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Verfahren und Vorrichtungen zur Konservierung von Lebensmitteln Es
ist !bekannt, daß :bei .der Hitzebehandlung von Lebensmitteln u. dgl. in geschlossenen
Behältern zwecks Sterilisierung oder Pasteurisierung die Vitamine und häufig noch
aridere wertvolle Bestandteile des Füllguts zerstört bzw. geschädigt werden. Es
ist weiterhin allgemein bekannt, daß der Genuß, insbesondere der ständige Genu:ß
von aus Konservendosen stammenden Lebensmitteln, infolge des Fehlens der Vitamine
gesundheitliche Schädigungen zur Folge hat. Eine unmittelbare Beseitigung idieses
Übelstandes ist bisher nicht gelungen. Nach der Erfindung werden die mit der Konservierung
durch Hitzeeinwirkung zusammenhängenden Nachteile dadurch behoben, daß die beim
Erhitzen .zerstörten Wertstoffe, insbesondere Vitamine, nach dem Sterilisations-
bzw. Pasteurisierungsvorgang steril in die Konservendosen eingeführt und diese dann
wieder unter Wahrung der Sterilität luftdicht abgeschlossen werden. Dies kann erfindungsgemäß
z. B. in,der Weise geschehen, daß eine hohl ausgebildete Nadel in sterilem Zustand
durch den Dosendeckel eingeführt wird, die zuzusetzenden Wertstoffe, z. B. eine
Vitaminlösung, durch,die Hohlnadel in das Innere der Dose eingespritzt wird, beim
Zurückziehen der Hohlnadel die Einstichstelle selbsttätig verschlossen wird und
anschließend ein Dauerverschluß, z. B. -durch Löten, erfolgt.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung werden Konservendosen verwendet,
deren Deckel mit einer vorzugsweise in :der Mitte des Deckels liegenden verhältnismäßig
feinen Öffnung für die Einführung der Injektionsnadel versehen und die im Metallblech
vorhandene Öffnung mit elastischem Material verschlossen ist, .das den bei der Sterilisierung
des Doseninhalts auftretenden Beanspruchurigen
standhält, einen
leichten Durchstoß durch die Injektionsnadel gestattet und sich beim Zurückziehen
der Injektionsnadel infolge seiner elastischen Eigenschaften sofort selbsttätig
schließt und hierdurch einen provisorischen Verachluß bildet. Anschließend wird
das im Blechdeckel vorgesehene Loch durch Verlöten geschlossen. Vorteilhaft ist,diese
Deckelöffnung so klein .gehalten, daß sie mit Hilfe eines einzigen Lötpunktes geschlossen
werden kann: Der provisorische Verschluß der Deckelöffnung kann ,z. B. durch eine
dünne Scheibe aus elastischem Material, z. B. Gummi, die die Deckelöffnung abdeckend,
auf der Innenseite des Dosendeckels, z. B. durch Ankleben oder Anvarlkanisieren
zuverlässig befestigt ist, erfolgen. An Stelle einer kleinen Scherbe kann z. B.
auch eine Folie vorgesehen sein, die sich über die ganze Innenfläche des Dosendeckels
erstreckt.
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Zur Einführung der Wertstoffe können verhältnisinäß.@g .dünne Hohlnadeln
verwendet werden, wie sie z. B. für therapeutische Injektionen gebräuchlich sind.
Nach erfolgter Einspritzung der Wertstoffe schließt .sich beim Herausziehen der
Hohlnadel die feine Durchstoßöffnung infolge der Eigenelastizität des elastischen
Materials sofort unter Bildung einer zuverlässigen luftdichten Abdichtung.
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Die Injektionsnadel wird vor jedem Einstoß einer sterilisierenden
Behandlung, z. B. mit einer Flüssigkeit; wie Alkohol od. dgl., unterzagen.
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Nach einer Ausführungsform wird oberhalb der Einführungsstelle der
Hohlnadel ein Vakuum erzeugt. Zur Erzeugung des Vakuums dient z. B. ein glockenförmig
ausgebildeter, auf den Dosendeckel gut dichtend aufzusetzender Glaskörper, in dem
der Vorgang der Einführung der Injektionsnadel, der Zurückziehung nach erfolgter
Einspritzurig und gegebenenfalls auch die Sterilisierung vor sich geht.
