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Verfahren zur Verbesserung der Naßechtheiten von Eisfarben Es wurde
gefunden, daß man die Naßechtheiten von Eisfarben auf Cellulosefasern dadurch wesentlich
verbessern kann, daß man chromabgebende Salze des Chroms bei erhöhter Temperatur
ohne Druck auf das gefärbte Textilgut einwirken läßt: Die so erhaltenen Färbungen
sind von ganz besonders technischem Wert.
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Als Chromsalze, welche in dem Verfahren verwendbar sind, kommen in
Frage wasserlösliche neutrale oder basische - Salze des Chroms, beispielsweise Chromisulfat,
-chlorid, -fluorid, -formiat, -acetat oder -oxalat.
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Die Einwirkungtdes Metalls kann dabei in der Weise erfolgen, daß das
betreffende Chromisalz bereits während des Färbevorganges zugegen ist, also daß
man es z. B. den Diazobädern zusetzt, wobei auch u. U. in Gegenwart des betreffenden
Salzes dianotiert werden kann, oder auch, daß man von Färbepräparaten, welche neben
dem festen Diazosalz das Chromisalz enthalten, zur Bereitung der Entwicklungsbäder
ausgeht (vgl. Patent 696 36z). Nach Bildung des Farbstoffes wird die gefärbte Faser
in allen diesen Fällen vor dem Spülen oder Seifen einer erhöhten Temperatur ausgesetzt.
Man kann auch eine in üblicher Weise hergestellte Färbung vor oder nach dem Spülen
und Seifen bei höherer Temperatur mit wässerigen Lösungen der genannten Chromisalze
ohne Druck nachbehandeln. Auch fertiggestellte gefärbte Ware kann nachträglich durch
die beschriebene Nachbehandlung in ihren Echtheiten noch verbessert werden. In manchen
Fällen ist es vorteilhaft, die Entwicklung des Farbstoffes unter Verwendung chromisalzhaltiger
Diazolösungen vorzunehmen und sodann noch mit einer wässerigen Lösung des gleichen
oder eines anderen Chromisalzes bei erhöhter Temperatur zu behandeln durch Passieren
durch ein kochendes chromisalzhaltiges Bad oder Dämpfen nach Tränkung der Ware mit
einer solchen Lösung. Am geeignetsten erweisen sich in allen Fällen Temperaturen
um zoo°.
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Welcher Art die Bindung des Chroms im Farbstoffmolekül ist, konnte
noch nicht ermittelt werden. Die Menge des in das Farbstoffmolekül eintretenden
Chroms steht in keinem stöchiometrischen Verhältnis zum
Farbstoffmolekül,
wie es bei den bekannten Metallkompllexsalzen der Fall ist, doch ist das Chrom so
fest gebunden, daß es z. B. durch mehrfache Wäsche der Textilstoffe nicht entfernt
werden kann. ' Von erheblicher technischer Wichtigkeit ist es, daß durch die Behandlung
von mit Eisfarben gefärbtem Textilgut mit Chromisalzen bei erhöhter Temperatur,
gemäß einer der obenerwähnten Ausführungsformen, eine überraschende Steigerung verschiedener
Echtheitseigenschaften der Färbung stattfindet. In erster Linie wird die Handwaschechtheit
günstig beeinflußt. Ebenso wird die Kochechtheit in vielen Fällen erhöht sowie die
Schweißechtheit und die Walkechtheit. Dabei ist der Grad der Echtheitsverbesserung
gegenüber einer nicht mit Chromisalzen behandelten Färbung, wie Versuche ergaben,
vielfach abhängig von der Art des verwendeten Chromisalzes. Es hat sich herausgestellt,
daß die Salze mit schwachen Anionen im allgemeinen günstigere Wirkungen hervorrufen
als solche mit Resten stärkerer anorganischer Säuren. Welches der in Frage kommenden
Chromisalze in jedem einzelnen Falle am günstigsten wirkt, kann durch einen Vorversuch
leicht festgestellt werden.
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Es ist zwar schon lange bekannt, die Echtheiten von Färbungen durch
Behandlung mit metallabgebenden Mitteln zu verbessern. In diesen Fällen handelt
es sich aber um eine Komplexsalzbildung, welche eine bestimmte Konstitution des
zugrunde liegenden Azorarbstoffes zur Voraussetzung hat, nämlich das Vorhandensein
von zur Azogruppe o-ständigen Hydroxylgruppen oder solcher Substituenten, welche
während der Komplexsalzbildung in Hydroxylgruppen übergehen können, oder einer zur
Azogruppe o-ständigen Carboxylgruppe neben einer o-ständigen Hydroxylgruppe im Farbstoffmolekül.
