DE85846C - - Google Patents
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- G10—MUSICAL INSTRUMENTS; ACOUSTICS
- G10B—ORGANS, HARMONIUMS OR SIMILAR WIND MUSICAL INSTRUMENTS WITH ASSOCIATED BLOWING APPARATUS
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 51: Musikalische Instrumente.
JOSEPH WOJCIECHOWSKI in KOWNO.
Zungenstimmen für Musikinstrumente.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 25. Mai 1895 ab.
Bekanntlich werden bis jetzt die Zungenstimmen für Musikinstrumente, wie aus den
Fig. ι und 2 der beiliegenden Zeichnung ersichtlich, auf der mit einem nach unten erweiterten
Langloch c1 versehenen Platte c mittelst Niete b oder Schrauben befestigt. Die Zungenstimmen
α müssen also zu dem Zweck durchlocht werden, wodurch jedoch das zur Verwendung
gelangte Material eine erhebliche Einbufse an seiner Biegungsfestigkeit erleidet, und
die abgestimmte Zunge auch nicht, wie dies der Fall sein soll, bis zur Ueberschreitung der
Elasticitätsgrenze den ihr ertheilten Ton in vollkommen reiner Form erhält, weil durch
das viele Vibriren der Zunge an ihrer Verbindungsstelle eine Lockerung eintritt.
Die Formen der Zungen werden in der Praxis wie in A, B und C (Fig. 3) entweder
rechteckig, nach dem freien Ende zu enger oder weiter hergestellt. Das Verhältnifs der
Breite zur Länge ist verschieden und hängt von der Art des Instrumentes ab, für welches
die Zunge bestimmt ist, d. h. je nachdem, was für einen Charakter und Ton sie besitzen soll,
hart, weich, sanft oder scharf etc. Da die Herstellung der Zunge durch die Hand bewirkt
wird, so erfordert sie grofse Uebung und Genauigkeit, weshalb die Fabrikationskosten
dieser Zungen sehr hoch sein müssen.
Abgesehen von der durch das Annieten oder Anschrauben der Zungenstimmen α sehr kostspieligen,
mit verschiedenen anderen Schwierigkeiten verbundenen Herstellungsweise macht sich
auch noch beim Abstimmen der folgende grofse Uebelstand bemerkbar:
Wenn die Zungenstimme einen höheren Ton geben soll, mufs eine Gewichtverminderung
derselben am freien Ende oder eine Vermehrung am festen Ende bewirkt werden; behufs Erzielung
eines niedrigeren Tones ist in der umgekehrten Weise zu verfahren.
Dieses Abstimmen erfolgt nun in der Weise, dafs man die Zunge mehr an ihrem freien
Ende durch Feilen dünner macht oder diese Manipulation an dem hinteren festen Ende
vornimmt. In beiden Fällen wird stets auf der ganzen Länge ein Feilenstrich zu sehen sein.
Es wird ferner, da es für den Arbeiter sehr schwierig zu beurtheilen ist, ob die eine Stelle
zu viel oder zu wenig angegriffen wurde,- oft ein Ueberfeilen eintreten und sehr viel Ausschufs
entstehen. Auch mufs, da das Aufnieten oder Aufschrauben der Zunge α auf die
Platte c nicht immer so genau erfolgen kann, dafs die Zunge beim Vibriren ohne Klemmung
in das Langloch c1 eintritt, dasselbe später noch nachgearbeitet werden.
Endlich erscheint es auch nicht vortheilhaft, wie bisher zur Herstellung der Zungenstimmen
gewalzte Blechplatten zu verwenden, weil beim Walzen die Fasern der Bleche in verschiededenen
Richtungen verschoben werden, was sich umsomehr bemerkbar macht, wenn die Bleche
aus verschiedenen Compositionen (wie Aluminiumbronze, Phosphorbronze, Neusilber u. s. w.) bestehen.
Um nun diese Uebelstände vollkommen zu beseitigen und auch eine wesentlich billigere
Fabrikationsmethode herbeizuführen, werden nach der vorliegenden Erfindung die Zungen-
stimmen α in der aus Fig. 4, 5 und 6 ersichtlichen Art in die Platten oder Rahmen c eingegossen,
wobei auch gleichzeitig das Langloch c1 und ein Loch zur Befestigung der
Rahmen c selbst in der erforderlichen genauen Weise mit hergestellt werden. Die Zungenstimmen
α werden hierbei nicht aus gewalzten Blechtafeln, sondern aus auf geeigneten Bänken
gezogenen Bändern hergestellt, welche vollkommen parallel liegende Fasern und daher
auch eine wesentlich erhöhte Stabilität und Elasticität besitzen. Diese Bänder können in
verschiedenen Nummern nach Breite, Dicke und Querschnitt in de'n Handel gebracht werben
und sind dann bei der Verwendung auf die bestimmte Länge abzuschneiden.
