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Verfahren zum Färben eines oxydischen oder opaken oxydischen Films
auf Aluminium oder Aluminiumlegierungen mit Estersalzen von Leukoküpenfarbstoffen
der Indigoreihe Es wurde gefunden, daB man einen oxydischen Film bzw. einen opaken
oxydischen Film auf Aluminium sowie auf dessen Legierungen mit Estersalzen von Leukoküpenfarbstoffen
der Indigoreihe färben kann, wenn man den oxydischen Film in Gegenwart von hydrolisierten
Kollagenen färbt und' die entstandene Färbung durch Oxydation entwickelt.
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Das Färben des oxydischen Films auf Aluminium und auf dessen Legierungen
ist bereits bekannt, doch hat es sich gezeigt, daß viele Farbstoffe, sogar ganze
Farbstoffklassen keine oder nur geringe Affinität zum oxydischen Film besitzen.
Im schweizerischen Patent 204 863 wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daB solche
oxydischen Filme mit esterartigen Derivaten von Leukoverbindungen von Küpenfarbstoffen,
die unter dem geschützten Namen Indigosol im Handel sind, nicht gefärbt werden können.
Dagegen ist im amerikanischen Patent 2 132 62o ein Verfahren beschrieben,
das sich zum Färben eines oxydischen Films auf Aluminium und dessen Legierungen
mit Schwefelsäureestern von Leukoküpenfarbstoffen der Anthrachinonreihe eignet.
Dieses Verfahren ist aber für die Estersalze von Leukoküpenfarbstoffen der Indigoreihe
nicht anwendbar, da keine oder nur spurenweise Anfärbung des oxydischen Films stattfindet.
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Es ist ferner eine bekannte Tatsache, daB das Färben von opaken oxydischen
Filmen auf Aluminium und auf dessen Legierungen an Bedeutung zugenommen
hat.
Die meisten organischen Farbstoffe besitzen aber auf diesen opaken oxydischen Filmen
eine bedeutend geringere Lichtechtheit als auf nichtopaken oxydischen Filmen.
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Es wurde nun die überraschende Feststellung gemacht, daß das Aufziehvermögen
der Estersalze von Leukoküpenfarbstoffen der Indigoreihe auf einen Aluminium und
dessen Legierungen überschichtenden oxydischen bzw. opaken oxydischen Film bedeutend
erhöht werden kann, wenn das oxydierte Aluminiumgebilde vor oder während des Färbeprozesses
einer geeigneten Behandlung unterworfen wird.
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Gemäß der Erfindung kann das oxydierte bzw. opake oxydierte Aluminiumgebilde
in ein Bad, das mindestens ein hydrolysiertes Kollagen, vorzugsweise Leim, abgebaute.
Leim, Gelatine usw., enthält, getaucht, gegebenenfalls getrocknet und anschließend
an diese Vorbehandlung, wie üblich, gefärbt, oxydiert und nachgedichtet werden.
Eine einfachere Ausführungsform dieses Verfahrens besteht darin, daß man denn Färbebade
mindestens ein hydrolysiertes Kollagen direkt zusetzt. Eine Steigerung des Aufziehvermögens
kann in gewissen Fällen noch dadurch erreicht werden, daß man das oxydierte bzw:
opake oxydierte Aluminiumgebilde mit mindestens einem hydrolysierten Kollagen vorbehandelt
und hernach außerdem dem Färbebade noch mindestens ein hydrolysiertes Kollagen zusetzt.
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Die nach dem vorliegenden Verfahren erzeugten Färbungen besitzen größtenteils
vorzügliche Echtheitseigenschaften, wie Licht-, Wasch-, Wasser- und Reibechtheit.
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Nachfolgende Beispiele veranschaulichen das beschriebene Verfahren,
ohne dasselbe zubeschränken. Beispiel i Man bereitet ein Färbebad mit 0,2 Teilen
Leim, o,5 Teilen Indigosol 04B (S c h u 1 t z, Farbstoff tabellen, 7. Aufl., Nr.
13i4), o,2 Teilen Essigsäure 8o 0/0 und ioo Teilen Wasser. Anodisch oxydiertes Aluminium
wird während 30 Minuten bei 6o° C in diesem Bade behandelt, getrocknet und
während 3 Minuten .in einem neuen, 70° C warmen Bade, enthaltend o,2 Teile Schwefelsäure
66° Be, o,1 Teil Natriumnitrit und 1o0 Teile Wasser, entwickelt.
