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Verfahren zur gegenseitigen Beeinflussung zweier oder mehrerer in
derselben Gleisanlage oder in verschiedenen Gleisanlagen elektrischer Spielzeugeisenbahnen
verkehrender Fahrzeuge Bei elektrischen Spielzeugeisenbahnen besteht häufig der
Wunsch, auf ein und derselben Gleisanlage mehrere elektrische Züge oder Lokomotiven
längere Zeit umlaufen zu lasen und dabei auch ohne laufende L`herwachung durch den
Bedienenden die Gewähr dafür zu haben, daß ein Aufeinanderfahren der Züge oder ein
Zusammenstoß bei Kreuzungen und Weichen unmöglich ist. Auch ist es vielfach erwünscht,
daß dieLokomotive oderZüge an einer hestimmten Stelle, z. B. an einem Bahnhof, ihre
Fahrt selbsttätig kurze Zeit unterbrechen. Diese Probleme treten z. B. besonders
bei der Schaustellung elektrischer Eisenbahnen in Schaufenstern usw. auf. Die Erfindung
hat die Lösung dieser Aufgaben zum Ziel und betrifft demgemäß ein Verfahren und
Vorrichtungen zur gegenseitigen Beeinflussung zweier oder mehrerer in derselben
Gleisanlage oder in versch-iedenen Gleisanlagen elektrischer Spielzeugeisenbahnen
verkehrender Fahrzeuge oder Züge. Sie geht im besonderen von; einem Verfahren und
von Vorrichtungen aus, hei denen die Beeinflussung unter Zuhilfenahme einer gegenüber
der übrigen Gleisanlage isolierten Haltschiene erfolgt, die durch Auffahren eines
Fahrzeuges auf eine Steuerschiene unter Spannung gesetzt wird und hierdurch das
Weiterfahren des auf ihr zum Halten gekommenen Fahrzeuges bewirkt.
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Gemäß der Erfindung sind die isolierten Stromzuführungsmittel der
Haltschiene üblicherweise stromlos und «-erden durch einen über das auf die Steuerschiene
aufgefahrene Fahrzeug verlaufenden Strom vorübergehend unmittelbar unter Spannung
gesetzt. Das neue Verfahren ist besonders einfach und betriebssicher und kann mit
wenigen und billigen Mitteln in- die Praxis umgesetzt werden. Außer den Stromzuführungsmitteln
der Haltschiene könnerv
auch diejenigen für eine Signalvorrichtung,
eine Schranke od. dgl. unter Spannung gesetzt werden, solange sich das Fahrzeug
auf der Steuerschiene befindet. Im ganzen ist es durch das neue Verfahren auf einfache
Weise möglich, in einer gemeinsamen Gleisanlage das Aufeinanderfahren und Zusammenstoßen
von Fahrzeugen oder Zügen zu verhindern, hei einer gemeinsamen Gleisanlage oder
getrennten Gleisanlagen jeden Zug eine bestimmte Zeit über vor einem Bahnhof halten
zu lassen und dien Zeitpunkt der Weiterfahrt eines jeden Zuges durch ein Signal
selbsttätig anzuzeigen.
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Eine Vorrichtung zur Durchführung dies neuen Verfahrens kann gemäß
weiterer Erfindung z. B. so gestaltet sein, daß ein stromführender Teil der Steuerschiene,
z. B. die Mittelschiene, die Oberleitung oder eine oder beide Fahrschienen, einzelne
kurze, gegeneinander isolierte Teilstücke aufweist, die in der Aufeinanderfolge
abwechselnd, teils mit dem entsprechenden stromführenden (üblicherweise stromlosen)
Teil der Haltschiene und teils mit den stromführenden Teilen der übrigen Gleisanlage
elektrisch verbunden sind und von dein Stromabnehmer oder den Rädern eines Fahrzeuges
überbrückt werden. Bei der praktischen Anwendung dieser Vorrichtung ist es somit
lediglich erforderlich, eine Steuer- und eine Haltschienü von vorstehend gekennzeichneter
Art vorzusehen, die durch ein Kabel miteinander verbundene sind. Haltschiene und
Steuerschiene können dann an beliebigen Stellen der Gleisanlage oder in verschiedenen
Gleisanlagen eingebaut werden.
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Der gleiche Zweck kann. dadurch erreicht werden, daß bei elektrischen
Eisenbahnen, bei denen der Strom über die Mittelschiene oder eine Oberleitung, den
Stromabnehmer, das Fahrzeug, die beiderseitige ,n Räder und-die beiden Fahrschienen
verläuft, die eine Fahrschiene der Steuerschiene gegenüber der anderen Fahrschiene
der Steuerschiene und den Fahrschienen der übrigen Gleisanlage isoliert und mit
den beiden üblicherweise stromlosen Fahrschienen der Haltschiene elektrisch verbunden
wird, derart, daß die Räder eines Fahrzeuges auf der Steuerschiene die elektrische
Verbindung zwischen der stromführenden und der stromlosen Fahrschiene herstellen.