Damit nun bei der Abstimmung der Zungen der Arbeiter die Einwirkung der Feile an dem
einen oder anderen Ende der Zunge, und zwar nur von oben auf der Breitseite derselben
stets genau beobachten und ein sogen. Ueberfeilen nicht mehr eintreten kann, ist den Bändern
bezw. Stimmen der aus den Schnitten nach den Linien j-j in Fig. 7 ersichtliche
rinnenförmige Querschnitt gegeben. Aus der genannten Figur geht ferner hervor, wie bei
dem Feilen an der einen oder anderen Stelle der Stimmenoberseite Bogenlinien entstehen,
welche die bewirkte Materialverringerung ganz genau erkennen lassen. Ist es aber der Fall,
dafs die Zunge ihre Elasticitätsgrenze überschritten hat, so kann dieselbe auf derselben
Platte, wie in Fig. 1 und 2 angegeben, angenietet werden.
Wenn man, wie in Fig. 8 vorausgesetzt, eine Form aus geignetem Material für die ganze
Stimmenreihe von fünf Octaven vorbereitet, die Zungen an den betreffenden Stellen einführt
und mit Hartblei oder einem anderen geeigneten Material umgiefst, so erhält man das Ganze in
müheloser Weise und ohne Anwendung der bei der früheren Methode erforderlichen Maschinen.
Hierbei wird, ebenso wie im Falle der Fig. 4 bis 7, das betreffende Zungenende vorher
verzinnt und verlöthet sich gewissermafsen im Gufs vollständig.
Die , beschriebenen Zungenstimmen sollen namentlich bei Musikinstrumenten mit Fufsbetrieb
oder mechanischem Antriebwerk, wie Orgeln, Melodions u. dergl., bei denen das Gewicht
mehr oder weniger gleichgültig ist, Verwendung finden. Handelt es sich jedoch um
Musikinstrumente leichterer Construction, wie Concertinen, Harmonikas u. s. w., so verwendet
man zur Herstellung der Stimmen gezogene Bänder von verschiedenen Dimensionen, die
zu beiden Seiten auf galvanischem, mechanischem oder anderem Wege mit einer Schicht a°
(Fig. 10 bis 13) aus Kupfer, Zink, Aluminium
u. s. w. überzogen sind. Eine solche in Fig. 10 im Querschnitt gezeichnete Stimme
bringt man dann in eine geeignete Zange, z. B. in die in Fig. 9 dargestellte, und stanzt das
Langloch a* aus. Den hierdurch entstehenden Streifen, die Stimme, bringt man dann in eine
umgekehrte Lage, biegt den Streifen nach oben, entfernt die zu beiden Seiten desselben liegenden
Schichten, wie aus Fig. 12 ersichtlich, und biegt dann die Zunge wieder nach abwärts über das
Langloch a*, wie aus Fig. 13 ersichtlich.
Als Material für die gezogenen Bänder zur Herstellung der Stimmen verwendet man am
besten Aluminiumbronze, Neusilber, Phosphorbronze oder dergl., und eine solche in der
beschriebenen Weise hergestellte Stimme wird dann erst ihren Ton erniedrigen, wenn die
Anzahl der ausgeführten Vibrationen die Grenze der Elasticität des Metalles überschreitet.
Claims (2)
1. Eine aus einem gezogenen Metallband hergestellte Zungenstimme (a) für Musikinstrumente,
welche in die das Langloch (c1) für die Zunge, besitzende Platte (c) eingegossen
ist und behufs genauer Regelung der Gewichtsveränderungen beim Abstimmen,
sowie genauer Beobachtung der Feileneinwirkung einen rinnenförmigen Querschnitt besitzt.
2. Eine für Musikinstrumente leichterer Construction bestimmte Ausführungsform der
unter 1. gekennzeichneten Zungenstimme, welche derart mit einer Platte verbunden
wird, dafs gezogene Metallbänder auf galvanischem oder mechanischem Wege mit einer Schicht (a°) Kupfer, Zink, Aluminium
oder dergl. überzogen werden, und dafs dann die Zunge ausgestanzt, von der betreffenden
Schicht befreit und schliefslich durch Niederbiegen in die erforderliche Lage über der Oeffnung (a*) der Platte gebracht
wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (1)
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE761981C (de) * | 1942-11-21 | 1952-07-10 | Rene Seybold | Stimmplatte fuer Metallzungen von Musikinstrumenten |
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