-
Turmdrehkran Zum Aufrichten und Abbauen von Turmdrehkranen wurden
bisher umfangreiche Hilfsgeräte, wie Montagemaste, verwendet, mit denen zunächst
die Drehsäule aufgestellt, darauf der Ausleger hochgezogen und mit seinem Schwenklager
in die Drehsäule eingebaut wurde. Abgesehen von dem Mehrpreis für die Anschaffung
des Hilfsgerätes, das selbst sperrig ist und nicht ohne zusätzliche Hilfsmittel
in Arbeitsstellung gebracht werden kann, ist das Kranaufrichten mit Hilfsgeräten
zeitraubend, kostspielig und nicht ungefährlich.
-
Neben diesen Ausführungen, bei denen Hilfsgeräte zum Aufrichten verwendet
werden müssen, sind auch schon Turmdrehkräne bekanntgeworden, die unter Heranziehung
von Bestandteilen des Kranes selbst aufgerichtet und abgebaut werden. Bei einer
bekannten derartigen Anordnung pendelt die Kransäule in einem mit dem Kran verbundenen
Gestell um einen an letzterem vorhandenem Drehpunkt. Die jeweilige Betriebslage
der Kransäule und des an ihrem Kopfteil im Vergleich zu ihrer Länge kurzen Kranauslegers
wird durch Anordnung von Ballast am unteren Ende der Säule erleichtert. Bei einer
anderen bekannten Ausführung erfolgt das Aufrichten des Turmes durch ein Seil, das
über eine Rolle an der Auslegerspitze geführt und von einer Winde aufgewickelt wird.
Diese bekannten Vorkehrungen zum Aufrichten des Kranes erfordern einen erheblichen
Kraftaufwand.
-
Nach der Erfindung ist dieser Mangel für Turmdrehkräne mit einem am
Drehsäulenkopf gelagerten, schwenkbaren zweiarmigen Ausleger durch die Vereinigung
folgender Merkmale behoben: a) die Drehsäule ist an ihrem Fuß im drehbaren Oberwagen
parallel zur Auslegerschwenkachse schwenkbar gelagert; b) der den Auslegerkopf aufweisende
Arm
des Auslegers ist länger als der Abstand des Drehsäulenkopfes
vom Erdböden; c) am Auslegerkopf greift ein in Richtung auf den Drehsäulenfuß zu
wirkender Seilzug an, mittels dessen nach Anlenkung der am Boden liegenden Drehsäule
am Oberwagen und des Auslegers an der Drehsäule durch Heranziehen des Auslegerkopfes
der Kran aufzurichten ist: Die Kraftersparnis beim Aufrichten wird hierbei durch
Heranziehen des Auslegers zur Säulenabstützung beim Aufrichten und Abbauen des Kranes
erzielt. In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann als Seilzug ein Windwerk des
Kranes dienen. Hierdurch wird das Vorrätighalten eines besonderen Flaschen- oder
sonstigen Seilzuges überflüssig, denn die Krane sind schon für das Lastheben mit
einem eigenen Windwerk ausgerüstet. Sind Drehsäule und Ausleger so schwer, daß zu
Beginn des Aufrichtens ein Windwerk mit einfachem Seil die erforderliche Kraft nicht
abgibt, oder soll bei großen Kranen das Aufrichten besonders langsam erfolgen, so
wird gemäß der Erfindung der Seilzug ein- odermehrfach eingeschert. Dies bietet
einen besonderen Vorteil auch dann, wenn die Seilwinde von Hand bedient wird.
-
In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt. Der Turmdrehkran, von dem nur die zum Verständnis der Erfindung notwendigen
Teile wiedergegeben sind und der in aufgerichteter Stellung mit stark ausgezogenen
Linien dargestellt ist, weist als fahrbarer Kran folgenden Aufbau auf: Auf dem Boden
i liegende Bohlen 2 tragen das Fahrgleis 3, auf dem mit Rädern 4 der Unterwagen
5 des Kranes verfahrbar ist. Der Unterwagen 5 trägt den Spurring 6, auf dem mittels-Rollen
7 das Gestell 8 aufliegt, in dem die Laufrollen 7 drehbar gelagert sind. Auf dem
Gestell 8 sind angeordnet: Das Drehwerk 9 zum Verdrehen des Kranes, die beiden Windwerke
io und i i für das Heben und Senken von Lasten sowie für das Verschwenken des Auslegers
12, das Gegengewicht 13
und die Drehsäule 14. Im Drehsäulenkopf 15 ist die
Achse 16 gelagert, durch die der Ausleger 12 mit der Drehsäule 14 schwenkbar verbunden
ist. Durch Verkürzen des vom Einziehwindwerk i i zum Auslegerende 17 laufenden Seiles
18 wird der Ausleger 12 aus der mit starken Linien gezeichneten waagerechten Stellung
bis zu nahezu senkrechter Stellung nach oben verstellt und damit die Ausladung verkleinert
unter entsprechender Vergrößerung der Tragkraft. Das Lastseil i9 läuft vom Hubwerk
io über die am Auslegerende 17 gelagerte Rolle 20 nach der am Auslegerkopf 21 gelagerten
weiteren Rolle 22 und trägt die Unterflasche 23.
-
Zur Führung des für das Aufrichten und Ablassen des Kranes dienenden
Lastseiles i9 ist am Unterwagen 5 eine Umlenkrolle 46 gelagert. Über dies läuft
das Seil i9 nach der in den Auslegerkopf 21 eingehängten weiteren Umlenkrolle 47
und zurück zum Unterwagen 5, wo es befestigt ist. Bei dieser Anordnung ist also
das Seil i9 einfach eingeschert. Bei mehrfacher Einscherung lief das Seil i j, von
Rolle 47 kommend, über eine weitere Umlenkrolle am Unterwagen 5 zum Auslegerkopf
21 zurück und wieder zum Unterwagen 5 in entsprechend vielen Strängen. Zur Erhöhung
der Deutlichkeit der Darstellung sind Seil i9 und Umlenkrolle 47 nur in Stellung
II des Auslegers 12 eingezeichnet.
