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Getriebeteil für Uhren und ähnliche feinmechanische Apparate Die Erfindung
bezieht sich auf Getriebeteile für Uhren und ähnliche feinmechanische Apparate.
Zweck der Erfindung ist, Getriebeteile oben gekennzeichneter Art zu schaffen, die
entweder selbst aus geeignetem schalldämpfendem Werkstoff bestehen oder bei denen
die Weiterleitung des an harten Teilen entstehenden Schalles durch schalldämpfende
Zwischenlagen verhindert wird. Der Zweck der Erfindung erstreckt sich auch auf besondere
Anwendungsfälle für derartige Getriebeteile hauptsächlich in der Uhrentechnik. Aus
dieser Zielsetzung ergibt sich die Aufgabe, einen Stoff zu finden, der sich als
Werkstoff für Getriebeteile, z. B. Zahngetriebe, Zahnkränze oder auch Zwischenlagen
zwischen den arbeitenden und tragenden Teilen eines Getriebes von Uhren und ähnlichen
feinmechanischen Apparaten eignet. Von diesem Werkstoff ist ferner zu fordern, daß
er in einfachster Weise verarbeitet, z. B. gegossen oder gespritzt werden kann,
ohne daß besondere Behandlungen chemisch-technischer Art, an die der feinmechanische
Fabrikationsbetrieb in der Regel nicht gewöhnt ist, notwendig sind. Weiter ist zu
fordern, daß der Werkstoff öl- und benzinbeständig ist und nicht altert. Allen diesen
Forderungen entspricht gummiähnliches, synthetisches Guttapercha, z. B. der unter
.der eingetragenen Warenbezeichnung Guttasyn im Handel befindliche Werkstoff, Dies
Erzeugnis ist bei Temperaturen zwischen roo und aoo° plastisch bis flüssig und kann
gegossen,
gespritzt oder gepreßt werden. In kaltem Zustand zeigt es-ähnliche elastische Eigenschaften
wie Gummi und Guttapercha. Elastizität, Festigkeit und Härte sind zwischen weiten
Grenzen bestimmbar. Es ist beständig gegen Öl, Benzin und die meisten Säuren und
nicht brennbar. Gemäß der Erfindung sollen somit Getriebeteile, z. B. Zahntriebe,
Zahnkränze oder Zwischenlagen. zwischen den arbeitenden und tragenden Teilen eines
Getriebes von Uhren und ähnlichen feinmechanischen Apparaten zum Zwecke der Schalldämpfung
aus gummiähnlichem synthetischem Guttapercha (Guttasyn) hergestellt werden.
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Man hat beispielsweise in der Uhrentechnik lange versucht, das Geräusch
zu unterdrücken, welches das den Windflügel des Schlagwerkes antreibende, sehr hoch
übersetzte, schnell laufende Stirnrädergetriebe verursacht. Durch Anwendung eines
gemäß der Erfindung gegossenen Zahntriebes läßt sich das Rädergeräusch vollkommen
unterdrücken. Das gummiähnliche, synthetische Guttapercha (Guttasyn) soll auch als
Werkstoff für schallisolierende Zwischenlagen bzw. -teile dienen. Diese Art der
Anwendung kann z. B. in der Weise geschehen, daß man bei einem Hohltrieb (Laternentrieb)
die Hohltriebscheibchen aus dem vorgeschlagenen Werkstoff herstellt, während die
Triebstöcke, wie üblich, aus Stahl bestehen. Derartige Hohltriebe haben sich ebenso
wie die obenerwähnten Volltriebe bei der Unterdrückung bzw. Dämpfung des Rädergeräusches
bei Windflügelantrieben vorzüglich bewährt.
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Bei Zahnrädern, insbesondere Steigrädern. für das Hemmungsgetriebe,
kann nach einem weiteren Erfindungsmerkmal die Schallisolierung in der Weise durchgeführt
werden, daß man zwischen den verzahnten Radkranz und den Radkörper eine beide Teile
verbindende Zwischenlage aus dem vorgeschlagenen Werkstoff einschaltet. Diese Zwischenlage
greift flanschartig beiderseits auf die Flanken des Radkörpers und des Zahnkranzes
über.
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Bei den Ankern für das Hemmungsgetriebe in Zeitmessern können gemäß
einem weiteren Erfindungsmerkmal die Ankerpaletten bzw. Stifte in aus dem vorgeschlagenen
Werkstoff bestehenden Einlagen des Ankerkörpers eingebettet sein. Man kann die Einlage
aus synthetischem Guttapercha auch in Metalle fassen und der Fassung eine Führung
im Ankerkörper geben, um die Pälette verstellen zu können.
