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Elektrodenanordnung für die Trodkenprüfung von isolierten Leitern
oder Kabeln
Die Lekanntell Einrichtungen für die Trockenprüfung von isolierten Leitern
oder Kabeln sind entweder mit federnden Kugelelektroden ausgerüstet, deren aus der
Elektrodenhülse herausstehende Kugelflächen an dem zu prüfenden Leiter punktförmig
anliegen, oder weisen ein sogenanntes Kugelbad, d. h. ein mit einer Vielzahl von
Kugeln gefülltes Gefäß auf, durch welches der zu prüfende Leiter hindurchgezogen
wird. Beide Ausführungsarten haben wesentliche Nachteile. Wenn man bedenkt, daß
der zu prüfende Leiter bei der Prüfung eine Durchlaufgeschwindigkeit von 2 bis 3
m/sec haben soll und demgemäß bei einem Kugeleurchmesser von etwa 10 mm sich für
die Kugel eine Sollumdrehungszahl von ungefähr 6000 Umdrehungen pro SIinute ergibt,
so ist bohne weiteres einzusehen, daß diese hohe Umdrehungszahl praktisch mit keiner
normalen Konstruktion erreichbar ist. Die Erfahrung zeigt denn auch, daß sich die
Kugeln weder bei der federnden Kugelelektrode noch im Kugelbad drehen, sondern sich
in den Kugeln allmählich Riefen oder nutartige, dem Leiterdurchmesser entsprechende
Vertiefungen bilden. Es kommt hinzu, daß die Kugeln durch das dem zu prüfenden Leiter
anhaftende Talkum usw. verschmutzen, sich also noch weniger drehen können und im
Kugelbad infolge der Verschmutzung und der dadurch bedingten Raumverengerung platzen.
Bei den federnden Kugelelektroden ist bei der Wechselstromprüfung die \Vahrscheinlichkeit,
daß eine Fehlerstelle sich beim Vorhandensein eines Spannungsscheitels gerade an
oder in der Nähe einer Kugel befindet, gering.
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Die Erfinduiig~betrifft eine Elektrodenanordnung für die Trockenprüfung
von isolierten Leitern oder Kabeln, welche diese Mängel und Nachteile nicht aufweist.
Erfindungsgemäß weist die Elektrodenanordnung ein oder mehrere Elektrodenpaare auf,
deren beide Einzelelektroden derart federnd ein anker gegenüberstehend angeordnet
sind, daß sie an dem zu prüfenden, zwischen ihnen hindurchlaufenden Leiter anliegen,
dieser also zwischen ihnen heiden und sie beide berührend entlangschleift. Bei dieser
Elektrodenanordnung ist die Gewähr gegeben, daß praktisch jede Stelle des zu prüfenden
l.eiters der Prüfspannung ausgesetzt und somit jede lehlerstelle auch ermittelt
wird. Vorzugsweise besteht jede Einzelelektrode aus einer Platte mit einer in der
Durchlaufrichtung des Leiters verlaufenden r imlenformigen Kerbe, welche-am besten
die Form einer Schmiegungsparabel hat, damit sich auch bei Leitern unterschiedlicher
Durchmesser immer eine gute Schleifberührung zwischen dem Leiter und den Elektroden
jedes Elektrodenpaars ergibt. Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind
aus der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels ersichtlich.
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Die Abb. I und 2 zeigen schematisch einen Querschnitt bzw. eine Teilansicht
einer Elektrodenanordnung gemäß der Erfindung. Die Haltevorrichtung für die Elektrodenpaare
besteht aus einem Rohr JI, das mit schlitzartigen Offnungen I2 und I3 zum Durchstecken
der Elektrodenpaare versehen ist.
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Zwei genügend stabile Platten I4 und 15 tragen je eine Elektrode I6
bzw. I7, die in der schon beschriebenen Art und Weise ausgebildet ist. Die Elektroden
bestehen beispielsweise aus chemisch beständigem Werkzeugstahl, z. B. Chrom- bzw.
