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Ersatz für Olein Olein wird außer in der Seifenindustrie in unverseiftem
Zustand vor allem als Schmälzmittel in der Textilindustrie, zur Herstellung von
Metallputzmitteln und zum Aufschließen der sogenannten Nigrosinbasen bei der Herstellung
von Schuhkrem verwendet. Diese Verwendung gründet sich auf die Viskositätseigenschaften,
den niedrigen Erstarrungspunkt und die leichte Verseif- und Auswaschbarkeit des
Oleins.
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Es wurde nun gefunden, daß Fettsäuren mit 12 bis zS Kohlenstoffatomen
und verzweigter Kette bzw. Gemische derselben, die durch Kondensation einwertiger
aliphatischer Alkohole bei Temperaturen über zso= und anschließender Oxydation der
erhaltenen verzweigten Alkohole hergestellt worden sind, einen ausgezeichneten Ersatz
für Olein darstellen.
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Die Herstellung der genannten Fettsäuren bzw. deren Gemische erfolgt,
indem man in an sich bekannter Weise einwertige Alkohole der aliphatischen Reihe
mit 6 bis 9 Kohlenstoffatomen oder Gemische derselben in Gegenwart von Kondensationsmitteln
bei Temperaturen über igo° mit oder ohne Anwendung von Druck oder bei vermindertem
Druck kondensiert.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn man bei dieser Kondensation dafür
Sorge trägt, daß das entstehende Reaktionswasser ständig aus dem Reaktionsgemisch
entfernt wird. Als Kondensationsmittel dienen z. B.
Alkali- oder
Erdalkalihydroxyde, .Metallsalze von Fettsäuren, Alkali- und Erdalkalialkoholate,
Alkali-und Erdalkalimetalle, ferner andere Metalle, wie Zink, Chrom, Kupfer und
Nickel, sowie dehydrierend wirkende Mischkatalysatoren bekannter Art.
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Hierbei entstehen verzweigte Alköhölate mit dem doppelten Molekulargewicht
der Ausgangsalkohole, die mit Hilfe bekannter Oxydationsmittel, wie Sauerstoff oder
Luft, Wasserstoffperoxyd, Salpetersäure u. dgl., oder durch Schmelzen mit Alli:alihydroxyden
in Fettsäuren mit i2 bis 18 Kohlenstoffatomen und verzweigter Kohlenstoffkette übergeführt
werden. Es ist auch möglich, letztere Umsetzung gleichzeitig mit der Kondensation
der Alkohole in einem Arbeitsgang auszuführen.
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Sowohl bei der Herstellung der verzweigten Alkohole als auch bei ihrer
Umwandlung in Fettsäuren mit i2 bis 18 Köhlenstoffatomen kann man auch von Gemischen
dieser Verbindungen mit einem größeren Bereich, beispielsweise mit einem solchen
von 4 bis 2o Kohlenstoffatomen ausgehen. Aus den daraus erhältlichen Alkohol- bzw.
Fettsäuregemischen können die Alkohole bzw. Fettsäuren mit i2 bis 18 Kohlenstoffatomen
und verzweigter Kohlenstoffkette nach an sich bekannten Arbeitsweisen, z. B. durch
Destillation, isoliert werden.
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Die derart erhaltenen Fettsäuren mit i2 bis 18 Kohlenstoffatomen und
verzweigter Kohlenstoffkette sind leicht verseifbar. Ihre Seifen sind in Wasser
leicht löslich, besitzen in dieser Lösung gutes Schaum-und Waschvermögen und sind
gut auswaschbar.
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Die genannten Fettsäuren besitzen eine ähnliche Viskosität wie Destillatolein,
die ihrer höheren Glieder übertrifft sie sogar. Ferner gleichen sie dem Olein darin,
daß bei genügend hohem Gehalt des geschmälzten Textilguts bei-ihren guten seifentechnischen
Eigenschaften ein besonderer Kernseifenzusatz für den nachfolgenden WaschprozeB
überflüssig ist. Somit sind diese Fettsäuren als Ersatz für Olein durchaus geeignet.
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Außer in der Viskosität ihrer höheren Glieder sind die genannten Fettsäuren
noch in mehreren anderen Punkten dem Olein sogar entschieden überlegen. So liegt
ihr Stockpunkt bedeutend niedriger als der des Oleins. Zum Beispiel weist das Gemisch
der verzweigten Fettsäuren mit iz bis 18 Kohlenstoffatomen, das durch Kondensation
und Oxydation. Inder oben beschriebenen Weise aus einem Gemisch primärer Alkohole
mit 6 bis-9 Kohlenstoffätomen mit normaler Kette erhalten wird, einen Stockpunkt
von unterhalb - 5o° auf.