-
Der Kran wird auf folgende Weise aufgerichtet: Nachdem Unterwagen
5, Spurring 6, Zahnkranz und Gestell 8 fertig montiert sind, wird die Drehsäule
14, mit dem Kopf 15 auf dem Boden i abgestützt, mit dem Fuß 34 so auf das Gestell
8 gelegt, daß die Achse 45 eingesteckt und in ihrer Lage gesichert werden kann.
Darauf werden Drehsäule 14 und Ausleger 12 durch Einsetzen der Achse 16 in den Drehsäulenkopf
15 und entsprechende Knotenbleche des Auslegers 12 miteinander schwenkbar verbunden,
wie dies für das regelrechte Arbeiten des Kranes erforderlich ist. Hierfür wird
der Drehsäulenkopf 15 angehoben und in geringer Entfernung vom Boden i durch Bohlen
48 unterstützt. In den auf dem Boden i aufliegenden Auslegerkopf 2i wird die Umlenkrolle
47 eingehängt und das Seil i g vorn Hubwindwerk i o über die Rollen 46 und 47 zurück
zum Unterwagen 5 geführt und dort befestigt. In dieser Ausgangsstellung bilden die
Längsachsen von Drehsäule 14 und Ausleger 12 einen nahezu gestreckten Winkel. Durch
Betätigen des Windwerkes io mittels dessen Motor oder von Hand wird das Lastseil
i9 angezogen, so daß sich der Auslegerkopf 21, auf dem Boden i gleitend, auf den
Kranunterwagen 5 zu bewegt. Drehsäulenkopf 15 und Auslegerende 17 werden hierbei
angehoben, die weitere Unterstützung durch die Bohlen 48 wird überflüssig. Im Verlauf
des fortgesetzten Rufwindens des Seiles i9 gelangen Drehsäule 14 und Ausleger 12
über Stellung 1I schließlich in die Endstellung III der Drehsäule 14, in der die
Drehsäule 14 auf dem Gestell 8 fest verankert wird. Nach Aus hängen des Lastseiles
iig und der Umlenkrolle 47 wird das Auslegereinziehseil 18 vom Windwerk i i über
die am Auslegerende 17 mit der Rolle 20 gleichachsig gelagerte Rolle 49 zu einer
Umlenkrolle im Gestell 8 und zurück zum Auslegerende 17
geführt und an diesem
befestigt. Durch Betätigen des Windwerkes i i von Hand oder mittels eigenen Motors
wird schließlich der Ausleger 12 in die waagerechte, mit starken Linien dargestellte
Arbeitsstellung verschwenkt.
-
In umgekehrter Reihenfolge wird der Kran abgebaut: Durch Nachlassen
des Auslegereinziehseiles 18 wird der Ausleger 12 aus der Arbeitsstellung so weit
verschwenkt, daß der Auslegerkopf 2 i auf dem Boden i aufliegt. Darauf wird die
Verankerung der Säule gelöst und das Lastseil i9 vom Hubwerk io über die Rolle 46,
die wieder am Auslegerkopf 21 eingehängte Umlenkrolle 47 und zurück zum Unterwagen
5 geführt und dort befestigt. Je nach der Lage des Schwerpunktes des Kranes in dieser
Stellung III und der Bodenreibung haben Ausleger i= und Drehsäule 14 nach Lösen
der Verschraubungen entweder das Bestreben, in die gestreckte Stellung I zu gelangen,
was durch das abgebremste Windwerk io verhindert wird, oder der Kran verharrt in
Ruhe.
Im zweiten Fall kann die Gleitbewegung des Auslegers 12 in die Stellung 1I durch
Anheben des Drelisäulenfußes eingeleitet werden, so daß die Drehsäule 14 um die
Achse :I5 in Richtung auf den .busleger 12 zu kippt, dessen Kopf 21 daraufhin von
Stellung 111 über Stellung II in Stellung I gleitet. Zur Verhinderung raschen
und unkontrollierbaren Niederfallens von .'Ausleger 12 und Drehsäule 14 wickelt
sich das Seil i9 hierbei von der Trommel des Hubwerkes io nicht lose ab, sondern
wird von der mit geringer Drehzahl vom Motor angetriebenen oder mittels Kurbel von
Hand eingehaltenen Seilwinde angespannt nachgelassen. Je nach den örtlichen Bodenverhältnissen
gleitet der Auslegerkopf 21, ebenso wie beim Aufrichten des Kranes, entweder unmittelbar
auf dem Boden i selbst oder auf Bohlen, die auf dem Boden i aufliegen oder unter
Einfügen von Rollen über diesen entlang gleiten. Kurz vor 1?rreichen der nahezu
gestreckten Stellung 1 werden die Bohlen .I8 aufgerichtet, auf die sich der Drehsäulenkopf
15 aufsetzt. Nach Ausbauen der Achsen 16 und 45 sind Ausleger 12, L)relisäule 14
und die restlichen Kranteile von einander getrennt und können dann, gegebenenfalls
nach Zerlegen in weitere Einzelteile, an eine andere Arbeitsstelle befördert werden.
-
Es ist offensichtlich, daß die mit der Erfindung gestellte Aufgabe
durch die offenbarten erfinderischen Mittel erfolgreich und in fortschrittlicher
Weise gelöst ist. Auf- und Abbauen des Kranes erfolgen rasch, gefahrlos und unter
Einsparung zusätzlicher Hilfsgeräte.