Komplexsalze ähnlicher Art liegen aber, wie oben schon erwähnt, in den nach dem
vorliegenden Verfahren auf der Faser entstehenden chromhaltigen Azofarbstoffen offenbar
nicht vor. Beispiel i Baumwollstückware wird mit einer Lösung, die 15 g :2',
3'-Oxynaphthoylaminobenzol, 22,5 ecln Natronlauge 34° B6 und 2o ccm Türkischrotöl
im Liter enthält, foulardmäßig grundiert und getrocknet. Anschließend wird die so
vorbereitete Ware durch ein Bad, das 12,4 g 4.'-Methoxydiphenylamin-q.-diazoniumchlorid,
20 g Chromiacetat und i g einer Einwirkungsverbindung von Äthylenoxyd auf Oleylalkoliol
im Liter enthält, geführt, abgepreßt, 30 Sekunden gedämpft, gespült und getrocknet.
Man erhält eine tiefe, indigoblaue Unifärbung, deren Handwäsche gegenüber der einer
Färbung mit den üblichen Zusätzen zur Entwicklungslösung erheblich verbessert ist.
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Zur Herstellung eines Weißreservedruckes unter Verwendung der gleichen
Farbstoffkomponenten mit verbesserter Handwaschechtheit verfährt man, wie folgt:
Baumwollstückware wird mit einer 1 5 g 2', 3'-Oxynaphthoylaminobenzol im Liter enthaltenden
Lösung grundiert und getrocknet. Auf den so vorbehandelten Stoff wird eine Weißreservepaste
folgender Zusammensetzung aufgedruckt: 75 g schwefelsaure. Tonerde, 425 ccin Wasser,
5oo g Stärketragantverdickung.
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Nach dem Trocknen durchläuft die Ware eine Lösung von 12,49 q.'-Methoxydiphenylamin-4-diazoniumchlorid
im Liter und wird nach einem Luftgang von 30 Sekunden durch ein Natriumbisulfitbad
(15 ccm Natriumbisulfit 38° Be im Liter) geführt, gespült und kochend geseift. Hierauf
wird die Ware 1,5 Minuten in einer Lösung von 2 g Chromiformiat im Liter kochend
nachbehandelt.
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An Stelle des 4'-Metlioxydiphenylamin-4-diazoniumchlorids kann man
auch die entsprechende Menge einer Diazoniumverl>indung eines ein- oder mehrfach
durch Alkyl-, Alkyloxy- oder Halogengruppen substituierten 4. Aininodiphenylamins
oder 4,4 =Diaminodiplieny lamins anwenden. Beispiel e Viscosestückware wird gemäß
Beispiel i mit einer 1,5prozentigenLösung von 1-(2', 3'-Oxynaphtlioylamino)-2-methyl-4-methoxybenzol
grundiert, zwischengetrocknet und mit einer Lösung, die io,7 g Diphenylamin-4-diazoniumchlorid
im Liter enthält, nach dem in der Patentschrift 534639 beschriebenen Verfahren entwickelt.
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Die fertige Färbung wird sodann mit einer 2prozentigen Lösung von
Chromiacetat geklotzt und i Minute bei ioo° gedämpft.
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Man erhält so eine rotstichig dunkelblaue Unifärbung von guter Hand-
und Kochwaschechtheit.
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An Stelle des Chromiacetats kann man mit ähnlichem Erfolge basi*hes
Chrolnisulfat, gegebenenfalls unter Zusatz von Natriumacetat, verwenden. Beispiel
3 Baumwollstückware wird gemäß Beispiel i finit einer Lösung, die 15 g i-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-2-methoxybenzol
im Liter enthält, grundiert, getrocknet und mit einer Lösung, welche die 4,8 g entsprechende
Menge der Tetrazoniumverbindung des 4. 4'-Diaminodiplienylamins im Liter enthält,
entwickelt.
Die fertige Färbung wird mit einer 2prozentigen Lösung
von Chromiformiat 5 Minuten kochend nachbehandelt.
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Man erhält so eine tiefe, blauschwarze Färbung, deren Handwaschechtheit
gegenüber der der unbehandelten Färbung erheblich verbessert ist. Beispiel 4 Eine
mit 1 o g 1-(2', 3'-Oxynaphthoylamino) -2-methyl-4-chlorbenzol im Liter und diäzotierten
11,59 i-Amino-4-benzoylamino- 2, 5-diäthoxybenzol im Liter foulardmäßig gefärbte
Leinenstückware wird mit einer o,5prozentigen Lösung von Chromiacetat io Minuten
kochend nachbehandelt.
