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Sicherheitsvorrichtung für mit verschwenkbaren Auflagewalzen arbeitende
Lederbearbeitungs,maschinen Die Erfindung bezieht sich auf eine Sicherheitsvorrichtung
für mit Walzen arbeitende Lederbearbeitungsmaschinen, bei denen zur Vorbereitung
des Arbeitsganges eine Öffnungs- und Schließbewegung der Walzen zwecks Einführens
der Haut oder des Leders stattfindet, durch welche bekanntlich eine erhebliche Unfallgefahr
verursacht wird.
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In der Technik ist es an sich bekannt, bei gewissen Maschinen die
Werkzeuge während des Arbeitsvorganges durch ein sich selbsttätig oder durch anderweitige
Auslösung senkendes Gitter vor der Berührung durch den Arbeiter zu sichern. Dennoch
lassen sich derartige Einrichtungen bei Lederbearbeitungsmaschinen aus dem Grund
nicht anwenden, weil gerade während des Arbeitens der Werkzeuge der Arbeiter in
der Lage sein muß, die Arbeit genau zu überwachen und das Werkstück mit den Händen
zu dirigieren. Die Erfindung sieht daher eine in Übereinstimmung mit der Öffnungs-und
Schließbewegung der .Walzen wirkende Sperrfalle vor, welche das Walzenmaul bzw.
die Einwurföi±nung erst nach dem Einwerfen der Haut während des Schließvorganges,
aber im wesentlichen noch vor dem Einrücken der Kupplung absperrt, nach erfolgter
Kupplung aber sofort wieder zurückgeht und dabei die Möglichkeit bietet, beim darauffolgenden
Ausrücken der Maschine durch dieselben Organe nicht beeinflußt zu werden. Die Einrichtung
wirkt also nur bei dem gefährlichen Schließen, nicht aber beim Öffnen der Walzen.
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Eine weitere Sicherung gegen Unfälle liegt in der Art der Kupplung
begründet. An sich kann jede Art Kupplung verwendet werden, doch wird einer Klauenkupplung
insofern der Vorzug
gegeben, äis ihr.Eingriff augenblicklich und
positiverfolgt.. mit immer gleichem Kupplungsweg, während bei Reibungskupplungen
durch Abnutzung, Verschmutzen oder Gleiten Änderungen des Kupplungsweges eintreten,
welche die angestrebte Sicherheit beeinträchtigen.
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Als dritte Sicherung ist eine Bremse vorgesehen, die durch eine selbsttätige
Steuerung jeweils zu einem solchen Zeitpunkt in Wirkung gesetzt wird, daß die Blockierung
der bewegten Walze in ihren Endlagen unter allen Umständen mit Sicherheit erfolgt.
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Obwohl die erfindungsgemäße Anordnung der Sperrfalle an sich bereits
einen weitgehenden Schutz bietet, wird durch die Einbeziehung der beiden zusätzlichen
Sicherungen, nämlich Kupplung und Bremse, eine praktisch fast vollkommene Sicherheit
gegen Unfälle, die durch das während des Betriebes sehr häufige Offnen und Schließen
der Walzen entstehen können, erzielt. Die Einrichtung wirkt dabei so, daß nicht
nur eine einfache Verhütung von möglichen Unfällen stattfindet, sondern daß darüber
hinaus die Gefahrenquellen ausgeschaltet werden, die erst ihrerseits die Unfallmöglichkeit
herbeizuführen in der Lage wären, ohne daß dabei der Arbeitsvorgang selbst oder
:die während desselben erforderliche Handhabung des Werkstückes im geringsten behindert
wird.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Die Maschine selbst ist nur schematisch gezeichnet.
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Fig.u veranschaulicht eine mit Walzen arbeitende Lederbearbeitungsmaschine
mit der neuen Einrichtung in Seitenansicht, Fig. 2 :eine Vorderansicht des für die
Erfindung wesentlichen Teiles der Maschine; Fig. 3 zeigt eine Einzelheit.
