisch wirksamen Materials mit salpetriger Säure zur Bildung eines neuen Vitamin-Bl2-Faktors Anlaß gibt. Ursprünglich wurde dieser neue Faktor mit Vitamin Bl2x bezeichnet. Um jedoch die Terminologie der internationalen Gepflogenheit mehr anzupassen, wurde der genannte neue Faktor als Vitamin B12c bezeichnet (vgl. Chemistry and Industry, I950, S. 574) Es wurde gefunden, daß dieser neue Faktor durch die Behandlung von anti-perniziosa-anämisch wirksamen Materialien anderer Art als Vitamin B12 selbst oder eines Additionsproduktes desselben erzeugt wird, und insbesondere entsteht dieser bei der Behandlung der Vitamine B12b mit salpetriger Säure.
  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines neuen anti-perniziosa-anämischen Faktors, wobei ein anti-perniziosa-anämisch wirksames Material, ausgenommen Vitamin B12 selbst und dessen Additionsverbindungen, mit salpetriger Säure behandelt wird.
  • Gemäß einem weiteren Merkmal der vorliegenden Erfindung wird die neue Verbindung durch Behandlung von Vitamin Bl2b mit salpetriger Säure hergestellt.
  • Es wurde gefunden, daß die Kultur von Streptomyces griseus auf oder in einem flüssigen Medium antiperniziosa-anämisch wirksame Materialien erzeugt, welche in manchen Fällen vorwiegend aus Vitamin B12 selbst und in anderen Fällen aus Vitamin Bl2b bestehen.
  • Deshalb ist es bei Verfahren, wo die Fermentation Vitamin Bl2b erzeugt und die nachfolgende Reinigungsbehandlung einen Behandlungsschritt des aktiven Materials mit salpetriger Säure umfaßt, in vielen Fällen möglich, die neue Verbindung Vitamin B12 G ZU zu isolieren.
  • Es sollen nun die Eigenschaften von Vitamin B12 beschrieben werden, so daß es für den Fachmann verständlich ist, wie diese Verbindung von anderen Vitamin-Bl2-Faktoren unterschieden werden kann.
  • Vitamin B12 ist eine rote, kristalline, feste Substanz, welche im wesentlichen dieselbe anti-perniziosaanämische Wirksamkeit wie Vitamin B12 und im wesentlichen dieselbe Vitamin-B,2-Wirksamkeit, wie sie hierin definiert wird, besitzt. Es hat die folgenden physikalischen und chemischen Eigenschaften, wobei eine Kombination von gewissen derselben es ermöglichen, es von bisher bekannten Gliedern der Vitamin-Bl2-Gruppe zu unterscheiden.
  • Ob eine gegebene Verbindung anti-perniziosaanämische Wirksamkeit besitzt oder nicht, kann nur durch klinische Prüfungen endgültig bestimmt werden.
  • Jedoch ergibt eine Prüfung seiner mikrobiologischen Wirksamkeit durch den sogenannten Becher-Platten-Versuch (vgl. englisch: cup-plate assay), wobei Lactobacillus lactis Dorner oder Lactobacillus Leichmanii und reines, wasserfreies Vitamin B12 als Standardpräparat verwendet werden (vgl. z. B. Cuthbertson, Biochem. J. I949 Proc. V), einen Hinweis auf die antiperniziosa-anämische Wirksamkeit, welcher in den meisten Fällen zuverlässig ist.
  • Die mikrobiologische Wirksamkeit, welche auf diesem Wege bestimmt wird, soll hier als Vitamin-Bl2-Wirksamkeit bezeichnet werden. Materialien, welche Vitamin-Bl2-Wirksamkeit besitzen, sollen hier als aktive Materialien bezeichnet werden, unabhängig davon, aus welcher Quelle diese Materialien stammen.
  • 1. Ultraviolettlichtabsorptions - Charakteristica.
  • Wasserfreies, reines, kristallines Vitamin B12@ (getrocknet bei 1000 und 5 mm Druck während 4112 Stunden) in Lösung von destilliertem Wasser zeigt charakteristische Absorptionsmaxima bei 352 und 527,5 mµ, E ilcm = 153,2 bzw. 59,5; die Bande mit dem Maximum bei 352 m hat eine Halbbandenbreite (half-band width) von 44 bis 45 m,u. Diese Eigenschaften ermöglichen es, im wesentlichen reines Vitamin B12c von allen anderen bisher bekannten Gliedern der Vitamin-Bl2-Gruppe zu unterscheiden. Es sei erwähnt, daß Vitamin Bl2b Maxima bei 351 und 525 my besitzt, jedoch beträgt für diese Verbindung die Halbbandenbreite der Bande mit einem Maximum bei 352 m,u 3I mu. Die Ultraviolettlichtabsorptionskurven der Vitamine B12, Bl2b und B12 csind in Fig. I der Zeichnung verglichen.
