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Schienenklemme für Gleisfahrzeuge Die Erfindung bezieht sich auf Klemmvorrichtungen,
tnit denen Gleisfahrzeuge an ihren Schienen verankert werden. Bei derartigen Vorrichtungen
werden Klemmbacken seitlich gegen die Flanken der Schienen, und zwar meistens gegen
den Schienenkopf tnit solcher Kraft angedruckt, daß (las Fahrzeug gegenüber den
Schienen unverrückbar festliegt. Die Ausbildung der Schienenklemme gestaltet sich
verhältnismäßig einfach, wenn sie lediglich hei geradlinigen Gleisen verwendbar
sein soll; tnuß sie hingegen das Fahrzeug auch in Kurvenstrecken zuverlässig festlegen
können, so sind die Schwierigkeiten zu überwinden, die sich aus dein seitlichen
Herauswandern der senkrechten mittleren Fahrzeugebene aus der Gleismitte beim 1)urchfahrerl
vors Kurven ergeben und die um so größer sind, je stärker die Kurve gekrümmt ist.
Als Beispiel hierfür sei der Verlauf der Gleise angeführt, die ur:ter Tage in söhlig
aufzufahrenden Strecken des Kohlenbergbaus, ,insbesondere in Abbaustrecken, bei
stark welliger Lagerung des Flözes verlegt werden müssen und bei denen häufig Krümmungshalbmesser
von 15 m und darunter vorkommen. Außerdem soll die Schienenklemme gemäß der der
Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe den allgemeinen Erfordernissen eines verhältnismäßig
sehr rauhen Betriebes, der gewohnheitsgemäß auf die zeitsparende Handhabung seiner
Werkzeuge, Geräte und Maschinen eingestellt ist, entsprechen; demgemäß muß die Schienenklemme
nach der Erfindung eine kräftige Bauart und andererseits eine einfache Handhabungsweise
ermöglichen.
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Die Erfindung bezweckt, eine diesen besonderen Anforderungen in vollem
Umfange gerecht werdende Schienenklemme zu schaffen, und schlägt dafür grundsätzlich
vor, ein Widerlager zur Aufnahme von gegen die Schienenköpfe andrückbaren
Klemmbacken
quer verschieblich geführt am Fahrzeugrahmen anzuordnen. Ferner sieht die Erfindung
verschiedene Möglichkeiten vor, die Schienenklemme den gekrümmtere - Anlageflächen
der Schienenköpfe derart anzupassen, daß der das zuverlässige Festhalten des Fahrzeuges
auch gegenüber periodischen Stößen und Erschütterungen gewährleistende Andruck stets
erzielbar ist.
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Der Erfindungsgegenstand ist in seinen Einzelheiten und in seiner
Wirkungsweise nachstehend an Hand einiger Ausführungsbeispiele näher erläutert und
in der Zeichnung veranschaulicht. Das erste Ausführungsbeispiel ist in Abh. i im
Schnitt quer zur Fahrtrichtung des Schienenfahrzeuges, in Abb. 2 teilweise in Oberansicht
und teilweise im Schnitt nach der gebrochenen Linie 11-11 der Abb. i dargestellt
und in Abb. 3 im Schnitt nach- der Linie 111-11I der Abb. i wiedergegeben.
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An der Unterseite der Längsträger i des Fahrzeugrahmens ist über die
ganze Rahmenbreite eine rechtwinklig zur Fahrzeuglängsachse verlaufende, im Querschnitt
(Abb. 3) prismatische Führung 2 angebracht. In ihr ist mit einem schwalbenschwanzförmigen
Ansatz 4 (Abb.3) ein Haltekörper 3 leicht verschieblich gelagert, der an beiden
Stirnseiten die Form von Taschen 5 (Abb. i) hat, die nach der Außenseite des Schienenkopfes
hin offen sind und je ein an diesen sich anlegendes Formstück 6 sowie je einen Keil
7 aufnehmen. In seinem mittleren, zwischen den Schienen gelegenen Teil trägt der
das Widerlager der Klemmbacken bildende Haltekörper 3, in Führungsklauen 8 (Abb.
