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Einrichtung zur Fernbedienung und Fernüberwachung von an ein Zentralstellwerk
angeschlossenen Strecken- bzw. Unterstellwerken in Eisenbahnsicherungsanlagen Die
Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur Fernbedienung und Fernüberwachung
von an ein Zentralstellwerk angeschlossenen Unter- bzw. Streckenstellwerken in.
Eisenbahnsicherungsanlagen. In modernen Stelhwerken erfolgt die Steuerung :der Weichen.,
Faihrstraßen und Signale durch Betätigung von Tasten oder Schaltern, die in einem
Gleisbild angeordnet sind. Die Stellung der Weichen und Signale und der Belegungszustand
der einzelnen Streckenabschnitte werden durch Lampen im Gleisbild angezeigt. Nimmt
man beispielsweise an, daß ein Gleisbild, in einem Stellwerk dreißig Tasten und
sechzig Lampen enthält und daß an einer Strecke zehn Stellwerke liegen, von denen
neun als Streckenstellwerke von ,dem zehnten, dem Zentralstellwerk, aus fernbedient
und fernüberwacht werden sollen, so müssen achthundertzehn Steuer- und Meldevorgänge
übertragen werden. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit einer Vielfachausnutzung
der Leitungen, da eine Verwendung einzelner Adern für jeden Übertragungsvorgang
zu einem untragbaren Aufwand an Leitungen führen würde.
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Es ist daher schon vorgeschlagen worden, eine größere Anzahl von Bedienungs-
und Meldevorgängen über eine Leitung durch Stromstoßreihen zu übertragen., wobei
für jeden Übertragungsvorgang eine oder mehrere Stromstoßreihen verwendet werden
können. Die Anwendung dieses Verfahrens
führt zu sehr verwickelten
Schaltungen, wenn eine größere Anzahl von Bedienungs- und -Meldevorgängen zwischen
mehreren Stellwerken: über eine gemeinsame Leitung übertragen werden soll und wenn
damit zu rechnen isst, daß bei starkem _Verkehr mehrere Meldungen und Zugverbindungen
gleichzeitig anfallen. Außerdem sind Maßnahmen erforderlich, durch die verhindert
wird, daß ,durch Störungen ein. Bedienungs- oder Meldevorgang verfälscht wird, da
sonst Betriebsgefährdungen entstehen können. Infolge @dieser Bedingungen: erfordern
die bisher bekanntgewordenen Einrichtungen einen erheblichen Aufwand an hochbeanspruchten
Schaltmitteln von entsprechend geringer Lebensdauer und zur Übertragung sehr vieler
verschiedener Vorgänge für jeden Vorgang eine beträchtliche Übertragungszeit.
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Um diese Schwierigkeiten zu vermeiden, sieht die Erfindung vor, in
den Stellwerken Fernschreibmaschinen anzuordnen, deren: Sender durch die in den
Stellwerken anfallenden Bedienungs- und Meldevorgänge selbsttätig gesteuert werden
-und deren Empfänger die entsprechenden Bedienungs-und Meldevorgänge in den angerufenen
Stellwerken auslösen. Bei dieser Einrichtung werden erfindungsgemäß die Tastenhebel
der im Zentralstellwerk angeordneten Fernschreitbmaschine durch mechanische oder
elektrische Zwischenglieder mit den; im Gleisbild angeordneten Stelltas.ten verbunden.
So kann z. B. der Sender der Feraschreibm maschine hinter dem Gleisbild angeordnet
wenden, so daß es möglich ist, die Stelltasten durch Gestänge mit den Tastenhebeln
des Senders fest zu verbinden. Man kann aber auch die Tastenhebel des Senders durch
Elektromagneten betätigen, deren Stromkreise durch Kontakte der Stehtasten geschlossen
werden. Durch die Typenhebel oder Typenräder der in den Streckenstellwerken angeordneten
Fernschreibmaschinenempfänger werden; erfindungsgemäß Kon-_ takte betätigt, durch
die die Stromkreise in den Stellwerken gesteuert werden. Durch die in den Streckenstellwerken
angeordneten Meldeschaltmittel, z. B. Gleisüberwachungsrelais, Weichenüberwacher
oder Signalüberwacher, werden erfindungsgemäß die Tastenhebel der Sender derart
gesteuert, daß jede Änderung der Stellung eines Überwachers eine einmalige vorübergehende
Betätigung eines Tastenhebels bewirkt. Auch diese Steuerung kann durch mechanische
oder elektrische Zwischenglieder erfolgen. Die gleichzeitige Betätigung mehrerer
Stelltasten im Zentralstellwerk kann durch eine Bedienungsvorschrift verhindert
werden und ist außerdem bei mechanischer Verbindung zwischen Stelltaste und Tastenhebel
durch die Tastensperre der Sender verhindert. -Iri den Streckenistellwerken ist
es jedoch .möglich, daß mehrere Überwacher gleichzeitig ihre Stellung ändernf. Das
würde dazu führen, daß .durch den Versuch, mehrere Tastenhebel der Fernschreibmaschine
gleichzeitig zu betätigen, der Sender blockiert wird. Erfin@dungsgemäß sind daher
Einrichtungen vorgesehen, die die gleichzeitige Betätigung mehrerer Tastenhebel,
verhindern; z. B. dadurch, daß in den von den Überwachere zu den Betätigungsmagneten
der Tastenhebel führenden Leitungen gegenseitige Ausschlußkontakte vorgesehen sind..
