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Kontinuierliche FeinstahlstraBe Die Erfindung betrifi't kontinuierliche
Walzenstraßen, vorzugsweise zum Walzen von Automaten-und Edelstählen. Sie bezweckt,
bei solchen Straßen die Schwierigkeiten zu beseitigen, die sich als Folge des notwendigen
Kantens des Stabes um jeweils 9o° im Zuge des Überganges von einem Walzgerüst zu
dien- folgenden ergeben, nämlich die durch den starken Drall hervorgerufenen Zerrungen
im Werkstoff, die sich gerade bei Feinstählen besonders ungünstig auswirken, zu
vermeiden.
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Diese Zerrungen bewirken Verbreiterungen und sogar ein Aufreißen etwaiger
Randblasen und können bis zum Austreten des Seigerungskerns an die Staboberfläche
führen. Sie haben einen unter Umständen hohen Ausschuß zur Folge. Die üblicherweise
für das Kanten verwendeten festen Drallführungen sind einem sehr hohen Verschleiß
ausgesetzt und können ihrerseits Beschädigungen der Staboberfläche, nämlich die
Bildung von Riefen und Rissen in dieser, bewirken, zu deren Vermeidung gegebenenfalls
besondere Maßnahmen angeordnet werden müssen, wie beispielsweise schräg gestellte
Drallrollen.
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Während man bei Neuerrichtung von Walzwerken diese Nachteile dadurch
ausschalten kann, daß man entweder abwechselnd Gerüste mit horizontalen und senkrechten
Walzen verwendet, insbesondere für die Stauchstiche ein Vertikalgerüst einsetzt
und derart das sonst notwendige Kanten des Stabes überhaupt vermeidet oder von vornherein
die Gerüste in einem so großen Abstand- voneinander anordnet, daß der Stab, der
gekantet werden muß, zwischen diesen frei auslaufen kann, allerdings bei entsprechend
großem Raumbedarf, mußte man bei vorhandenen
Feinstahlstraßen bisher
diese Nachteile in Kauf nehmen.
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Die Erfindung schafft demgegenüber ohne zusätzlichen Platzbedarf eine
Möglichkeit zur Beseitigung der erwähnten Schwierigkeiten, die bei allgemeiner Verwendbarkeit,
insbesondere auch bei vorhandenen kontinuierlichen Straßen, bei welchen die Walzgerüste
in vergleichsweise geringem Abstand voneinander stehen, anwendbar ist. Sie besteht
darin, daß bei den hintereinander angeordneten Walzgerüsten einer kontinuierlichen
Straße die Umführung des Stabes von dem einen zu dem anderen Walzgerüst mittels
einer Umführungsrinne erfolgt, deren Ein- und Austrittskanäle sich kreuzen und die
derart einen geschlossenen Raum bildet. Der aus dem einen Gerüst der kontinuierlichen
Straße austretende Flach-, Oval- oder Spießkantstab wird also nicht, wie bisher,
in der Drallführung gekantet und anschließend unmittelbar in das nächste Walzgerüst
eingeführt, sondern bei seinem Austritt aus dem einen Walzgerüst unter Schlingenbildung
ohne Anwendung einer Drallführung durch eine seitlich oder über der kontinuierlichen
Straße angeordnete Kantrinne hindurchgeführt, um nach derart erfolgtem Wenden seiner
Querschnittsachse um 9o° in das folgende Gerüst, dasöeispielsweise den Stauchstich
vornimmt, einzutreten. Durch die geschlossene Ringform der Rinne gemäß der Erfindung
wird ein gegenüber der offenen, einseitig gerichteten Schlingrinne, wie sie an sich
bei mechanisierten Walzenstraßen mit nebeneinander angeordneten: Gerüsten zur Umführung
des Stabes bekannt sind, mehr als doppelt so großer Weg bei gleichem Schlingenradius
erzielt. Es hat sich gezeigt, daß hierdurch ein Kanten des Stabes schon bei einem
vergleichsweise sehr geringem Durchmesser der zu bildenden Schlinge, der beispielsweise
nur 2 m zu betragen braucht, möglich ist, so daß eine solche Umführungsrinne, wie
bemerkt, in vertikaler oder in horizontaler Anordnung, zwischen zwei Walzgerüsten
angeordnet werden kann, die in dem üblichen lichten Abstand von z. B. 3 m oder noch
weniger voneinander stehen.
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Ein besonderer Vorteil der sich hierdurch ergebenden Arbeitsweise
ist der, daß es hierdurch möglich wird, die Zwangsläufigkeit der Kalibrierung aufzulockern
und die Stichabnahme in den.aiedin Gerüsten aufeinander abzustimmen.
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In den Abbildungen sind Ausführungsbeispiele eines Abschnitts einer
kontinuierlichen Walzenstraße nach der Erfindung dargestellt, und zwar in Abb. i
in Draufsicht die Anordnung mit horizontal oder etwa horizontal liegender Schlingenrinne
und in Abb. 2 in Seitenansicht die Anordnung mit vertikal liegender Schlingenrinne.
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In den Abbildungen ist mit i die kreisförmig geschlungene Kantrinne
bezeichnet, aus der der bei 5 das eine der Walzgerüste 3 verlassende Stab bei 2
in das folgende Walzgerüst4 eintritt, das beispielsweise den Stauchstich durchführt.
Je nach den Platzverhältnissen ist es möglich, die Umführungsrinne immer auf der
gleichen oder einmal auf der einen und zum anderen Mal auf der anderen Seite der
Walzenstraße oder' auch beliebig einmal im Hochkant und einmal in flacher Lage anzuordnen,
so daß eine weitgehende Anpassung an die im Einzelfall. vorliegenden Verhältnisse
möglich ist.
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Durch die Erfindung wird eine platzsparende einfache Anordnung zum
Kanten des Stabes, der ein Flach-, Oval- oder Spießkantstab sein kann, zwischen
den Walzgerüsten einer kontinuierliclei Straße geschaffen, die sowohl nachträglich
in vorhandene Walzenstraßen eingebaut wie auch bei neuen Straßen von vornherein
angewendet werden kann und im letzteren Fall gegenüber den bisher üblichen eingangs
erläuterten Maßnahmen den Vorteil größerer Einfachheit und Platzersparnis besitzt.