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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer flächigen Strickware und eine flächige Strickware zur Durchführung dieses Verfahrens.
Es sind Textilartikel bekannt, welche aus zwei gewobenen, gestrickten oder gewirkten Stoff- lagen und einer dazwischen befindlichen Schicht aus Faservlies od. dgl. bestehen, wobei die Stoff- lagen mustermässig durch Steppnähte dauerhaft miteinander verbunden sind. Solche Textilartikel werden hauptsächlich in der Bekleidungsindustrie verwendet.
Die Erfindung bezweckt, einen ähnlichen Textilartikel zu schaffen, dessen Herstellung jedoch weniger aufwendig ist, indem er auf einer Strickmaschine in einem Arbeitsgang herstellbar ist.
Das erfindungsgemässe Verfahren betrifft demnach die Herstellung einer flächigen Strickware aus zwei einem vorbestimmten Muster entsprechend durch Fanghenkel oder Maschen verbundenen einflächigen Rechts-Links-Gestricken mit Hohlräumen zwischen den Verbindungsstellen, wobei zwischen diesen miteinander verbundenen Gestricken mindestens ein Füllgarn eingelegt wird.
In der GB-PS Nr. 1, 148, 086 ist wohl eine Strickware aus zwei getrennten Maschenbahnen beschrieben, welche in ausgewählten Abständen miteinander verbunden sind. Zwischen den beiden Maschenbahnen sind ein oder mehrere Garne oder Vliesgarne (rovings) kontinuierlich eingeführt.
Beide Maschenbahnen sind vorzugsweise aus texturierten synthetischen Endlosgarnen gestrickt, während die zwischen die beiden Maschenbahnen eingeführten Garne vorzugsweise Bauschgarne aus endlosen Acrylfäden oder Stapelfasern sowie Wolle, Baumwolle, Nylon oder Polyester sein können.
Das Einlegen von texturierten synthetischen Endlosgarnen zwischen den beiden Maschenbahnen, ist dieser Patentschrift dagegen nicht zu entnehmen.
Es war für den Fachmann auch bei Kenntnis dieses Standes der Technik überraschend, dass die erwähnten Texturgarne im Zuge einer nachfolgenden Ausrüstbehandlung optimal bauschen und die relativ grossen Hohlräume zwischen den beiden Maschenbahnen prall auszufüllen vermögen.
Im ausgebauschten Zustand schliessen diese Texturgarne in den Hohlräumen relativ viel Luft ein und verbessern die Isolationsfähigkeit der Strickware erheblich. Ausserdem bleibt trotz der prallen Ausfüllung der Hohlräume das Quadratmetergewicht der Strickware relativ niedrig. Diese für Sportbekleidung, insbesondere Skijacken wesentlichen Merkmale zeigen, dass dem Erfindungsgegenstand ein bedeutender technischer Fortschritt zukommt.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist nun dadurch gekennzeichnet, dass als Füllgarn ein Texturgarn aus synthetischem Material mit einer latenten Kräuselung eingelegt wird, und dass die Strickware einer nachfolgenden Wärmebehandlung unterworfen wird. zwecks Entwicklung der Kräuselung und Volumsvergrösserung in einem Ausmass, dass es die Hohlräume zwischen den Verbindungsstellen der Gestricke auszufüllen vermag.
Als Füllgarne eignen sich Texturgarne aus synthetischem Material. Es hat sich überraschend gezeigt, dass solche Texturgarne, insbesondere falschdralltexturierte Endlosgarne aus Polyamiden und Polyestern, aber auch nach dem Stauchkammerverfahren oder Luftstromverfahren texturierte synthetische Garne, in hervorragender Weise zur Verwendung als die Hohlräume ausfüllendes Garn geeignet sind, da sie beim nachfolgenden Ausrüsten in optimaler Weise bauschen und die Hohlräume prall ausfüllen. Im ausgebauschten Zustand schliessen diese Garne zudem sehr viel Luft ein und verbessern die Isolationsfähigkeit der Verbundmaschenbahn. Ausserdem bleibt dadurch trotz der prallen Ausfüllung der Hohlräume das Quadratmetergewicht der flächigen Strickware relativ niedrig.
Das die Hohlräume ausfüllende Garn kann auch ein gefachtes Garn aus verschiedenen Einzelflächen oder-garnen aus synthetischem Material mit verschiedener Schrumpfbarkeit sein.
