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Besichtigungswagen für Brücken, insbesondere Bogenbrücken Zur Überwachung
und Instandhaltung von insbesondere stählernen Brücken werden Besichtigungswagen
verwendet, die entweder an der Unterseite der Fahrbahn oder bei Bogenbrücken mit
obenliegender Fahrbahn an der Unterseite der Brückenbogen angeordnet und an längs
der betreffenden Konstruktionsteile sich erstreckenden beiderseitigen Laufbahnen
verfahrbar aufgehängt sind. Bei Bogenbrücken, auf die sich die nachstehend erläuterte
Erfindung vorwiegend, wenn auch nicht ausschließlich, bezieht, sind die Laufbahnen
über ihre ganze Länge oder einen Teil derselben entsprechend der Form der Brückenbogen
gekrümmt ausgebildet und außerdem mit triebstockartigen Verzahnungen zum Eingriff
von Ritzeln versehen, die von Hand oder mittels eines Motors über Zwischenglieder
angetrieben werden. Ferner ist der Besichtigungswagen in solchen Fällen frei pendelnd
an den Fahrgestellen aufgehängt, da seine Aufstandsfläche immer waagerecht liegen
muß.
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In üblicher Weise ist die gesamte Einrichtung zum Erzeugen und Übertragen
der Antriebskraft auf dem zugleich als Arbeitsbühne dienenden Besichtigungswagen
untergebracht. Dabei behindert einerseits die Antriebseinrichtung gegebenenfalls
das Arbeiten an einigen Stellen des Wagens. Andererseits hat eine solche Bauart
gerade für 'Bogenbrücken auch antriebsmäßige Mängel. Der Antrieb geht nämlich von
der lotrecht hängenden Bühne aus und wird in die Ritzel auf den Fahrgestellen übertragen.
Die Fahrgestelle führen aber mit den zum Teil auf ihnen gelagerten Antriebsteilen
bei der Fortbewegung des Wagens eine Drehbewegung
in bezug auf
die Bühne aus; sie bewirken damit eine Relativbewegung von Antriebsteilen und zusätzliche
Widerstände. Das gilt vor allem, wenn die Brücke z. B. einen Fluß in schräger Richtung
.überquert, während der Besichtigungswagen parallel zu den in Längsrichtung des
Flusses stehenden Pfeilern angeordnet ist, so daß sogar schiefwinklige Umlenkungen
im Antrieb vorgesehen werden müssen.
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Demgegenüber besteht die Erfindung im wesentlichen darin, daß eine
besondere, mit der Arbeitsbühne lösbar und vorzugsweise gelenkig gekuppelte Antriebsbühne
vorgesehen ist. Dabei sind auf der Antriebsbühne ein vorzugsweise von der Arbeitsbühne
aus zu betätigender Motor und Zwischenglieder zum Übertragen der Antriebskraft auf
ihre Triebritzel angeordnet. Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist die Antriebsbühne
an den gleichen Laufbahnträgern wie die Arbeitsbühne starr aufgehängt und statt
dieser mit Triebwerksritzeln ausgerüstet, die mit an den Laufbahnträgern befestigten
Zahnstangen im Eingriff stehen.
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Die Anordnung der besonderen Antriebsbühne hat jedoch keinen Einfluß
auf die frei pendelnde Bewegung der Arbeitsbühne.
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Besonders zweckmäßig ist es, wenn die Arbeitsbühne und die Antriebsbühne
so ausgebildet sind, daß sie sich im eingebauten Zustand mit ihren stirnseitigen
Profilen nicht überdecken und aneinander vorbeibewegt werden können. Bei einem Besichtigungswagen
für Bogenbrücken mit obenliegender Fahrbahn empfiehlt es sich ferner, die Arbeitsbühne
an ihren über die Brückenbögen hinausragenden Enden mit nach oben, etwa entsprechend
den längsten Fahrbahnstützen teleskopartig ausziehbaren Türmen zu versehen.
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Schließlich können zu einer Antriebsbühne auch mehrere wechselweise
mit derselben kuppelbare Arbeitsbühnen gehören.
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Der Gegenstand der Erfindung ist in der Zeichnung in mehreren Ausführungsformen
beispielsweise dargestellt. Es zeigt Fig. i die Arbeitsbühne eines Besichtigungswagens
in Stirnansicht, Fig. 2 die dazugehörige Antriebsbühne in Stirnansicht, Fig. 3 den
ganzen Besichtigungswagen in Draufsicht, Fig. q. bis 6 dasselbe in Seitenansicht
in drei verschiedenen Stellungen und Fig. 7 eine etwas andere gegenseitige Anordnung
der beiden Bühnen des Besichtigungswagens in Stirnansicht.