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Nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung werden Dosen verwendet,
deren Deckel keine Öffnung für die Einführung der Injektionsnadel aufweisen. Hier
erfolgt der Durchstoß durch die metallische Deckelwandung durch die als Stoßnadel
ausgebildete Injektionsnadel. Die Einstichstelle ist auch hier vorteilhaft in der
Mitte des Bliechdeckels vorgesehen und vorteilhaft als sich nach oben veT-jüngender
Kegelstumpf ausgebildet. Unterhalb der Einstichstelle bzw. innerhalb der kegelstumpfartigen
Erhebung .am Dosendeckel ist ein ventilartig wirkendes Organ, z. B. in Form eines
Kläppchens, vorgesehen, das beim Eindringen der Spitze der Hohlnadel ausweicht und
sich beim Zurückziehen der Stoßnadel sofort wieder die Einspritzstelle gut abdichtend
schließt und einen provisorischen Verschluß bildet. Nach Beendigung des Einspritzvorgangs
wird eine aus Metallblech bestehende Verschlußkappe, die z. B. ,die gleiche kegelstumpfärtige
Form besitzt wie der am Dosendeckel vorgesehene Kegelstumpf aufgebracht und durch
Verlötung mit dem Deckel verbunden.
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Auch bei ,dieser Ausführungsform wird die Stoßnadel vor jedem Durchstoß
sterilisiert. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung ist die Durchführung des
Einspritzvorgangs im Vakuum bebesonders empfehlenswert. Zur Erzeugung des Vakuums
kann auch hier ein z. B. glockenförmig ausgebildeter Glaskörper verwendet werden,
über dem eine vorzugsweise zylindrisch ausgerbildete Kammer vorgesehen ist, .die
mit einer sterilisierend wirkenden Flüssigkeit, z. B. Alkohol, gefüllt ist. In Hochstellung
befindet sich die Injektionsnadel einschließlich der Stoßspitze in dem mit Alkohol
beschickten zylindrischen Raum, der an der Durchtrittsstelle der Nadel mit einem
Ventil versehen ist, ,das den Raum dicht gegen die Vakuumglocke abschließt, einen
Durchtritt der Injektionsnadel bei Aibwärtsbewegung unter guter Abdichtung gestattet
und sich rbeim Hochziehender Nadel nach erfolgter Injektion wieder selbsttätig schließt.
Hierdurch ist die Nadel einschließlich Spitze nach jeder Injektion wieder der sterilisierenden
Wirkung des Alkohols unterworfen.
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Die Erfindung sei nachstehend an Hand der Zeichnung beispielsweise
erläutert: Fig: i veranschaulicht eine Konservendose i mit Deckel 2 im Schnitt.
In der Mitte des Deckels 2 ist eine kreisförmige Öffnung 3 vorgesehen, deren Durchmesser
etwas größer ist als der Durchmesser der Injektionsnadel. Die Öffnung 3 ist :durch
eine dünne Scheibe 4 aus elastischem Material, z. B. Gummi, auf der Innenseite des
Deckels verschlossen. Die Injektionsnadel 5 ist in dem zylindrischen Behälter 6
untergebracht und an ,die Zuführungsleitung 7 für die in die Dose einzuführenden
Wertstoffe angeschlossen. Die Austrittsstelle der Injektionsnadel 5 aus dem Alkoholbehälter
6 ist durch Ventil 8 verschlossen, wenn die Injektionsnadel sich in Hochstellung
befindet. Die Einführung der Wertstoffe mit Hilfe der in Fig. i veranschaulichten
Apparatur geht so vor sich, daß der mit Alkohol feschickte Behälter 6, in dem sich
die Injektionsnadel in Hochstellung befindet, derart auf den Dosendeckel: .aufgesetzt
wird, daß bei Abwärtsbewegung der Injektionsnadel die Spitze derselben in die Öffnung
3 des Blechdeckels eintritt, die ,darunter befindliche Gummischeibe durchdringt;
worauf die Einführung der Wertstoffe, z. B. einer Vitaminlösung, in der vorgesehenen
Menge stattfindet. Nunmehr wird :die Injektionsnadel zurückgezogen, wobei sich die
Öffnung in der Gummischeibe 4 selbsttätig .schließt und in gleicher Weise ein selbsttätiger
Verschluß des Unterteils des Behälters 6 stattfindet, nachdem die Spitze der Injektionsnadel
durch Idas ventilartige Organ 8 getreten ist. Ventil S kann ebenfalls aus elastischem
Material, z. B. Gummi, bestehen, das jeweils beim Abwärtsgang der Injektionsnadel
durchstoßen wird und beim Hochgang der Nadel infolge seiner Eigenelastizität wieder
fest zusammengezogen wird.