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Anschließend wird gespült und, wie üblich, in Wasser bei 95° C während
30 Minuten nachgedichtet. Das unter Zusatz von Leim gefärbte Aluminiumgebilde
ist blau gefärbt, während ein ohne Leim gefärbtes Aluminiumgebilde farblos ist.
Beispiele Man bereitet ein Färbebad Mit 2o Teilen eines Verdickungsmittels, enthaltend
hydrolysiertes Kollagen, Johannisbrotmehl und Wasser (vgl. schweizerische Patentschrift
204 5o7), gelöst 25 :100o, 0,5 Teilen Indigosol 04B (Schultz, Farbstofftabellen,
7. Aufl., Nr. 13i4), 0,2 Teilen Essigsäure 8o und 8o Teilen Wasser. Das Färben,
die Entwicklung und die Nachbehandlung wird, wie in Beispiel i angegeben, durchgeführt.
. Das unter Zusatz von hydrolysiertes Kollagen enthaltenden Verdickungsmitteln gefärbte
Aluminiumgebilde ist blau gefärbt, während ein ohne hydrolysiertes Kollagen enthaltendes
Verdickungsmittel gefärbtes Aluminiumgebilde farblos ist.
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Beispiel 3 'An Stelle des in Beispiel i erwähnten Farbstoffes können
auch 0,5 Teile Indigosolorange HR (Schultz, Farbstofftahellen, 7. Aufl.,
Nr. 1349) verwendet werden.
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Das unter Zusatz von Leim gefärbte Aluminiumgebilde ist orange gefärbt,
während ein ohne Leim gefärbtes Aluminiumgebilde nahezu farblos ist.
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Beispiel 4 An Stelle des in Beispiel 2 erwähnten Farbstoffes können
ebenfalls" o,5 Teile des Estersalzes des i-Chlor-2'-naphthoxytliiophen-5-brom-2-indolindigo
gemäß denn deutschen Patent 453087 verwendet wenden.
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Das unter Zusatz von hydrolysiertes Kollagen enthaltendem Verdickungsmittel
gemäß schweizerischem Patent 204 507 gefärbte Aluminiumgebilde ist stark
graublau gefärbt, während ein ohne hydrolysiertes Kollagen enthaltendes Verdickungsmittel
gefärbtes Aluminiumgebilde nahezu farblos ist. Beispiel 5 Man bereitet ein Färbebad
mit o,i Teil abgebauten Leimes, o,5 Teilendes Estersalzes des 5, 7-Dibrom-2-indol-2'-a.nbhracenindigo
gemäß dem deutschen Patent 237 i99, Beispiel 2, 0,2 Teilen Essigsäure 8o0% und ioo
Teilen Wasser.
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Das Färben, die Entwicklung und die Nachbehandlung werden, wie in
Beispiel i angegeben, durchgeführt.
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Das unter Zusatz von abgebautem Leim gefärbte Aluminiumgebilde ist
stark blaugrün gefärbt, während ein ohne abgebauten Leimgefärbtes Aluminiumgebilde
nahezu farblos ist.
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Beispiel 6 5 Teile Leim werden in ioo Teilen Wasser gelöst. Anodisch
oxydiertes Aluminium (Oxydschichtdicke etwa 27 Mikron) wird während 15 Minuten bei
20° C in dieses Bad getaucht. Nach dieser Vorbehandlung wird getrocknet und in ein
weiteres Bad eingegangen, enthaltend o,5 Teile Indigosol 04 B (Schultz, Farbstoff
tabellen, 7. Aufl., Nr. 1314), o,2 Teile Essigsäure 8o % und ioo Teile Wasser, wobei
die Behandlungsdauer in diesem Bade 30 Minuten bei 6o° C beträgt. Anschließend
wird' gespült und während 3 Minuten in einem neuen, 70° C warmen Bade, enthaltend
o,2 Teile Schwefelsäure 66° Be, o,i Teil Natriumnitrit und ioo Teile Wasser, entwickelt.
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Hierauf wird erneut gespült und, wie üblich, in Wasser bei 95° C während
30 Minuten nachgedichtet.
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Das vorbehandelte Aluminiumgebilde ist blau gefärbt, währenddem ein
nichtvorbehandeltes Aluminiumgebilde farblos bleibt.
Beispiel 4
Teile Gelatine werden in ioo Teilen Wasser gelöst. Anodisch oxydiertes Aluminium
(Oxydschichtdicke etwa 27 Mi:kron) wird während 15 Minuten bei 40° C in dieses Bad
getaucht, gespült und, wie in Beispiel 6 angegeben, weiterbehandelt.
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Das vorbehandelte Aluminiumgebilde ist blau gefärbt, währenddem ein
nichtvorbehandeltes Aluminiumgebilde farblos bleibt.
