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Verfahren zur Herstellung von Polythioestern Vorliegende Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Polythioestern durch Kondensation
von Dimercaptanen mit Säurechloriden von zwei basischen Säuren.
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Diese neuen Polymere sind stabil und haben höhere Schmelzpunkte als
ähnliche Polymere, die durch die Einwirkung von Glykolen auf zweibasische Säuren
erhalten werden. Ein weiterer Zweck der Erfindung liegt in der Gewinnung eines Verfahrens
zur Herstellung von Polythioestern, die nicht durch Polykondensation von Dimercaptanen
mit zweibasischen Säuren in befriedigender Weise erhalten werden können in Analogie
mit den Verfahren, die in der früheren Technik zur Herstellung von Polyestern verwendet
werden. Hierbei werden Polymere von sehr hohem Molekulargewicht in einem kurzen
Zeitraum erhalten.
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Nach der Erfindung werden Dimercaptane mit Säurechloriden von zweibasischen
Säuren zur Umsetzung gebracht, die die Strukturformel
besitzen, in der R einen zweiwertigen Kohlenwasserstoff-, Oxakohlenwasserstoff-
und Thiakohlenwasserstoffrest darstellt, und bei der die Carbonylgruppen der allgemeinen
Formel an verschiedene Kohlenstoffatome des erwähnten R-Restes gebunden sind. Die
Dimercaptane, mit denen diese Säurechloride zur Reaktion kommen, haben die Strukturformel
HS-R'-SH, (B) in der R' einen Kohlenwasserstoff-, Oxakohlenwasserstoff- und Thiakohlenwasserstoffrest
darstellt, und
wobei- die Mercaptogruppen an -verschiedene Kohlenstöffatome
dieses R'-Restes gebunden sind. Die Stoffe kondensieren unter Bildung von Polymere
der Strukturformel
in der R und R' dieselbe Bedeutung haben wie in den Formeln (A) und (B) und in der
x eine hohe ganze Zahl ist, die den Kondensationsgrad anzeigt. (HS-CH2-CH2-O=CH2-CH2-O-CH2-CH2-SH)
und 4-Oxa-i, 7-dimercaptoheptan .
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(HS-CH2-CH2-CH2-O-CH2-CH2-CH2-SH), die Thiakohlenwasserstoffdimercaptane,
wie 3 Thia-i, 5-dimercaptopentan (H S -CHZ-CH2-S-CH2-CH2-SH) . und 4-Thia-i, 7-dimercaptoheptan
.
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(HS-CH2-CH2-CH2-S-CH2-CH2-CH2-SH), ferner o-, m- und p-Xylylendimercaptan
und die folgenden Dimercaptane :
Obgleich jedes der obenerwähnten Mercaptane zur Herstellung von Polymere verwendbar
ist, soll, wenn Polymere von besonderem Wert zur Herstellung von Gegenständen durch
Pressen, Formen oder andere Art der Gestaltung, beispielsweise synthetische Fasern,
Filme, geformte plastische Körper, elektrische Isolation usw., erzielt werden sollen,
eine Kette von wenigstens 4 Atomen zwischen oder unmittelbar in Verbindung mit den
beiden Mercaptoradikalen vorhanden sein.-Wertvolle Polymere können aus Arylendimercaptanen
hergestellt werden, wie
Die Dimercaptane, die bei der Ausführung der Erfindung verwendbar sind, sind die
aliphatischen Kohlenwasserstoffdimercaptane unter Einschluß von Polymethylendimercaptenen,
wie Äthylendimercaptan, Trixnethylendimercaptan, Tetramethylendimercaptan, Hexamethylendimercaptanund
Decamethylendimercaptan, die Oxakohlenwasserstoffdimercaptane, wie 3-Oxa-i,- 5-dimercaptopentan
(HS-CH2-CH2-O-CH2-CH2-SH), 3, 6-Dioxa-i, 8-dimercaptooctan
Die oben beschriebenen Dimercaptane werden vorzugsweise mit Säurechloriden von zweibasischen
Säuren kondensiert, die zwischen den zwei Carbonylgruppen eine Kette von wenigstens
2 Atomen haben und wobei die Carbonylgruppen an verschiedene Kohlenstoffatome dieser
Kette gebunden sind. Eine bevorzugte Gruppe dieser Säurechloride ist die, bei der
wenigstens 3 Atome in der kürzesten Kette zwischen den Carbonylgruppen stehen und