3) gelagert, auf jeder Seite ein Druckstück 9 und ein an den Schienenkopf von innen
sich anlegendes Formstück io; die Formstücke6 und io bilden die Klemmbackenpaare
der Schienenklemme. Gegen die inneren, zylindrisch gekrümmten Stirnflächen der beiden
Druckstücke 9 legt sich eine Nockenscheibe i i (A11. 2), die in der aus Abb. i ersichtlichen
Weise in dem quer verschieblichen Haltekörper 3 gelagert ist und deren Bolzen 12,
durch eine Ausnehmung 13 der Führungsplatte 2 hindurchtretend, einen Hebelarm 14
trägt, in dessen Langloch 15 der Antrieb der Schienenklemme, z. B. die Kolbenstange
eines Druckluftzylinders, angreift. In der einen Seite der 1'rismenfizlirung liegt
ein Druckstück 16 (s. besonders Abb. 3), auf das ein mit einem Handhebel 18 zu betätigendes
Exzenter 17 einwirken kann. Die Klemmbacken 6, io sind mit der Wölbung ihrer am
Schienenkopfe anliegenden Druckfläche dem Krümniungsgrade der Schienen angepaßt
(s. Abb. 2), so claß eine ausreichendeDruckiibertragungsfläche vorhanden ist. Sie
lassen sich in einfacher Weise im Bedarfsfalle gegen Formstücke mit stärker oder
schwächer gekrümmter Anlagefläche auswechseln, indem man die äußeren Formstücke
6 nach Lösen der Keile 7 parallel zur Schiene aus der Tasche 5 herauszieht und sodann
-nach ausreichender' Verschiebung des Haltekörpers 3 in der Führung 2 die inneren
Formstücke io aus ihren Führungsklauen 8 quer zur Schiene herausnimmt; das Einsetzen
der neuen Klemmbacken wird in entsprechender Weise, aber in umgekehrter Reihenfolge
ausgeführt.
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Über -Handhabung und Wirkungsweise der Schienenklemme nach der Erfindung
braucht hiernach nur noch gesagt zu Nverden, daß sie beim Verfahren des Fahrzeuges
auf einem Gleise mit wechselnden Kriiinniungsli@tlliniessern und -richtengen dem
von der Falirzeuglängsaclise abweichenden Verlaufe der Schienen dadurch selbsttätig
folgen kann, daß sich nach Lösen der Andruckvorrichtung 16, 17, 18 und der Nockenscheibe
i i der Haltekörper 3 in seiner Führung 2 um das jeweils erforderliche NIaß quer
zum Fahrzeug leicht verschieben läßt, ohne hierfür einen zusätzlichen Antrieb zu
benötigen. In der neuen Stellung des Fahrzeuges wird der Haltekörper 3 durch Anziehen
des Handhebels 18 im Sinne des Pfeiles a (Abb. 2) und die dabei durch das Exzenter
17 auf das Druckstück 16 ausgeübte Flächenpressung in seiner Führung festgelegt,
während die Klemmbacken 6, io durch Bewegen des Hebels i4 im Sinne des Pfeiles b
über die Nockenscheibe 11 und die Druckstücke 9 gegen die Schienenköpfe gepreßt
werden, wobei das Langloch 15 die Kraftübertragung auch bei der größtmöglichen Seitenverschiebung
des Haltekörpers 3 gestattet.
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Abb.4 zeigt in größerem 111aßstabe bei gleicher Darstellungsweise
wie in Abb.2 eine andere erfindungsgemäße .=#,tisfiilirungsforni der Schienenklemme,
die sich von der oben geschilderten in der Ausbildung der I@leminbacken unterscheidet.