Chromnickellegierung, damit sie durch die beim Prüfen der Leiter gegebenenfalls
frei werdenden Chemikalien, z. B. bei einer aus Polyvenylchlorid bestehenden Leiterisolation
gegen frei werdendes Chlor unempfindlich sind. Die Schleifflächen der Elektroden
sind hochglanzpoliert. Die Elektroden können auch aus Hartkohle (Graphit oder Graphit-Ton-Gemisch)
hergestellt sein, also beispielsweise aus demselben Material wie die bei Straßenbahn-
oder Oberleitungsomnibusstromabnehmern gebräuchlichen Schleifkohlen. Die Kerben
I8, I9'in den Elektroden, die einander zugekehrt sind und in denen der zu prüfende
Leiter 20 gleitet, sind an den beiden Enden vertieft, so daß sich an der Ein- und
Austrittsstelle des Leiters eine düsenartige Erweiterung ergibt, wie Abb. 2 erkennen
läßt. Die die Elektroden I6, 17 tragenden Platten 14 und I5 sind mittels acht Schraubenfedern
21 an den im Rohr 1 1 eingesetzten Bolzen 22 derart aufgehängt, daß die Mittelachse
der von den Kerben 18, I9 gebildeten Offnung für den zu prüfenden Leiter in der
Längsmittelachse des Rohrs 11 liegt. Die Federn 21 drücken also die Elektroden aneinander
bzw. an den hindurchlaufenden Leiter und sorgen gleichzeitig dafür, daß sich die
Elektroden genau der Durchlaufrichtung des zu prüfenden Leiters entsprechend einstellen
können.
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Außer dem einen, in den Abb. I und 2 dargestellten Elektndenpaar sind
in dem Rohr 11 noch drei weitere Elektrodenpaare in der gleichen Weise angeordnet,
jedoch durchdringen die Platten I4, 15 der einzelnen Elektrodenpaare jeweils gegenüber
dem benachbarten Paar um 450 versetzt das Rohr ii. Die drei weiteren Elektrodenpaare
liegen also in Richtung der iii -bl>. I mit 23, 24 und 25 bezeicllneten strichpunktierten
l.inien. Auf diese Weise erreicht man mit Sicherheit, daß jede Stelle der Leiterisolation
wenigstens in einem der vier Elektrodenpaare einwandfrei der Prüfspannung ausgesetzt
ist. Man kann die Zahl der in der Elektrodenanordnung vorhandeien Elektrodenpaare
im Bedarfsfall aber auch größer oder kleiner wählen.
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An den Enden des Rohrs 1 1 werden zweckmäßig Ein- bzw, Ausführungsdüsen
aus gehärtetem Statrl zum Ein- bzw. Ausführen des zu prüfenden Leiters angeordnet,
vorzugsweise auswechselbar, um sie dem Leiterdu-rchmes-se r anpassen zu können.
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Wenn es sich um die Prüfung von isolierten Doppelleitungen handelt,
bei denen, wie Abb. 3 zeigt, die beiden Leiter 26 und 27 an den Rändern eines Flachbandes
28 aus Gummi oder einem Kunststoff liegen und die unter Putz mittels in der Bandmitte
eingeschlagener Nägel befestigt werden, so werden die Elektroden zweckmäßig in der
aus Abb. 4 im Prinzip ersichtlichen Art ausgebildet.
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Gegen eine untere Schleifelektrode 29 werden zwei neben- bzw. hinterei
nande rl iegende Gegenelekt roden 30 und 3I federnd angedrückt. Zwischen diesen
beiden Elektrodenpaaren 29, 30 bzw. 29, 3I läuft die Leitung 26, 27, 28 hindurch.
Die Kerben in den Elektroden 30 und 3I sind der Form der die Leiter enthaltenden
Ränder des Isolierbandes angepaßt.
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Im übrigen gilt für die Ausbildung der Elektroden, ihre federnde
Aufhängung usw. das zu dem ersten Ausführungsbeispiel Gesagte sinngemäß.