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In der dargestellten Maschine ist in dem Maschinenbett i eine Arbeisw
alze;2, eine obere Führungswalze 3 und eine Auflagewalze 4 für die zu bearbeitende
Haut gelagert. Die Auflagewalze 4 kann, wie bei Lederbearbeitungsmaschinen üblich,
durch ein Kniehebelsystem 5, 6 mittels der Pleuelstange 7 von der gleichfalls im
!Maschinengestell gelagerten Rastenscheibe 8, die mitRasten, 9 und -io versehen
ist, wechselweise in die voll ausgezogene Ruhelage und in die punktiert gezeichnete
Arbeitslage 4a bewegt werden. Der Antrieb der Maschine erfolgt von der Antriebswelle
i i über eine durch einen Fußhebel 21 einzulösende, sich aber selbsttätig wieder
ausrückende Kupplung.
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Die erfindungsgemäße Einrichtung ist nun folgende: Der auf der Welle
2o aufgekeilte Fußhebel 21 bewegt beim Niedertreten unter Vermittlung der Zugstange
22 die Kupplungsgabel 23; die dadurch den losen Kupplungsteil 24 vorzuschieben beginnt.
Gleichzeitig wird durch eine weitere, gewichtsbelastete Zugstange 25 über den Doppelhebel
2.6 ein Stößel 1217 nach oben getrieben, der eine mit dem Winkelhebe11218 verbundene
@Wäderlagerplatte 29 in die punktiert gezeichnete Lage schwenkt. Daduroh wird das
ebenfalls um den Lagerbolzen 3o der Platte 29 schwingende Hebelpaar 3t, von dem
in der Zeichnung nur der linke Arm sichtbar ist, nach unten geschwungen, wobei sich
die die beiden Arme verbindende Sperrleiste 32 vor die Einwurföffnung der Maschine
legt, wie durch die punktierten Linien dargestellt, und diese gegen beabsichtigtes
oder unbeabsichtigtes Hineingreifen des Arbeiters absperrt.
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Die Haut H wird vor :dem Niedergehen der Sperrleiste 32 in der Ruhestellung
der Maschine über die Auflagewalze 14 geworfen. Die Sperrleiste senkt sich darauf
infolge Niederdrückens des Fußhebels zunächst ohne daß die Kupplung dabei eingerückt
wird. Erst wenn die Leiste 32 mit ihrer unteren Kante etwa die Linie x-y erreicht
hat, in der ein Durchgreifen mit der Hand nicht mehr möglich ist, hat die Kupplungsmuffe
24 ihren toten Gang beendet und gelangt nunmehr mit dem auf der Antriebswelle i
i festen Kupplungsteil 33 im Eingriff, wodurch dieses in Drehung versetzt wird und
durch die miteinander kämmenden Zahnräder 34, 35 die Welle 3,6 gleichfalls in Drehung
versetzt. Mit dieser Welle dreht sich auch die Rastenscheibe 8 und gleichzeitig
bewegt sich der a.uf dem Zahnrad 35 befindliche Kurbelzapfen 37 aus seiner in Fig.
@i gezeichneten linken Endlage in die gegenüberliegende Endlage, wobei durch die
Pleuelstange 7 die Kniehebel 5,6 in die Strecklage 5a, öa gezogen werden und die
Auflagewalze :4 in die punktiert gezeichnete Arbeitslage 49 geschwungen wird. Damit
ist die Finwurföffnung der Maschine geschlossen. Die Haut wird nunmehr von der Arbeitswalze:?
bearbeitet, und da die Sperrfalle 3i, 32 inzwischen in noch zu beschreibender Weise
in ihre gehobene Stellung zurückgekehrt ist, kann der Arbeiter die aus der Maschine
heraustretende Haut unbehindert durch die Sperrfalle ergreifen und dirigieren.
