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Hochdruckziehverfahren und -einrichtung Die Herstellung von Ziehteilen
aus Blech oder anderen Werkstoffen erfolgt vielfach mittels des sogenannten Hochdruckziehverfahrens,
d. h. eines Verfahrens, bei dem ein starres Werkzeug (Form) mit einem in einem Preßkasten
angeordneten, elastischen Preßkissen zusammenwirkt, .das sich bei der Pressung entsprechend
der Gestalt des Werkzeuges verformt und dadurch den zwischen dem Werkzeug und dem
Preßkissen angeordneten Zuschnitt in oder um das Werkzeug zieht.
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Bei den zur Ausübung des Hoch:druckziehverfahrens verwendeten. Pressen
ist die zur Preßrichtung senkrechte, als Anlage für :die Zuschnitte dienende Querschnittsfläche
des Preßkissens so bemessen,:daß der beidem vorhandenen Preßdruck sich ergebende
spezifische Druck zum Ziehen von Werkstücken bestimmter Art ausreicht. Sollen größere
als die erwähnten Werkstücke gezogen werden, so muß die Querschnittsfläche des Preß:kissens
entsprechend vergrößert werden. Die Vergrößerung der Querschnittsfläche des Preß'lcissens
hat jedoch zur Folge, daß bei gleichem Preßdruck wie vorher der spezifische Druck
kleiner wird und nicht mehr groß genug ist, um den Zuschnitt vollständig in oder
um die Werkzeugform zu ziehen. Um wieder einen ausreichenden spezifischen Druck
zu erhalten, muß demnach der Preßdruck erhöht werden, was nur dadurch möglich war,
daß man eine andere Presse
mit einem höheren Druck für .die Verstellung
dei größeren Ziehteile verwendete, was mit bedeutenden Kosten verknüpft war.
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Die Erfindung bezweckt, diesen Nachteil zu beheben und den Verwendungsbereich
der Ziehpressen zu vergrößern.
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Gemäß der Erfindung wird :dies dadurch erreicht, daß zur Verformung
des Zuschnittes statt des oder zusätzlich zu dem Druck des Preßkissens ein flüssiges
oder gasförmiges Druckmittel verwendet wird.
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Reicht nunmehr bei Vergrößerung der Preßkissenfläche :der spezifische
Druok nicht mehr aus, um den Zuschnitt vollständig in oder auf die Werkzeugform
zu ziehen, so ist nicht mehr, wie bisher, eine zweite Presse mit höherem -Druck
erforderlich; vielmehr kann hier das Werkstück in einfachster Weise dadurch fertiggezogen
werden; daß man ein flüssiges oder gasförmiges Druckmittel in den Preßkasten oder
das Preßkissen einleitet.
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In der Zeichnung sind einige Ausführungsbeispiele einer zur Ausübung
des Verfahrens gemäß der Erfindung dienenden Einrichtung dargestellt, und zwar zeigen,
Fig. i, 3 und 5 die Einrichtungen in ihrer Ausgangsstellung vor dem Preßvorgang,
Fig. 2, q. und 6 die Einrichtungen in der Preßstellung.
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In den Abbildungen ist der Teil i ein in einer Presse feststehend
angeordneter Tisch, auf dem ein Preßkasten 2 in Form eines deckelartigen Gehäuses
derart befestigt ist, daß seine offene, zur Preßrichtung senkrecht verlaufende Stirnfläche
dem Preßtisch i abgekehrt ist. Der Preßkasten 2 enthält in bekannter Weise ein Preßkissen
3 aus Gummi, Mipolam (yd: dgl., dessen Dicke so bemessen ist, daß an der offenen
Stirnseite des Preßkastens 2 ein freier Raum q. verbleibt für. den Eintritt einer
mit einem beweglichen Preßtisch 5 verbundenen, genau in. den Preßkästen, 2 passenden
Tauchplatte 6, die auf ihrer "dem Preßkästen 2 zugekehrten Stirnseite ein starres
Ziehwerkzeug 7 trägt. In Richtung des Preßdruckes ist durch den Boden 8 des Preßkastens
2 ein axial verschiebbares Rohr 9 hindurchgeführt, das zur Zuleitung eines gasförmigen
oder flüssigen Druckmittels dient. Bei dem in den Abb. i und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel
erstreckt sich dieses Rohr 9 durch das ganze Preßkissen 3 hindurch, so daß seine
Austrittsöffnung io vor dem Ziehvorgang mit der freien Preßfläche i i des Preßkissens
3 bündig ist.