wobei die Kohlenstoffatome, an die die Carbonylgruppen gebunden sind, in den Endstellungen
stehen. Wertvolle Säurechloride dieser Art haben die Strukturformel
in der R einen zweiwertigen Kohlenwasserstoff-, Oxakohlenwasserstoff- oder Thiakohlenwasserstoffrest
bedeutet und in der die Carbonylgruppen an verschiedene Kohlenstoffatome gebunden
sind. Die verwertbaren Säurechloride schließen somit die Stoffe ein, bei denen R
ein Äthylen-i, 2-Propylen-, Trimethylen-, Tetramethylen-, Hexamethylen-, Octamethylen-,
Decamethylen-; o-Phenylen-, p-Phenylen-, m-Phenylen-, die verschiedenen isomeren
Naphthylen-, Xylylen-, Diphenylen-, Dinaphthylen-, 3-Oxapentamethylen-(-CH2-CH2-O-CH2-CH2-)
und 3-Thiapentamethylen-(-CH2C H2- S-C H,C H2-)-Reste bedeutet, ferner andere aliphatische
und aromatische Kohlenwasserstoffreste, deren Homologe und entsprechenden
Oxakohlenwasserstoff-
und Thiakohlenwasserstoffreste, bei denen ein Schwefel- und ein Sauerstoffatom für
eine oder mehrere CH,-Gruppen der Kohlenwasserstoffreste substituiert sind.
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Es sei darauf hingewiesen, daß auch Succinylchlorid und Phthalylchlorid
bei der Ausführung der Erfindung benutzt werden können, doch gehören sie nicht zu
den bevorzugten Säurechloriden, da im allgemeinen die von diesen erhaltenen Polymere
verhältnismäßig geringes Molekulargewicht haben und so weniger für die Herstellung
von geformten, ausgepreßten oder in anderer Weise gebildeten Gegenständen von hoher
Festigkeit und Zähigkeit geeignet sind.
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Viele der oben angegebenen Dimercaptane sind an sich bekannt, und
ihre Herstellung wird in der chemischen Literatur beschrieben. Die nicht bekannten
und beschriebenen können aus den bekannten Glykolen durch an sich bekannte Reaktionen
erzeugt werden. Die Glykole werden zuerst durch Reaktion mit Salzsäure in Dihalogenide
umgewandelt und darauf in die Dimercaptane entweder durch Reaktion mit Alkalimetallhydrosulfiden
oder durch Reaktion mit Thioharnstoff, um das Dithioharnstoffsalz zu erzeugen, das
nach Hydrolyse mit Alkali das Dimercaptan ergibt.
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In ähnlicher Weise können Säurechloride aus den entsprechenden zweibasischen
Säuren durch Reaktion mit Thionylchlorid oder Phosphorpentachlorid erzeugt werden.
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Die Kondensation wird am besten in einem geschlossenen Reaktionsbehälter
vorgenommen, vorteilhaft aus Glas oder mit Auskleidung aus Glas, aus dem alle Spuren
von Sauerstoff entfernt sind. Gewöhnlich können alle Ausgangsstoffe dem Reaktionsbehälter
von Anfang an zugesetzt werden, aber in einigen Fällen kann das Säurechlorid portionsweise
oder kontinuierlich während des Verlaufs der Polymerisation zu dem von vornherein
in den Reaktionsbehälter eingegebenen Dimercaptan zugesetzt werden. Wenn das Säurechlorid
einen höheren Schmelzpunkt hat, ist kontinuierliche Zugabe nicht praktisch ausführbar,
und alle Reagenzien werden von vornherein eingebracht. Während der ganzen Reaktion
wird ein Strom von sauerstofffreiem Stickstoff oder einem anderen chemisch inerten
Gas durch die Reaktionsmasse geleitet, um die Ansammlung jeder Spur von Sauerstoff
zu verhindern und die durch die Kondensationsreaktion erzeugte Salzsäure abzuführen.
Entsprechend muß der Reaktionsbehälter mit einem Auslaß für die gasförmigen Reaktionsprodukte
und den Strom des inerten Gases versehen sein. Das Ablaßrohr wird vorteilhaft mit
einem Gasabsorptionsbehälter verbunden, und es wird Vorsorge dafür getroffen, daß
ein Vakuum (ioo mm Quecksilber absoluter Druck oder weniger) am Ausgang des Behälters
erzeugt werden kann.