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Die Arbeitsbühne (Fig. i, 3, q.) besteht aus einem als doppelwandiger,
geschweißter Fachwerkträger mit U-förmigen Querschnitt ausgebildeten Steg i mit
einer Aufstandsfläche :2 aus Holzbohlen oder Lochblechen, beiderseits angeordneten
Radträgern 3 mit an ihrem oberen Ende fliegend gelagerten Laufrädern q. und zwei
an den Enden außerhalb der Radträger teleskopartig ausziehbaren Türmen 5, die mit
nicht besonders dargestellten Steigleitern od. dgl. versehen sind und deren Höhe
gemäß Fig..z und 3 mittels (je) eines von Hand betätigten Antriebes 6 einstellbar
ist.
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Die ganze Arbeitsbühne ist gelenkig über Laufwerke an den als Laufbahnen
dienenden Untergurten von I-Trägern 7 aufgehängt, die ihrerseits über Konsolen 8
an der Außenseite der auf ihrer Oberseite die Fahrbahnstützen tragenden Bogenkonstruktionen
g der Brücke befestigt und dem Längsprofil derselben entsprechend fortlaufend oder
stellenweise gekrümmt sind.
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Die Antriebsbühne (Fig. ä bis q.) ist an den gleichen Laufbahnträgern
7 wie die Arbeitsbühne starr aufgehängt und besteht aus einem Fachwerkträgersteg
io mit V-förmigem Querschnitt, beiderseits angeordneten Radträgern i i mit an ihrem
oberen Ende fliegend.gelagerten Laufrädern 12 und einer Antriebseinrichtung, zu
der ein etwa in der Mitte des Steges auf einer gemeinsamen Grundplatte
13 angeordneter Motor 1q. mit auskuppelbarem Wendegetriebe 15, beiderseits
sich bis zu den Stegenden erstreckende, liegende Zwischenwellen 16 und anschließend
über Kegel- und Stirnradgetriebe 17 bzw. 18 angetriebene, stehende Wellen i9 gehören,
an deren oberem Ende Ritzel 20 gelagert sind. Diese Ritzel stehen im Eingriff mit
Triebstöcken 2,1, die an der Unterseite der Laufbahnträger 7 angebracht und damit
das gleiche Längsprofil wie diese, also auch wie die Bogenkonstruktionen g haben.
Außerdem ist die Arbeitsbühne mit einer im eingeschalteten Zustand nach beiden Richtungen
wirkenden Lastdruckbremse ausgerüstet.
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Die Antriebsbühne ist durch lösbare Laschen 22 mit. der Pendelachse
der Antriebsbühne verbunden (Fig.3 bis 6). Wie die drei Seitenansichten im übrigen
erkennen lassen, befindet sich die Arbeitsbühne infolge ihrer einachsigen, pendelnden
Aufhängung und symmetrischen Ausbildung immer in der gleichen Lage, d. h., ihre
durch den Belag 2 gebildete Aufstandsfläche liegt auch im geneigten Bereich der
Laufbahnen stets waagerecht. Die Antriebsbühne muß dagegen mit Rücksicht auf den
gegenseitigen Eingriff der Ritzel 2o und der Triebstöcke 21 relativ zur jeweiligen
Richtung der letzteren, also auch der Laufbahnträger 7, immer die gleiche Lage haben;
sie ist deshalb zweiachsig (starr) aufgehängt. Aus der infolgedessen durch die stärkste
Neigung der Laufbahnen bedingten gegenseitigen Bewegungsfreiheit der Arbeitsbühne
und der Antriebsbühne ergeben sich ihr Mindestabstand und die Querschnittsform des
Steges der Antriebsbühne. Die aus Fig. 5 ersichtliche gegenseitige Überdeckung der
Motorgrundplatte 13 mit dem Seitenprofil des Arbeitsbühnensteges i ist durch Weglassen
der Diagonalstreben in den Mittelfeldern der beiden Seitenwände dieses Steges ermöglicht.
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.Bei der Ausführung nach Fig. 7 sind die Arbeitsbühne 23 und die Antriebsbühne
2q. nur an der Außen- bzw. Innenseite der Laufbahnträger 25 aufgehängt und so ausgebildet,
daß sich ihre Stirnprofile nicht überdecken. Dadurch ist es möglich, die Antriebsbühne
nach deni Abkuppeln von
der Arbeitsbühne an dieser vorbei nach der
anderen Seite zu fahren. Eine solche über die ganze Länge der Laufbahnen unbeschränkte
Bewegungsfreiheit der Antriebsbühne ist besonders zweckmäßig, wenn derselben zwei
oder noch mehr Arbeitsbühnen zugeordnet sind, die nacheinander an verschiedene Stellen
des betreffenden Bauwerkes gebracht werden sollen. In allen Fällen, in denen überhaupt
ein zeitweiliges Abkuppeln der bzw. einer Arbeitsbühne von der Antriebsbühne in
Betracht kommt, muß allerdings auch die erstere mit einer eigenen Bremse oder sonstigen
Einrichtung zum sicheren Festhalten an beliebigen Stellen der Laufbahnen ausgerüstet
sein.