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Durch den im Zentralstellwerk angeordneten Empfänger werden erfindungsgemäß
Kontakte betätigt, von denen.jeder nach seiner Betätigung so lange in der eingestellten
Lage bleibt, bis er durch einen bestimmten, ihm zugeordneten zweiten übertragungsvorgang
zurückgestellt wird. Man kann z. B. einen Kontakt mit zwei Typenhebeln .des Empfängers
der Fernschreibmaschine mechanisch derart verbinden; daß der eine Typenhebel den
Kontakt schließt, worauf dieser so lange geschlossen bleibt, bis er durch den zweiten
Typenhebel wieder geöffnet wird. Man kann aber auch ein Relais vorsehen; dessen
Stromkreis durch einen Kontakt des einen Typenhebels geschlossen wird, worauf das
Relais sich einen Selbstschlußkreis bildet, der durch einen Kontakt des zweiten
Typenhebels wieder geöffnet wird. Ferner besteht noch die Möglichkeit, ein Stützrelais
zu verwenden., dessen beide Wicklungen durch Kontakte der beiden Typenhebel gesteuert
werden.
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Das gesamte Übertragungssystem arbeitet demnach in ider Weise, daß
durch eine.. kurze Betätigung einer Stelltaste im Gleisbild des Zentralstellwerks
eine kurze Betätigung eines Kontaktes im Streckenstellwerk bewirkt wird. Eine Änderung
der Stellung eines- Überwachers im Streckenstellwerk bewirkt eine Änderung der Stellung
eines oder mehrerer Kontakte im Zentralstellwerk, durch die Lampen oder andere Anzeigemittel
gesteuert werden können. Durch Anwendung dieser Einrichtung werden außerdem weitere
Vorteile erzielt. Die Übertragungsgeschwindigkeit ist sehr hoch. Bei Anwendung handelsüblicher
Fernschreibmaschinen können sieben Bedienungs- oder Meldungsvorgänge in einer Sekunde
übertragen werden. Die Gefahr einer Verfälschung eines Zeichens ist bei Verwendung
mechanisch gesteuerter Sender und Empfänger praktisch ausgeschlossen. Außerdem werden
durch die Empfänger bei jedem Übertragungsvorgang entsprechende Zeichen abgedruckt,
so daß später festgestellt werden kann, welche Vorgänge sich abgespielt haben.
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Um außerdem den: zeitlichen Ablauf -der Übertragungsvorgänge feststellen
zu können; können erfindungsgemäß zusätzliche Sendevorrichtungen vorgesehen werden,
die in an sich bekannter Weise die Aussendung von. der Uhrzeit entsprechenden. Zeichen
bewirken: Um die Möglichkeit zu schaffen, .diese Zeichen auch zur Steuerung von
Bedienungs-oder Meldevorgängen zu verwenden; wird erfindungsgemäß vor Übertragung
der Uhrzeit zunächst ein besonderes, für Steuervorgänge nicht verwendetes Zeichen:
,gesendet, das bei seinem Eintreffen die Auslösung von Steuer- oder Meldevorgängen
durch .die Empfänger so lange sperrt, bis diese Sperrung durch Eintreffen des letzten
Uhrzeitzeichens oder durch ein bestimmtes zusätzliches Zeichen wieder aufgehoben
wird. Die Aussendung der Uhrzeit kann erfindungsgemäß im Anschluß an die Übertragung
eines Bedienungs- oder Meldevorganges
erfolgen, oder sie kann in
bestimmten Zeitabständen, z. B. nach jeder Minute, selbsttätig bewirkt werden. Die
zur Sperruni und Freigabe der Steuerung von Bedienungs- und Meldevorgängen dienenden
zusätzlichen Zeichen können erfindungsgemäß zugleich die Umschaltung der Empfänger
der Fernschreibmaschine von Buchstaben auf Zahlen und umgekehrt bewirken.