Die Erfindung betrifft auch eine flächige Strickware zur Durchführung des Verfahrens aus zwei einem vorbestimmten Muster entsprechend durch Henkel oder Maschen verbundenen einflächigen Rechts-Links-Gestricken mit Hohlräumen zwischen den Verbindungsstellen, wobei zwischen diesen miteinander verbundenen Gestricken mindestens ein Füllgarn eingelegt ist, welche Strickware sich dadurch kennzeichnet, dass das Füllgarn ein Texturgarn aus synthetischem Material mit einer latenten Kräuselung ist.
Die beiden Maschenbahnen können aus einflächigen Rechts-Links-Gestricken bestehen und vorteilhaft elastische Texturgarne aus synthetischem Material enthalten. Besonders geeignet sind falschdralltexturierte Endlosgarne aus Polyamiden oder Polyestern. Es können aber auch andere Textur-
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garne, wie z. B. Luftstrom-, Kanten- oder stauchtexturierte Garne verwendet werden. Ausserdem kann wenigstens eine der Maschenbahnen nichttexturierte Endlosgarne aus synthetischem Material sowie natürliche und synthetische Stapelfasergarne, z. B. Baumwollgarne enthalten.
Für die Herstellung der erfindungsgemässen flächigen Strickware kann eine zweifonturige Gross- rundstrickmaschine herkömmlicher Bauart (Double-Jersey Jacquard) verwendet werden, welche an einzelnen Systemen mit Schussfadenführern ausgestattet ist. Das als Oberstoff dienende Rechts-Links-
Gestrick wird auf dem Zylindernadelbett, das als Unterstoff dienende Rechts-Links-Gestrick auf dem Rippnadelbett mit andern Stricksystemen gestrickt. Die Verbindung der beiden Gestricke kann insbesondere durch Fanghenkel erfolgen, welche auf mustermässig durch eine Jacquardeinrichtung am Zylinder ausgewählte Nadeln entstehen, u. zw. an denjenigen Stricksystemen der Rippscheibe. die das Rechts-Rechts-Gestrick des Unterstoffs herstellen.
Diese Fanghenkel kommen an die Innenseite des Oberstoffs zu liegen und sind daher von aussen nicht sichtbar. Werden an Stelle der Fanghenkel Maschen von den mustermässig ausgewählten
Zylindernadeln gebildet, so erscheinen diese einzelnen Maschen auf der Aussenseite des Oberstoffs.
Dies kann bei Verwendung von verschiedenen und/oder verschiedenfarbigen Garnen für Unter- und Oberstoff zu Mustereffekten eingesetzt werden.
Durch die beschriebene Art der Herstellung entstehen Hohlräume zwischen Oberstoff und Unterstoff, deren Grösse beliebig über die Jacquardeinrichtung gesteuert werden kann. Das diese Hohlräume füllende Garn kann mittels eines Schussfadenführers eingelegt werden. Da dieses Garn keine Maschen bildet, kann sein Titer wesentlich gröber sein als jener der Garne, welche den Oberund den Unterstoff bilden. Das Garn wird nur von den Fanghenkeln mehr oder weniger festgehalten, so dass sich sein volles Volumen entwickeln kann.
Drei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachstehend an Hand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen : Fig. 1 eine Fadenlaufpatrone für die in Beispiel 1 beschriebene Verbundmaschenbahn, Fig. 2 eine Fadenlaufpatrone für die in Beispiel 2 beschriebene Verbundmaschenbahn und Fig. 3 eine Fadenlaufpatrone für die in Beispiel 3 beschriebene Verbundmaschenbahn.
Beispiel 1 : Ein Falschdrall-Texturgarn --a-- aus Polyamid 6. 6 mit dem Titer dtex 110f34x2 wird den in Arbeitsstellung befindlichen Stricksystemen am Zylinder (Nadelfontur 1) zugeführt und mit allen Zylindernadeln das den Oberstoff bildende Rechts-Links-Gestrick hergestellt. Ferner wird ein gleiches Falschdrall-Texturgarn --b-- den in Arbeitsstellung befindlichen Stricksystemen der Rippscheibe (Nadelfontur 2) zugeführt und mit allen Rippnadeln das den Unterstoff bildende RechtsLinks-Gestrick hergestellt. Gleichzeitig werden mit mustermässig ausgewählten Zylindernadeln Fang- henkel-b'-gebildet, welche den Oberstoff und den Unterstoff miteinander verbinden.