Hierdurch ergibt sich eine sehr einfache Anordnung, die wiederum lediglich aus,
zwei beliebig einzubauenden, durch ein Kabel verbundenen Speziah6ch,ienen besteht.
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Bei elektrischen Eisenbahnen mit einer stromführenden Mittelschiene
oder zwei gegeneinander isolierten Fahrschienen kann die Anordnung auch so getroffen
sein, daß die Steuerschiene mit einem als Oberleitung oder in anderer Form ausgebildeten
Kontaktstück versehen ist, dem Strom von dem Fahrzeug zugeführt wird und das mit
der stromlosen Mittel- oder Fahrschiene der Haltschiene elektrisch verbunden ist:
Entsprechend kann bei elektrischen Eisenbahnen mit einer stromführenden Oberleitung
die Steuerschiene mit einem als Mittelschiene oder ini anderer Form ausgebildeten
Kontaktstück versehen sein, dem Strom von dem Fahrzeug zugeführt wird und das mit
der stromlosen Oberleitung der Haltschiene elektrisch verbunden ist.
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Statt den von der Steuerschiene aus ankommenden Strom unmittelbar
dem stromführenden, üblicherweise stromlosen Teil der Haltschiene zuzuführen, ist
es natürlich auch möglich, ihn zur Betätigung einer Schaltvorrichtung zu verwenden,
die so ausgebildet ist, daß sie dien stromführenden, üblicherweise stromlosen Teil
der Haltschiene so lange mit den entsprechenden stromführenden Teilen der übrigen
Gleisanlagen elektrisch verbindet und dadurch unter Spannung setzt, als der Schaltvorrichtung
Strom von der Steuerschiene aus zugeführt wird.
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Es ist ferner möglich, eine Signalvorrichtung (etwa eine grüne Lampe
oder einelektromagnetisch betätigtes Signal) einerseits mit dem durch das Fahrzeug
zeitweise unter Spannung gesetzten Teil der Steuerschiene und andererseits mit-
dem zweiten Pol der Steuerschiene, dem von der Steuerschiene unbeeinfiußten Teil
der Haltschiene oder unmittelbar mit -der Stromquelle elektrisch zu verbinden. In
dem Augenblick, in dein die Haltschiene unter Spannung gesetzt wird, wird dann auch
der Signalvorrichtung Strom zugeführt und dadurch das Signal »Freie Fahrt« gegeben.
Das auf der Haltschiene stehende Fahrzeug setzt sich irn gleichen Augenblick in
Bewegung. Sobald die Stromzuführung zur Haltschiene aufhört, wird auch das Signal
»Freie Fahrt« beendet.
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In der Zeichnung sind drei Ausführungsbeispiele von Anordinnungen
gemäß der Erfindung dargestellt. Die Abbildungen zeigen in schematischer Darstellung
die für die Erfindung wesentlichen Teile einer Gleisanlage.
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In Abb. i bedeutet i die stromführende Mittelschiene oder die stromführende
Oberleitung oder eine oder beide Fahrschienen. Der Leitung oder der oder den Schienen
i wird der Strom von, einer Stromquelle 2, die z. B. ein Transformator sein kann,
zugeführt. (Außerdem wird zur Stromführung eire nicht gezeichnete weitere Schiene
oder Leitung benutzt, die an den anderen Pol der Stromquelle an, geschlossen ist.)
Vor einem Bahnhof od. dgl. ist die Haltschiene 3 eingebaut, Bei dieser ist der zu
ihr gehörige Teil der stromführenden Schiene, Schienen oder Leitung i stromlos,
da dieser gegenüber den stromführenden Schienen oder Leitungen i der übrigen Gleisanlage
durch Zwischenstücke 4 isoliert isst. Damit die Leitung nicht unterbrochen wird,
muß das isolierte Schienen- oder Leitungsstück durch eine Umgehungsleitung 5 überbrückt
sein.
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Bei der Steuerschiene 6 weist das stromführende Teil i eine größere
Anzahl von durch Zwischenlagen 7 gegeneinander isolierten Teilstücken 8 auf, die
in der Aufeinanderfolge abwechselnd teils mit den stromführenden Schienen oder Leitungen
i der übrigen Gleisanlage und teils durch ein Kabel 9 mit dem stromlosen Schienen-
oder Leitungsteil der Haltschiene 3 verbunden s,in.d.
