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Verfahren zur Verbesserung der Echtheitseigenschaften von Färbungen
mit Acetatkunstseidefarbstoffen auf mit Titandioxyd für sich oder in der Masse mattierten
Celluloseestern Durch die französische Patentschrift 851693
ist bekanntgeworden,
daß man die Widerstandsfähigkeit von Färbungen auf Cellulosederivaten, wie Acetatkunstseide,
gegenüber sauren Zersetzungsstoffen der Abgase von Gaslicht dadurch verbessern kann,
daß man die Färbungen nachträglich mit i, 3, 5-Triaminotriazin (Melamin) behandelt.
Derselben Patentschrift ist zu entnehmen, daß in manchen Fällen auch eine Verbesserung
der Widerstandsfähigkeit solcher Färbungen gegenüber Sonnenlicht festzustellen ist.
Die Nachprüfung dieser Angaben zeigt, daß in der Tat bei Acetatkunstseidenfärbungen,
die mit Melamin nachbehandelt worden sind, in einzelnen Fällen eine allerdings nur
gerade noch wahrnehmbare Verbesserung der Lichtechtheit auftritt. Es ist auch bekannt,
daß Färbungen auf mit Titandioxyd, z. B. in der Spinnmasse, mattierter Acetatkunstseide
gegenüber Lichtwirkung ganz wesentlich empfindlicher sind als die mit denselben
Farbstoffen hergestellten Färbungen auf gewöhnlicher Acetatkunstseide.
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Es wurde nun die überraschende Beobachtung gemacht, daß eine Nachbehandlung
von Färbungen auf mit Titandioxyd mattierter Acetatkunstseide mit -Melamin eine
ganz wesentliche Verbesserung der Lichtechtheit zeigt, die in keinem Verhältnis
steht zu der hier und da zu beobachtenden Lichtechtheitsverbesserung, die erzielt
wird durch Nachbehandeln von Färbungen auf gewöhnlicher Acetatkunstseide mit Melamin.
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Die Behandlung mit :Vielamin kann, wie in
der französischen
Patentschrift 85, 693 beschrieben, bei erhöhter Temperatur stattfinden. Es
ist aber zweckmäßiger, bei gewöhnlicher Temperatur zu arbeiten. Die Behandlungsi
dauen selbst ist von untergeordneter Bedeutung. Man kann also in der Kufe, in der
Haspelkufe, am Jigger oder am Foulard arbeiten. Auch die Menge des Melamins kann
innerhalb gewisser Grenzen geändert werden. Die gleiche Wirkung tritt nicht nur
bei mattierter Acetatkunstseide auf, sondern ganz allgemein auch bei Färbungen,
welche auf mit Titandioxy d in der :Masse mattierten Celluloseestern erzeugt worden
sind.
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Aus der Patentschrift 638 197 ist bekanntgeworden daß die Lichtechtheit
von Färbungen auf mit Titandioxyd spinnmattierter Acetatls unstseide dadurch verbessert
werden kann, daß solche Färbungen mit Natriumbichromat oder Chromchlorid nachbehandelt
werden. Während eine Nachbehandlung mit Chromchlorid zu keiner nennenswerten Verbesserung
der Lichtechtheit führt, kann die Nachbehandlung mit Bichromat zu einer merklichen
Verbesserung der Lichtechtheit führen. Immerhin hat dieses Verfahren den schweren
Nachteil, daß das Bichromat Farbstoffe zerstören oder zum mindesten ihre Ausgiebigkeit
beeinträchtigen kann. Demgegenüber besitzt die vorliegende Arbeitsweise den Vorteil
der allgemeinen Anwendbarkeit, wobei in der Regel eine noch bessere Lichtechtheit
erzielt wird.