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Im folgenden werden einige Ausführungsbeispiele für die Erfindung
an Hand der Zeichnungen erläutert. Es zeigt Fig. i den Windflügelantrieb eines Uhrschlagwerkes,
Fig.2 einen Schnitt durch einen Zahntrieb, Fig.3 und q. eine Ansicht bzw. einen
Schnitt durch eine Welle mit Ankerrad und -trieb, Fig.5 und 6 in Vorderansicht und
Draufsicht einen Uhrwerksanker, Fig..7 eine Einzelheit.
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Bei Windflügelantrieben von Uhrschlagwerken werden in der Regel Stirnrädergetriebe
verwendet, und häufig sind unangenehme Rädergeräusche wahrzunehmen. Zu deren Unterdrückung
ist bei der in Fig. i dargestellten Anordnung der Zahntrieb d auf der Windflügelwelle
b als Massivtrieb aus dem vorgeschlagenen Werkstoff durch Preßgießen hergestellt.
Die Zähne al gehen an ihren Enden in Vollscheiben a2 über (vgl. Fig. 2), um besseren
Halt gegen Ausweichen zu haben. Der gegossene vorgeschlagene Werkstoff hat die Eigenschaft,
bei Verwendung entsprechender hochglanzpolierter Gußformen eine sehr glatte Oberfläche
aufzuweisen und eignet sich deshalb gut als Werkstoff für Zahntriebe, die kleine
Kräfte zu übertragen haben. Es empfiehlt sich bei Zahntrieben aus dem vorgeschlagenen
Werkstoff, die mit harten Zahnrädern zusammenarbeiten, die Triebzähne so stark wie
möglich, die Radzähne entsprechend schwach zu machen und außerdem scharfe Kanten,
Grate usw. zu vermeiden.
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Bei Uhrwerken ist es vor allem das Tickgeräusch des mit dem Gangregler
zusammenarbeitenden Hemmungsgetriebes (z. B. Ankerhemmung), das zu unterdrücken
ist. Fig. 3 und q. zeigen nun eine Lösung, bei der die Schallisolierung bei Ankerrad
und -trieb durch Anwendung schalldämpfender Zwischenlagen erreicht ist. Das Ankerrad
c ist zweiteilig ausgeführt. Es besteht aus dem Radkranz c1 und dem Radkörper c2,
der auf der Ankerradwelle d fest sitzt. Beide Teile ci und c2 werden zusammengehalten
durch die Zwischenlage e aus dem vorgeschlagenen Werkstoff, die flanschartig bei
ei auf die Flanken von Radkranz und -körper übergreift, wodurch eine axiale Verschiebung
beider Teile verhindert wird.
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Da der vorgeschlagene Werkstoff und Metall, die miteinander vergossen
sind, gut aneinander haften, ist im allgemeinen nicht zu befürchten, daß sich Radkranz
und -kärper gegeneinander verdrehen. Dem könnte notfalls dadurch wirksam vorgebeugt
werden, daß man an beiden Teilen ineinandergreifende Aus- und Einbuchtungen vorsieht.
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Am Ankerradtrieb f sind ebenfalls Vorkehrungen zur Schallisolierung
getroffen. Der Trieb ist als Hohltrieb ausgebildet. Die Triebstöcke g sind in Hohltriebscheiben
fl, f2 aus dem vorgeschlagenen Werkstoff eingesetzt. Man kann die Triebstöcke gegen
axiale Verschiebung dadurch sichern, daß man bei Verwendung von Scheiben fi mit
durchgehenden Löchern die Triebstöcke etwas kürzer wählt und die Löcher durch Überstreichen
mit einem heißen Stahl zuschmilzt, oder man kann, wie aus der Zeichnung ersichtlich,
bei der einen Scheibe f2 Sacklöcher vorsehen, bei der anderen Scheibe fl durchgehende
Löcher und vor diese eine Verschlußscheibe la gegebenenfalls aus Metall anstellen.
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Die Schallisolierung gemäß Fig.3 und q. hat sich als wirksam erwiesen.
Sie kann beispielsweise auch bei dem den Windflügeltrieb a antreibenden Rad i angewendet
werden.
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Zum Zwecke der Schalldämpfung empfiehlt es sich (Fig. 5 bis 7), auch
die Ankerpaletten lv 4 bei Uhrwerksankern k in Einlagen m aus dem
vorgeschlagenen
Werkstoff einzubetten. Diese Einlagen sind in Taschen
k1 und k2, die durch mehrmaliges Abkröpfen des Ankerkörpers gebildet sind, eingelassen.
Zur Vermeidung einer Verschiebung der Paletten sind in diesen Löcher lii vorgesehen,
durch die der vorgeschlagene Werkstoff durchdringen kann. Gegebenenfalls kann die
Einlage aus dem vorgeschlagenen Werkstoff eine metallische Fassung erhalten, derart,
daß Fassung, schallisolierende Einlage und Palette ein Ganzes bilden, das in einer
entsprechenden Führung im Ankerkörper zum Ankerrad verstellbar ist.