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Die Wirkungsweise der Anordnung ist folgernde: Wenn ein Fahrzeug,
z. B. eine durch einen Elektromotor angetriebene Lokomotive, auf die Haltschiene
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auffährt, bleibt es auf dieser stehen, weil hier die Stromzufuhr unterbrochen ist.
Wenn nunmehr ein nachfolgendes Fahrzeug über die Steuerscliiene 6 hinw -egf ährt,
werden. jeweils zwei hintereinander liegende, gegeneinander isolierte Teilstücke
8 der Steuerschiene durch die Räder oder den entsprechend gestalteten Stromabnehmer
des Fahrzeuges elektrisch verbunden.. Auf diese `'eise werden auch diejenigen Teilstücke
8 der Steuerschiene 6 unter Spannung gesetzt, die bisher stromlos waren. Demgemäß
erhält nunmehr auch das stromlose Schieiern- oder Leitungsstück der Haltschiene
3 über das Kabel 9 Spannung, so daß dem Elektromotor des auf der Hartschiene 3 stehenden
Fahrzeuges wieder Strom zugeführt wird. Dieses fährt daher weiter. Wenn das nachfolgende
Fahrzeug auf die Hartschiene gelangt, bleibt es ebenfalls stehen und verläßt diese
erst wieder, wenn das erste oder ein andere: Fahrzeug die Steuerschiene 6 erreicht
hat und das stromlose Schienen- oder Leitungsstück der Hartschiene 3 hierdurch unter
Spannung gesetzt wird. Da auf diese Weise die Bewegung der einzelnen Fahrzeuge oder
Züge laufend kontrolliert wird, ist es ausgeschlossen, daß diese selbst bei Umlaufen
aufeinanclerfahren. Bei Schaustellungen wird durch das vorübergehende Halten und
Wiederanfahr.en der Züge, z. B. vor einem Bahnhof, eine wirkungsvolle Abwechslung
erzielt.
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In Abb. 2 bilden die beiden Fahrschienen, 11 die stromführende
Leitung, die wiederum mit der Stromquelle 2 verbunden ist. (Außerdem wird zur Stromführung
eine nicht gezeichnete isolierte ,Mittelschiene oder Oberleitung benutzt.) Die Haltschiene
3 ist in diesem Fall so beschaffen, daß die auf ihr befindlichen beiden Fahrschienen
durch Zwischenstücke 1 2 von den Fahrschienen i i der übrigen Gleisanlage getrennt
und isoliert sind. Die Fahrschienen der Hartschiene 3 sind daher üblicherweise stromlos.
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Bei der Steuerschiene 6 ist eine der beiden Fahrschienen gegenüber
der anderen Fahrschiene der Steuerschiene sowie gegenüber den beiden Fahrschienen
ii der übrigen Gleisanlage durch Zwischenlageli7 isoliert. Dieses stromlose Schienenstück
der Steuerschiene ist wiederum durch ein Kabel 9 mit den stromlosen Teilen der Haltschiene
3 verbunden.
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Wenn ein Fahrzeug auf die Steuerschiene6 gelangt, erhält die stromlose
Fahrschiene der Steuerschiene durch Vermittlung der beiderseitigen Räder 13 des
Fahrzeuges' Span ung, und diese teilt sich über das Kabel o auch den stromlosen
Teilen der Hartschiene 3 mit. Das auf ihr haltende Fahrzeug setzt sich daher in
Bewegung.
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Dem Ausführungsbeispiel nach Abb. 3 liegt eine elektrische Eisenbahn
zugrunde, bei der eine Mittelschiene oder bei gegeneinander isolierten Fahrschienen
eine der beiden Fahrschienen die eine stromführende Leitung i darstellt, während
beide Fahrschienen oder bei gegeneinander isolierten Fahrschienen nur die zweite
Fahrschiene die andere stromfiihrend,e Leitung i i bilden. Beide Leitungen sind;
wie üblich mit der Stromquelle 2 verbunden. Bei der Haltschiene 3 ist in diesem
Falle die .Mittelschiene oder die eine Fahrschiene gegenüber der Mittelschiene oder
der entsprechenden Fahrschiene i der übrigen Gleisanlage isoliert und daher stromlos.
Die Steuerschiene 6 enthält ein besondreres als Oberleitung oder in anderer Form
ausgebildetes Kontaktstück 14, das über ein Kabel 9 mit der stromlosen Mittel- oder
Fahrschiene der Hartschiene 3 verbunden ist. Die Fahrzeuge müssen in diesem Falle
sowohl Stromabnehmer oder dem gleichen Zweck dienende Räder für die Schiene i als
auch dauernd damit leitend in Verbindung stehende Stromabnehmer oder ähnliche Vorrichtungen
für das als Oberleitung oder in anderer Form ausgebildete Kontaktstück 14 aufweisen.
