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Anordnung zur Vereinfachung und Verbesserung der Zugfahrt-
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sicherung Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Vereinfachung
und Verbesserung der Zugfahrtsicherung auf ein- und/oder mehrgleisigen Strecken
unter Verwendung von Achszähleinrichtungen.
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Die Verwendung von Achszdhleinrichtungen im Sicherungsdienst des Eisenbahnwesens
ist bekannt. Sie erfolgt in der Regel in Verbindung mit Stellwerken und dient zur
Kontrolle, ob eine Blockstrecke besetzt oder frei ist. Der Triebfahrzeugführer ist
bei dieser Art der Streckensicherung ausgeschlossen, obwohl er zu einer schnelleren
und sicheren Kontrolle vor Ort beitragen könnte. Die Sicherungsmaßnahmen können
nur von ortsfesten Betriebsstellen wahrgenommen werden, wobei die erforderliche
Kommunikation mit dem Triebfahrzeugführer sehr umständlich und mit hohem technischen
Aufwand verbunden ist.
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Der TriebfahrzeugfUhrer hat hierbei selbst keine Kontrollmöglichkeit
und ist anschließend auf die Unterrichtung durch die stationäre Zugleitung gegebenenfalls
durch Funk und entsprechende Signalsetzung angewiesen.
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Über weite Strecken, ohne ortsfeste Betriebsstellen, ist die Kontrollmöglichkeit
nicht mehr gegeben.
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Es sei denn, die gesamte Strecke müßte neben der Erstellung von ortsfesten
Betriebsstellen mit hohem technischen Aufwand verkabelt werden, um viele Blockabschnitte
von einer ferngelegenen Stelle aus kontrollieren zu können. Dazu wäre noch ein großer
zusätzlicher Personalaufwand für den Betrieb und die Wartung solcher Einrichtungen
erforderlich.
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Strecken mit schwachem oder mäßigem Verkehr, die diese technischen
Einrichtungen nicht haben und aus wirtschaftlichen Gründen auch nicht erhalten können,
werden daher mit dem Zugleitverfahren betrieben.
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Beim Zugleitverfahren gibt der Zugleiter die einzelnen Blockstrecken
fUr die jeweilige Fahrt frei. Dies kann erst geschehen, wenn der vorher diese Blockstrecke
benutzende Zug seine Ankunft meldung abgegeben hat, gemäß der Fahrdienstvorschrift
für nichtbundeseigene Eisenbahnen des öffentlichen Verkehrs (FV-NE § 10 (5)), Ausgabe
1984, Seite 22). Nach dieser Vorschrift darf "Die Ankunftsmeldung erst abgegeben
werden, wenn der Zug mit Zugschluß eingetroffen ist, das Einfahrgleis bis zur Zugschluß
stelle geräumt hat..."
Diese vorgeschriebenen Kontrollmaßnahmen,
z. B. auf einem unbesetzten Kreuzungsbahnhof - die vom Triebfahrzeugfuhrer allein
durchgeführt werden müssen - sind sehr umständlich und zeitraubend. Bei der Begegnung
von zwei Zügen auf einem solchen Kreuzungsbahnhof muß der erste Zug zunächst über
die Weiche auf dos Nebengleis bis zum Haltsignal (ohne Fahrerlaubnis) fahren um
sicher zu sein, daß bei maximal vorgeschriebener Zuglänge der letzte Waggon die
Weiche verlassen hat. Dazu muß der Triebfohrzeugführer die Lokomotive verlassen
und die gesamte Zuglänge abschreiten, um festzustellen, ob das Schlußsignal am letzten
Waggon, bzw. die letzte Waggonnummer vorhanden ist und die Zugschlußstelle freigefabren
wurde. Mit dieser Kontrolle ist erst feststellbar, ob der gesamte Zug vollständig
auf dem Nebengleis angekommen und die verlassene Blockstrecke geräumt und frei ist.