An dein im übrigen unverändert gestalteten und gelagertenDruckstiickg ist einkräftigergleichariniger
Bügel 2o angelenkt, finit dessen Arinen je ein kleinerer zweiarmiger Bügel 21 gelenkig
verbunden ist; an jedem Arin dieser beiden Bügel ist eine Klemmbacke 22 angelenkt,
die ari der Flanke des Schienenkopfes mit einer gewölbten Fläche anliegt, deren
Krümmung dein kleinsten vorkommenden Kurvenhalbmesser des (leises entspricht. An
der Außenseite des Schienenkopfes ist die gleiche Anordnung von Klemmbacken und
Gelenkbügeln vorgesehen, jedoch ist hier der Bügel 23 an dem Keil 7 angelenkt. In
dieser Ausbildung ist die Schienenklemme nach der Erfindung ohne Auswechslung irgendwelcher
Bestandteile bei sämtlichen vorkommenden (;leiskrüinniungsverliältnissen und überdies
auch auf geradem (leise mit zuverlässiger Festhaltewirkung anwendbar.
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In entsprechender Darstellungsweise wie in Abb.4 zeigt Abb.5 ein Ausführungsbeispiel
der Schienenklemme nach der Erfindung, das sich von demjenigen nach A11. i bis 3
durch die Gestaltung der Anlageflächen der Klemmbacken 6, io unterscheidet. Statt
einer durchgehenden kreisbogenförmigen Wölbung besitzt hier die Stirnfläche jedes
Formstückes zwei Kuppen 21 mit zylindrisch gewölbter Anlagefläche von etwa dem gleichen
Halbmesser wie die zu berücksichtigende stärkst gekrümmte Kurvenschiene des Gleises.
Auch diese Klemmbacken sind sowohl für Rechts- und für Linkskurven jedes \ orkoninieri<ien
Krümmungshalbniessers als auch für gerade Schienen ohne
Auswechslung
verwendbar und gewährleisten an jeder Ansatzstelle eine genügende Festhaltewirkung.
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in
den Abb. 6, 7 und 8 veranschaulicht, und zwar zeigt Abb.6 rechts die Ansicht in
Gleisrichtung gesehen sowie in der linken Hälfte den mittleren senkrechten Querschnitt
der Abb. 7, während Abb. 7 die Oberansicht der Schienenklemme und Abb. 8 den Schnitt
nach VIII-VIII der Abb. 7 wiedergibt.
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An ihrer Unterseite tragen die Längsträger 25 des Fahrzeugrahmens
eine feste Führung 26 (s. besonders Abb. 8), in der ein kastenförmiges Klemmbackenwiderlager
27 rechtwinklig zu den Schienen verschiebbar geführt ist. Das Widerlager 27 enthält
seinerseits die Führungen für zwei Paar Klemmbacken 28, 29, die sich von innen bzw.
von außen gegen die Flankender beiden Schienenköpfe legen können. Die äußeren Klemmbacken
29 sind an je ein Druckstück 3o angelenkt, das mit einer Schrägfläche an der Anzugsfläche
eines Keiles 31 (Abb.7) anliegt, dessen Widerlager durch das taschenförmige Stirnende
des Widerlagers 27 gebildet wird; in diesem kann der Keil durch einen Steckstift
32 und eine Reihe von Bohrungen 33 in seiner jeweiligen Lage gesichert werden. Die
inneren Klemmbacken 28 sind mit je einem Druckstück 34 gelenkig verbunden, das ebenfalls
im Widerdager27 quer verschieblich geführt ist. Zum Anziehen der Druckstücke 34
dient ein Nockenpaar 35, das undrehbar auf einem im Widerlager 27 gelagerten Bolzen
36 sitzt, an dem ein Hebelarm 37 starr befestigt ist.