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Die Einrichtung nach der Erfindung gestattet ohne weiteres, durch
einen Sender im Zentralstell= werk mehrere in. verschiedenen: Stellwerken angeordnete
Empfänger über eine gemeinsame Übertragungsleitung zu steuern. Es besteht aber auch
die Möglichkeit, mehrere in verschiedenen Streckenstellwerken angeordnete Sender
über eine Übertragungsleitung mit einem im ZentralstelIwerk angeordneten Empfänger
zu verbinden oder mehrere Sender und mehrere Empfänger an eine Übertragungsleitung
anzuschließen. In diesen Fällen muß verhindert werden, daß mehrere Sender gleichzeitig
arbeiten. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß den Sendern Sperrvorrichtungen
zugeordnet sind, die sich über zusätzliche Sperrleitungen durch ihre Kontakte derart
beeinflussen, daß immer nur eine Sperrvorrichtung in Freistellung gelangen kann.
Diese Sperrvorrichtungen bestehen aus Elektromagneten. oder Relais, die bei ihrem
Ansprechen durch mechanische oder elektrische Zwischenglieder den zugehörigen Sender
freigeben und durch ihre: Kontakte das Ansprechen eines anderen Sperrmagneten verhindern.
In. der Figur ist ein Beispiel der Erfindung dargestellt. Die Sender S i, S 2, S
3 und S 4 und die Empfänger E i, E 2 und E 3 sind über die Leitungen i und 2 miteinander
verbunden. E i, S i und S 4 befinden sich im Zentralstellwerk. E 2, S:2,
E 3 und S 3 sind in zwei Streckenstellwerken untergebracht. Der Sender S4 dient
ausschließlich zur Aussendung von Uhrzeitzeichen. Die dargestellte Schaltung zeigt
die Stromkreise, die erforderlich. sind, um durch Betätigung der Taste
T i oder T 2 im Zentralstellwerk Steuervorgänge in dem der Fernschreibmaschine
S 3 - E 3 zugeordneten, Streckenstellwerk auszulösen und um die Stellung des Überwachers
U 31 im Streckenstellwerk durch die Lampen L i i und! L 12 im Gleisbild
des Zentralstellwerks anzuzeigen. In der dargestellten Grundstellung ist das Relais
M 12 in einen Selbstschlußkreis über seinen Kontakt M 121 erregt und hat durch seinen
Kontakt M 122 die Lampe L 12 eingeschaltet. Das Relais Z i i ist über seinen Selb;stschlußkontakt
Z i i i erregt, so, daß der Kontakt Z 112 geschlossen ist. Das Relais Z 31 ist ebenfalls
über seinen Kontakt Z 311 erregt, so daß der Kontakt Z 312 geschlossen ist. Auch
das Relais H31 ist in einem Selbstschlußkreis über seinen Kontakt H 313 erregt.
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Werden jetzt durch Drücken einer Stehtaste im Gleisbild des Zentralstellwerks
z. B. die Kontakte T i geschlossen, so spricht zunächst das Relais A ii an. Dann
kann das Sperrelais A2i ansprechen, wenn die Relais A:22, A 23 und
A 24 abgefallen. sind und ihre Kontakte A 221, A 222, A 232,A
241 und A. 242 geschlossen sind. Sobald das Relais A 21
anspricht,
öffnet es seinen Kontakt A 211 und verhindert dadurch das Ansprechen, der Relais
A:22, A:23 und A 24. Ferner schließt es seinen. Kontakt A 213, so
@daß nunmehr der Magnet S i i Strom erhält, der einen Tastenhebel des Sendiers der
Fernschreibmaschine S i betätigt. Sobald die Taste T i wieder losgelassen wird,
fallen A i i, A 21 und S i i wieder ab. Durch die Betätigung des Tastenhebels
wird ein Zeichen ausgesendet, durch das von einem Typenhebel des. Empfängers E 3
der Kontakt E 32 geschlossen wird. Infolgedessen spricht das Relais S 32 an und
bildet sich einen Selbstschlußkreis über seinen Kontakt 32i. Durch den Kontakt S
322 wird ein Stellvorgäng im Stellwerk gesteuert. Dieser Vorgang kann wieder zurückgestellt
werden, indem im Zentralstellwerk die Taste T 2 betätigt wird. Dann sprechen nacheinander
A i i, A 21 und S 12 an. Durch Betätigung des von S i2 gesteuerten Tastenhebels
des Senders S i wird ein: Zeichen übertragen, durch das der vom Empfänger E 3 gesteuerte
Kontakt E 31 geschlossen wird. Das Relais S31 spricht vorübergehend an und
trennt durch seinen Kontakt S 311 den Selbstschlußkreis des Relais S 32 auf. Dieses
Relais fällt, ab und öffnet seinen Kontakt S 322.