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Im Betrieb wird hier der Zuschnitt 12 unterhalb des Werkzeuges 7 auf
die Preßfläche ii des Preßkissens 3 aufgelegt, hierauf der Preßtisch 5 mit seiner
Tauchplatte 6 und dem Werkzeug 7 abgesenkt, wobei die Tauchplatte 6 in den freien
Raum 7 'des Preßkastens 2 eintritt. Gleichzeitig kommt das Werkzeug 7 an dem Zuschnitt
12 zur Anlage und hält diesen auf dem Preßkissen 3 fest. Bei weiterem Absenken des
Tisches 5 wird das Preßkissen 3 entsprechend der Gestalt des Werkzeuges 7 verformt
und dadurch- der zwischen dem Werkzeug 7 und dem Preßkissen 3 festgehaltene Zuschnitt
i2 entsprechend der Werkzeugform gezogen.
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Reicht der spezifische Druck nicht aus, um den Zuschnitt 12 vollständig
:der Werkzeugform 7 anzupassen, so wird durch das Rohr 9 ein Druckmittel zwischen
die Preßkissenfläche i i und den Zuschnitt 12 eingeführt, welches die allseitige
und vollständige Anlage des Zuschnittes i2 an dem Werkzeug 7 herbeiführt.
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Das Druckmittel wird zweckmäßig auch in den Fällen verwendet, in :denen
der vorhandene spezifische Druck an sich ausreichen würde, um eine vollständige
Anlage des Zuschnittes 12 an dem Werkzeug zu erzielen: Der Zuschnitt 12 wird in
diesem Falle durch das elastische Preßkissen 3 vorgezogen und durch das zusätzliche
Druckmittel fertiggezogen, was eine wesentlich geringere Arbeit erfordert, als das
Fertigziehen durch Verformen des Preßkissens 3 allein.
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Um weitere Arbeit zu sparen, kann schließlich der Zuschnitt i2 auch
durch das elastische Preßkissen 3 nur zur dichtenden Anlage gebracht und durch das
Druckmittel allein vollständig verformt werden.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß den Abb. 3 und q. wirkt das Druckmittel
nicht unmittelbar auf den Zuschnitt 12 ein, vielmehr ist hier auf der Preßfläche
ii des Preßkissens 3 noch eine elastische Scheibe 13 angeordnet, so daß das
Druckmittel aus dem Rohr 9 zwischen die Preßfläche i i des Preßkissens 3 und die
elastische Scheibe 13 gelangt, welche den Zuschnitt i2 trägt.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß den Abb. 5 und 6 schließlich erstreckt
sich dasZuleitungsrohr 9 für das Druckmittel nicht durch das ganze Preßkissen 3
hindurch, vielmehr mündet es in eine innerhalb des Preßkissens 3 vorgesehene Ausnehmung
1q. ein.
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Statt des Preßtisches 5 kann selbstverständlich auch der Tisch i beweglich
gemacht und dafür der Tisch 5 feststehend angeordnet werden.
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Außerdem kann auch -die Lage des Preßkastens 2 und -des Werkzeuges
7 mit Tauchplatte 6 vertauscht werden.
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Das Preßkissen 3 kann bei sämtlichen Ausführungsbeispielen entweder
ein- oder mehrteilig ausgebildet werden.
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Zur Zuführung des Druckmittels kann auch an Stelle des starren Rohres
9 ein biegsames Rohr verwendet oder aber auch indem Preßkissen 3 lediglich eine
Bohrung vorgesehen werden.
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Der Anschluß für die Druckmittelzuleitung braucht nicht zentral im
Kastenboden angeordnet zu werden, er kann vielmehr auch an jeder beliebigen Stelle
des Preßkästens vorgesehen werden.