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Das Einlaßrohr kann auch als Viskosimeter verwendet werden, durch
den das Fortschreiten der Reaktion beobachtet werden kann. Dieses Verfahren zur
Messung von Schmelzviskosität ist eingehend in dem Journal of the American Chemical
Society, Bd. 62, S. 1057 (194o) beschrieben.
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Die Reaktion wird ausgeführt durch Mischung annähernd äquimolekularer
Mengen des zweibasischen Säurechlorids und eines Dimercaptans. Zur Darstellung von
Polythioestern mit dem gewünschten hohen Molekulargewicht ist die Menge der Ausgangsstoffe
von kritischer Wichtigkeit. Wenn geringe Überschüsse von Dimercaptan verwendet werden,
können sehr hohe Molekulargewichte in sehr kurzer Zeit erzielt werden. Wenn indessen
große Überschüsse von beispielsweise mehr als 2 °/o des Dimercaptans zur Verwendung
gelangen, werden Kondensationspolymere von nur mittlerem Molekulargewicht erhalten.
Wenn auf der anderen Seite bemerkenswerte Überschüsse der Säurechloride benutzt
werden, so wachsen die Viskosität und das Molekulargewicht mit weiterem Erhitzen
und schließlich tritt eine Gelatinierung ein, nach der das Produkt dann nicht mehr
geeignet ist zum Formen, Auspressen oder anderen Herstellungsmethoden. So sind Polythioester,
die am vorteilhaftesten mit einem Überschuß von Säurechlorid erhalten sind, bestenfalls
unstabil gegenüber weiterem Erhitzen. Im allgemeinen sind sie schlecht und verfärbt.
Aus diesem Grunde ist die Verwendung eines Überschusses von Säurechlorid nicht empfehlenswert.
Im allgemeinen werden die besten Ergebnisse erzielt, wenn man äquimolekulare Mengen
der Ausgangsstoffe mischt, oder dadurch, daß man einen geringen Überschuß (etwa
2 °/o oder weniger) des Dimercaptans verwendet. In einigen Fällen, wenn der eine
oder andere der Ausgangsstoffe flüchtig ist, kann es nötig sein, zur Kompensierung
der verflüchtigten Mengen einen geringen Überschuß des flüchtigen Ausgangsstoffes
zuzusetzen. Wenn Kondensationsprodukte von mittlerem oder geringem Molekulargewicht
gewünscht werden, kann ein Überschuß des Dimercaptans mit Vorbedacht verwendet werden.
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Häufig ist es vorteilhaft, die Ausgangsstoffe, falls sie flüssig sind,
bei Temperaturen von ungefähr o° zu mischen. Bei Erwärmen auf Zimmertemperatur beginnt
dann die Reaktion spontan, die entwickelte Wärme verursacht ein weiteres Steigen
der Temperatur. Manchmal ist es nötig, die Mischung auf etwas höhere Temperatur
zu erwärmen, um den Beginn der Reaktion zu veranlassen; insbesondere wenn der eine
oder andere oder beide Ausgangsstoffe einen festen Stoff darstellen, dann sollte
die Mischung, wenn möglich, erwärmt werden, um eine homogene Phase zu erzielen,
ehe die Reaktion sehr weit fortschreitet. Wenn die Reaktion in Gang gekommen ist,
so schreitet sie rasch vorwärts, und da sie exotherm ist, ist sie von einer Zunahme
der Temperatur der Reaktionsmasse begleitet. Bei größeren Beschickungen ist mechanisches
Rühren nötig, und man muß Vorsorge treffen, daß gekühlt werden kann. In wenigen
Minuten wird ein fester Polythioester von niedrigem Molekulargewicht gebildet, und
um das erwünschte höhere Molekulargewicht zu erzielen, ist es nötig, die Reaktionstemperatur
auf wenigstens 12o° oder auf einen Punkt oberhalb des Schmelzpunktes des anfänglich
gebildeten Polymers mit niedrigem Molekulargewicht zu steigern. Die atn Ende der
Reaktion verwendete Temperatur liegt gewöhnlich bei etwa 20o° oder darüber. In dem
Maße, wie die Reaktion fortschreitet, wird eine ständige Zunahme an Viskosität und
entsprechende Zunahme an Molekulargewicht beobachtet, und nach einigen Minuten werden
bei oder über 20o° Molekulargewichte über io,ooo erhalten,
Toiythioester
sind im allgemeinen bei Zimmertemperatur kristallin, sie schmelzen scharf innerhalb
höchstens einiger -Grade, ihr Schmelzpunkt hängt von der besonderen Kombination
von Dimercaptan und verwendetem zweibasischem Säurechlorid ab. In einigen Fällen
werden Schmelzpunkte in der Nähe von 2oo° oder darüber beobachtet. Polythioester
schmelzen in der Regel 25 bis ioo° höher als die entsprechenden Polyester. X-Strahlen-Beugung
zeigt die charakteristischen Bilder für hohe kristalline Polymere. Wenn das Polymer
in der Form einer Faser oder eines Films kalt gezogen ist mit einer Zunahme des
3- oder 4fachen der Länge oder noch mehr in einigen Fällen, zeigt das X-Strahlen-Diagramm
ein typisches Faserbild und gibt dadurch die charakteristische Parallelorientierung
zur Faserachse an.
