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Nahtlose Dachabdeckung aus mehreren Papier- oder Gewebelagen Die Erfindung
hat eine nahtlose Dachabdeckung, vorzugsweise für Flachdächer zum Gegenstand, die
sowohl aus einer Betondecke als auch aus Holzschalungen bestehen können, bei denen
jedoch im Gegensatz zu Ziegel- oder Schieferdächern eine vollkommen geschlossene
nahtlose Dachhaut herzustellen ist, um Wasserdichtheit zu erreichen. Die Erfindung
bezweckt eine Verbesserung der bekannten Dachabdeckung, eine längere Lebensdauer
derselben sowie die bisher stetig notwendigen Ausbesserungen zu vermeiden.
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Es sind Dachabdeckungen aus Holzzement mit zwischengelegten Papierlagen,
die mit einer losen 5 cm hohen Sand- und einer 5 cm hohen Kiesschicht abgedeckt
werden, bekannt. Diese Dächer haben indessen den Nachteil, daß sie an Gewicht außerordentlich
schwer sind, etwa 150 kg/qm wiegen, und eine entsprechend starke Dachunterkonstruktion
erfordern. Außerdem sind zur Herstellung eines solchen Daches umfangreiche Zinkarbeiten,
insbesondere Zinkleisten an den Wasserabläufen notwendig, damit der Sand nicht abgespült
werden kann. Bei Dachneigungen von 5° aufwärts ist das Holzzementverfahren nicht
mehr brauchbar.
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Weiterhin sind sog. Pappdächer bekannt, die aus ein oder zwei Lagen
Dachpappe hergestellt und mit Teerklebernasse zusammengeklebt werden sowie als Imprägnierungsauflage
einen heißflüssigen Steinkohlenanstrich tragen. Pappdächer haben den Nachteil, daß
sie in Abständen von mindestens zwei Jahren nachimprägniert werden müssen und dadurch
ständig Kosten für Unterhaltung erfordern. Außerdem besteht die Gefahr, daß überflüssiger
Teer abläuft, die Rinnen und Abfallrohre verstopft und bei der Nachimprägnierung
mit dem Beschmutzen von Wänden und Fußböden gerechnet werden muß. Eine Verbesserung
der üblichen Pappdächer brachte das sog. Kiespappdach. Dieses wurde in derselben
Weise hergestellt wie das vorher geschilderte Pappdach, jedoch wurde die obere
Abdeckung
mit einem Überzug" von Kiesdachkitt versehen, in den gewaschener Perlkies eingedrückt
wurde. Bei der Verwendung dieser Dächer war es möglich, Isoliermassen aus der heimischen
Teerproduktion im Gewicht von 2 bis 3 kg/qm aufzubringen. Die Lebensdauer eines
solchen Daches verlängerte sich dadurch ohne Unterhaltungskosten bis auf etwa io
Jahre. Die Herstellung dieser Dächer brachte indessen mancherlei Schwierigkeiten
mit sich, da durch die Eigenart der verhältnismäßig starren und steifen Dachpappe
nicht ohne weiteres jede Aufkantung an Dachdurchbrüchen, Schornsteinen, Wandgiebeln
und insbesondere Abdichtungen an Betonrinnen und Kehlen durchgeführt werden können,
sondern umfangreiche Zinkübergänge u. dgl. Klempnerarbeiten erforderlich sind.
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Die Erfindung betrifft eine nahtlose Dachabdeckung aus mehreren Papier-
oder Gewebebahnen, die auf die Dachunterlage unter Zwischenschaltung von Klebemassen
aufgeklebt und durch eine Schutzschicht aus Klebemasse und Mineralien abgedeckt
sind, und besteht darin, daß die Mineralien von 3 bis 8 mm Korngröße unmittelbar
in die obere Schutzschicht eingepreßt sind.