Nachdem der Triebfahrzeugführer an dem gesamten Zug bis zur Lok wieder zurückgegongen
ist, kann er die Zugleitung über das jeweils vorhandene Kommunikationssystem davon
unterrichten, daß die verlassene Blockstrecke geräumt ist.
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Durch diesen äußerst umstöndlichen und zeitraubenden Meldevorgang
bleibt die Fahrtstrecke unnötig lange Zeit blockiert und fUhrt zu unrotioneller
Nutzung des Schienennetzes und Verldngerung der Fahrzeiten der einzelnen Züge.
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Neben diesen erheblichen Nachteilen ist dieses Zugleitverfahren außerdem
auch mit einem menschlich bedingten erhöhten Sicherheitsrisiko behaftet, da zumindest
Teile der Kontrollmaßnahmen technisch nicht überwochbor bzw. kontrollierbor sind.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die vorher beschriebenen
Nachteile bei der Zugfahrtsicherung zu beheben. Dabei soll eine bessere, sicherere
und wesentlich schnellere Kontrolle auf unbesetzten Bahnhöfen und Streckenabschnitten
ermöglicht werden, ohne daß eine aufwendige Verkabelung der Strecke mit vielen technischen
Einrichtungen notwendig ist, bei gleichzeitiger Reduzierung des bisher erforderlichen
Arbeitsaufwandes.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird bei einer Anordnung eingangs
genannter Art erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß eine Achszähleinrichtung angeordnet
ist, die in Fahrtrichtung in einem Abstand von mindestens einer maximal zulässigen
Zuglänge eine optische und/oder akustische dem Triebfahrzeugführer das Ergebnis
der überfahrenen Achszähleinrichtung vermittelnde Anzeige- und Meldevorrichtung
zugeordnet ist.
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Mit einer derart ausgestatteten Anordnung ist es dem Triebfahrzeugführer
möglich, sofort nach dem vollständigen überfahren der Achszähleinrichtung z. B.
von einer hiermit verbundenen Anzeigetafel das Ergebnis der Achszählung abzulesen.
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Stimmt das Ergebnis der Achszählung mit der ihm bekannten Achszahl
des Zuges überein, kann der Triebfahrzeugführer unmittelbar der Zugleitstelle die
Ankunftsmeldung abgeben, ohne
den Zug abschreiten und den Zugschluß
kontrollieren zu müssen. Damit ist sehr schnell feststellbor und sichergestellt,
daß die zurückliegende Blockstrecke frei ist.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gemäß Anordnung
sind Gegenstand der Unteransprüche 2 bis 13.
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Anhand der Zeichnung wird die Erfindung beispielsweise näher erläutert.
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Die Zeichnung zeigt in Fig. 1 die Anordnung für einen Kreuzungsbahnhof
jeweils für eine Fahrtrichtung, Fig. 2 die Anordnung auf einer eingleisigen Strecke
für beide Fahrtrichtungen; Analog dazu, die Anordnung auf einer zweigleisigen Strecke
jeweils nur in einer Fahrtrichtung.
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Die Ausführungsbeispiele zeigen die Betriebsweise für Strecken mit
schwachem bis mäßigem Verkehr, bei denen das Zugleitverfahren mittels Funk Anwendung
findet.
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In Fig. 1 ist ein unbesetzter Kreuzungsbahnhof schematisch dargestellt.
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Der Kreuzungsbahnhof ist mit vorgegebenen Fahrwegen Uber die Gleise
1 und 2 eingerichtet. Die elektrisch ortsbedienten Weichen 3 und 4 sind mit Gleisschaltmitteln
und Grundstellung ausgestattet. Hinter der Weichenisolierung 11 der Einfahrweiche
3 ist am Anfang des Gleises 1 eine Achszähleinrichtung 5 eingebaut, Der Fahrwegmelder
7 zeigt durch weißes Ruhelicht an, daß die Weiche (3) in Grundstellung und frei,
und das Gleis (1) bis zur Isolierung (8) der Weiche (4) ebenfalls frei ist. Damit
ist der Fahrweg vom Fahrwegmelder (7) bis zur H-Tafel 15 frei und gesichert. Sobald
der Zug (9) in Fahrtrichtung (25) den Kontaktpunkt (14) der Achszähleinrichtung
(5) befährt, zählt die Anlage die Achsen dunkel, d. h. ohne Anzeige mit.