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An Stelle der Gelatine können auch 3o Teile eines Verdickungsmittels,
enthaltend hydrolysiertes Kollagen, Johannisbrotmehl und Wasser, gelöst
25: iooo, genommen werden.
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Beispiel 8 5 Teile abgebauten Leimes werden in ioo Teilen Wasser gelöst.
Anodisch oxydiertes Aluminium (Oxydschichtdicke etwa 27 Mikron) wird während 15
Minuten bei 20° C in dieses Bad getaucht, getrocknet und in ein zweitens Bad eingegangen,
enthaltend 0,5 Teile Indigosolorange HR (Schultz, Farbstoff tabellen, 7.
Aufl., Nr. 1349), o,2 Teile Essigsäure 8o % und ioo Teile Wasser.
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Das Färben, die Entwicklung und die Nachbehandlung werden, wie in
Beispiel 6 angegeben, durchgeführt.
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Das vorbehandelte Aluminiumgebilde ist tieforange gefärbt, währenddem
ein nichtvorbehandeltes Aluminiumgebilde nahezu farblos bleibt.
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Beispiel 9 An Stelle des in Beispiel 6 erwähnten Farbstoffes können
auch 0,5 Teile Indigosol 0R (Schultz, Farbstofftabellen, 7. Aufl., Nr. 1311)
verwendet werden.
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Das vorbehandelte Aluminiumgebilde ist blau gefärbt, währenddem ein
nichtvorbehandeltes Aluminiumgebilde farblos bleibt.
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# Beispiel 10 3o Teile eines Verdickungsmittels, enthaltend hydrolysiertes
Kollagen, Johannisbrotmehl und Wasser, gelöst 25:100o, werden in ioo Teilen Wasser
gelöst.
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Anodisch oxydiertes Aluminium (Oxydschichtdicke etwa 27 Mikron) wird
während 15 Minuten bei 20° C in dieses Bad getaucht, getrocknet und in ein zweites
Bad eingegangen, enthaltend o,5 Teile des Estersalzes des Leukoküpenfarbstoffes
gemäß dem deutschen Patent 237 i99, Beispiel 2, 0,2 Teile Essigsäure 80% und ioo
Teile Wasser.
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Das Färben, die Entwicklung und die Nachbehandlung werden, wies in
Beispiel 6 angegeben, durchgeführt.
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Das vorbehandelte Aluminiumgebilde ist stark blaugrün gefärbt, währenddem
ein nichtvorbehandeltes Aluminiumgebilde nahezu farblos bleibt.
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Beispiel 1i 5 Teile Leim werden in ioo Teilen Wasser gelöst. Anodisch
oxydiertes Aluminium (Oxydschichtdicke etwa io Mikron) :wird während 15 Minuten
bei 2o° C in diesem Bade behandelt, gespült und in ein zweites Bad eingegangen;
enthaltend 0,2 Teile Indigosol 04 B (S c h u 1 t z, Farbstofftabeilen; ?:
Auflage; Nr: 13i4); 2o Teile eines Verdickungsmittels, enthaltend hydrolysiertes
Kollagen, Johannisbrotmehl und Wasser, gelöst 25: iooo, 0,2 Teile Essigsäure
8o0% had 8o Teile Wasser.
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Man behandelt das Aluminiumgebilde während 30 Minuten .bei
6o° C in diesem Bade und trocknet anschließend. Hierauf wird in einem neuen, 70°
C warmen Bade, enthaltend 0,2 Teile Schwefelsäure 66° Be, o,1 Teil Natriumnitrit
und ioo Teile Wasser, entwickelt.
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Anschließend wird gespült und; wie üblich, in Wasser bei '95° C während
30 Minuten nachgedichtet.
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Das mit Leim vorbehandelte und unter Zusatz von hydrolysiertes
Kollagen enthaltendem Verdickungsmittel zurcn Färbebade gefärbte Aluminiumgebilde
ist tiefer blau gefärbt als dlas nach Beispiel 6 bzw. Beispiele gefärbte Aluminiumgebilde.
