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Einfonturige Kulierwirkware mit Verdichtungsauflage und Verfahren
zur Herstellung einer solchen Ware Gegenstand der Erfindung is-t eine einfonturige
ILulierwirkware mit Verdichtungsauflage;, die bei Anwendung einer an sich bekannten
Bindung ein dem gewebten Duv etine sehr ähnliches Aussehen hat, so daß der Wirkware
neue Anwendungsgebiete erschlossen werden. Das Erzeugnis hat infolge des Zusammenwirkens
besonderer Faktoren überdies verschiedene vorteilhafte Eigenschaften:, die es fier
Kleidungsstücke sehr geeignet machen. Diese Faktoren sind in erster Linie ein bestimmter
Kulierverbrauch der Fäden des Grundes und der Verdichtungsfläche mit darauffolgender
verschiedener Dehnbarkeit dieser Flächen, in zweiter Linie die besondere Beschaffenheit
des Grund- b@zw. Verdicht:ungs.fadens hinsichtlich Faserlänge und Faserdicke, Drehzahl
und Dehnbarkeit, schließlich eine Nachbehandlung der Ware, die dem vorliegenden
Zweck angepaßt ist.
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Im wesentlichen besteht die Erfindung darin, daß die Grundfläche in
glatter Wirkbindung aus einem glatten dünnen Kammgarnfaden mit einem Kulierverbrauch
von q.oo bis 45o% des geraden Fadens und die Verdichtungsauflage aus einem rauhen,
dickeren Streichgarnfaden mit einem Kulierverbrauch von 13o bis i6oo/o des geraden
Fadens gearbeitet ist.
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Das Grundgewirk, welches aus dem in der Zeichnung mit a bezeichneten
Faden bestecht, ist dünn und hat eine erhebliche Dehnbarkeit:, die durchschnittlich
gleich der Rohwarenbreite ist. Die aus
dem Faden b erzeugte Verdichtungsfläche
isst schwerer und hat eitle geringere Dehnbarkeit, die ein Viertel -der Rohwarenbreite
nur wenig Übersteigen soll. Sie weist eingebundene Henkel c, welche in die Grundmaschen
eingreifen, und flotte Henkel d auf, .die über mehrere Grundmaschen frei auf der
Rückseite das GrundgewIrkes aufliegen. Die Dehnung der Grundfläche ist durch. die
Verdichtungsfläche derart begrenzt, d'aß eine schädliche Beanspruchung des Grundfadens
a bei normaler Beanspruchung der Ware als. Kleidungsstück niemals eintreten kann.
Die lockere dünne Grundfläche gestattet eine leichte Verschiebbarkkeit der Verdichtungsfläche
in der Grundfläche, wodurch -das Erzeugnis. zwar eine ausreichende, wenn auch geringere
Elastizität gegenüber einer normalen Wirkware gleicher Bindung aufweist, jedoch
bei sehr geringem Gewicht und großem Lufteinschlu.ß und somit Wärmehaltung infolge
der geringeren Dehnbarkeit dem Kleidungsstück einen ungleich besseren Sitz verleiht,
als dies bei Wirkware sonst möglich ist: Wird hierdurch bereits ein dem Duvetine
ähnlicher Webstoffchairakter erzielt, so kann derselbe durch zusätzliche Maßnahmen
noch erheblich verstärkt werden. Dies kann. vor allem durch die Wahl von Fäden mit
bestimmten Eigenschaften geschehen. Wie Versuche ergeben haben, wird das beste Ergebnis
dann, erreicht, wenn Grundfaden und Verdichtungsfaden gleiche Faserlänge, z. B.
32 bis 35 mm, und Faserdicke, z. B. 0,014 mm, aufweisen und die Drehzahl des Verdichtungsfadens
um zwei bis drei Drehungen größer ist als, diejenige des Grundfadens, die z. B.
neun bis zehn. Drehungen auf einen: englischen. Zoll beträgt. Der weniger gedrehte
Grundfaden gestattet durch die lockere Maschenbildung eine leichtere Verfilzuhg,
wogegen der stärker gedrehte Streichgarnfaden der Ware die gewünschte Reißfestigkeit
verleiht.
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Während die Dehnbarkeit der Grundfläche ein Mehrfaches der Dehnbarkeit
der Verdichtungsauflage beträgt, wird der Erfindungszweck dann erreicht, wenn die
Dehnbarkeit des Verstärkungsfadens ungefähr um die Hälfte größer ist als diejenige
des Grundfadens, z. B. r20/0 gegenüber 8% beträgt.
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Die vorzugsweise auf einfonturigen Rundwirkmaschinen hergestellte
Ware erfährt erfindungsgemäß eine besondere Nachbehandlung, indem die Verdichtungsfläche
nach einem leichten Walken, gerauht und geschoren wird. Diese an sich bekannten
Vorgänge wirken sich im vorliegenden Falle sehr günstig aus., weil infolge der Eigenschaften
der Ware, insbesondere wegen der langen flotten. Henkel des Verdichtungsfadens beim
Rauken keine Verletzung des Grundfadens eintreten kann, wodurch die Haltbarkeit
der Ware gewährleistet ist, die im übrigen eine flaumartige, flockenfreie Decke
hat, welche die Wärmehaltung noch steigert.
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Der dem Duveti:ne ähnliche Webstoffcharakter der Wirkware gemäß der
Erfindung ermöglicht es, die Ware für Kleidungsstücke zu verwenden, die bisher nur
mit Webstoffen hergestellt werden. Anderseits. erhalten gewirkte Kleidungsstücke,
wie Pullover und Wollwesten, infolge; der Elastizität der Ware eine ungleich bessere
Paßform und Formbeständigkeit auch bei längerem Tragen. Sehr gute Wirkungen können
in .dieser Hinsicht bei Pullovern erzielt werden, an deren Abschlußkanten eine zweifonturige
Strickware angesetzt wird, welche elastischer ist, einen richtigen Sitz am Körper
sichert und eine gute Paßform ergibt.
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Infolge des: verhältnismäßig geringen Fadenverbrauches ist die- Ware
leichter als Webstoff, infolge der lockeren Bindung voluminöser und infolge der
großen Lufteinschlüsse bei gleichzeitiger Dichte gut wärmehaltend.