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Fig. 2 veranschaulicht eine Dose z, .deren Deckel: mit einer kegelstumpfförmigen
Erhebung 9 von geringer Höhe versehen ist. -In .dem Kegelstumpf 9 ist ein Plättchen
io, z. B. aus Gummi, vorgesehen, das so angeordnet ist, daß es der Staßnadel i i
beim Durchstoß durch die obere Wandung des Kegelstumpfes
g ausweichen
kann. Das Plättchen io kann z. B. an einem Punkt mit der Innenwand des Kegelstumpfs
g verbunden sein.
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Auf dem Deckel :2 .der Konservendose i ist die Vakuumglocke 12 mit
Dichtungsring 13 aufgesetzt. Durch den Stutzen 14 und die Leitung 15 kann die Glocke
12 z. B. mittels einer (nicht gezeichneten) Luftpumpe evakuiert werden. In dem Rohrstutzen
14 ist :ein Dreiwegehahn 16 vorgesehen, durch den Glocke 12 wahlweise mit der Saugleitung
15 oder mit der Außenluft verbunden werden kann. In der Längsachse der Glocke 12
und :des :darüber befindlichen, mit Alkohol beschickten Zylinders 17 ist die hohl
ausgebildete Stoßnadel i i angeordnet. An der Durchführung der Stoßnadel I I in
die Glocke 12 ist ein selbsttätig arbeitendes oder von außen zu bedienendes Absperrventil
18 vorgesehen, ,durch das der Zylinder 17 gegen die Glocke i2 verschlossen wird,
wenn die Stoßnadel i i nach erfolgter Injektion in den Zylinder 17 zurückgezogen
wird.
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Die Injektionsnadel i i ist mit einer massiven Stoß-spitz"-.2:2 versehen
und .dicht oberhalb dieser Stoßspitze mit seitlichen Öffnungen 23 versehen, durch
welche die in .die Dose einzuführenden Wertstoffe nach Einführung des Unterteils
der Injektionsnadel i i in ,die Dose eingespritzt werden. In einigem Abstand von
.der Stoßnadel i i ist parallel zu dieser der senkrechte Teil eines in der Glocke
12 schwenkbaren Winkelarms ig angeordnet, der an seinem unteren permanent magnetischen
oder .durch eine elektrische Spule magnetisierten Ende iga eine aus Blech bestehende
Verschlußkappe 2o trägt.
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Die Gesamtvorrichtung ist heb- und senkbar; sie kann z. B. durch die
senkrecht angeordneten Träger 21, die mit einer (nicht gezeichneten) Hebevorrichtung
verbunden sind, gehoben bzw. gesenkt werden.
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Das Injektionsverfahren kann mit Hilfe der vorstehend erläuterten
Vorrichtung in folgender Weise durchgeführt werden: Die sterilisierte, abgekühlte
Konservendose wird auf einer Unterlage unter die Injektionsvorrichtung gestellt.
Die Vorrichtung wird alsdann mit Hilfe der Träger 21 abwärts gesenkt, bis der Dichtungsring
13 der Glocke 12 ,dicht auf dem Deckel 2 der Dose i aufliegt. Mit Hilfe des Dreiwegehahns
16 wird die Verbindung mit der Saugleitung 15 hergestellt und das Innere der Glocke
12 in geeignetem Ausmaß evakuiert, worauf der Dreiwegehahn 16 geschlossen wird.
Nunmehr wird ..die Stoßnadel i i unter Öffnen des Ventils 18 kräftig nach unten
gestoßen, wobei :die massive Spitze 22 d.ie Blechdecke des Kegelstumpfs g .durchdringt
und das Plättchen io zurückgeklappt wird. Durch die Leitung 24 wird nunmehr die
zu injizierende Flüssigkeit in die Hohlnadel ii eingeführt und in dosierter Menge
in die Dose eingeführt. Nachdem dies geschehen ist, wird die Stoßnadel i i wieder
in den Zylinder 17 hochgezogen, woselbst sie unter Einschluß der Stoßspitze 22 völlig
von Alkohol umspült wird. Beim Hochziehen ,der Stoßnadel schnellt das Plättchen
io nach oben und verschließt provisorisch die Einstoßöffnung. Sobald die Stoßspitze
22 die Glocke 12 verlassen hat, schließt sich Ventil i8 und dichtet den Alkoholbehälter
gegen die Glocke ab. Nach dem Hochgang der Stoßnadel wird der Winkelarm ig
herumgeschwenkt und mit der Verschlußkappe 2o auf :den Kegelstumpf g abgesenkt und
dann wieder in :die Anfangsstellung zurückgeschwenkt, w o#bei :die noch alkoholfeuchte
Verschlußkappe 2o auf dem Kegelstumpf g zurückbleibt und zusätzliche Abdichtung
bewirkt.
