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Halle, deren Dach mit Binderkonstruktionen versehen ist Es besteht
häufig ein Bedürfnis, das Dach von Räumen vorübergehend zu entfernen, beispielsweise'
um bei Aufenthaltsräumen und Gewächshäusern Sonne und Luft Zugang zu verschaffen
oder um bei Lagerhallen einem außerhalb des Raumes befindlichen Kran die Möglichkeit
zum Hineinfassen in den Raum zu geben. Um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden,
hat man bisher die Dachhaut in Abschnitte unterteilt und diese abgenommen oder senkrecht
gestellt. Völlige Freiheit des Raumes nach oben wird auf diese Weise jedoch nicht
erzielt, da stets ein Traggerüst, von dem die einzelnen Abschnitte der Dachhaut
abgenommen worden sind, zurückbleibt. Dieses wirkt störend bei Aufenthaltsräumen
u. dgl., weil es unschön ist, bei Lagerräumen u. dgl., weil es trotz allem das Arbeiten
mit dem Kranbehindert.
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Bei Räumen kleineren Ausmaßes, beispielsweise bei den üblichen langgestreckten
Gewächshäusern, deren Breite im allgemeinen nur 6 bis 8 m beträgt, sind in ,der
Mitte längs laufende Firstbalken angeordnet, auf denen Fenster oder zum Beschatten
Bretter mit einem Ende aufgelegt werden, deren anderes Ende auf ,den längs laufenden
Umfassungsmauern aufliegt. Diese Art, das Dach eines Raumes zu beseitigen, ist jedoch
nur bei kleinen Ausmaßen möglich, wenn .die Fenster bzw. Bretter von Hand hochgehoben
werden können. Unmöglich ist diese Ausbildung jedoch bei größeren Hallen, d. h.
insbesondere solchen, deren Dach zur Überbrückung der Hallenbreite mit Bindern versehen
ist.
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Die Erfindung bezieht sich nun auf Hallen von so großer Breite, daß
ihr Dach zur Überbrückung dieser Breite mit Binderkonstruktionen versehen ist. Die
Erfindung bezweckt, auch bei derartigen großen Hallen das Dach so auszubilden, daß
es vollständig vom Raum entfernt werden kann. Eine solche vollständige Entfernung
des Daches ist
bei Sporthallen, insbesondere bei Eisbahnen, wünschenswert,
wo die Hallenbodenfläche. je nach der Witterung bedeckt oder frei sein soll. Ein
weiteres Anwendungsgebiet der Erfindung sind Lagerhallen, in die von oben mit einem
Kran hineingegriffen werden soll. Dieses ist insbesondere bei Lagerhallen am Kai
in Häfen wünschenswert, damit ein und derselbe Kran die Last vom Schiff abheben
und unmittelbar in die Lagerhalle absetzen kann. Von Bedeutung ist die Erfindung
ferner bei Lagerhallen für Brennstoffe, insbesondere für Briketts. Hier bietet die
vollständige Entfernung des Daches auch die Möglichkeit, bei einem ausbrechenden
Brand schnell und leicht an die Brandstelle heranzukommen und gegebenenfalls das
bereits in Brand geratene Gut mit einem Kran zu entfernen.
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Alle diese Vorteile werden gemäß der Erfindung dadurch erzielt, daß
:das mit Diagonalverstrebungen versehene Dach mittels Rollen auf Schienen ruht und
auf diesen vierfahrbar ist. Ist das Dach als Satteldach ausgebildet, so werden die
Diagonalverstrebungen zweckmäßig in (die Ebene der Zuggurte der Binder gelegt. 'Außerdem
kann es zweckmäßig sein, auch in der Dachebene übliche Windverbände vorzusehen,
die zusammen mit den Diagonalstreben in der Ebene der Zuggurte der Binder einen
Schlingerverband bilden.
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Der Antrieb des vierfahrbaren Daches kann von außen erfolgen. Zweckmäßiger
ist es jedoch, .daß ein Abschnitt des Daches, insbesondere ein zwischen zwei Bindern
liegender Abschnitt, kranwagenartig ausgestaltet und mit einer eigenen Antriebsvorrichtung,
insbesondere einem mittels Druckknopf od. dgl. steuerbaren Elektromotor; ausgestattet
wird.
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Ist der Raum neben der Halle, über welchem das Dach abgesetzt werden
soll, begrenzt, so wird das Dach zweckmäßig aus zwei gegeneinander beweglichen Teilen
hergestellt, von denen der eine Teil unter den anderen geschoben werden kann. Hierbei
werden die Dachhaut des unterschiebbaren Teils zweckmäßig an der Oberseite der Dachbinder
und die Dachhaut des überschiebbaren Teils zweckmäßig an der Unterseite der Dachbinder
angeordnet.
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Die Zeichnung bringt .mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung,
und zwar zeigt Fig. i einen senkrechten Querschnitt durch das Oberteil einer Halle
gemäß ,der Erfindung nach der Linie I-I der Fig. 2 und Fig.2 einen waagerechten
Schnitt gemäß der Linie II-II der Fig. i; Fig.3 bis 6 zeigen weitere Ausbildungsformen
des Erfindungsgegenstandes.