Beispiel 12 1 Teil Leim wird in ioo Teilen Wasser gelöst. Ein mit einer opaken oxydischen
Schutzschicht teer- . sehenes Aluminiumgebilde (Oxydschichtdicke vorzugsweise 20
Mikron) wird während 15 Minuten bei 20° C mit dieser Lösung behandelt. Nach dieser
Vorbehandlung wird, in ein Färbebad eingegangen, enthaltend 0,25 Teile des Estersalzes
des i-Chlorä -naphthoxythiophen-5-brom-2-indolindigo gemäß dem deutschen Patent
453 087, Beispiel 3, O,12 Teile Essigsäure 8o%, o,oi5 Teile Cellullosesulfitablauge,
o,oi Teil Rongalit C (Diserens, 1. Teil, 2. Aufl., S. 68),. ioo Teile Wasser, und
während 6o Minuten bei 85° C in diesem Bade behandelt, kurz gespült und während
3 Minuten in einem neuen, 70° C warmen Bade, enthaltend 0,2 Teile Schwefelsäure
66° Be, o,1 Teil Natriumnitrit und ioo Teile Wasser, entwickelt.
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Anschließend wird gespült und nachgedichtet. Das mit Leire vorbehandelte
und in der oben beschriebenen Weise gefärbte opake Aluminiumgebilde ist violett
gefärbt, während ein ohne Vorbehandlung mit Leim gefärbtes opakes'Aluminiumgebilde
farblos bleibt. Beispiel 13 An Stelle des in Beispiel 12 erwähnten Farbstoffes können
auch o,5 Teile des Estersalzes des i - Chlor - 2'- naphthoxythiophen - 5 - brom
- 2 - indol -irbdigo gemäß dem deutschen Patent 453087 Beispiel 1, verwendet werden.
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Das mit Leim vorbehandelte, nach diesem Beispiel gefärbte opake Aluminiumgebilde
ist stark blaugrau gefärbt, während ein ohne Vorbehandlung mit Leim gefärbtes opakes
Aluminiumgebilde farblos bleibt.
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Beispiel 14 An Stelle des .in Beispiel 12 erwähnten Farbstoffes können
auch o,5 Teile des Estersalzes des 4, 4@-Dimethyl-5, 7, 6'-briaNorthioindigo gemäß
dann deutschen Patent 540 862, Beispiel 1, verwendet werden.
Das
mit Leim vorbehandelte opake Aluminiumgebilde eist rosa gefärbt, währenddem ein
nicht dermaßen vorbehandeltes opakes Aluminiumgebilde ungefärbt bleibt.
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Beispiel 15 Man bereitet ein Färbebad mit o,1 Teil abgebauten Leknes,
o,25 Teilen des Estersalzes des i -Chlor- 2' - naphthoxythiophen - 5 - brom - 2
- indol -indigo gemäß dem deutschen Patent 453087, Beispiel 3, 0,12
Teilen EssigsätxTe go®/o, o,oi5 Teilen Cdlwlosesuifitablauge, o,oi - Teil Rongal
t C (Diserens, i. Teil, 2.eAufl., S.68) und iooTeilen Wasser.
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Das Färben und die Entwicklung werden, wie in Beispiel 12 angMeben,
-durchgeführt.
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Das unter Zusatz von abgebautem Leim gefärbte opake Ajungniamgebilde
ist violett gefärbt, während ein ohne abgebauten Leim gefärbtes opakes AA-lknminiungebilrie
faoblos bleibt. Beispiel 16 An Stelle des in Beispiel 15 erwähnten Farbstoffes können
auch o,5 Teile Indigosol 04B (Schultz, Farbstofftabellen, 7. Aufl., Nr. 131q.) verwendet
werden.
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Das unter Zusatz von abgebautem Leim gefärbte opake Aluminiumgebilde
ist dunkelblau gefärbt, während ein ohne Leimzusatz gefärbtes opakes Aluminiuntgebildeungefärbt
bleibt.
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Beispiel 17 i Teil Leim wird in ioo Teilen Wasser gelöst. Ein mit
einer opaken oxydischen Schutzschicht überzogenes Alniumgebilde wird während 15
Minuten bei 2o° C mit dieser Lösung behandelt. Nach dieser Vonbehandluhg wird :in
ein Färbebad eingegangen, enthältend 0,i Teil abgebauten Leimes, 0,25 Teile
des Estersalzes des i-Chlor-2'rnaphthoxythiophen-5 brom.-2-indolindigo gemäß dar
deutschen Patent 453 087, erspiel 3, 0,12 Teile Essigsäure 8o%, o,oi 5 Cellulosesulfitablauge,
o,oi' Teil Rongalit C (D i s e r e n s, i. Teil, 2. Aufl., S. 68), ioo Teile Wasser.
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Sowohl das Färben als auch die Erstwickelung werden, wie in Beispiel
12 angegeben, durchgeführt. Das mit Leim vorbehandelte und unter Leimzusatz gefärbte
opake Aluminiumgebilde ist tiefer violett gefärbt als das nach Beispiel 12 bzw.
Beispiel 15 gefärbte opake Aluminiumgebilde.