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Ferner besitzen die genannten Fettsäuren infolge ihrer vollkommen
gesättigten Natur keine Jodzahl, sie verharzen nicht, sind auch in dünner Schicht
äußerst oxydationsbeständig und zeigen daher einen negativen Mackey-Test. Da aber
bei der Verwendung selbst von reinstem Destillatolein als Schmalzöl immer die Gefahr
der Selbstentzündung durch spontane Autoxydation besteht, wird durch die Verwendung
der nicht entzündlichen Fettsäuren der genannten Art als Schmalzöl in der Textilindustrie
gegenüber der von Olein ein beachtlicher technischer Vorteil erzielt. Auch als die
Selbstentzündlichkeit des Oleins vermindernder Zusatz kommen sie daher in Frage.
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Alle diese Eigenschaften der verzweigten Fettsäuren mit i2 bis 18
Kohlenstoffatomen der genannten Herkunft machen diese auch geeignet, als Ersatz
für Olein zur Herstellung von Metallputzmitteln in fester oder flüssiger Form sowie
zum Aufschließen der Nigrosinbasen bei der Herstellung von Schuhputzmitteln verwendet
zu werden.
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Die Fettsäuren der genannten Art können zusammen mit allen Zusatzstoffen,
die mit Olein zusammen zur Bereitung von Schmälz-; Metallputz-und Schuhputzmitteln
dienen, verwendet werden. Außer im Gemisch mit Olein können sie auch unbedenklich
für die genannten Zwecke unter Beimischung anderer Fettsäuren, z. B. solchen, die
durch Oxydation von Paraffinkohlenwasserstoffen oder durch -Anlagerung von Kohlenoxyd
und Wasserstoff an Olefine mit nachfolgender Oxydation der entstandenenAldehyde
und bzw. oder Alkohole erhalten worden sind, verwendet werden.
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Beispiele i. Ein Gemisch von Fettsäuren mit i2bis i8 Kohlenstoffatomen,
erhalten durch Hochdruckhydrierung eines Gemisches sogenannter Vorlauffettsäuren
aus der Paraffinoxydation mit 6 bis 9 Kohlenstoffatomen und Kondensation des erhaltenen
Gemisches primärer geradkettiger Alkohole in Gegenwart kleiner Mengen Ätznatron
unter Druck bei Zoo bis 300° und Oxydation der verzweigten Alkohole mit i2 bis 18
Kohlenstoffatomen mit Hilfe von i Mol geschmolzenem Ätznatron bei 25o bis 300°,
zeigt folgende Kennzahlen: SZ 233, VZ 238, JZ 3,2, UV 0,5 °/,), Äschegehalt unter
o,ooi °/o, Flammpunkt i68°, Stockpunkt - 56°, Viskosität bei 2o° 6,8 E., spezifisches
Gewicht o,881, Siedepunkt 14o bis 2o5°/3 mm.
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Wird Streichgarn mit etwa 2 %, bezogen auf das Warengewicht, mit diesem
Fettsäuregemisch in Form des blanken Öles geschmälzt, so werden beste Ergebnisse
in bezug auf Verspinnbarkeit und auf Ausbeute und sonstige Eigenschaften der behandelten
Ware erzielt.
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2. Octylalkohol wird in Gegenwart von 1,5 o/a Kaliumhydroxyd und o,oi
°/o Kupferacetat am Rückflußkühler mit Wasserabscheider bis zur Beendigung der Wasserabspaltung
erhitzt, wobei die Flüssigkeitstemperatur allmählich bis auf etwa 28o° ansteigt.
Es sind neben höherkondensierten Produkten etwa 8o °/o C1,-Alkohol. vom Siedepunkt
i75° bei 12 mm entstanden, welch letzterer durch Erhitzen mit i Mol Ätznatron auf
25o bis 32o° im Druckgefäß bis zur Beendigung der Wasserstoffentwicklung in die
entsprechende Seife und durch Zerlegung derselben mit Schwefelsäure in die C16-Fettsäure
übergeführt wird.
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Kennzahlen der Fettsäure: SZ 22o, Stockpunkt - 25°, Viskosität bei
2o° 8,4° E., Kochpunkt 18o°/2 mm.
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3oo. Gewichtsteile dieser Fettsäure, 7o Gewichtsteile Ceresin und
ioo Gewichtsteile Vaselinöl werden unter Rühren bei 8o bis 9o° zusammengeschmolzen
und
in die Schmelze 53o Gewichtsteile Kieselkreide in kleinen Portionen eingetragen.
D.er so erhaltene Putzkrem zeigt eine befriedigende und homogene Beschaffenheit
und hervorragende Putzwirkung auf Metallen.
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3. 3o Gewichtsteile einer handelsüblichen Nigrosinbase werden durch
zweistündiges Erhitzen mit 33,3 Gewichtsteilen der in Beispiel 2 genannten Fettsäure
aufgeschlossen und 36,6 Gewichtsteilen eines handelsüblichen Rohwachses zugeschmolzen.
Werden 2 °!o dieses Aufschlusses einem üblichen Schuhkremansatz zugemischt, so entsteht
ein Schuhkrem von bester Konsistenz und Bindung sowie guten Glanzeigenschaften.