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Man erhält so eine blaue Unifärbung von guter Waschechtheit.
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An Stelle der kochenden Nachbehandlung kann man die Ware auch mit
der Chromisalzlösung klotzen und einer Dämpfbehandlung unterwerfen. Beispiel 5 Ein
wie üblich unter Verwendung von 79 2', 3'-Oxynaphthoylaminobenzol und diazotierten
479 i-Amino-2-nitrö-4-chlorbenzol gefärbtes Baumwollgarn wird einer kochenden Nachbehandlung
mit einer 2prozentigen - Chromifluoridlösung unterworfen. Die so erhaltene gelbstichig
rote Färbung zeichnet sich gegenüber der nichtbehandelten durch erhöhte Walk-, Schweiß-,
Koch- und Handwaschechtheit aus. Beispiel 6 Eine Färbung auf Vorgespinst in Form
von Kardenband, aus Zellwolle-Baumwolle bestehend, mit 1-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-2-methoxybenzol
und diazotiertem i-Aminoa-chlor-5-trifluormethylbenzol wird einer kochenden Nachbehandlung
mit einer 2prozentigen Lösung von Chromiformiat unterworfen.
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Durch die Nachbehandlung wird die Schweiß-, Walk-, Sodakoch- und Hand-Waschechtheit
der aus dem Gespinst hergestellten Ware beträchtlich erhöht. Beispiel ? Ein Garn
aus Schappeseide wird, wie üblich, mit 3 g 1-(2', 3'-Oxynaphthoylainino)-2-methylbenzol
im Liter und der Diazoverbindung aus 1,5 g i-Amino-4-benzoylamino-2, 5-diäthoxybenzol
im Liter gefärbt und fertiggemacht. Die Nachbehandlung wird durch 15 Minuten langes
Kochen mit einer o,5prozentigen Lösung von Chromioxalat vorgenommen, wodurch die
Kochwaschechtheit der Färbung eine Verbesserung erfährt. Beispiel 8 43 g eines 81,5prozentigen
Preßkuchens des q.'- Chlor-diphenylamin - 4- diazoniumchlorides werden mit i i g
wasserfreiem Natriumsulfat und 46g Chromiacetat zü einem gleichmäßigen Pulver vermahlen.
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Eine wie üblich mit einer 15 g 1-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-4-äthoxylbenzol
im Liter enthaltenden Lösung grundierte Zellwollstückware wird zur Entwicklung auf
dem Foulard durch eine Lösung, welche im Liter 44g des oben beschriebenen Färbesalzes
aus q@-Chlordiphenylamin-4-diazoniumchlorid enthält, geführt, abgepreßt auf iooo/o
Gewichtszunahme, anschließend i Minute bei ioo° gedämpft und, wie üblich, fertiggemacht.
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Man erhält so eine blaue Unifärbung von guter Handwaschechtheit.
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Von Färbungen, welche bei Anwendung des vorliegenden Verfahrens eine
Verbesserung der Handwaschechtheit erfahren, seien noch die folgenden genannt, unter
Angabe der Farbstoffkomponenten und eines der in Betracht kommenden chromabgebenden
Mittel:
i-(2', 3'-Oxynaphthoylamino) naph- mit 4-Amino-3, 2'-dimethyl-i,
i'-azo- Chromirhod- |
thalin benzol amid |
i-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-2,4- - i-Amino-2-methoxybenzol-5-sulfon-
Chromifluorid |
dimethoxy-5-chlorbenzol säure-diäthylamid |
2', 3'-Oxynaphthoylaminobenzol... - i-Amino-4-n-butylamino-3-chlor-
Chromiacetat |
benzol |
i - (6' - Brom - 2', 3' - oxynaphthoyl- - i-Amino-4-benzoylamino-naphtha-
Chromiacetat- |
amino)-2, 4-dimethoxybenzol . lin oxalat |
i-(2'-Oxycarbazol-3'-carboylamino)- - i-Amino-2-methoxy-5-chlorbenzol
. Chromisulfat |
4-chlorbenzol |
I-(3'-Oxydiphenylenoxydö2'-car- - i-Amino-4-benzoylamino-2,g-di-
Chromiacetat |
boylamino)-2, 5-dimethoxybenzol methoxybenzol |
Bis-4,4'-acetoacetylamino-3,3'-di- - 4-Amino-3-methoxy-2'-nitro-q.'-tri-
Chromicitrat |
methyldiphenyl fluormethyldiphenylamin |