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Das Zurückschwenken der Sperrfalle 3:i, 32 geschieht auf folgende
Weise: Der mit der Auflagewalze 4 in Verbindung stehende Kniehebel 5 sitzt mit seinem
oberen Ende nicht unmittelbar auf der Walzenachse 4o, sondern greift an dem kurzen
Arm14i eines Winkelhebels an, der in seinem Scheitelpunkt die Walze 4 trägt, und
dessen längerer Arm an dem ortsfesten Drehpunkt 43 angelenkt ist und eine abgekröpfte
Fortsetzung 4-[ besitzt, an deren Ende ein in einer feststehenden Öse 45 waagerecht
geführter Stößel 46 angelenkt ist. Wenn in der vonbesöhriebenen Weise das Hebelsystem
5, 6., 41 durch die Pleuelstange 7 in die Strecklage.5a, 6a, 4,a geschwungen wird,
in welcher :die Auflagewalze 4 ihre Arbeitslage 4° einnimmt, stößt die Stange 46
unter der Wirkung des nach links ausschlagenden Hebelarmes 44 nach Zurücklegung
eines aus Sicherheitsgründen vorgesehenen Leerhubes z auf die schräg nach unten
und schief im Raum stehende Fahne 47 der mit dem Hebel 28 in gelenkiger Verbindung
(Bolzen -.8. Fig. 3) stehenden Widerlagerplatte 29. Hierdurch wird diese Widerlagerplatte
29 entgegen dem Zuge der Rückholfeder 49 seitlich ausgeschwenkt, so daß sie die
in Fig.3 punktiert gezeichnete Lage einnimmt, in welcher sie von dem in seiner ebenfalls
punktiert
dargestellten 'höchsten Lage des Stößels 27 nicht mehr behindert wird. In dieser
Lage der Teile 2; , -29 (s. Fig. 3) kann nunmehr der Gewichtshebel 5o, 51 zur Wirkung
gelangen, indem das Gewicht 51 den Hebel So aus seiner punktiert angedeuteten Stellung
in die voll ausgezogene Lage schwingt und dieser dadurch über die Stange 52 den
Winkelhebel 28, 2811 ebenfalls in seine in Fig. i voll ausgezogene Lage so nach
unten schwingt, daß dieser durch Mitnahme der Widerlagerplatte 29 die mit dieser
verbundenen Arme 31 und damit die Sperrfalle 32 in ihre in Fig. i voll ausgezogen
dargestellte Außerbetriebslage um den Bolzen 3o nach oben schwingt.
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Inzwischen hat sich in der bereits beschriebenen Weise die Rastenscheibe
8 um den Betrag von i So' gedreht, was dadurch möglich wurde, daß der Bolzen 5 j
des auf der V4elle!2o des Fußhebels aufgekeilten Arretierhebels 56 mit dem Niedertreten
des Fußhebels aus der Sperraste 9 in die punktiert gezeichnete Lage (Fig.2) außerhalb
der Kastenscheibe geschwungen wurde, in welcher Lage er infolge Anliegens gegen
den Laufkranz 8° der Kastenscheibe 8 den selbsttätigen Rückgang .des Fußhebels und
der mit ihm verbundenen Teile verhinderte. Nachdem jedoch die Kastenscheibe in die
um rLgo° versetzte Lage gelangt ist, fällt der Bolzen 55 des Arretierhebels 5-6
unter der durch die Stange 2,2 übertragenen Wirkung des Gewichtes 58 in die inzwischen
auf die andere Seite gelangte Raste io und bringt damit unter Mitwirkung der Bandbremse
57 die Kastenscheibe zum Stillstand. Gleichzeitig damit wird auch durch den Gewichtshebel
58 über die Stange 22 der Fußhebel 21 und die Stange 25 mit dem Stößel 27 in die
ausgezogene Lage nach oben zurückbewegt und die Kupplung durch Zurückschieben der
Kupplungsmuffe24durch den Hebel 23 ausgerückt, so daß dadurch auch der Antrieb
der Hauptwelle i i wieder ausgeschaltet ist. Die Bremse 57 hat,dabei die Aufgabe,
harte Schläge beim Auslösen zu verhindern und vor allem aber die Maschine so abzubremsen,
daß der Bewegungsmechanismus für das Öffnen und Schließen der Walzen in deren beiden
Endstellungen selbst bei einem etwaigen Versagen .des Arretierhebels 56 zwangsläufig
blockiert wird. Dies geschieht durch die Kurvenscheibe 6o, deren Einbuchtungen ,6i,
61d den um seinen Drehpunkt 62 schwingenden Bremsgewichtshebel63 bereits zur Wirkung
kommen lassen, ehe die jeweilige Endlage der Walze q. erreicht ist. Es findet also
zum Stillsetzen der Steuerteile für die Öffnungs- und Schließbewegung der --Maschine
das Einfallen der Rolle 56 in die Rast io, das Abbremsen der Kastenscheibe 8, das
Auskuppeln -des Antriebes und das Zurückziehen des Stößels 27 mit dem dadurch bedingten
Hochgehen der Sperrfalle 32 alles zu gleicher Zeit statt.