  • Diese Kurven wurden alle unter Verwendung von Lösungen der reinen, wasserfreien Materialien in des tilliertem Wasser bestimmt.
  • 2. Wenn reines, wasserfreies, kristallines Vitamin B12c in n/100-Natriumhydroxyd gelöst wird, so wechseln seine Ultraviolettlichtabsorptionseigenschaften von den oben angegebenen Werten zu den folgenden: Max. 357 und 535 my, E 1csm = I39 bzw. 62,5.
  • In saurer Lösung bei einem pg-Wert von 4 ist keine Anderung im Absorptionsspektrum bemerkbar.
  • Eine ähnliche Verschiebung wird in dem Spektrum von Vitamin Bl2b in alkalischer Lösung beobachtet.
  • In Fig. 2 der Zeichnung werden die Ultraviolettlichtabsorptionsspektren von Vitamin Bl2b undVitamin Bl2 e in wäßriger Lösung und in Lösung in n/100-NaOH verglichen, wobei die voll ausgezogene Linie das Spektrum in Wasser und die punktierte Linie das Spektrum in Alkali bedeuten.
  • Vitamin B120und Vitamin Bl2b können weiter durch die Rf-Werte und durch ihre Verteilungswerte in Lösungsmitteln unterschieden werden. Der Rf-Wert (bestimmt, wie weiter unten beschrieben) von im wesentlichen reinem, kristallinem Vitamin B12c ist größer als der Rf-Wert von Vitamin B12b, der unter identischen Bedingungen bestimmt wurde. Wie experimentell bestimmt wurde, war unter identischen Bedingungen der Ausdruck Rs-Wert von Vitamin B,2 Rf-Wert von Vitamin Bl2b in der Größenordnung von 2,60 bis 3,0 (spezifische Beispiele hierfür sind 2,63 und 2,78), während unter denselben Bedingungen der Ausdruck Rf-Wert von Vitamin Bl2b Ry-Wert von Vitamin B12 in der Größenordnung von o,4I bis 0,45 lag (spezifische Beispiele sind 0,42 und 0,44). Es sei erwähnt, daß diese Werte an den reinsten erhältlichen Materialien nach mehrmaligem Umkristallisieren bestimmt wurden.
  • Die Rf-Werte der aktiven Materialien können durch Papierstreifenchromatographie folgendermaßen bestimmt werden: Eine starke wäßrige Lösung von reinem, kristallinem, aktivem Material, welche 4 bis omg aktives Material/Milliliter enthält, wird als Fleck, der von einem Tropfen der wäßrigen Lösung herrührt und nicht größer als etwa 5 Mikroliter im Volumen ist, auf einen Streifen von unbehandeltem Whatmann-Nr.-4-Filtrierpapier aufgebracht. Der Streifen wird entwickelt, indem man bei 27° mit Wasser gesättigtes sekundäres Butanol niederfließen läßt, wobei die Entwicklung in einem Raum unter Temperaturkontrolle bei 27° durchgeführt wird. Ein Band, welches das aktive Material enthält, wandert dann den Papier- streifen abwärts. Der Ry-XU rt eines aktiven Materials ist das Verhältnis des Abstandes der Front des dieses Material enthaltenden Bandes vom Ausgangspunkt seiner Bewegung zur Länge des Abwärtswanderns (vom Ursprung) der Lösungsmittelfront und wird so durch folgende Gleichung wiedergegeben: Abstand der Front des Bandes vom Ursprung des Abwärtswanderns Länge des Abwärtswanderns der Lösungsmittelfront Der hier benutzte Ausdruck Rf-Wert bezieht sich also auf den durch die obige Gleichung erhaltenen Wert aus den Resultaten der Papierstreifenchromatographie, die, wie oben beschrieben, durchgeführt wurde.
