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Uhr mit Gangregler in Form eines Drehpendels Die Erfindung betrifft
eine Uhr mit einem Gang-Yegler in Form einer an einem Torsionsdraht in wechselndem
Drehsinn pendelnden Unruhe.
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Solche Drehpendel werden z. B. in fein geregelten Uhren zwecks Ausschaltung
der Lagerreibung verwendet. Die bekannten Drehpendel sind indessen gegen Erschütterungen
überaus empfindlich, so daß die mit ihnen ausgerüsteten Uhren nur mit großer Vorsicht
transportiert werden können und in bestimmter Lage arbeiten müssen. Daher hat man
schon vorgeschlagen, das Pendel durch einbesonderes Lager zu steuern, z. B. mit
Hilfe eines von unten her gegen das Pendel ragenden Stiftes. Sollen aber die Forderungen
an Reibungsfreiheit erfüllt werden, dann muß der Steuerstift so dünn sein, daß er
leicht brechen kann, wenn die Uhr erheblich aus ihrer Arbeitslage gebracht wird.
Soll der Steuerstift dagegen so kräftig sein, daß er ein Ausschlagen des Drehpendels
aus seiner Arbeitsstellung mit Sicherheit verhindert, dann wird seine Reibung so
groß, daß die Vorteile dieser besonderen Uhrenart verschwinden. ` Durch die Erfindung
wird das Drehpendel so weitgehend verbessert, daß es nicht nur in seiner normalen
Arbeitslage,- sondern auch in jeder beliebigen schrägen Stellung die bekannten,
nur ihm eigenen Vorteile an Reibungsfreiheit beibehält. Dieses wird erfindungsgemäß
dadurch erreicht, daß
der Torsionsdraht an beiden Enden eingespannt
ist und die' Unruhe etwa in der Mitte zwischen seinen Einspanlpunkten trägt.
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Ein Ausführungsbeispiel des Pendels nach der Erfindung ist durch die
Zeichnung dargestellt. Es zeigt Fig. r schematisch eine Seitenansicht, Fig. 2 einen
Schnitt durch die drehende Unruhe zur Veranschaulichung der Einspannung des Torsionsdrahtes.
und Fig. 3 eine besondere Ausführungsform der Einspannung des Drahtes an dem einen
seiner Enden zur Ausschaltung von Temperatureinflüssen.
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Der an seinen beiden Enden mit den Teilen rz und 14 eingespannte Draht
@ro trägt eine Unruhe 1,6 und einen Zapfen 18, der bei dem Winden des Drahtes schwingt
und z. B. das Gangwerk einer nicht dargestellten Uhr regelt. Der obere Einspannteil
a2 ruht auf einer Feder zo, die an einer festen Platte 22, z. B. einem festen Teil
des Uhrwerkes; angebracht ist. Die Spannkraft der Feder hält den Draht gestxeckt.
An derselben Platte 22 oder einer beliebigen anderen ist unten eine zweite Feder,
2.4 befestigt, welche den unteren Befestigungsteil'r4 des Drahtes ro hält. Diese
Feder liegt an einem festen Widerlager,26 an, und zwar zweckmäßig mit einer so starken
Vorspannung, daß sie durch den über den Draht ro wirkenden Zug der Feder 2o nicht
abgehoben wird.
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Die sich drehende Unruhe arbeitet bei normalem Gang der Uhr in der
gezeigten Stellung, in welcher der Draht tro senkrecht liegt. Damit der Draht ro
nicht überlastet wird und dabei bricht, wenn die Uhr z. B. niedergelegt wird, können
zylindrische Teile 28 der Unruhe von Stützungen 3o und 32 umgriffen werden, die
z. B. in den auf der Platte 22 befestigten Armen 34 und 36 angeordnet sind. Diese
Stützaugen sind so groß, daß, sie die zylindrischen Teile der Unruhe bei normalem
Gang nicht berühren, sondern nur bei Erschütterungen oder einem Umlegen der Uhr
zur Begrenzung des Pendelausschlages dienen.
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Zweckmäßig ist es ferner, die Stützaugen zugleich so anzubringen,
daß sie auch übermäßig große Bewegungen der Unruhe in senkrechter Richtung hindern.
