DE844558C - Automatische Feuerwaffe mit einteiligem Verschluss - Google Patents
Automatische Feuerwaffe mit einteiligem VerschlussInfo
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Description
Die automatischen Feuerwaffen können hinsichtlich der Verschußmechanik in zwei Gruppen eingeteilt
werden, nämlich in solche mit einteiligem und in solche mit zweiteiligem Verschluß. Automatische
Feuerwaffen mit einteiligem Verschluß bedürfen im allgemeinen zur Betätigung der Verschlußmechanik
eines Rohrrücklaufes, wogegen bei Waffen mit zweiteiligem Verschluß nicht der Rohrrücklauf, sondern
die relative Bewegung eines Verschlußteiles gegen ίο einen anderen Verschlußteil zur Steuerung der Verschlußmechanik
verwendet wird.
Es wäre im Interesse der Einfachheit der Waffe erwünscht, nur einteilige Verschlüsse zu verwenden.
Die bisher bekannten Konstruktionen von Waffen mit einteiligen Verschlüssen sind aber deshalb kompliziert,
weil zum Verriegeln der Verschlußmechanik außer dem Rohr mit der rohrfest angeordneten Verschlußhülse
und dem darin beweglichen Verschluß noch ein Wiegenfestes Gehäuse erforderlich ist, von
dem aus die den Verschluß in der Verschlußhülse verriegelnde Mechanik gesteuert wird. Daher weisen auch,
wie die Erfahrung zeigt, Waffen mit einteiligen Verschlüssen einen wesentlich größeren baulichen Aufwand
auf als solche mit zweiteiligen Verschlüssen. Der vergrößerte bauliche Aufwand ist aber auch der
einzige Nachteil von Waffen mit einteiligem Verschluß, während den automatischen Feuerwaffen mit
zweiteiligem Verschluß wesentlich mehr Nachteile an-
haften. So müssen Waffen mit zweiteiligem Verschluß in der Regel als Gasdrucklader gebaut werden, wenn
man nicht hierzu den Rohrrücklauf heranziehen will, um vermittels einer Schleuder den die Verriegelung
sichernden Verschlußteil nach hinten zu bewegen.
Ferner ist es bekannt, daß beim Verriegeln der auf den vorderen Verschlußteil aufprallende hintere Verschlußteil
zurückprallen kann. Erfahrungsgemäß besteht deshalb eine Schützensicherheit nur dann,
ίο wenn die Zündung innerhalb der vorgeschriebenen Zeitdauer erfolgt. Trifft dies nicht zu, erfolgt also,
wie dies bei kriegsmäßiger Munition etwa möglich ist, die Zündung zu einem etwas verspäteten Zeitpunkt,
so kann sie im ungünstigsten Fall in dem Moment einsetzen, wo infolge Rückprallens des hinteren
Verschlußteiles der Verschluß unverriegelt ist. Die Zerstörung der Waffe und Gefährdung des Schützen
sind dann die unausbleiblichen Folgen.
Gegenstand der Erfindung bildet eine Waffe mit einteiligem Verschluß, die daher schon deshalb die
Nachteile der zweiteiligen Verschlüsse nicht besitzt, die1 gegenüber den bekannten einteiligen Verschlüssen
aber hinsichtlich des baulichen Aufwandes außerordentlich vereinfacht ist.
Die automatische Feuerwaffe mit einteiligem Verschluß gemäß der Erfindung weist einen durch den
vorgehenden Verschluß zu spannenden Kraftspeicher auf, der das Riegelorgan, sobald der Verschluß seine
Endstellung erreicht hat, in die Riegelstellung bringt. Bei der Waffe gemäß der Erfindung ist das bis heute
immer geforderte Prinzip, die Verschluß verriegelung von automatischen Waffen zwangsläufig zu gestalten,
das auch verhinderte, andere als die obengenannten Wege zu beschreiten, verlassen worden. Dadurch eröffnen
sich, wie noch zu zeigen sein wird, Konstruktionen, die an Einfachheit den bekannten Konstruktionen
weit überlegen sind, ohne daß dabei die im Waffenbau selbstverständlichen Sicherheiten irgendwie
vernachlässigt werden müßten. Bei der Waffe gemäß der Erfindung kann zweckmäßig bei einem ersten Ausführungsbeispiel die Spannung
des Kraftspeichers von dem den Verschluß verriegelnden Organ im Vorlauf des Verschlusses erfolgen.