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In den folgenden Beispielen sind die Teile Gewichtsteile. Beispiel
i o,o8 Teile des Farbstoffes i-Methylainino-.l-aminoanthracliinon werden mit o,i2
Teilen Sulfitcelluloseablauge und Wasser verpastet. Diese Paste wird in 3ooo Teile
eines 40 " warmen, mit 2 Teilen Seife oder des Natriumsalzes der Disulfonsäure des
; i,-Heptadecyl-N-benzy1benzimidazols je Liter versetzten Bades gegeben.
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In diesem Färbebade werden ioo Teile eines vorher gereinigten Satingewebes
aus Glanzacetatkunstseide 1;1. Stunde bei 4.o bis So _ und z Stunde bei So'- gefärbt.
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Dieselbe Färbung wird ferner mit ioo Teilen einer in der Spinnmasse
mit Titandioxyd mattierten Acetatkunstseide und mit ioo Teilen einer mit Hilfe einer
Aluminiumtriformiat enthaltenden wässerigen Suspension von Titandioxyd mattierten
Acetatkunstseide durchgeführt.
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Nach dem Färben werden die drei -hellvioletten Stücke gut gespült
und gesondert in einem kalten Bade, bestehend aus -io Teilen Melamin in 3ooo Teilen
Wasser, 1/i Stunde behandelt. Hierauf wird, ohne zu spülen, getrocknet. Die Lichteinwirkung
auf die mit Melamin nachbehandelten Färbungen auf glänzender und matter Acetatkunstseide
erfolgt vergleichend mit ebenso gefärbter, nicht nach-: behandelter gleicher Acetatkunstseide
am Tageslicht. Nach den Normen der deutschen Echtheitskommission beurteilt (Blaumaßstab),
hat die Färbung auf nicht nachbehandelter glänzender Acetatkunstseide die Lichtechtheit
,I. Die mit Melaniin nachbehandelte Färbung ist zwar etwas lichtechter, die Verbesserung
der Lichtechtheit aber zu gering, um an Hand dieser Normen feststellbar zu sein.
Dieselbe Färbung auf in der Spinnmasse mit Titandioxyd mattierter Acetatkunstseide
hat die Lichtecftheit 2. Nach der Melaminbehandlung besitzt die Färbung die Lichtechtheit
a bis 5. Enthält das Behandlungsbad 3 Teile statt io Teile Melamin, so ist die Wirkung
etwas weniger ausgeprägt. Das gleiche Ergebnis erzielt man beim Arbeiten auf dem
Jigger oder beim Foulardieren. Dieselbe Lichtechtheitsverbesserung tritt weniger
ausgeprägt bei der im 3lattierungsbade tnattierten Acetatkunstseide auf.
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Ähnliche Ergebnisse werden bei der Nachbehandlung von Färbungen mit
anderen antlirachinoiden Acetatkunstseidefarbstoffen, z. B.symmetrischem i, a-Dimethyldiaminoanthracliinon,
der reduzierten Kondensationsverbindung aus i, 5-I)initro-,I, 8-diaminoanthrachinon
und Anilin, i-Phenylamino-4-methvlaminoanthrachinon, i, .f, 5, S-Tetraaminoanthrachinon,
i- Amino-4-oxyanthrachinon oder i Amino-2-methoxy-4-oxyanthrachinon, erzielt, gleichgültig
ob es sich um helle, mittlere oder tiefe Färbungen handelt. Beispielo, i Teil 4.'-Nitro-.l-dioxyäthyiamino-3-metllvli,
i'-azobenzol «ird mit o,i5 Teilen Sulfitcelluloseablauge und Wasser verpastet. Diese
Paste wird in 3ooo Teile eines .Io ' warmen, mit 2 Teilen Seife oder des Natriumsalzes
der Disulfonsäure des lc-Heptadecyl-N-benzvlbenziinidazols je Liter versetzten Bades
gegeben.
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In diesem Färbebade werden ioo Teile eines vorher gereinigten Satingewebes
aus Glanz-; acetatkunstseide l/. Stunde bei 4.o bis So' und i Stünde bei So' gefärbt.
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Dieselbe Färbung wird ferner mit loo Teilen einer in der Spinnmasse
mit T itandioxvd mattierten Acetatkunstseide durchgeführt.