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Auf den Seitenmauern i einer Halle sind Schienen 2 .angeordnet, auf
denen ein Dach mit Rollen 3, 3a bzw. q. verfahrbar ist. Das Dach ist als Satteldach
5 ausgebildet und besitzt mehrere Binder 6, 7, B. Die beiden Binder 6 und 7 sind
durch einen längs laufenden Mittelbalken g sowie durch Diagonalstreben io und seitliche
Balken ii zu einem kranwagenartigen Gestell zusammengefaßt. An dieses kranwagenartige
Gestell schließen sich an beiden Seiten mehrere Felder 12, 13 usw. an, die in Fig.
2 nur teilweise dargestellt sind. Diese Felder laufen ebenfalls auf den Schienen
2, und zwar mit Hilfe der Rollen ¢ Sie sind mit Diagonalverspannungen 14 versehen,
die zweckmäßig Spannmuttern 15 zum festen Anziehen besitzen. Die Binder 6, 7, 8
tragen die Dachhaut, die an den Enden 16 etwas überragt, so daß die Oberkante der
Mauern i bedeckt bleibt, und Schürzen 17 besitzt, welche das Dach gegenüber den
Mauern i abdichten. Der kranwagenartige Teil 6, 7, 9 trägt einen Motor 18, der über
eine Schnecke i9 ein Schneckenrad 2o antreibt, das seinerseits auf einer durchlaufenden
Welle 21 aufgekeilt ist, die an den Enden Ritzel 23 trägt, welche mit Zahnrädern
24 zusammenarbeiten, die auf der Achse der Räder 3 sitzen. Außerhalb der Räder 3
tragen die Radachsen Kettenräder 25, über welche Gelenkketten 26 laufen, die entsprechende
Ritzes 27 antreiben, die auf den Achsen der Räder 3a sitzen. Die Steuerung des Motors
9 kann in beliebiger Weise erfolgen; bei Lagerhallen u. dgl. zweckmäßig durch herabhängende
Steuerkabel. Die gezeichneten Schienen 2 sind über die Hallenlänge hinaus verlängert
und können dort entweder auf Mauern oder auf sonstigen Traggerüsten verlegt sein.
Die Schienen 2 müssen also doppelt so lang sein wie die Halle selbst, wenn,das Dach
vollständig von der Halle entfernt wenden soll.
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Selbstverständlich können auch an Stelle der Mauern i senkrechte Pfosten
mit entsprechenden Trägern vorgesehen werden, was bei Sporthallen und Aufenthaltsräumen
zweckmäßig sein dürfte.
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Wenn der Raum neben der Halle, über dem das Dach abgestellt werden
soll, beschränkt ist, ist es zweckmäßig, eine Ausführung gemäß Fig.3 zu treffen.
Bei diesem Ausführungsbeispiel besitzt die eine Hälfte des Daches die Form
30 und die andere Hälfte die Form 31. Der Teil 30 läuft mit Rollen 32 auf
den Mauern der Halle, während der Teil 31 mit Rollen 33 ebenfalls auf den Mauern
läuft. Die Dachhaut des Teils 3o liegt an der Oberseite der Binder 3q., während
die Dachhaut des Teils 31 an der Unterseite der Binder 35 liegt. Der Teil 30 kann
infolgedessen unter den Teil 315 geschoben werden und, nachdem dies geschehen
ist, zusammen mit dem Teil 35 auf einen Abstellraum neben der Halle gerollt werden.
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Selbstverständlich ist es auch möglich, an Stelle von Satteldachformen
andere Dachformen zu verwenden. So zeigt beispielsweise Fig. q. ein Flachdach, bei
dem die Dachhaut 36 an der Unterseite der Binder 38 vorgesehen ist. Fig. 5 zeigt
eine ähnliche Anordnung, bei der zwei Dachteile 39 und q.o vorgesehen sind, wobei
der Teil 39 die Dachhaut zweckmäßig an der Unterseite und der Teil q.o die Dachhaut
zweckmäßig an der Oberseite trägt.
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Bei Hallenbreiten, die so groß sind, daß das Dach in der Mitte abgestützt
werden muß, ist auch eine Anordnung gemäß Fig. 6 möglich.. Hier kann jede Hälfte
des Daches 41 und 42 für sich verfahren werden. Dabei liegen die Schienen 43, die
in
der mittleren Längsachse der Halle angeordnet sind, zweckmäßig
auf einem Träger 44, der seinerseits auf Pfosten 45 ruht. Die seitlichen Schienen
46 können dabei entweder, wie Fig.6 zeigt, auf Mauern angeordnet werden oder, ebenso
wie die mittleren Schienen 43, auf Längsträgern, die auf Pfosten ruhen. Selbstverständlich
ist es möglich, die Ausführungen gemäß den Fig. 3 und 6 beispielsweise zu kombinieren,
so @daß das gesamte Dach in vier voneinander unabhängige Teile aufgeteilt ist, die
je für sich verfahren werden können.