  • Es sei erwähnt, daß kein absoluter Rt-Wert für Vitamin B12 @ aufgestellt wurde, da dieser mit einerAnzahl von Faktoren variieren kann. Es sei jedoch darauf hingewiesen, daß die Verhältnisse der Rf-Werte der aktiven Materialien zuverlässiger sind, vorausgesetzt, daß die Werte nebeneinander unter identischen Bedingungen verglichen werden, wobei man derartige Vorsichtsmaßnahmen trifft, wie z. B. die Verwendung von Papierstreifen, welche von denselben Bogen abgeschnitten sind. Auf diese Weise ist es zweckmäßig, den Rf-Wert von Vitamin B12 c mit demjenigen von Vitamin B12b zu vergleichen. DerRpWert der letzteren Verbindung kann dann gewünschtenfalls mit dem Rf-Wert von reinem Vitamin B,2 verglichen werden.
  • Es sei besonders betont, daß die Rf-Werte an den reinst möglichen Materialien bestimmt werden sollen.
  • Es sei weiter erwähnt, daß bei Bestimmung unter identischen Bedingungen der Rf-Wert von Vitamin B12 c größer ist als derjenige von allen anderen Gliedern der Vitamin-B,2-Gruppe.
  • 3. Vitamin B12 @ ist eine neutrale oder sehr schwach saure Substanz, während Vitamin Bl2b basisch ist. Es ist deshalb möglich, zwischen diesen zwei Verbindungen durch Verteilungsuntersuchungen, wie z. B. zwischen Wasser und einem Lösungsmittelgemisch, das 2 Volumteile Butanol und I Volumteil Phenol enthält, zu unterscheiden. So wird bei 20° ein gegebenes Volumen des erwähnten Lösungsmittelgemisches wenigstens etwa 80 % Vitamin B12 c aus einem gleichen Volumen einer wäßrigen Lösung extrahieren, welche im wesentlichen reines, kristallines Vitamin B12 c bei einem PH-Wert von 4 bis 4,5 enthält. Bei derselben Temperatur wird das genannte Lösungsmittelgemisch aus einem gleichen Volumen einer wäßrigen Lösung von reinem, kristallinem Vitamin B12b bei demselben PH-Wert nicht mehr als etwa 10 % Vitamin Bl2b extrahieren.
  • 4. Wenn eine wäßrige Lösung von Vitamin B12 bei einem p-Wert von 4 der Destillation, vorzugsweise unter leicht vermindertem Druck, unterworfen wird, so findet eine Wiederumwandlung zu Vitamin Bl2b statt, und es wurde gefunden, daß das Destillat salpetrige Säure enthält. Diese Wiederumwandlung wurde beobachtet, selbst wenn die Destillation bei so niedrigen Temperaturen wie von 40° durchgeführt wird.
  • Jedoch wird keine solche Umwandlung beobachtet, wenn eine neutrale Lösung von Vitamin B,2 der Destilkation unterworfen wird. Während es nicht wünschenswert erscheint, sich durch theoretische Betrachtungen zu beschränken, so sieht es aus, als ob Vitamin B,2 @ ein Komplex wäre, der ein Oxyd des Stickstoffs enthält, das z. B. Stickstoffoxyd sein kann.
  • Es wurde nun festgestellt, daß Vitamin B12 im wesentlichen dieselbe anti-perniziosa-anämische Wirksamkeit besitzt wie Vitamin B12. gemäß der Bestimmung durch klinischen Test. Es hat auch im wesentlichen dieselbe mikrobiologische Wirksamkeit wie Vitamin B,2, gemäß Bestimmung z. B. mit Lactobazillus lactis Dorner.
  • Es werden nun Ergebnisse wiedergegeben, welche bezüglich der Wiederumwandlung von Vitamin B12 in Vitamin B12b gemacht wurden.
  • Beim Erhitzen im Autoklav bei einem pu-Wert von 4 in einer verschlossenen Ampulle während 15 Minuten bleibt Vitamin B12c im wesentlichen unverändert.
  • Beim Erhitzen in einem Autoklav in Flaschen mit Stopfen bei einem p-Wert von 4 wird eine Lösung erhalten, welche Vitamin B12 und Vitamin Bl2b enthält. Diese beiden Vitamine können durch Extraktion der Mischung mit einem Gemisch aus einem Teil Phenol zu 3 Teilen n-Butanol getrennt werden, wobei der größte Teil von Vitamin B12 in die Phenol-Butanol-Schicht extrahiert wird, während der größere Teil von Vitamin Bl2b in der wäßrigen Phase verbleibt.