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Indem auf diese Weise die Steuerteile wieder in ihre Ruhelage gelangt
sind, fahren die anderweitig angetriebenen Walzen 2, 3 und fort, das Leder zu bearbeiten.
Wenn dieses schließlich nach fertiger Bearbeitununter der angehobenen, also nicht
störenden Sicherheitsleiste 32 die Maschine verlassen hat, muß die Maschine wieder
ausgerückt und die Auflagewalze 4. wieder aufgeschwungen werden. Dies geschieht
durch nochmaliges Niedertreten des Fußhebels ai, wobei die bereits beschriebenen
Vorgänge sich wiederholen mit dem Unterschied, daß jetzt der Kniehebel 5, 6 in die
Knicklage geschwungen wird. Hierbei darf sich die Sperrleiste nicht senken, da die
Einwurföffnung für das Einlegen der neuen Haut freibleiben muß.
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Das Senken der Sperrleiste wird dadurch verhindert, daß infolge der
am Anfang der vorhergegangenen Einrückbewegung dieWi.derlagerplatte29 sich noch
unter .der Einwirkung des Stößels 46 in ausgeschwungener Lage (Fig.3) befindet,
so daß der beim Niedertreten des Fußhebels nach oben bewegte Stößel 27 ins Leere
stößt und deshalb die Sperrfalle 31, 32 nicht zu beeinflussen vermag.
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Während des nunmehr erfolgenden Rückganges des Stößels 46 hat die
Wi.derlagerplatte 29 unter der Wirkung der Feder :I9 zwar das Bestreben, in ihre
in Fig. i und 3 voll ausgezogene Lage zurückzukehren, jedoch wird dies zunächst
dadurch verhindert, daß die Platte,29 seitlich gegen den nach oben durchgestoßenen
Stößel !2.7 trifft und dadurch arretiert wird. Erst nach weiterem Rückgang des Stößels
46 unter dem Einfluß der Knickbewegung des Kniehebels 5, 6 und nachdem beim Wiederauslösen
der Kupplung der Stößel 27 ebenfalls nach unten zurückgegangen ist, zieht dieRückholfeder49
die Widerlagerplatte 29 in ihre in Fig. 3 voll ausgezogene Lage und damit wieder
in die Bahn des Stößels 27, womit die ursprüngliche Lage der Teile wiederhergestellt
ist.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist als Kupplung eine Klauenkupplung
verwendet worden. Natürlich kann auch eine Reibungskupplung irgend= welcher Art
Verwendung finden, jedoch haben diese Kupplungen den Nachteil eines veränderlichen
Eingriffes infolge Abnutzung oder Rutschens durch Verunreinigung, wodurch die Sicherheit
der Gesamteinrichtung gefährdet würde, was .bei einer stets im gleichen Zeitpunkt
sofort positiv eingreifenden Klauenkupplung nicht zu befürchten ist. Weiterhin ist
'hervorzuheben, daß die erfindungsmäßige Einrichtung keinesfalls auf mechanische
Antriebe etwa der dargestellten Art beschränkt ist, sondern daß auch elektrische,
hydraulische oder pneumatische Antriebe mit der neuen Einrichtung sinngemäß ausgerüstet
werden können.