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Nunmehr wird die Vakuumglocke 12 durch den Dreiwegehahn 16 mit der
Außenluft verbunden, welche unter Aufhebung des Vakuums in die Glocke I2 einströmt.
Alsdann kann die Gesamtvorrichtung mit Hilfe der Trägerstangen 2i angehoben und
für einen neuen Einstechvörgang vorbereitet werden. Die behandelte Dose wird nunmehr
sofort endgültig geschlossen, was in einfachster Weise dadurch geschehen kann, daß
der Rand der Verschlußkappe 2o rund um den Kegelstumpf g (durch Lötung mit dem Deckel
2 der Dose i verbunden wird.
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Fig. 3 veranschaulicht eine Hilfsvorrichtung für die Sterilisierung
der Verschlußkappen, welche bei Durchführung :des Verfahrens mit Hilfe der in Fig.
2 veranschaulichten Apparatur verwendet -werden. Die Verschluß'kappen 2o werden
erfindungsgemäß .in einer sterilisierenden oder desinfizierenden Flüssigkeit, z.
B. einem Alkoholbad, auf Vorrat gehalten. Zwecks Vorbereitung einer neuen Injektion
wird eine neue Verschlußkappe 2o an den magnetischen Teil 1911 .des Winkelarms ig
gebracht. Der magnetische Teil iga ist vorteilhaft an seiner Unterseite mit einer
Zentrierspitze 25 (s. Fig. d.) versehen, welche in eine in der Verschlußkappe 2o
zentral angeordnete Vertiefung 26 eingreift. Hierdurch wird erreicht, daß (die Verschlußkappe
2o stets in richtiger Stellung über Aden Kegelstumpf g des Dosendeckels 2 geschwenkt
wird. Die vorstehend beschriebene Anordnung ist in Fig. q. in vergrößertem Maßstab
veranschaulicht. An Stelle einer Zentrierspitze kann ,der magnetische Teil 1911
z. B. auch mit einem wulstförmigen Rand versehen sein, dessen Innendurchmesser dem
Außendurchmesser der Verschlußkappe 2o an ihrem oberen Rand entspricht.
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Die in Ffg. 3 veranschaulichte Hilfsvorrichtung besteht aus einem
zylindrischen Behälter 27, der mit einer sterilisierenden Flüssigkeit, wie z. B.
Alkohol, beschickt ist. In der Mittelachse des Behälters 27 ist ein .durch .den
Boden desselben geführter, in der Längsrichtung verschiebbarer Stempel 28 vorgesehen.
Das in :das Alkoholbad hineinragende Ende dieses Stempels trägt eine Anzahl turmartig
übereinan:dergesetzte Versehl.ußkappen 2o. Mit Hilfe des Stempels 28 wird jeweils
die oberste Verschlußkappe 2o aus dem Alkoholbad herausgehoben und noch feucht an
den magnetischen Teil 1911 des Winkelarms ig angefügt. Dies kann entweder durch
Hand, die vorteilhaft mit einem sterilen Handschuh bekleidet ist, oder auch unmittelbar
.dadurch geschehen, daß der magnetische Teil .des Winkelarms ig über die abzunehmende
Verschlußkappe 2o geführt wird, indem die Gesamtinjektionsvorrichtung über :den
Alkoholbehälter 27
geschwenkt wird. Nach Verbrauch der im Alkoholbad
befindlichen Verschlußkappen 2o wird erneut eine Anzahl von Verschlußkappen durch
die Öffnung 29. auf !das obere Ende,des Stempels 2.8 gesetzt und der Stempel
28 so weit nach unten geführt; daß alle Verschlußkappen unter Alkohol stehen.
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Die Erfindung gestattet die Einführung der durch ,die Hitzebehandlung
(der Konservendose verlorengagangenen Wertstoffe, insbesondere der zerstörten Vitamine
in verhältnismäßig einfacher Weise unter Aufrechterhaltung der Sterilität der Dosenfüllung.
Selbstverständlich können an Stelle der ,zerstörten oder geschädigten Wertstoffe
auch andere bzw. zusätzliche Wertstoffe, z. B. Vitamine, in die Dosen eingeführt
werden und dem Füllgut auch größere Mengen von Wertstoffen zugeführt werden, als
ursprünglich in demselben vorhanden waren. Die Erfindung gestattet erstmals die
Versorgung :der auf den Genuß von Konserven angewiesenen Menschen und Tiere mit
durch Hitze sterilisierten oder pasteurisierten Konserven, die alle Wertstoffe,
insbesondere .die so wichtigen Vitamine enthalten und gleichwertig oder höherwertig
sind als die entsprechenden Nah.rungs- und Genußmittel im Frischzustand.