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Einige der Polythioester, beispielsweise p-Xylylendithioisophthalat
und Tetramethylendithioisophthalat können zu einer amorphen Masse abgekühlt werden,
die nicht kristallisiert, selbst wenn sie lange Zeit bei Zimmertemperatur steht.
Bei Erwärmen auf höhere Temperaturen oder beim sehr langsamen Abkühlen der Schmelze
bis auf den Gefrierpunkt tritt Kristallisation ein, wobei das Polymer undurchsichtig
wird.
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Mischpolymere der Polythioester können durch Kondensieren einer Mehrzahl
von verschiedenen Dimercaptanen mit einem einzigen zweibasischen Säurechlorid, einer
Mehrzahl von zweibasischen Säurechloriden mit einem einzigen Mercaptari oder einer
Mehrzahl von Dimercaptanen mit einer Mehrzahl von -zweibasischen Säurechloriden
erhalten werden. In allen diesen Fällen sollten indessen die gesamten Molekularmengen
der Dimercaptane annähernd äquivalent zu den gesamten molekularen Mengen der zweibasischen
Säurechloride sein. Die. nachstehend beschriebene Erfindung bezieht sich auch auf
Polymere, die durch diese Verfahren hergestellt sind, ebenso wie die normalen Polythioester,
die durch Kondensation eines einzigen Dimercaptans mit einem einzigen zweibasischen
Säurechlorid hergestellt worden sind. Diese Mischpolymere haben etwas verschiedene
Eigenschaften gegenüber den normalen Polythioestern, ihre Schmelzpunkte sind niedriger,und
wenn Mischungen der Ausgangsstoffe verwendet sind unter Einschluß von- Ausgangsstoffen
mit sehr verschiedenen' Längen der molekularen Kette, können die erhaltenen Polymere
nicht vollkommen kristallin sein. Derartige Produkte sind im allgemeinen zur Bildung
von Fasern. nicht geeignet, aber sie können bei Formverfahren verwendet werden,
bei der Bildung von Schichten als Deckschichten oder für elektrische Isolation.
-Weitere Einzelheiten der Herstellung der neuen Kondensationspolymere ergeben sich
aus den nachfolgenden Beispielen: Beispiel i Ein gläserner Reaktionskessel war versehen
mit einem gläsernen Einlaßrohr, das so eingerichtet war, daß sein Ende in die Reaktionsmasse
im Kessel eingetaucht werden konnte. Der Kessel war dann mit einem geeigneten Gasauslaß
versehen, der durch einen Absorptionsbehälter mit einem Wasseraspirator verbunden
war. Der Reaktionskessel wurde dann mit 6,78= Gewichtsteilen Sebacinsäurechlorid
gefüllt, und dann wurde ein Strom von trockenem sauerstofffreiem Stickstoff durch
den Apparat geleitet. Nachdem der Reaktionskessel in ein Eisbad eingetaucht war
und auf etwa o° abgekühlt, wurden 3,716 Gewichtsteile Hexamethylendimercaptan langsam
zugegeben (2,4 MOlprozent Überschuß des Dimercaptans). Bei der Temperatur des Eisbades
wurde keine chemische Reaktion bemerkt. Der Reaktionskessel wurde dann aus dem Eisbad
entfernt und auf Zimmertemperatur erwärmt. Der Inhalt des Reaktionskessels wurde
dadurch gerührt, daß das Gaseinlaßrohr in die Reaktionsmasse eintauchte und Stickstoffblasen
durch die Mischung geleitet wurden. Sowie die Temperatur stieg, fing die Kondensationsreaktion
an, und es bildete sich ein ständiger Strom von Salzsäure. Die Geschwindigkeit der
Reaktion nahm zu, anfangs allmählich und schließlich sehr heftig, bis der Inhalt
des Reaktionsbehälters fest wurde, etwa nach annähernd io Minuten.