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Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind darin zu sehen, daß
die Nachteile der bekannten Herstellungsverfahren vermieden werden, ohne daß Nachteile
in bezug auf Isolierfähigkeit oder Lebensdauer der Dachabdeckung entstehen. Bei
der Dachabdeckung nach der Erfindung wird eine vollkommene -schmiegsame und elastische
Dachhaut hergestellt, die wasserdicht an Schornsteinen, Wandgiebeln u. dgl. Bauausbildungen
ohne besondere bauliche Maßnahmen oder umfangreiche Klempnerarbeiten angeschmiegt
werden kann. Dabei können. nach der Erfindung 6 bis 8 kg/qm Bitumen zwischen drei
oder vier Papiereinlagen aufgebracht werden, wodurch die Isolier- und Widerstandsfähigkeit
der Isolierschicht erhöht wird. Es werden keine losen Sand- und Kiesschichten wie
beim Holzzementdachverfahren benötigt, sondern in eine obere Schutzschicht lediglich,
wie bei einem StraBenbauverfahren, Mineralien eingepreßt, wodurch das Dach begehbar,
die Dachhaut abgeschirmt und die Einwirkung von Sonnenstrahlen wesentlich abgeschwächt
wird. Gegebenenfalls können durch Einbettungen farbiger Mineralien ästhetische Wirkung
erzielt werden. Das Gewicht der Dachhaut nach der Erfindung ist wesentlich geringer
als das Gewicht des Holzzementdaches und kann bis auf io°/n- des Hölzzementdaches
gesenkt werden, wodurch auch die Tragkonstruktion des Daches weniger stabil zu sein
braucht. Die Dachabdeckung nach der Erfindung eignet sich sowohl für Beton- als
auch für _ Schalungsdächer, ebenso für Terrassen, Innenräume, Grundwasseru, dgl:
Abdichtungen.
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Die Klebemassen sollen eine möglichst flache Viskositätskurve aufweisen
und sich somit in ihrer Zähflüssigkeit gegenüber den - Außentemperaturen nur wenig
Ünderri, also im Winter eine ausgiebige Nachgiebigkeit besitzen und im Sommer nicht
abtropfen oder abrutschen. Zweckmäßig werden Klebemassen benutzt, die durch Atmosphärilien
nur geringe Veränderungen erfahren, beispielsweise hochwertige Bitumina aus der
Erdöldestillation oder veredelte Peche aus der Steinkohlendestillation bzw. Gemische
dieser-Stoffe, gegebenenfalls in Verbindung mit Harzen und Wachsen. Die Veredelung
der Peche kann durch Zusatz hochmolekularer Stoffe, Oxydation, Chlorierung, Sulfonierung,
Kondensation und Polymerisation u. dgl. Verfahren erfolgen, wodurch die Klebemassen
temperatur-und ätmosphärilienbeständiger werden.
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Die so hergestellte nahtlose Dachabdeckung verbindet die Annehmlichkeiten
des früheren Holzzementdaches und der Pappdacheindeckung durch ihre einfache Herstellungsart.
Das Gewicht beträgt nur etwa 1/,() des Gewichtes eines Holzzementdaches und ist
in seiner Herstellung wesentlich einfacher. Die Ersparnisse an Herstellungskosten
von Tragkonstruktionen und Zinkarbeiten sind wesentlich. Dabei hat das neue Verfahren
den Vorteil, daß die Isolierschicht jederzeit begehbar ist, keine Faltenbildung
zeigt und durch seine Elastizität Rissebildung in der Unterkonstruktion, was besonders
im Bergsenkungsgebiet wesentlich ist, überbrückt. Alle Anschlüsse an Dachdurchbrüchen,
Rinnen, Kehlen und Überlichtern lassen sich durch die Verwendung der dünnen Papierschichten
gut herstellen, da das Papier, nicht aufträgt und keine sichtbare Naht entsteht.
Bei der Durchführung der Eindeckung ist darauf zu achten, daß die übereinander aufzubringenden
Klebeanstriche, beispielsweise vier Anstriche, gleichmäßig und sorgfältig so aufgebracht
werden, daß sowohl die Dachhaut als auch die einzelnen Papierlagen vollkommen bestrichen
sind. Das verwendete Papier kann ein dünnes, griffiges Packpapier sein; es soll
an der Oberfläche möglichst rauh sein, damit es viel Bitumen aufnehmen kann. An
Stelle von Papier können auch Gewebe aller Art verwendet werden. Zur Herstellung
der Perlkiesabdeckung genügt eine einfache Kornschicht, welche Korn bei Korn in
einer Größe von 3 bis 8 mm liegt und in die heißflüssige Bitumenmasse eingedrückt
wird. Die Kornschicht hat den Zweck, das Dach gegen Bechädigungen jeder Art zu schützen,
da sie eine vollkommen stabile Masse ergibt, es begehbar zu machen und durch ihre
helle Farbe die Einwirkung der Sonnenstrahlen auf die Dachhaut abzuschwächen. Das
Dach nach der Erfindung ist im Aufbau einfach und schnell herstellbar, braucht keine
teuren Dachtragkonstruktionen und keine besonderen Baumaßnahmen an Dachdurchbrüchen
bzw. Dachrinnen oder -kehlen, wie sie bei Herstellung von Holzzement- oder Kiespappdächern
erforderlich sind.