  • Bei der Destillation einer Lösung von Vitamin B12 bei einem pn-Wert von 4 enthält das Destillat salpetrige Säure, wie durch folgende Prüfung angezeigt wird: a) Es ergibt mit Stärke-Jodid eine blaue Färbung; b) mit m-Phenylendiamin wird eine braune Farbe erhalten, und c) mit Sulfanilsäure und a-Naphthylamin resultiert eine rosa Färbung.
  • Die Behandlung einer wäßrigen Lösung von Vitamin B12 mit Sulfaminsäure (sulphamic acid) ergibt Vitamin Blab Eine ähnliche Behandlung der angesäuerten Lösungen von Vitamin B,2, mit Harnstoff ergibt ebenfalls Vitamin Bi2b.
  • Daraus ist zu schließen, daß in saurer Lösung bei etwa einem pEI-Wert von 4 das folgende Gleichgewicht existiert: Vitamin Bl2e = Vitamin B12b + HNO2.
  • Wenn die salpetrige Säure aus einer solchen Lösung entfernt wird, so resultiert eine vollständige Wiederumwandlung von Vitamin B12c zu Vitamin B12b.
  • Die Verwandtschaft zwischen den verschiedenen Vitaminen B12 kann demgemäß schematisch folgendermaßen veranschaulicht werden: Streptomyces-griseus-Fermentationsflüssigkeit
    Reduktion
    Vitamin B12 -> Vitamin Bl2b
    2
    2
    2 o
    2
    Y
    Vitamin Bl2e
    Eine grobe Unterscheidung zwischen den drei obenerwähnten Vitaminen B12 kann mittels Verteilungschromatographie durchgeführt werden, wobei Kieselgur als Adsorbens und wassergesättigtes n-Butanol als Lösungsmittel verwendet werden. Hierbei wird beobachtet, daß die Banden, welche jedes Vitamin enthalten, sich mit folgenden relativen Geschwindigkeiten bewegen: Die schnellste Fortbewegung besitzt Vitamin Bl2eX dann folgt Vitamin Bla und Vitamin B,2b als langsamstes.
  • Bezüglich der Verfahren, durch welche die neue Verbindung Vitamin B12 e hergestellt werden kann, wurde gefunden, daß die Behandlung mit salpetriger Säure vorzugsweise in wäßriger Lösung durchgeführt wird, z. B. durch Zugabe eines anorganischen Nitrits, wie Natriumnitrit, zu einer angesäuerten Lösung von Vitamin Bl2b.
  • Diese Behandlung wird vorzugsweise bei einem pg-Wert in dem Bereich von I bis 5 durchgeführt. Es sei betont, daß die Reinheit des Materials, das mit der salpetrigen Säure behandelt wird, nicht von Bedeutung ist, vorausgesetzt, daß das Material einen Vitamin-Bl2-artigen Faktor besitzt, welcher zu Vitamin B12 umwandelbar ist, z. B. Vitamin Bl2b.
  • Im allgemeinen kann gesagt werden, daß die Bedingungen der Behandlung mit salpetriger Säure so sein können, wie es in dem Patent 876 443 beschrieben ist.
  • Bei der Erzeugung von Vitamin B12 ist es vorteilhaft, den Organismus Streptomyces griseus unter solchen Bedingungen zu züchten, daß vorwiegend VitaminBl2b entsteht, das aktive Material daraus zu isolieren und bei den nachfolgenden Reinigungsschritten eine Behandlung mit salpetriger Säure einzuschließen, z. B. durch Anwendung des Reinigungsverfahrens des Patents 876 443.
  • Gegenwärtig ist es nicht möglich, exakte Züchtungsbedingungen für den Organismus Streptomyces griseus aufzustellen, um durch Fermentation vorwiegend Vitamin Bl2b zu erzielen. Demgemäß ist es notwendig, orientierende und versuchsweise Fermentationen durchzuführen und jene Bedingungen auszuwählen, bei denen gefunden wird, daß relativ große Mengen dieses Produktes gebildet werden.
  • Bei der Isolierung und Reinigung des aktiven Fermentationsmaterials können verschiedene Verfahren angewendet werden, wie Lösungsmittelextraktionen, Adsorption an Adsorbentien, wie Aktivkohle und Silikagel, Ausfällung und ähnliche Verfahren, vorausgesetzt, daß ein Arbeitsgang benutzt wird, bei dem das aktive Material mit salpetriger Säure behandelt wird.