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Es .sei angenommen, daß jetzt der Überwacher U 31 abfällt.
Dadurch wird der Kontakt U 311 geöffnet, und der Kontakt U312 wird geschlossen.
Dann spricht das Relais A 31 an und schließt seinen Kontakt A 311. Dadurch
kommt das Relais A 23
zum Ansprechen, wenn die Relais. A 21, A:22 und und
A:24 abgefallen. sind. Dann wird der Kontakt A 233 geschlossen, wodurch der
Widerstand W
kurzgeschlossen wird, so daß der Magnet M 32 ansprechen kann,
wenn die Magneten M 31, M 33 und 1134 abgefallen sind. Der Magnet
M 32 betätigt einen Tastenhebel des Senders der Fernschreibmaschine S 3.
Außerdem öffnet er seinen Kontakt 1141323, so :daß das Relais H 31 abfällt und seinen
Kontakt H 312 öffnet, worauf M 32 wieder abfällt. Durch. die Betätigung
des Tastenhebels wurde ein Zeichen ausgesendet, das im Empfänger E i des Zentralstellwerks
den Typenhebelko.ntakt E i i vorübergehend schließt, so daß das Relais M i i vorübergehend
anspricht und durch seinen Kontakt M i i i den Selbstschlußkreis des Relais M 12
auftrennt. Das Relais M 12 fällt ab und schaltet durch seinen Kontakt M I22 die
Lampe L 12 aus und durch den Kontakt M i23 die Lampe L 1i ein. Spricht .der Überwacher
U 31 wieder an, .so wirb, durch den Kontakt U 311 wieder Relais A 31 eingeschaltet,
worauf A 23 und dann M 31 ansprechen. Durch M 31 wird ein Tastenhebel des Senders
S 3 betätigt und gleichzeitig der Kontakt M 313 geschlossen, so daß Relais H 31
wieder anspricht und sich durch seinen Kontakt H 313 einen Selbstschlußkreis bildet
und durch seinen Kontakt H 311 den Stromkreis für A 31 und M 31 wieder unterbricht.
Durch das übertragende Zeichen wird im Empfänger E i der Kontakt E 12 geschlossen,
so ,daß das Relais M 12 wieder anspricht, seinen Selbstschlußkreis wieder herstellt
und die Lampe L i i wieder aus- und die Lampe L 12 wieder einschaltet.
In
.dem Fall, daß die Überwacher U 31 und U 33 gleichzeitig ihre Stellung ändern, verhindern
die Kontakte AI 3 i I, 11I 32i, A1331, M 342,'M 332 und 11,1322 das gleichzeitige
Ansprechen mehrerer Magneten M 31 bis M 34.
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Die Aussendung von. Uhrzeitzeichen, wird durch Betätigung .des Kontaktes
A 411 eingeleitet. Dann spricht :das Relais A 24 an, wenn. :die Relais A:2 i, A
22 und A 23 abgefallen sind. Durch nicht dargestellte Kontakte des Relais A 24 wird
der Sender S 4 in Betrieb gesetzt. Er sendet zunächst ein Zeichen aus, das in allen
Empfängern wirksam wird und in der dargestellten Schaltung die Typenhebelkontakte
E 14 des Empfängers E i und E 34 des Empfängers E 3 öffnet. Dadurch werden die Selbstschlußikreiseder
Relais Z i i und Z 31 unterbrochen. DieseRelais fallen ab und öffnen die Kontakte
Z 112 -und Z31:2, so daß eine Betätigung der Typenhebelkontakte E i i, E 12, E 31
und E 32 wirkungslos bleibt. Die folgenden Uhrzeitzeichen werden daher nur abgedruckt,
während :die Steuerung von Bedienungs- oder Meldevorgängen unterbleibt. ?Nach Herausgabe
der Uhrzeitzeichen sendet der Sender S 4 ein Zeichen aus, das in allen Empfängern
einen Typenhebel steuert, der in der dargestellten Schaltung die Kontakte E 13 bzw.
E 33 schließt, so daß . die Relais Z i i und Z 31 wieder ansprechen und ihre Selbstschlußkreise
wieder herstellen, so daßwieder Bedienungs- oder Meldevorgänge übertragen werden
können. -