Dann, wird beim Auffahren eines Fahrzeuges auf die Steuerschiene 6 das an sich stromlose
Kontaktstück 14 über die Räder oder den Stromabnehmer dies. Fahrzeuges unter Spannung
gesetzt, die sich auch der stromlosen Mittel- oder Fahrschiene der Hartschiene 3
mitteilt. Die Wirkungsweise der Anordnung entspricht damit derjervigen der Anordnungen
nach Abb. i und 2, die bereits beschrieben wurden.
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Die Anordnung nach Abb.3 kann offensichtlich entsprechend auch für
elektrische Eisenbahnen verwendet werden, die eine Oberleitung als. die eine und
eine oder beide Fahrschienen als die andere stromführendeLeitung besitzen. In diesem
Falle ist bei der Hartschiene der entsprechende Oberleitungsteil isoliert und stromlos,
während die Steuerschiene ein besonderes als Mittelschiene oder in anderer Form
ausgebildetes Kontaktstück aufweist-, das mit dem stromlosen Oberleitungsteil der
Hartschiene durch ein Kabel verbunden ist. Beim Auffahren eines Fahrzeuges auf die
Steuerschiene wird deren Kontaktstück und damit auch das stromlose Oberleitungsteil
der H_ altschiene unter Spannung gesetzt.
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Alle drei Abbildungen stellen Anordnungen dar, bei denen delr Strom
von der Steuerschiene über das Kabel 9 unmittelbar der Hartschiene 3 zugeführt wird.
Wie bereits erwähnt, ist auch eine andere Ausführung möglich., bei der der von der
Steuerschiene aus ankommende Strom nicht der Hartschiene zugeführt wird, sondern
eine Schaftvorrichtung betätigt, die die Hartschiene so lange mit den entsprechenden
stromführenden Teilen der übrigen Gleisanlage in leitende Verbindung bringt, als
der Schaltvorrichtung vorn der Steuerschiene aus Strom zugeführt wird. Auf einte
zeichnerische Darstellung dieser zweiten Ausführungsart wurde der Einfachheit halber
verzichtet. Aus dem gleichen Grunde wurde auch davon abgesehen, die Art des Anschlusses
der Signalvorrichtung zeichnerisch darzustellen.
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Statt zwei Fahrzeuge hintereinander auf der gleichen Gleisanlage fahren
zu lassen, kann man natürlich auch für jedes der beiden Fahrzeuge eine gesonderte
Gleisanlage mit Steuerschiene und Hartschiene vorsehen (beispielsweise zwei ineinanderliegende
Schienenkreise, von denen. der eine linksherum und der andere rechtsherum befahren
wird).
Wird dabei jeweils die Steuerschiene der einen Anlage mit
der Haltschiene der anderen Anlage leitend verbunden, so bleibt jedes Fahrzeug auf
seiner Haltschiene (etwa beim Bahnhof) stehen und verläßt diese erst wieder, wenn
das andere Fahrzeug auf der anderen Gleisanlage über die .dort vorhandene Steuerschiene
fährt (die zweckmäßigerweise kurz vor dem Bahnhof angeordnet wird). Das gleiche
tritt ein, wenn man auf einer eingleisigen, geschlossenen Schienenanlage mit Hilfe
einer Ausweichstrecke, die durch zwei federnde Weichen mit dem Hauptgleis in Verbindung
steht, zwei Fahrzeuge in entgegengesetzter Richtung fahren läßt, auf dem Ausweichgleis
und dem danebenliegenden Teil der Hauptstrecke je eine Steuerschiene und eine Haltschiene
anordnet und jede Steuerschiene mit der Haltschiene des, anderen Gleises leitend
verbindet.
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Wie ohne weiteres einleuchtet, kann man ferner durch entsprechenden
Einbau einer Haltschiente und einer Steuerschiene in die verschiedenen Gleisäste
einer Kreuzung ohne wenteres-erreichen, daß ein Zusammenstoß der Fahrzeuge auf der
Kreuzung m,it Sicherheit vermieden. wird. Die Haltschiene bewirkt, daß das eine
Fahrzeug auf jeden. Fall vor der Kreuzung hält, bis das, andere Fahrzeug die Kreuzung
passiert hat. Das erste Fahrzeug fährt erst weiter, wenn, es über die hinter der
Kreuzung liegende Steuerschiene durch Vermittlung des zweiten Fahrzeuges wieder
Strom erhält.