  • Es seijedochnochmals darauf hingewiesen,daß bei der Handhabung mit Lösungen von Vitamin B,20bei anderen p-Werten als bei etwa 7 größte Sorgfalt geübt werden muß infolge der Gefahr der Wiederumwandlung in Vitamin Bl2b. So tritt, z. B. wenn eine angesäuerte Lösung von Vitamin B120 unter vermindertem Druck verdampft wird, ein Verlust an Stickstoffoxyd (nitrid oxide) ein, und es wurde gefunden, daß die Lösung Vitamin B12b enthält.
  • Die Durchführung der Erfindung soll durch folgende Beispiele näher erläutert werden: Beispiel I Das Ausgangsmaterial für diesen Versuch war irgendein kristallines Material, welches aus einer Streptomyces-griseus-Fermentation erhalten wurde und von dem durch chromatographische Prüfung bekannt war, daß es eine Mischung der Vitamin-Bl2-Faktoren enthält. 23 mg dieses Materials wurden in 10 ccm Wasser gelöst und auf einen pu-Wert von 3,5 eingestellt. Die Lösung wurde zweimal mit jeweils 10 ccm einer Mischung von Phenol und Äther im Verhältnis 3: 2 extrahiert. Diese Extrakte wurden ihrerseits wiederum mit zwei Portionen von je 10 ccm Wasser, das auf ein pu von 3,5 eingestellt war, gewaschen. Die wäßrige Schicht und die Waschwässer wurden vereinigt, mit Äther zur Entfernung des Phenols extrahiert und die Lösung auf ein kleines Volumen konzentriert und aus Aceton kristallisiert. Diese Fraktion A betrug 8,5 mg.
  • Es zeigte sich durch Verteilungschromatographie, daß diese Fraktion aus Vitamin Bl2b bestand. Der Phenol-Äther-Extrakt wurde mit mehreren Volumen Äther verdünnt und mit kleinen Portionen Wasser geschüttelt, bis alle Farbe extrahiert war. Da das Produkt noch einige basische Faktoren enthielt, wurde die Lösung auf ein Volumen von 10 ccm konzentriert, auf ein PH von 3,5 eingestellt und zweimal mit je 10 ccm einer Mischung von Phenol und Butanol im Verhältnis I: 3 extrahiert. Die Extrakte wurden ihrerseits mit je zwei Portionen von 10 ccm Wasser, das auf ein pn von 3,5 eingestellt war, gewaschen. Die wäßrige Schicht und die Waschwässer wurden vereinigt, mit Äther extrahiert und konzentriert. Es zeigte sich durch koloritmetrischen Test, daß diese Fraktion B 6,3 mg B,2-Faktoren enthielt, und es zeigte sich weiter, daß sie hauptsächlich aus Vitamin B12b bestand. Die Phenol-Butanol-Schicht wurde mit mehreren Volumen Äther vermischt und mit mehreren kleinen Portionen Wasser extrahiert, bis alle.
  • Farbe entfernt war. Diese Fraktion C enthielt nur neutrale Faktoren, Vitamin B12 selbst und Vitamin B12 Diese Fraktion (3,7 mg) in einem Volumen von 20 ccm Wasser wurde mit 5 ccm 5°/Oiger wäßriger Sulfaminsäure behandelt. Nach 5 Minuten langem Stehen bei 200 wurde die Lösung mit I ccm Methyldioctylamin, das in 10 ccm Chloroform gelöst war, extrahiert. Dies diente zur Entfernung der Sulfaminsäure. Die Lösung wurde dann mit einer Mischung von Phenol und Butanol, wie oben beschrieben, fraktioniert. Es zeigte sich, daß das aus der Phenol-Butanol-Schicht gewonnene Material (Fraktion E) o,6 mgVitamin B12 enthielt.
