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Anlage zum Walzen von Blöcken, Knüppeln od. dgl.
In dem Patent Nr. 187079 ist eine Anlage zum Walzen von Blöcken, Knüppeln od. dgl. geschützt, bei der erfindungsgemäss zur Steigerung des Greifvermögens Walzen mit Querrillen angeordnet sind, bei denen die Querrillen durch ein im Abwälzvorgang schneidendes, tangential an der Walzenmantelfläche angreifendes Werkzeug erzeugt sind und die weniger als l mm tief sind, dicht nebeneinanderliegen und gegebenenfalls statt durch Einschneiden mittels eines zahnradartigen Werkzeuges in das Walzenkaliber eingedrückt sind. Für den Fall, dass die Rillen parallel zur Walzenachse verlaufen, ist in jenem Patent als zweckmässig vorgeschlagen, zwischen den einzelnen Rillen in Richtung der Walzenachse etwa 0, 5-1 mm breite, nicht eingedrückte Streifen der Walzenoberfläche vorzusehen.
Die vorliegende Erfindung befasst sich mit Walzen, welche die oben beschriebenen Merkmale aufweisen, die jedoch im Hinblick auf zusätzliche Aufgaben, welche diese Walzen erfüllen sollen, u. a. auch das Walzen von Blechen und Bändern noch eine besondere Ausbildung erhalten. Diese Walzen, die, wie oben gesagt, weniger als 1 mm, bevorzugt etwa 0, 2-0, 6 mm tiefe Rillen aufweisen, die nach dem obengenannten Verfahren oder mit einem schmalen Werkzeug, welches das Profil an seiner Arbeitsfläche trägt und in mehreren Eindrückvorgängen nebeneinander in die Walzenoberfläche einformt, eingearbeitet sind, erhalten erfindungsgemäss Rillen, deren Flanken im Querschnitt einen Scheitelwinkel von 1000 und mehr bilden. Im allgemeinen soll der Scheitelwinkel nicht grösser als etwa 140 sein.
Mit solchen Walzen werden zweckmässig mehrere Kaliber oder Gerüste, in denen das an sich bereits entzunderte Walzgut hintereinander gewalzt wird, ausgestattet. Die Querrillen solcher Walzen sollen in ihrer Tiefe der verhältnismässig dünnen Zunderschicht des Walzgutes angepasst sein, so dass die Zunderschicht gerade noch durchdrungen wird. Diese Bedingungen sind fast regelmässig gegeben, wenn die Tiefe der Rillen zwischen 0, 2 und 0, 6mm liegt. Es ist überraschend, dass trotz der geringen Tiefe und des sehr stumpfen Scheitelwinkels ein vorzügliches Greifvermögen vorhanden ist. Hie- zu kommt noch, dass die Oberfläche des Walzgutes verbessert wird, welches mit solchen Walzen in mehreren, den letzten glatten Fertigstichen vorangehenden Walzstichen gewalzt worden ist.
Die Walzen sind besonders geeignet, die Oberfläche am Walzgut beliebiger Querschnittsform, z. B. Warmband, Warmblech, Profile, vor allem, wenn sie etwa mit Risschen, Bläschen oder Splittern versehen ist, sauber und einwandfrei zu gestalten und zu verbessern. Hiezu werden bevorzugt alle Walzenkaliber in der erfindungsgemässen Weise ausgestaltet mit Ausnahme der Walzenkaliber für den letzten Stich oder nötigenfalls die letzten zwei oder drei Stiche. Für die Haltbarkeit der Walzen beim Warmwalzen ist es vorteilhaft, jeweils nur einen Stich in jedem einzelnen Walzenkaliber zu machen, also mehrere Stiche in demselben Kaliber hintereinander zu vermeiden.
Die fehlerbeseitigende und gütesteigernde Wirkung dieser Walzen ist nicht allein auf das Warmwalzen, z. B. von Warmband, beschränkt ; sie kann vielmehr auch beim Kaltwalzen ausgenutzt werden, z.
B. zwecks Beseitigung sehr dünner oder örtlich begrenzter Zunderschichten oder zur Beseitigung geringfügiger Splittrigkeit.
Unter Splittrigkeit"ist eine fehlerhafte Erscheinung zu verstehen, bei der mehr oder weniger feine Partikel der Oberfläche nur noch zum Teil mit den benachbarten Zonen verbunden sind, im übrigen aber aus der Oberfläche herausragen oder gar wieder in die Oberfläche eingewalzt sind.
Die Wirkung der erfindungsgemässen Walzen auf die Verbesserung der Walzgutoberfläche, z. B. ihre Durcharbeitung, Verdichtung und Säuberung von Splittern u. dgl., sei nachstehend an Hand der Darstellung in der Zeichnung näher erklärt.
Dargestellt ist ein Umfangsteil einer Walze mit dem Halbmesser R in Eingriff mit einem Walzstab. Die Oberfläche w dieser Walze ist mit eingedrückten Querrillen q versehen. An der Walzgutoberfläche g entstehen beim Walzen kleine Erhöhungen h. Diese Erhöhungen werden beim Weiterwalzen in darauf folgenden weiteren Walzstichen einer zusätzlichen örtlichen Durcharbeitung unterworfen. Hierbei werden kleine Splitter,
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z. B. durch Abstreifen, entfernt oder, falls sie bereits mehr oder weniger verzundert sind, gebrochen oder sonstwie aus ihrem Zusammenhang mit dem homogenen Teil der Walzgutoberfläche gelockert.
Jedenfalls erfährt das Walzgut schon beim Durchgang unter den zwischen jeweils zwei aufeinanderfolgenden Querrillen stehengebliebenen ursprünglichen Teilen der Walzenoberfläche, welche nun als Querrippen r vorhanden sind, eine zusätzliche örtliche Erhöhung des spezifischen Walzdruckes, welcher wiederum eine örtliche Erniedrigung desselben beim Durchgang unter einer Querrille folgt. Hiedurch erfährt der bei glatten Walzen im Verformungsraum vorhandene Druckverlauf d samt der Fliessscheide f in ununterbrochener Folge wellenartige partielle Erhöhungen e und Erniedrigungen i.
Diese partiellen Erhöhungen e des Druckes im Verformungsraum führen dann zu einer beachtlichen zusätzlichen partiellen Verdichtung der Walzgutoberfläche.
Die Einhaltung eines Scheitelwinkels der Rillen von genügender Grösse, nämlich von mindestens 100 , gibt eine Gewähr dafür, dass insbesondere bei bereits weitgehend in der Fertigung fortgeschrittenem Walzgut, also insbesondere beim Walzen von Warm- oder Kaltband, keine weiteren, das fertige Erzeugnis dann schon gefährdende Fehler, z. B. querliegende Überwalzungen in Form von Splittern, Schüppchen, Schälchen oder Risschen u. dgl., mehr entstehen können, was bei der Wahl eines kleineren Winkels der Fall sein würde.