Der Kraftspeicher selbst kann zweckmäßig als Feder ausgebildet sein, die so dimensioniert ist,
daß sie den größten Teil der Vorlaufenergie des Verschlusses aufnimmt und somit der Verschluß nur noch
mit einem geringen Stoß am Patronenlager aufschlägt. Die erwähnten gefürchteten Rückprall-Erscheinungen
des Verschlusses sind dadurch mit Sicherheit vermieden, während sich andererseits der
Vorteil ergibt, daß im Augenblick des Einlaufens in die Verschlußstellung die Umsteuerung des Riegelorgans
ebenfalls mit Sicherheit erfolgt. Bei dem ersten Ausführungsbeispiel ist das Riegelorgan als Rundkegel
ausgebilet, der mit abgefrästen Enden in einer Nut der Verschlußhülse gleitet und in der vorderen
Stellung des Verschlusses durch Verdrehen mit seinen abgefrästen Enden in einer Bohrung der Verschlußhülse
zur Anlage kommt. Der Rundriegel ist zweckmäßig mit einem Hebel versehen, der an einem
in der Wiege entgegen einer Feder gleitenden Körper zur Anlage kommt und damit die Feder spannt, bis
diese bei der vorderen Endstellung des Verschlusses unter Abgabe der gespeicherten Energie den Riegel
in die Riegelstellung umlegt.
Zweckmäßig wird auch durch den Rundriegel selbst der Schlagbolzen gesteuert, und zwar derart, daß nur
bei Erreichung der verriegelten Stellung die Auslösung des Schlagbolzens erfolgen kann.
An Stelle des Rundriegels wäre gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel ein Kniehebel denkbar, der
sich an einem festen Anschlag der Verschlußhülse anlegt und damit den Verschluß verriegelt, wobei seine
Steuerung analog derjenigen des Rundriegels erfolgt.
Schließlich kann es auch von Vorteil sein, den Kraftspeicher, d. h. die das Riegelorgan in der Endstellung
des Verschlusses betätigende Feder nicht durch den vorlaufenden Verschluß, sondern beispielsweise
durch den Rohrrücklauf zu steuern. Zu diesem Zweck kann dann ein Sperrorgan vorgesehen sein,
das durch den vorlaufenden Verschluß ausgelöst wird. In der Zeichnung ist in den Fig. 1 bis 13 eine beispielsweise
Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes dargestellt. Es zeigt
Fig. ι einen Schnitt durch eine Feuerwaffe in schematischer Darstellung,
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht des Riegelorgans,
Fig. 3 bis 7 die verschiedenen Stellungen des Riegelorgans,
Fig. 8 einen Schnitt durch die Schlagbolzensteuerung in der unverriegelten Stellung des Riegelorgans,
Fig. 9 einen Schnitt durch die Schlagbolzensteuerung in der verriegelten Stellung des Riegelorgans,
Fig. 10 einen Schnitt durch eine Ausführungsform, bei welcher die Spannung der Feder durch den Rohrrücklauf
erfolgt,
Fig. 11 einen Schnitt durch eine Waffe, wobei ein
Kniehebel als Riegelorgan verwendet ist,
Fig. 12 und 13 zwei verschiedene Stellungen des
Kniehebels.
Die Feuerwaffe besteht in bekannter Weise aus einer Verschlüßhülse 1, in die das Rohr 2 mittels Bajonettverbindung
eingesetzt ist. Die Verschlußhülse gleitet auf der Wiege 3 entgegen der Feder 4. Der in
der Verschlußhülse gleitende Verschluß 5 steht unter der Wirkung der Vorholfeder 6. In der Wiege ist ein
Körper 7 vorgesehen, der entgegen der Feder 8 auf der Wiege vor- und rückwärts bewegbar ist. Das als
Rundriegel ausgebildete Riegelorgan 9 weist zwei abgefräste Enden 10 auf, mit denen das Organ in einem
Schlitz 11, der in eine Bohrung 12 einmündet, in der
Verschlußhülse gleitet. Der Rundriegel 9 weist einen Hebel 13 auf, an dessen Ende eine Rolle 14 vorgesehen
ist. Die Rolle 14 stößt beim Vorlauf des Verschlusses, wie in Fig. 3 gezeigt, zunächst gegen den Körper 7.