Zu diesem Zweck hat diese einen zylindrischen Teil 38 mit einem Durchmesser der
größer ist als die Bohrung der Augen.
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Bei starken Stößen nach abwärts oder aufwärts geben die Federn 2o
bzw. 24 nach.
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Das ständige Winden des Drahtes in Verbindung mit dem Zug, der von
der Feder 2o ausgeübt wird, kann nach und nach eine Ermüdung seines Werkstoffes
bewirken, die -zum Bruch führt. Daher ist es zweckmäßig, den Draht beim normalen
Gang der Uhr nicht mehr als unbedingt nötig zu belasten. Zu diesem Zweck kann die
Feder 2o eine durch punktierte Linien gezeigte Verlängerung 4o haben, an deren freiem
Ende, gegebenenfalls drehbar, ein Gewicht 42 befestigt ist, das bei senkrechter
Lage der Uhr jede überflüssige Spannung der Feder 2o aufhebt, so daß der
Draht ro nur gerade soviel als nötig gespannt ist. Wenn aber die Uhr geneigt wird,
folgt das Gewicht 42 und verliert seine spannende Wirkung auf die Feder. Auf diese
Weise wird deren Straffung der jeweiligen Lage der Uhr angepaßt. Statt auf einer
Verlängerung der Feder 2o kann das Gewicht 42 auf einem steifen Arm angebracht sein,
der in geeigneter Weise die Feder in Richtung abwärts eventuell durch ein Hebelsystem
beeinflußt.
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Das Drehpendel ist zweckmäßig so eingerichtet, daß es auf dem Torsionsdraht
ro befestigt werden kann, ohne daß dessen Enden gelöst werden müssen. Zu diesem
Zweck enthält die Unruhe eine Rille 44, durch welche der Draht eingeführt werden
kann. Damit ferner der Draht, der zweckmäßig als flaches, schmales und ganz dünnes
Band ausgebildet ist, auf einem möglichst großen Teil seiner Länge frei bleibt,
so daß seine Bewegungen sowenig wie möglich behindert werden, enthält die Unruhe
oben und unten Bohrungen 46 und 48. Die Rille q.4 ist genau bis an die Achse der
Unruhe oder besser so viel über diese hinaus in die Unruhe eingefräst, wie der halben
Dicke des Drahtes ro entspricht, und in die Rille ist ein U-förmiges Stück 5o eingeführt,
dessen Bodenbreite dem Abstande der Ausbohrungen 46 und 48 entspricht. Dieses U-förmige
Stück wird mittels einer Schraube 52 gegen den Draht gepreßt, deren Gänge
einen etwas größeren Durchmesser haben als die Weite der Rille.
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Wie Fig. r zeigt, können die Gewichte mittels Schrauben 54 und 56
in dem zylindrischen Teil 38 befestigt sein, welche durch Anziehen oder Lockern
eine Grobregelung gestatten.
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Zur Feinregulierung der Uhr kann, wie Fig. r ferner zeigt, an einem
Ende des Drahtes .ro, z. B. dem unteren, eine Feder 58 angebracht sein, die an ihrem
einen Ende einen gabelförmigen Schlitz 6o hat, der genau der Dicke des Drahtes entspricht.
Die Feder stützt sich gegen das Ende einer Stellschraube 16z ab, die in dem Teil
2.6 aus- und eingeschraubt werden kann, die aber durch ein Loch 64 der Feder 24
frei hindurchgeht. Bei der Einstellung der Schraube 62 wandert der gabelförmige
Schlitz 6o längs des Drahtes und ändert dadurch dessen wirksame Länge. Statt der
Feder 58 kann auch ein um ein Scharnier schwingender steifer Arm benutzt werden,
in welchem das Ende der Schraube 62 dann drehbar, aber unverschieblich gelagert
ist.
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Zur Ausschaltung der Temperatureinflüsse kann die Feinregelung auch
nach Fig. 3 ausgeführt sein. Die Feder 58 ist kürzer als in Fig.ir und trägt einen
steifen Arm 65, der an dem an der Feder befestigten Ende einen Abstandshalter 66
und über diesem einen Bimetallstxeifen 68 trägt, welcher so arbeitet, daß er bei
steigender Temperatur die wirksame Länge des Drahtes ro verkürzt, und umgekehrt.