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Wenn die letzte Achse (10) des Zuges (9) die isolierte Weiche (3)
über die Isolierstelle 11 verlassen hat, leuchtet die Anzeigetafel (12) bereits
mit der noch laufenden Zählung auf. Mit dem Ausleuchten der Anzeigetafel (12) wird
gleichzeitig das Freifahren der Weiche (3) angezeigt und damit sicher.
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gestellt. Auf der leuchtenden Anzeigetafel 12 kann der Triebfahrzeugführer
noch das Einzählen der letzten Achsen verfolgen und dann das Zählergebnis ablesen.
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Hat der Triebfahrzeugführer keine Fahrerlaubnis Uber diesen Bahnhof
hinaus, hält er vor der H-Tafel (15) an und teilt dem Zugleiter die Anzahl der Achsen,
die er von der Anzeigetafel
(12) abliest - im Beispiel sind es
41 - mit, Damit ist durch die Meldung nach Vergleich der Achsenanzahl des Zuges
und der gezdhlten Achsen auf der Anzeigetafel 12 mit identischem Ergebnis das Freisein
der Weiche (3) und das Freisein der verlassenen Blockstrecke 17 sichergestellt.
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Besteht fUr den Zug (9) bereits Durchfahrgenehmigung, liest der Triebfahrzeugfuhrer
die Achsenanzahl bei der Durchfahrt von der Anzeigetafel 12 ab und gibt sie über
Funk an den Zugleiter durch. Damit ist das gleiche Ergebnis wie oben erreicht.
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Das Zählergebnis auf der Anzeigetafel (12) wird jeweils durch Befahren
des Kontaktes(20) in Höhe der Anzeigetafel (12) gelöscht und damit gleichzeitig
die Anlage wieder in Grundstellung gebracht. Die Löschung und die RUckstellung der
Anzeigetafel (12) in die Grundstellung kann auch über ein Funksignal oder ein Zeitglied
erfolgen.
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Die Anzeigetafel (12) kann selbstleuchtend oder auch von einer separaten
Lichtquelle beleuchtet ausgebildet sein, In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung
kann die Anzeigetafel (12) zur besseren Erkennbarkeit intermittierend aufleuchtend
ausgebildet sein, um eine bessere Unterscheidung von dhn lich erscheinenden Anzeigen
zu gewährleisten.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Anzeige- und Meldevorrichtung
besteht in einer drahtlosen Ubertragung des Achszählergebnisses auf den Führerstand
der Lokomotive. Diese AusfUhrungsform hat den Vorteil, daß die Vollständigkeit des
Zuges und das Räumen der zurückliegenden Blockstrecke unmittelbar am Arbeitsplatz
des Triebfahrzeugführers erfolgen kann, ohne äußere Probleme, wie z. B. bei unsichtigem
Wetter, wenn die Anzeigetafel (12) bzw. die Anzeige nicht deutlich erkennbar ist.
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Eine gleiche Anzeige kann sich auch beim Zugleiter befinden.
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Das Löschen der Anzeigetafel (12) auch auf den Führerstand der Lokomotive
kann auch Uber Funk oder ein Zeitglied erfolgen.