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Nach dem Färben werden die hellrot gefärbten Stücke gut gespült und
gesondert in einem kalten Melaminbade, bestehend aus io Teilen Melamin in 3ooo Teilen
Wasser, 1;`, Stunde behandelt. Hierauf wird, ohne zu spülen, ge- r trocknet.
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Die Lichteinwirkung auf die mit 3lelamin nachbehandelte Färbung auf
glänzender und matter Acetatkunstseide erfolgte vergleichend mit ebenso gefärbter,
nicht mit Melamin be- i handelten gleicher Acetatkunstseide am Tageslicht. Nach
den Normen der deutschen Echtheitskommission
beurteilt (Blaumaßstab),
hat die Färbung auf unbehandelter glänzender Acetatkunstseide die Lichtechtheit
5. Die mit Melamin nachbehandelte Färbung - ist zwar etwas lichtechter, die Verbesserung
der Lichtechtheit aber zu gering, um an Hand dieser Normen feststellbar zu sein.
Dieselbe Färbung auf der mit Titandioxyd mattierten Acetatkunstseide hat die Lichtechtheit
2. Nach der Melaminbehandlung-besitzt die Färbung die Echtheit 5. Ähnliche Verhältnisse
liegen nicht nur bei hellen, sondern auch bei mittleren und tiefen Färbungen vor.
Beispiel 3 o,2 Teile 4'-Nitro-2'-chlor-4-N-äthyl-N-oxyäthylamino-i, i'-azobenzol
werden mit o,3Teilen Sulfitcelluloseablauge und Wasser verpastet. Diese-Paste wird
in 3ooo Teile eines 4o ° warmen; mit 2 Teilen Seife oder des Natriumsalzes der Disulfonsäure
des ,u-Heptadecyl-N-benzylbenzimidazols je Liter versetzten Bades gegeben.
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In diesem Färbebade werden Zoo Teile eines vorher gereinigten Satingewebes
aus Glanzacetatkunstseide eine 1/2 Stunde bei 4o bis 8o und i Stunde bei 8o' gefärbt.
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Dieselbe Färbung wird ferner mit Zoo Teilen einer mit Hilfe einer
Aluminiumtriformiat enthaltenden wässerigen Suspension von Titandioxyd mattierten
Acetatkunstseide durchgeführt.
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Nach dem Färben werden die rotviolett gefärbten -Stücke gut gespült
und gesondert in einem kalten Melaminbade, bestehend 'aus io Teilen Melamin in 3ooo
Teilen Wasser, 1/4 Stunde behandelt. Hierauf wird, ohne zu spülen, getrocknet.
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Die Lichteinwirkung auf die mit Melamin nachbehandelten Färbungen
auf glänzender und matter Acetatkunstseide erfolgte vergleichend mit ebenso gefärbter,
nicht mit Melamin nachbehandelter gleicher Acetatkunstseide am Tageslicht. Nach
den Normen der deutschen Echtheitskommission beurteilt (Blaumaßstab), hat die Färbung
auf unbehandelter glänzender Acetatkunstseide die Lichtechtheit 6. Die mit Melamin
nachbehandelte Färbung ist zwar etwas lichtechter, die Verbesserung der Lichtechtheit
aber zu gering, um an Hand dieser Normen feststellbar zu sein. Dieselbe Färbung
auf der mit Titandioxyd mattierten Acetatkunstseide hat die Lichtechtheit 4. Nach
der Melaminbehandlung besitzt die Färbung die Lichtechtheit 5 bis 6.
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Beispiel 4 0,5. Teile des sauren Maleinsäureesters des' 4'-Nitro -
2'-methoxy-4-N-äthyl-N- oxyäthylamino-i, i-azobenzols werden in Zoo Teilen kochendem
Wasser gelöst. Diese Lösungwird mit Wasserauf3oooTeileverdünnt. DiesesFärbebad wird
zudem mit 3o Teilen Glaubersalz versetzt, und hierin werden Zoo Teile eines vorher
gereinigten Satinstückes einer Glanzacetatkunstseide zuerst 1/2 Stunde zwischen
40' und 8o' und darauf i Stunde bei 8o' gefärbt.