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Die Temperatur der Reaktionsmasse wurde dann auf iio° und nach io
Minuten auf 2i8° erhöht, um die Reaktion zu vollenden. Diese Temperatur wurde i
Stunde aufrechterhalten. Der Kessel wurde dann evakuiert, um das Salzsäuregas zu
entfernen, und wurde dreimal mit trockenem sauerstofffreiem Stickstoff gefüllt.
Jetzt betrug die Schmelzviskosität 216 Poisen bei 2i8°.
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Das Polymer war eine harte, weiße, undurchsichtige Masse bei Zimmertemperatur,
sie hatte einen Schmelzpunkt von io7 bis zog', und das geschmolzene Polymer konnte
in die Form von Fasern gepreßt werden, die kalt gezogen werden konnten mit weiterem
Anwachsen an Zugfestigkeit. Beispiel 2 Unter Verwendung der in dem vorhergehenden
Beispiel beschriebenen Einrichtung wurden 4,795 Gewichtsteile Pentamethylendimercaptan
und 7,ooo Teile Terephthalylchlorid kondensiert. Beide Reagenzien wurden zugleich
in den Reaktionskessel eingebracht. Um die Reaktion einzuleiten, wurde die Temperatur
auf einen Punkt oberhalb des Schmelzpunktes des Terephthalylchlorids gebracht. Da
der Schmelzpunkt des Polymers 2i8° überschreitet, war es nötig, die Reaktion' bei
einer sogar noch höheren Temperatur zu vollenden, einer Temperatur, die etwas oberhalb
des Schmelzpunktes liegt. Die erste Phase der Reaktion wurde bei iio° ausgeführt
und bei 255° vollendet. Die Endviskosität betrug 3500 Poisen bei 255°.
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Bei Zimmertemperatur war das polymere Pentamethylendithioterephthalat
eine undurchsichtige kristalline Masse mit einer rötlichen Färbung, der Schmelzpunkt
betrug 231 bis 232°. Fasern, die aus dem Polymer geformt waren, waren ganz steif.
Wenn man die ausgepreßten Fasern bei einer Temperatur etwas oberhalb ihres Schmelzpunktes
eine kurze Zeit vor dem Abkühlen (oder Abschrecken in kaltem Wasser) hielt, konnten
sie kalt gezogen werden unter Erhöhung ihrer Festigkeit.
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Beispiel @3 Unter Verwendung der im Beispiel i beschriebenen Einrichtung
und unter einer geringen Abänderung .des
Verfahrens wurden 5,368
Gewichtsteile Adipylchlorid und 5,o5 Teile p-Xylylendimercaptan kondensiert. Da
das Dimercaptan fest war und das Adipylchlorid flüssig, wurde das Verfahren so ausgeführt,
daß das Dimercaptan in den Reaktionskessel gefüllt wurde und daß man langsam das
Adipylchlorid durch einen Tropffülltrichter zugab. Die Mischung wurde dann auf iio°
erwärmt, und die Reaktion ging heftig vor sich, bis ein festes Polymer mit niedrigem
Molekularge-"vicht gebildet war. Die Reaktion wurde dann durch Erwärmen bei 2T8°
während i Stunde vollendet. Bei dieser Endtemperatur wurde die Schmelzviskosität
mit 245 Poisen festgestellt. Das durch Kondensation erhaltene Polymer war eine kristalline
braune Masse, die leicht in Fäden gesponnen werden konnte. Das Polymer schmolz bei
168 bis i70°, die Fasern konnten einem kalten Zug unterworfen werden, um ihre Zugfestigkeit
zu vermehren. Unter Verwendung der Einrichtung und der Verfahren, wie sie in den
oben angegebenen drei Beispielen beschrieben sind, können auch andere Dimercaptane
und Säurechloride von zweibasischen Säuren nach der folgenden Formel in Reaktion
gebracht werden:
in der R den zweiwertigen Rest zwischen den Schwefelgruppen in dem aliphatischen
Dimercaptan und R' den zweiwertigen Rest zwischen den Carbonylgruppen in dem aliphatischen
Säurechlorid darstellen. Die nachfolgende Aufstellung zeigt die Ergebnisse der Kondensationsreaktionen
mit Hilfe von Messungen der Viskosität und des Schmelzpunktes. Die Fußnoten zeigen
die Natur des Polymers an und seine Verwendbarkeit bei der Herstellung von synthetischen
Fasern und anderen Gegenständen. Der Ausdruck kristallin zeigt das Auftreten von
wenigstens teilweiser kristalliner Natur in dem Polymer in Übereinstimmung mit der
gewöhnlichen Verwendung des Ausdrucks. In allen Fällen wurden die Reaktionen i Stunde
lang bei angegebener Temperatur ausgeführt.