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Das Löschen der Anzeigetafel (12) durch den Zugleiter wäre eine Bestätigung
für den Triebfahrzeugführer, daß die Meldung beim Zugleiter angekommen und in Ordnung
ist.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung ist in der akustischen Übertragung
des Achszdhlergebnisses zu sehen, die beispielsweise anstatt oder zusätzlich zu
der optischen Anzeige- und Meldevorrichtung eingerichtet werden kann. Das Achszählergebnis
wird mittels gespeicherter Sprache im Zug (9) oder an einer ortsfesten Zugleitstelle
stetig wiederholend vermittelt; sie kann wie die Sichtanzeige auf der Anzeigetafel
(12) über Funk abschaltbar sein.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung kann die Kombination der Achszöhleinrichtung
mit einem Speicher sein, wobei mindestens das letzte Zählergebnis gegebenenfalls
jeweils mit Angabe der Uhrzeit nachträglich abzurufen ist.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung für den Betrieb ist die in
den Zeichnungen nicht dargestellte Kombination der Achszähleinrichtungen mit ortsfesten
Signalen und/oder induktiven Zugbeeinflussungseinrichtungen.
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Durch automatischen Vergleich der Achszählergebnisse an den einzelnen
Achszählstellen mit der bekannten Achsanzahl des Zuges (9) wird festgestellt, daß
der Zug die Blockstrecke mit allen Achsen verlassen hat. Danach ist die Blockstrecke
automatisch fUr weitere Zugfahrten durch entsprechende Signalstellung frei.
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In Fig. 2 ist eine unbesetzte Blockstelle auf freier Strecke mit Achszdhleinrichtung
(7) und dazugehöriger Anzeige- und Meldeeinrichtung (12) schematisch dargestellt,
die eine dichte Zugfolge ermöglicht. Wenn der Zug am Meldepunkt (21) vorbeigefahren
ist, wird die Achszähleinrichtung (5) durch den Zug beim Uberfahren des ersten Kontaktes
(22) eingeschaltet. Der Kontakt (14) setzt die Achszähleinrichtung (5) in Funktion
und zählt dann in Richtung (26) die Achsenzahl des Zuges (9). Die 41 gezählten Achsen
des Zuges (9) erscheinen dann auf der Anzeige- und Meldetafel (12), Wenn keine weitere
Achszöhlung mehr erfolgt, meldet
der Triebfahrzeugfuhrer bei der
Vorbeifahrt an der Anzeigetafel (121) die Durchfahrt und die Anzahl der Achsen.
Wenn die Anzahl der Achsen mit der vorher bekannten Achsenzahl des Zuges übereinstimmt,
ist das Gleis (24) bis zum Meldepunkt (21) gerdumt. Ein weiterer Zug kann folgen.
Das Ausschalten der Anlage erfolgt wieder über Gleiskontakt in Höhe der Anzeigetafel
(121) oder über ein Zeitglied.
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In der Gegenrichtung arbeitet eine zweite Anlage entsprechend.
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Solche Blockstellen mit Anzeige- und Meldetafeln können anstatt oder
zusätzlich mit ortsfesten Signalen und/oder induktiven Zugbeeinflussungseinrichtungen
ausgestattet sein.
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Die Kontrolle der Achsenzahl zwischen den einzelnen Zähleinrichtungen
erfolgt drahtlos. Damit entfällt jede Verkabelung entlang der Strecke. Zum Betrieb
derartiger Blockstellen ist lediglich die Versorgung mit Strom erforderlich.
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Eine weitere vorteilhafte Ausbildung der Anordnung besteht darin,
daß die Zählergebnisse der Achszähleinrichtungen, die eine Blockstrecke begrenzen,
z. B. mittels einer Computeranlage, miteinander verglichen werden, und bei Übereinstimmung
der Achsenzählung und der Achsenanzahl des Zuges automatisch durch eine mit dem
Computer gekoppelte Schaltung die Freigabe der Blockstrecke erfolgt. In gleicher
Weise sind auch die begrenzenden Signale einer Blockstrecke und/oder die induktiven
Zugbeeinflussungseinrichtungen
mit der vorbeschriebenen automatischen Zähl- und Kontrollanordnung ohne Einflußnahme
des Personals betriebssicher steuerbar, Ferner erUbrigt sich bei allen vorbeschriebenen
Ausführungsbeispielen die umständliche und aufwendige Anordnung des Zugschlußsignals.