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Dieselbe Färbung wird ferner mit Zoo Teilen i einer in der Spinnmasse
mit Titandioxy d mattierten Acetatkunstseide durchgeführt. Nach dem Färben werden
die rot gefärbten Stücke gut gespült und gesondert in einem kalten Melaminbade,
bestehend aus io Teilen Melamin in 3ooo Teilen 'Wasser, 1/4 Stunde behandelt. Hierauf
wird, ohne zu spülen, getrocknet.
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Die Lichteinwirkung der mit Melamin nachbehandelten Färbungen auf
glänzender und matter Acetatkunstseide erfolgt vergleichend mit ebenso gefärbter,
nicht mit Melamin nachbehandelter gleicher Acetatkunstseide am Tageslicht. Nach
den Normen der deutschen Echtj heitskommission beurteilt (Blaumaßstab), hat ` die
Färbung auf unbehandelter glänzender Acetatkunstseide die Lichtechtheit 5. Die mit
Melamin nachbehandelte Färbung ist zwar etwas lichtechter, die Verbesserung der
Lichtechtheit aber zu gering, um an Hand dieser Normen feststellbar zu sein. Dieselbe
Färbung auf der mit Titandioxyd mattierten Acetatkunstseide hat die Lichtechtheit
2 bis 3. Nach der Melaminbehandlung besitzt die Färbung die Echtheit 5.
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Ähnliche Verhältnisse liegen allgemein vor bei anderen Acetatkunstseidefarbstoffen,
die auf mit Titandioxyd mattierter Acetatkunstseide eine schlechtere Lichtechtheit
aufweisen, z. B. ¢', 6'- Dinitro - 2'- methy lsulfon - 4 - dioxyäthylamino-i, i'-azobenzol,
4'-Nitro-2'-methylsulfon-4 - N - äthyl - N - metho xy äthylamino - i, i'- azobenzol,
4'-Nitro-4-N-äthyl-N-oxyäthylaminoi, i'- azobenzol, 4'- Nitro -:z'- chlor - 4. -
aminoi, i'-azobenzol, 4'-Nitro-4-amino-i, i'-azobenzol, dem Azofarbstoff aus diazotiertem
i-Amino-2-nitro-4-methylbenzol und 3-Methyl-5-pyrazolon, dem sauren Maleinsäureester
des 4'-Nitro-4-N-äthyl-N-oxyäthylamino-i, i'-azobenzols oder dem sauren Maleinsäureester
des 4'-Nitro-2'-chlor-4-N-äthyl-N-oxyäthylamino-i, i'-azobenzols.
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Die hier beschriebene Arbeitsweise ist nicht nur auf Kunstseide aus
gesponnener Acetylcellulose, sondern auch auf Acetatkunstseide anwendbar, die auf
andere Weise hergestellt worden ist wie durch Acetylieren von in der Masse mit Titandioxyd
mattierter Viscose-oder Kupferoxydammoniakkunstseide (vgl. die Patentschriften 7o6
87o und 7io g03). Das Verfahren ist auch auf andere Celluloseester anwendbar, zum
Beispiel auf propylierte oder butyrylierte Cellulose.
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Die in einigen der vorigen Beispiele erwähnte Titandioxydaluminiumtriformiatmattierung
wurde wie folgt durchgeführt:
2o Teile Titandioxyd (Titanweiß des
Handels) und 2 Teile Aluminiumtriformiat werden mit wenig Wasser ängepastet. Die
so erhaltene Paste gießt man unter Umrühren in 1j ooo Teile Nasser von 2o °. In
das so bereitete Mattierungsbad geht man mit goo Teilen Acetatkunstseide ein und
hantiert Temperatur während 1/. Stunde. Hierauf wird gespült und getrocknet.