Im weiteren Vorlauf des Verschlusses wird die Feder 8 gespannt, so daß der Körper 7 die in Fig. 4 gezeigte
Stellung einnimmt. Sobald die abgefrästen Enden 10 des Rundriegels vor die Bohrung 12 zu liegen
kommen, das ist in der vorderen Endstellung des Verschlusses, wird die in der Feder 8 aufgespeicherte
Energie durch Zurückdrücken des Körpers 7 auch
den Hebel 13 zurückdrücken und damit die abgefrästen
Enden 10 in die verriegelte Stellung, wie sie in Fig. 5 gezeigt ist, bringen.
Nach Abgabe des Schusses läuft das Rohr zusammen mit der Verschlußhülse zurück, und der Hebel 13
bzw. dessen Rolle 14 kommt an der hinteren Kante einer entsprechenden Ausnehmung des Körpers 7
zur Anlage. Damit wird aber, wenn Verschlußhülse und Rohr weiter zurücklaufen, der Riegel aus der verriegelten
Stellung, wie sie in Fig. 6 gezeigt ist, herausgedreht und kommt in die in Fig. 7 gezeigte Stellung, !
in welcher der Verschluß unter der Wirkung der restlichen Gase entgegen der Vorholfeder zurücklaufen
kann.
Die besondere Ausbildung des Riegelorgans und seine Steuerung gestatten eine außerordentlich einfache
und sichere Schlagbolzensteuerung. Wie in Fig. 8 und 9 gezeigt, weist der Rundriegel 9 zwei j
Ausfräsungen 15 und 16 auf, mit denen der Schlagbolzen
gesteuert wird. Der Schlagbolzen 17 selbst ist in einer Bohrung 18 gelagert und steht unter der
Wirkung einer Feder 19. Der Schlagbolzen weist, wie Fig. 8 zeigt, zwei Ausdrehungen 20 und 21 auf, \
wobei in die Ausdrehung 20 der Körper 22 mit einer j Nase 23 greif t ,während eine Nase 24 des Körpers 22 in die
Ausnehmung 16 des Rundriegels greift. Der Körper 22 ist im Verschluß gleitend gelagert und steht unter
der Wirkung einer Feder 25. In die Ausdiehung 21 greift die Kante der Ausnehmung 15 des Rundriegels.
Die gegebene Darstellung zeigt deutlich, daß, solange sich der Rundriegel 9 in der unverriegelten '
Stellung befindet, der Schlagbolzen nicht ausgelöst I werden kann, weil er an der Kante der Ausnehmung 15 I
anliegt. Außerdem ist er durch den Körper 22, dessen Nase 23 in die Ausdrehung 20 greift, ebenfalls gesperrt.
Wird nun der Rundriegel 9 in seine verriegelte Stellung verdreht, dann gibt zunächst die Kante der
Ausnehmung 15 den Schlagbolzen frei. Dieser kann aber immer noch nicht vorgehen, weil der Körper 23
noch sichert. Erst wenn der Riegel 9 seine verriegelte Stellung be nahe erreicht hat, wird die Kante der
Ausnehmung 16 an die Nase 24 anschlagen und den Körper 22 nach unten drücken, wodurch die Nase 23
aus der Ausdrehung 20 herauskommt. Nun ist der Schlagbolzen frei und wird unter der Wirkung der
Feder 19 auf die Zündpille geschleudert. Sobald der Riegel aus der verriegelten in die entriegelte Stellung
zurückgedreht wird, kommt die Kante der Ausnehmung 15 in der Ausdrehung 21 wieder zur Anlage
und führt den Schlagbolzen unter Spannung der Feder 19 in die in Fig. 8 gezeigte Stellung zurück.
Bei der in Fig. 10 gezeigten weiteren Ausführungsform einer Waffe gemäß der Erfindung ist wiederum
* ein in der Wiege gleitender Körper 7 vorgesehen, der unter der Wirkung der Feder 8 steht. Die Feder 8
liegt jedoch nicht an einem Wiegenfesten, sondern an einem rohrfesten Teil an. Die Verschlußhülse trägt
einen um einen Bolzen 26 schwenkbaren Sperrhebel 27, ·
.der mit einer Nase 28 in eine entsprechende Aus- j nehmung 29 des Körpers 7 eingreift. Der Sperrhebel 27 j
steht unter der Wirkung einer Feder 30, die das Bestreben hat, ihn in der Ausnehmung 29 des Körpers 7
zu halten. Ein Nocken 31 des Sperrhebels 27 liegt in der Bahn eines Anschlages 32 des Verschlusses 5.