  • Die wäßrige Schicht (Fraktion F) enthielt 2,4 mg Vitamin Bl2b, das von der Einwirkung der Sulfaminsäure auf das Vitamin B12 e, das in der Fraktion C enthalten war, herrührte. Die Fraktionen B und F, welche hauptsächlich aus Vitamin B1,b bestehen, wurden vereinigt, und die Lösung wurde mit 0,25 g Natriumnitrit und Salzsäure (zur Einstellung des pn-Wertes auf etwa 3,5) behandelt. Die Lösung wurde 5 Minuten auf 65° erhitzt. Das resultierende Vitamin B12c wurde an 6o mg Adsorptionskohle adsorbiert, welche mit Wasser gewaschen und mit 5o0i0igem wäßrigem Isopropylalkohol eluiert wurde. Die entstehende 2 ccm tiefrote Lösung wurde unter vermindertem Druck konzentriert und aus Aceton kristallisiert. Diese Fraktion H enthielt 5,omg Vitamin B, 2 e, das durch seine neutralen oder schwach sauren Eigenschaften und seine Absorptionsspektren charakterisiert wurde.
  • Beispiel 2 5 mg Vitamin B12 e wurden in 20 ccm Wasser gelöst, das mit Salzsäure auf pH 3 eingestellt war. Die Lösung wurde unter leicht vermindertem Druck auf etwa 0,5 ccm konzentriert, wobei die Temperatur der Flüssigkeit zwischen 40 und 50° gehalten wurde.
  • Der Rückstand wurde durch Zugabe eines großen Überschusses Aceton ausgefällt. Die Ausfällung wurde dann in wenigen Tropfen Wasser gelöst und Aceton zugegeben, bis die Lösung leicht trüb wurde. Sie wurde zur Kristallisation gestellt und ergab 3,5 mg kristallines Material. Das Produkt war Vitamin Bi2b, das durch seine Basizität, das Absorptionsspektrum und das chromatographische Verhalten charakterisiert wurde.
  • Beispiel 3 100 g Kieselgur wurden in 800 ccm n-Butanol, das mit einer 20/0eigen wäßrigen Lösung von primärem Kaliumphosphat gesättigt war, suspendiert. Unter heftigem mechanischem Rühren wurden langsam 50 ccm einer 20i0igen wäßrigen Lösung von primärem Kaliumphosphat zugegeben. Die Suspension wurde einige Minuten zwecks Entfernung von gelöster Luft unter vermindertem Druck gehalten. Die Suspension wurde in eine Reihe von senkrechten Glasröhren gegossen, welche 1 cm Durchmesser hatten und am Boden mit Baumwolle verstopft waren. Man ließ den Kieselgur absetzen und das Lösungsmittel auf den Boden durchtropfen, dann wurde noch mehr Butanol, das mit einer 2%igen wäßrigen Lösung von primärem Kaliumphosphat gesättigt war, am oberen Ende der Säule zugegeben und durchsickern gelassen, bis die Säule aus dem feuchten Kieselgur möglichst weit zusammengeschrumpft war. Zu einer dieser Säulen wurde eine Lösung von 0,5 mg Vitamin Bl2b in I ccm n-Butanol, das mit einer 20/0eigen wäßrigen Lösung von primärem Kaliumphosphat gesättigt war, gegeben. Man ließ die Lösung in die Kieselgursäule eindringen, und dann wurde Butanol, das mit einer 2°/Oigen wäßrigen Lösung von primärem Kaliumphosphat gesättigt war, sorgfältig am oberen Ende zugegeben, bis es in einer Höhe von etwa 60 cm (2 ft.) über dem oberen Ende des Kieselgurs stand, so daß eine hinreichende Flüssigkeitsschicht zur Verfügung stand, um die Flüssigkeit mit hinreichender Geschwindigkeit durch die Säule durchzutreiben. Es wurde beobachtet, daß das an der Säule durch das Vitamin B,2b gebildete blaßrote Band sich sehr langsam mit einem R-Wert von o,o8 abwärts bewegte.
  • Der R-Wert wird definiert als der Abstand vom oberen Ende der Kieselgursäule bis zum unteren Ende des Bandes, geteilt durch den Abstand, in dem das Lösungsmittel in dem Rohr oberhalb des Kieselgurs gefallen ist (einschließlich der Höhe, welche durch die zuerst aufgebrachte Vitamin-B12 Lösung ursprünglich eingenommen wurde). Eine zweite Säule wurde in derselben Weise mit Vitamin B12 beschickt, das einen R-Wert von 0,83 ergab. Eine dritte Säule wurde mit Vitamin Bl2b beschickt, das einen R-Wert von 0,9I ergab.
