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Freie konstante Hemmung mit selbstauslösendem Impulshebel für Zeitmeßgeräte
Um eine möglichst gleichbleibende große Schwingung einer Uhrenbalance zu bekommen,
wurden in den bisher am meisten im Gebrauch befindlichen Anker- und Chronometergängen
folgende Teillösungen getroffen: Ankergang: Kurzer, ungleich-armiger Anker, damit
der Auslösungs:widerstand an den I-Iebestein:en (Zugwinkel) gleich groß am Eingangs-
wie am Ausgangshebestein wird. Da die Kraft des Ankerrades am Anker auch auf die
Hebeflächen nicht gleichmäßig einwirkt, ließ Ferdinand Adolf L an g e, Glashütte,
konvex und konkav geschliffene Hebeflächen an den Ankerhebesteinen anbringen.
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Um gleichmäßige Kraft am Steigrad bei mehr oder weniger gespannter
Feder zu .erlangen., baut man die Schnecke oder die Stellung ein. Erste hat verschiedene
Übersetzungen, arbeitet mit einer feinen Kette, die auf verschieden großen Abstufungen
abrollt. Durch die Federhausstellung werden nur die mittleren Umgänge der Zugfeder
benutzt. Beides also nur Teillösungen.
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Chronometergang: Zum Beispiel gute Erfolge von Urban jürgenis Doppelradhemmun:g"erfunden
von . R o: b i n s o,n, wo man. versuchte, den. Auslös.u.ngs:widerstand dadurch
herabzusetzen, daß man ein: Doppelrad, großes für Ruhe und kleines für Impuls, zur
Anwendung brachte. Das Trägheitsmomeut wurde durch zwei Räder zu groß.
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Wenn nun doch beste ,Gangergebnisse bei Präzisionsuhren vorhanden
sind, so nur deshalb, weil man den Isochronismus einer gut zur Balance passenden
Spiralfeder mit Endkurve, Kompensationsuhren oder Unruhen aus Nickelstahl usw. zur
Anwendung bringt.
Es ist nicht zweckmäßig, solch teuere Gangteile
in ein Acht-Tage=Federzugwerk zu bauen, und gerade bei diesem muß eine billige,
leicht herzustellende gleichmäßige, Kraftübertragung zwischen Räderwerk und Unruhe
vorgenommen werden.
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Auf den Isochronismus@ soll und kann natürlich auch hier geachtet
werden, obwohl die Unruhe von der. ersten bis zur letzten Stunde gleich große Schwingungen
beibehält. Dadurch ist der Luftwiderstand und auch die- Zapfenreiliung der Balance
besser ausgeglichen als in anderem Werken.
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Ausgangsstellung für die Dars@tel.lu@ng der Wirkungsweise der Hemmung
ist der Zeichnung entsprechend: Der EIlipsenstein der Unruhe i ist dem Auslösestein
gegenüber so einzustellen, d'aß in dein Augenblick, in dem die Gangfeder4 den Impulshebel
2 freigibt, .dieser mit i'' Fäll auf den Ellipsenstein schlägt. Der Impulshebel
p, der vom Steigrad 3 ,um 20'°# gespannt worden war, steht 15° mit der Unruhe i
in Fühlung und löst mit dem ihm noch verbleibenden 5'°( Fall erst, wenn der Impulshebel
:2 den Ellips,enstein verlassen hat, die Gangradsperre 5 aus,. Während die Unruhe
i ihren Ergänzungsbogen frei schwingt, wird: der Impulshebel 2,# vom Steigrad 3
erneut gespannt. Die Spiralfeder ist so. aufzusetzen,, daß der Auslöses.tein zur
Auslösefeder 4 zeigt.
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Vorteile der Hemmung und was' beim Einstellen zu beachten ist: Die
Gangfeder 4 steht senkrecht zur Uuruhezentrale und im rechten Winkel zum gespannten
Ruhearm des Impulshebels 2.
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Der Impulshebelruhearm muß mit genügender Sicherheit hoch genug ausheben,
so daß die Gangfeder mit 1/2° Ruhe den gespannten Impulshebel festhält. Da die Längsfläche
der Gangfeder 4 leicht gegen die Stirnfläche des Ruhearmes drückt, ist auch bei
geringster Ruhe und selbst bei ausgelaufener Hemmung die absolut sichere Funktion
und kein NachGchwingenn der Gangfeder zu befürchten.
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:Um den Impulshebel -auszulösen, hat die Unruhe weniger als iö° zu
überwinden, die sehr gering und konstant ist, weil die Ruhe des Impulshebels dicht
an der Unruhezentrale und weit von der Kraftspirale entfernt angeordnet ist.
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Die Unruhe hat durch den Impulshebel konstanten Antrieb über 45° in
einer Richtung, eine immer gleichbleibend große, freie Schwingung, auf ihrem Rückweg
durch die Aus)lösefeder unbedeutenden Kraftverlust. Die Gangradsperre 5, die sich
an die nach außen am Steigrad 3 befindlichen Ruhezähne mit i°. Ruhe anlegt, arbeitet
genau so und mit gleicher Sicherheit wie die Gangfeder 4 beim Impulshebel.
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Die Hebeflächen des Steigrades 3 arbeiten nach innen, wodurch der
beim Spannen des Hebels- 2 zunehmende Druck der Kraftspirale ausgeglichen wird.
Die Impudshebelzentrale kann zweckmäßig um 30'
von der Mittellinie verlegt
sein, damit der Hebestift radial zur Steigradachse arbeitet und die Unruhe auf der
Mitteillinie angebracht werden kann. Da der schwerpunktfreie, mit konstanter Kraft
und in jeder Lage gleichmäßig arbeitende Impulshebel 2 der Unruhe i das Auslösen
des Räderwerkes abnimmt, sein Spannen selbst bewirkt, während die Unruhe frei ihren
Ergänzungsbogen schwingt, ein Galoppieren nicht vorkommt und .die Einzelteile denkbar
einfach herzustellen sind, so sind die bei anderen. Gängen angestrebten Teillösungen,
wie ungleicharmiger Anker, gleichmäßiger Antrieb der konvex und konkav geschliffenenHebesteine,
Chronometerhemmung mit Doppelrad usw., hier, zunächst für Acht-Tage-Zeitmeßgeräte
für Küchen-, Tischuni Bürouhren, verhältnismäßig billig und einfach gelöst, so daß
durch die guten Gangergebnisse dieser Hemmung ein technischer Fortschritt erzielt
wird.
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Ein großerVorteil liegt darin, daß die Hemmung zuläßt, da.ß das. Räderwerk
mit einem gewissen Überdruck arbeitet und somit auch zu regelrechten Arbeitsleistungen
leerangezogen werden kann.
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Für die vielen. genannten Vorteile wird man gern zusätzlich die Kraftspirale,
die einfach gestaltete Gang- und Auslösefeder sowie die einfache Gangradsperre in
Kauf nehmen.