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Zur Herstellung von Platten aus Faserstoffaufschwemmungen, wie Bauplatten,
Kunstholz, Kunstleder od. dgl., ist es bekannt, die Faserstoffaufschwemmung in einen
Formkasten einzubringen, der am Boden durch ein Sieb oder ein gelochtes Blech abgeschlossen
ist, durch das das Wasser abgesaugt und/oder ausgepreßt wird.
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Beim Aufbringen der Faserstoffaufschwemmungen auf das Sieb des Formkastens
entstehen nun sowohl bei sehr röschen als auch bei sehr schmierigen Stoffen erhebliche
Schwierigkeiten, zumal dann, wenn dickere Platten hergestellt werden sollten. Ist
der Stoff, wie beispielsweise bei aus Holz hergestellter Defibratorstoff zur Herstellung
von Leichtbauplatten, sehr rösch, so läuft das Wasser außerordentlich rasch durch
die Sieblöcher ab, so rasch, daß der Kuchen gar nicht Zeit findet, sich mit ebener
Oberfläche gleichmäßig im Formkasten zu verteilen. Ist der Stoff, wie beispielsweise
bei mit größeren Mengen von Bindemitteln, Weichmachern u. dgl. versetzten Faserleder
zur Herstellung von Kunstleder, sehr schmierig, so bildet sich auf dem Sieb sofort
ein undurchlässiges Faservlies, das die Entwässerung so sehr hemmt, daß ebenfalls
eine gleichmäßige Verteilung des Kuchens im Formkasten gefährdet ist.
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Man hat versucht, diesen Nachteil in der Weise zu beheben, daß man
den Formkasten während des Rufgießens gerüttelt hat oder daß man unmittelbar oberhalb
oder unmittelbar unterhalb des Siebbodens ein undurchlässiges Blech anordnete, oder
dadurch, daß man den Formkasten von unten bis über den Siebboden hinaus mit Wasser
anfüllte und den Faserbrei so in ein Flüssigkeitspolster eingießen ließ. Diese Maßnahmen
führten nur teilweise zum Erfolg, brachten aber neue Nachteile mit sich. Die Rüttlung
des Formkastens bedingt zusätzliche Vorrichtungen und gefährdet das Sieb in hohem
Maße, zumal wenn dieses als durch den Formkasten hindurchgeführtes Siebband ausgebildet
ist, ganz abgesehen von erheblichen Dichtschwierigkeiten an den Durchführstellen
des Siebbandes durch den gerüttelten Formkasten. Das Abdecken des Siebbodens durch
ein undurchlässiges Blech bedingt ebenfalls zusätzliche Bauteile, namentlich auch
für die Verschiebung des Bleches, bringt aber auch für das Sieb Gefahren mit sich
sowie Schwierigkeiten in der Abdichtung; außerdem läßt es sich im Betrieb kaum vermeiden,
daß Fasern zwischen Siebboden und Blech hängenbleiben, die zum Versetzen des Siebes
und zu Undichtheiten führen. Das Eingießen der Faserstoffaufschwemmung in das Flüssigkeitspolster
gibt ebenfalls keine sichere Gewähr für eine gleichmäßige Verteilung des Kuchens,
wenn nicht zusätzliche Rührvorrichtungen vorgesehen werden, die eine Durchmischung
des Faserbreies mit demFlüssigkeitspolster bewirken. Das Verfahren gemäß der Erfindung
bringt nun eine wirksame Durchmischung des auf das Sieb des Formkastens aufgegossenen
Faserbreies durch von unten durch das Sieb hindurchtretendes Druckwasser, und zwar
dadurch, daß das unter höherem Druck durch die Maschen des Siebes oder die Bohrungen
des gelochten Bleches tretende Wasser Wirbelungen entstehen läßt, die den Kuchen
vom Sieb oder von dem gelochten Blech abheben und durchmischen, so daß auch bei
ungleichmäßigem Aufgießen des Faserstoffbreies sowohl bei röschen als auch bei schmierigen
Stoffen ein gleichmäßiger Kuchen mit vollkommen ebener Oberfläche entsteht.
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Das Verfahren läßt sich gleich vorteilhaft bei Faserplattenmaschinen
mit festem Siebboden als auch bei solchen mit beweglichem Siebband anwenden. Es
ist gleich gut verwendbar für Maschinen mit Absaugung nur nach unten, für rösche
Stoffe, als auch für solche mit Absaugung nach oben und unten, für schmierige Stoffe.
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Für den Umfang der Erfindung ist es unerheblich, ob statt Druckwasser
Preßluft verwendet wird.
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Die Abb. i zeigt ein Beispiel einer solchen \"orrichtung zur Durchführung
des Verfahrens gemäß der Erfindung mit einem Siebband als Boden des Formkastens,
die Abb. 2, 3 und 4 den Formkasten mit aufgegossenem Faserstoff vor der Zuführung
des Druckwassers (Abb.2), nach der Zuführung des Druckwassers (Abb.3) und nach beendeter
Absaugung (Abb. 4).
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Aus dem Gießtrichter i, der über dem Formkasten 2 verfahrbar angeordnet
ist, wird die Faserstoffaufschwemmung auf das Sieb 3 aufgebracht (Abb.2). Nach Beendigung
des Rufgießens wird durch den Stutzen 4 des Unterkastens 5 Druckwasser zugeführt,
das den Faserstoffbrei gleichmäßig durchmischt und auch bei unregelmäßigem Aufgießen
eine ebene Oberfläche des Kuchens herbeiführt (Abb. 3). Dann wird durch den Stutzen
4 das Wasser abgelassen und mittels einer Luftpumpe der Kuchen abgesaugt (Abb. 4).
Nach Abheben des Oberkastens 2 kann der Kuchen auf dem Sieb 3 zur weiteren Behandlung
weiterbefördert werden.