ÜberschuB Endreaktion Schmelz- |
Dimercaptan. Säurechlorid Viskosität Bemer- |
R R' Dithiol Temperatur Poisen punkt kung |
°i@o o C o C |
- (CH2)io - - (CH2)8 - 0,0 218 2300 100-103 a) |
-(CH2)6- -(CH2)4- o,5 # 218 720 113-115 b) |
- (CH2)4 - - (CH2)4 - kein 218 ig ooo 125 -128 c) |
- (CH2)4- - (CH2)8 - 0,8** 218 1870
95- 98 d) |
- (CH2)2- - (CH2)8 - kein iio 1,57 - e) |
- (CH2)io - Terephthalyl 2,4 218 3290 200-201 f) |
- (CH2)4 - Terephthalyl 1,25* 340 - 310 g) |
- (C H2) 6 - Isophthalyl 3,5* 218 66o 110-113 h) |
- (CH2)5 - Isophthalyl 4,1* 218 386 104-106 i) |
- (CH2)4 - Isophthalyl 6,5* . 218 198 162 -165 j) |
- (CH2)3- Isophthalyl 6,1* 218 10000 - k) |
p-Xylylen - (CH2)4 - o,g 218 1360 168 - i70 1) |
p-Xylylen Isophthalyl 4,0* 237 785 200-210 m) |
*) Bemerkbare Mengen von Dimercaptan, die durch Verflüchtigung
während der Reaktion verloren wurden. |
**) Überschüsse an Säurechlorid. |
Bemerkungen a) Bernsteinfarbiges kristallines festes Polymer kann in Form von Fasern
ausgepreßt werden, die einem kalten Zug unterworfen werden können mit einem Zugverhältnis
über 1 : 5 (Anfangslänge: Endlänge) ; b) gelbliche, lohfarbene kristalline Masse;
die Fasern können kalt gezogen werden. Gute Festigkeit; c) braune kristalline feste
Masse, ergibt kalt gezogene Fasern von guter Festigkeit; d) lohfarbene kristalline
Masse; Fasern können kalt gezogen werden; e) dunkel gefärbte Masse, Molekulargewicht
ist gering; f) kristalliner fester Körper, Fasern können aus der Schmelze ausgepreßt
werden, und bei geeigneten Wärmebedingungen kann kalt gezogen werden, um feste Fasern
von hoher Steifheit zu geben; unlöslich in Wasser und organischen Lösungsmitteln;
g) kristalliner fester Körper, unschmelzbar ohne Zersetzung; h) weißer, kristalliner
fester Körper; i) leicht gelb gefärbtes kristallines Polymer, die Fasern sind gummiähnlich,
aber können kalt gezogen werden zu zähen Fäden; j) leicht gelb gefärbtes kristallines
Polymer kann in verschiedenen Formen gestaltet werden und zu Fasern gesponnen werden;
k) sehr dunkles nicht kristallines Polymer, zersetzt sich bei langsamem Erwärmen;
1) kristalliner fester Körper, kann in Form von Fasern oder Filmen ausgepreßt werden,
zieht sich leicht kalt; m) Polymer, das leicht überkühlt, aber in halb kristalliner
Form durch sehr langsames Abkühlen von
der Temperatur über 7,oo°
erhalten werden kann, kann in Fasern gesponnen werden, die kalt gezogen werden können.