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Die Keile 31 werden mittels der Steckstifte 32 so festgelegt, daß
sich bei gelöster Schienenklemme zwischen der Anlagefläche der Backen 29 und dem
Schienenkopfe ein geringer Spielraum befindet; wird die Schienenklemme durch Schwenken
des Nockenpaares 3,5 und Andrücken der Innenbacken 28 angezogen, so wird der Spielraum
durch die Federung der Schiene infolge des Anpassungsdruckes überwunden und die
Klemmvorrichtung fest mit dem ('leise verspannt. Die Bedeutung dieses Spielraumes
liegt darin, daß er mit Sicherheit Gewähr dafür bietet, daß die Schienenklemme beim
Lösen die Schienenköpfe beiderseits wirklich freigibt. Auch die Kurvengängigkeit
der Schienenklemme nach Abb.6 bis 8 ist hierdurch sowie vor allem durch die leichte
Querverschieblichkeit des Wi@derlagers 27 in seiner Führung 26 am Fahrzeugrahmen
gewährleistet. Dieverschiebbare und drehbareLagerung der Klemmbacken 28, 29 gestattet
es ihnen, sich in ihrer Lage dem jeweiligen Grade der Gleiskriimmung anzupassen,
wobei auch noch bei den kleinsten Krümmungshalbmesserneine ausreichende Druckübertragung
erzielbar ist. Dadurch wird es ermöglicht, mit einem Paar Klemmbacken und Druckstücken
an jeder Schiene bei sämtlichen vorkommenden Krümmungsverhältnissen sowie auf geradlinigem
Gleise ohne Erfordernis der Auswechslung der Backen das Fahrzeug sicher festzulegen.
Das Ausführungsbeispiel nach Abb. 6 bis 8 zeigt weiterhin in der Festlegung des
quer verschieblichen Klemmbackenwiderlagers gegenüber seiner am Fahrzeugrahmen festen
Führung insofern eine Vervollkommnung, als hier die technischen Mittel dafür vorgeschlagen
werden, jene Festlegung mit einem selbsttätigen Antriebe auszustatten und diesen
Antrieb mit demjenigen der Klemmbacken zu vereinigen.
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Auf dem Bolzen 36 ist eine Nabe 38 drehbar gelagert, die ein Nockenpaar
39 trägt. Jedem Nocken 39 liegt ein Druckstück 4o gegenüber, das sich an je eine
zur Führung 26 gehörende Leiste 41 (Abt. und 8) anlegen kann. Die Nabe 38 trägt
einen Hebelarm 42, dessen Ende mit demjenigen des Hebelarmes 37 für den Klemmbackenantrieb
durch einem Lenker 43 verbunden eist, der seinerseits über einen Lenker 44 mit der
nicht dargestellten Kolbenstange eines Drucklufitzylinders in gelenkiger Verbindung
steht.
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Der gemeinsame Angriff der Betätigungskraft an dem waagebalkenartig
wirkenden Lenker 43 hat zur Folge, daß sowohl die Festlegung des Wnderlagers 27
als auch das Andrücken der Klemmbacken 28, 29 mit zuverlässiger Wirkung ausgeführt
wird und beide Vorrichtungen ihre Festhaltestellung zwangsläufig einnehmen. Dies
ist auch ganz unabhängig davon, daß beide Vorrichtungen hierbei unterschiedliche
Verschiebwege zurückzulegen haben: Ist z. B. der Hebelarm 42 um einen so großen
Winkel verschwenkt worden, daß d-ie Druckstücke 40 mit dem erforderlichen Andrucke
an den Leisten 41 anliegen und das Widerlager 27 in Querrichtung festlegen, so kann
der Hebelarm 37 bei weiter wirksamer Antriebskraft die Klemmbacken 28 weiterhin
gegen die Schienenköpfe und diese gegen die das Widerlager bildenden Backen 29 bewegen,
bis auch hier die Anlage erfolgt und mit dem zur Verfügung ,stehenden Anpres.sungsdruck
aufrechterhalten wird. Diese beiden Vorgänge können sich mit der gleichen Wirkung
auch in der umgekehrten Reihenfolge abspielen. '