Zwischen den Nadelfonturen --1 und 2-- wird mittels eines Schussfadenführers ein die Hohlräume füllendes Falschdrall-Texturgarn-c-- aus Polyamid 6. 6 mit dem Titer 110f34x6 eingelegt, welches keine Maschen bildet. Bei gleicher Maschenfestigkeit in den Stricksystemen am Zylinder und an der Rippscheibe werden die Hohlräume durch das Garn --c-- so ausgefüllt, dass die Verbundmaschenbahn sowohl auf der Vorderseite als auch auf der Rückseite erhabene Partien aufweist.
Beispiel 2 : Eine Verbundbahn wird in folgender Weise hergestellt :
An zwei in Arbeitsstellung befindlichen Stricksystemen am Zylinder werden zwei in verschiedenen Farben gefärbte lufttexturierte Polyestergarne --h, i-- mit dem Titer dtex 200f64x1 zugeführt. Im einen Stricksystem wird das Garn --h-- mit mustermässig von der Jacquardeinrichtung des Zylinders ausgewählten Nadeln Rechts-Links hinterlegt zum Oberstoff gestrickt, und im andern Stricksystem wird das Garn --i-- mit den restlichen Nadeln gestrickt, wobei sich die Maschen der beiden Stricksysteme zu einer vollen Maschenreihe ergänzen.
Der Nadelfontur --2-- (Rippscheibe) wird ein Falschdrall-Texturgarn --k-- aus Polyamid 6. 6 mit dem Titer dtex 110f34x2 zugeführt und das den Unterstoff bildende Rechts-Links-Gestrick hergestellt, wobei das Garn --k-- gleichzeitig die Fanghenkel-k'-bildet. Zwischen den Nadelfonturen --1 und 2-- wird ein gefachtes Garn aus drei Polyacrylfäden mit verschiedener Schrumpfbarkeit mit je einem Titer Nm 40 eingelegt, welches bei der nachfolgenden Ausrüstbehandlung bauscht und die Hohlräume der Verbundmaschenbahn ausfüllt.
Beispiel 3 : Der Nadelfontur --1-- (Zylinder) wird ein Falschdrall-Texturgarn --a-- aus Polyamid 6. 6 mit dem Titer dtex 78f20x2 zugeführt und das den Oberstoff bildende Rechts-Links-Ge-
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strick hergestellt. Ferner wird dem 1. in Arbeitsstellung befindlichen Stricksystem der Rippscheibe ebenfalls ein Falschdrall-Texturgarn-d-aus Polyamid 6. 6 dtex 78f20x2 zugeführt und auf den Nadeln-l, 3,5, 7 usw.-- Rechts-Links hinterlegt gestrickt. Dem 2. in Arbeitsstellung befindlichen Stricksystem der Rippscheibe wird ein Baumwollgarn --f-- Nm 50 zugeführt und auf den Nadeln --2, 4,6, 8-Rechts-Links hinterlegt gestrickt. Die Maschen der beiden Stricksysteme ergänzen sich zur vollen Maschenreihe.
Gleichzeitig werden mit mustermässig ausgewählten Zylindernadeln beim einen Stricksystem Fanghenkel-d'-gebildet, welche den Oberstoff und den Unterstoff miteinander verbinden. Zwischen den Nadelfonturen -1 und 2- werden ein oder mehrere Falschdrall-Texturgarne-g-- aus Polyamid 6. 6 mit dem Titer 110f34x2 eingelegt, welche (s) die Hohlräume füllt oder ausfüllen.
Durch die Nassbehandlung beim folgenden Färben und Ausrüsten der Verbundmaschenbahn können die zwischen den beiden einflächigen Rechts-Links-Gestricken eingelegten Falschdrall-Texturgarne - maximal bauschen und die entstehenden Hohlräume prall ausfüllen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung einer flächigen Strickware aus zwei einem vorbestimmten Muster entsprechend durch Fanghenkel oder Maschen verbundenen einflächigen Rechts-Links-Gestricken mit Hohlräumen zwischen den Verbindungsstellen, wobei zwischen diesen miteinander verbundenen Gestricken mindestens ein Füllgarn eingelegt wird. dadurch gekennzeichnet, dass als Füllgarn ein Texturgarn aus synthetischem Material mit einer latenten Kräuselung eingelegt wird, und dass die Strickware einer nachfolgenden Wärmebehandlung unterworfen wird, zwecks Entwicklung der Kräuselung und Volumsvergrösserung in einem Ausmass, dass es die Hohlräume zwischen den Verbindungsstellen der Gestricke auszufüllen vermag.