Die Spannung der Feder 8 erfolgt hier nicht durch den Vorlauf des Verschlusses, sondern durch den
Rohrrücklauf, worauf der Sperrhebel 27 in die Ausnehmung 29 des Körpers 7 eingreift, die Feder 8
gespannt erhält, so daß der Körper 7 zusammen mit dem Rohr und der Verschlußhülse wieder nach vorn
läuft.
Wenn nun der Verschluß in seine vordere Endlage kommt, schlägt er mit dem Anschlag 32 an den
Nocken 31 des Hebels 27, wodurch dieser verdreht wird und damit den Körper 7 freigibt. Unter der Wirkung
der Feder 8 wird dann der Riegel 9 verdreht und der Verschluß verriegelt.
In Fig. 11 und 12 ist eine Ausführungsform dargestellt,
bei welcher an Stelle des Rundriegels ein Kniehebel 33 vorgesehen ist. Der im Verschluß schwenkbar
gelagerte Kniehebel 33 hintergreift mit seinem Ende 34 eine Fläche 35 der Verschlußhülse und verriegelt
damit den Verschluß.
Wie Fig. 12 und 13 zeigen, ist die Steuerung analog
dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 bis 7.
Claims (10)
1. Automatische Feuerwaffe mit einteiligem Verschluß, gekennzeichnet durch einen vom vorgehenden
Verschluß (3) zu spannenden Kraftspeicher (8), der das Riegelorgan (9), sobald der
Verschluß seine Endstellung erreicht hat, in die Riegelstellung bringt.
2. Feuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Riegelorgan (9), das in der Verschlußlage de*n Verschluß (5) mit der Verschlußhülse
(1) verriegelt, im Verschluß gelagert ist und beim Vorlauf des Verschlusses den Kraftspeicher
(8) spannt.
3. Feuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Kraftspeicher eine Feder (8) vorgesehen ist.
4. Feuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die als Kraftspeicher dienende, vom Riegelorgan (9) beim Vorgehen des Ver-Schlusses
(5) gespannte Feder (8) derart dimensioniert ist, daß sie die Bewegungsenergie des Verschlusses
so weit aufnimmt, daß dieser nur noch mit geringem Stoß am Patronenlager aufschlägt.
5. Feuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekenn- no
zeichnet, daß das Riegelorgan als Rundriegel (9^
ausgebildet ist und mit abgefrästen Enden (10) in einem in eine runde Bohrung (12) auslaufenden
Schlitz (11) der Verschlußhülse (1) gleitet.
6. Feuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Rundriegel (9) einen Hebel (13) aufweist, mit welchem er beim Vorlauf
des Verschlusses (5) gegen einen unter Federwirkung (8) stehenden Körper (7) zur Anlage
kommt.
7. Feuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Rundriegel (9) bei seiner Bewegung aus der unverriegelten in die verriegelte
Stellung den Schlagbolzen (17) auslöst.
8. Feuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Rundriegel (9) zwei Aus-
nehmungen (15,16) aufweist, wovon eine (15)
in einer Ausdrehung (21) des Schlagbolzens (17) zur Anlage kommt, diesen sichert und bei der
Bewegung aus der verriegelten in die unverriegelte Stellung spannt, während die zweite (16) einen in
einer weiteren Ausdrehung (20) des Schlagbolzens (17) zur Anlage kommenden, den Schlagbolzen
ebenfalls sichernden Körper (22) steuert.
9. Feuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die als Kraftspeicher dienende Feder (8) durch den Rohrrücklauf gespannt und
durch vom Verschluß (5) in seiner vordersten Stellung auslösbare Sperrorgane (27) gehalten ist.
10. Feuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Riegelorgan als im Verschluß (5) schwenkbar gelagerter Kniehebel (33)
ausgebildet ist, der sich durch Verschwenkung an eine entsprechende Fläche (35) der Verschlußhülse
(1) anlegt und dadurch den Verschluß (5) verriegelt. ,
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
O 5336 7.
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1948
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Cited By (2)
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DE102017104545A1 (de) | 2017-03-03 | 2018-09-06 | J.G. ANSCHÜTZ GmbH & Co. KG | Verriegelung einer Verschlusshülse eines Verschlusses einer Feuerwaffe |
DE102017104545B4 (de) * | 2017-03-03 | 2019-07-11 | J.G. ANSCHÜTZ GmbH & Co. KG | Verriegelung einer Verschlusshülse eines Verschlusses einer Feuerwaffe |
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