  • Beispiel 4 Eine Jonophorese-Apparatur wurde beschickt mit einem Boratpuffer vom ps 9 mit I,5 o/o Agar, wie sie von Gordon, Kiel und Sowesta beschrieben wurde (vgl. Nature, 164, 499 [1949]). Eine Probe von reinem Vitamin B12 ß wurde zu dem Agar in der Mittelkammer gegeben. Nachdem man einen Strom von 8o mA während 5 Stunden durchgeschickt hat, hatte sich ein hellrotes Band 4,1 cm auf die Kathode hin bewegt,wobei dessen Beweglichkeit 3,8 X IO-S cm2/Voltsekunde war. Unkorrigiert für Endosmose (endosmosis). Das Material in diesem Band wurde mit Wasser ausgelaugt, die Lösung neutralisiert und spektroskopisch geprüft. Die Lage des Maximums im Ultraviolett (35I m,) und die Halbbandenbreite (33 m,u) erwiesen, daß eine Umwandlung in Vitamin B12b stattgefunden hatte.
  • Beispiel 5 2 mg Vitamin Bi2b, das durch Reduktion von Vitamin B12 hergestellt wurde, wurden in 9 ccm Wasser gelöst und 50 mg Natriumnitrit zugegeben.
  • Der p-Wert wurde mit Salzsäure auf 3,5 bis 4 eingestellt und die Lösung 5 Minuten bei 60 bis 70° erhitzt und abkühlen gelassen. Der aktive Bestandteil wurde an 25 mg Adsorptionskohle adsorbiert.
  • Das Adsorbat wurde mit Wasser gewaschen, mit wenigen Kubikzentimetern Isopropylalkohol eluiert und diese Lösung unter vermindertem Druck bis auf wenige Tropfen konzentriert. Bei Zugabe von Aceton fand rasche Kristallisation statt. Das erhaltene Produkt war Vitamin B12 , was sich durch Messung des Absorptionsspektrums, durch das chromatographische Verhalten und durch die Beobachtung ergab, daß es durch Phenol-Butanol aus einer Lösung beim PH 4,0 extrahiert wurde.
  • Beispiel 6 Ein hochgereinigtes Konzentrat von Vitamin B12 b wurde aus Streptomyces-griseus-Fermentationsflüssigkeit hergestellt und auf chromatographischem Wege von anderen Faktoren der Vitamin-Bl2-Gruppe getrennt. Ein Teil dieses Materials wurde auf ein Kieselgurverteilungschromatogramm aufgebracht und bewegte sich als einzelnes, sehr langsames Band. Ein anderer Teil dieses Materials wurde bei einem pH von 4,0 5 Minuten lang bei 70" mit Natriumnitrit behandelt. Dieses Produkt wurde auf eine ähnliche Kieselgursäule aufgebracht und wanderte in einem einzelnen, schnellen Band abwärts. Das rote Band wurde ausgeschnitten und mit 50°/Oigem Alkohol extrahiert. Dieser Extrakt wurde unter vermindertem Druck auf ein kleines Volumen konzentriert und Aceton zugegeben, worauf sich rasch Kristalle von Vitamin B,56 bildeten. Dieses wurde durch die in dem vorhergehenden Beispiel erwähnten Methoden charakterisiert.

Claims (6)

  1. PATENTANsPRÜcHE: 1. Verfahren zur Herstellung eines neuen antiperniziosa-anämischen Faktors, dadurch gekennzeichnet, daß andere anti-perniziosa-anämisch wirksame Materialien als Vitamin B,2 bzw. eine Additionsverbindung desselben mit salpetriger Säure behandelt werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß Vitamin Bl2b mit salpetriger Säure behandelt wird.
  3. 3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Fermentationsflüssigkeit von Streptomyces griseus, die VitaminB,,b enthält, zur Extraktion des aktiven Materials behandelt wird, wobei diese Behandlung einen Arbeitsschritt einschließt, bei dem das aktive Material mit salpetriger Säure behandelt wird.
  4. 4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung mit salpetriger Säure bei einem pn-Wert in dem Bereich von I bis 5 erfolgt.
  5. 5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung mit salpetriger Säure in einer angesäuerten, wäßrigen Lösung durch Zugabe eines anorganischen Nitrits erfolgt.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Nitrit Natriumnitrit verwendet wird.
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE941150C (de) * 1952-12-21 1956-04-05 Aschaffenburger Zellstoffwerke Verfahren zur Gewinnung und Reinigung von Vitamin-B-Konzentraten

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