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Einrichtung zur anteilsmäßigen Entnahme zuverlässiger Durchschnittsproben
der gesamten im Molkereibetrieb angelieferten täglichen Milchmengen zwecks möglichst
genauer Bestimmung des Durchschnittsfettgehaltes Zusatz zum Patent 820817 Die Erfindung
betrifft eine Einrichtung zur Entnahme zuverlässiger Du rchschnittsproben der gesamten
im Molkereibetrieb angelieferten täglichen Milchmengen zwecks möglichst genauer
Bestimmung des Durchschnittsfettgehaltes.
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Nach dem Hauptpatent 820 8I7 wird vorgeschlagen, vor dem Ablassen
der jeweiligen Milchmenge aus dem Wiegebehälter der Milchwaage eine prozentual entsprechende
Milchprobe in einen kommunizierenden, rohrförmigen, mit einem Bodenventil versehenen
Probenbehälter überzuleiten und darauf nach Abschluß des Verbindungskanals die Entleerung
des Wiegebehälters und des rohrförmigen Behälters vorzunehmen, wobei die Milchproben
jeder Wägung einem Sammelgefäß zugeleitet werden.
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Während bei der Einrichtung nach dem Hauptpatent der Probenbehälter
außerhalb des Wiegebehälters angeordnet und der Verbindungskanal mit dem Wiegebehälter
möglichst in Bodennähe vorgesehen ist, wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, den
Probenbehälter durch eine Vielzahl von über die ganze Höhe des Probenbehälters gleichmäßig
verteilten, mit Absperrventilen ver-
sehenen Verbindungskanälen
mit dem Innenraum des Wiegebehälters in Verbindung zu bringen, wobei die Absperrventile
gleichzeitig durch die Steuervorrichtung betätigt werden. Auf diese Weise wird erreicht,
daß die Milch bei Öffnung der Absperrventile aus den verschiedenen Höhenlagen des
Wiegebehälters gleichzeitig in den Probenbehälter übertritt. Unterschiedliche Fettgehalte
der Milch, die sich durch ein Absetzen der Milch im Wiegebehälter in verschiedenen,
Höhenlagen vor dem Übertritt der Milch in den Probenbehälter ergeben können und'
bei Anordnung nur eines Verbindungskanals in Bodennähe eine unrichtige Durchschmittsprobe
im Probenbehälter bedingen, sind so wirksam vermieden.
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Besonders zweckmäßig ist dabei, den Probenbehälter innerhalb des
Wiegebehälters, zweckmäßig in Wandungsnähe anzuordnen und den Probenbehälter aus
zwei ineinandergeschobeneri Rohren zu bilden, die in Höhenrichtung in gleichmäßiger
Verteilung, zweckmäßig in spiralenförmiger Anordnung, mit sich deckenden Durchflußöffnungen
versehen sind, welche durch gegenseitige, axiale Verschiebung der Rohre durch die
Steuervorrichtung verschließbar sind.
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Vorzugsweise wird das feststehende Außenrohr mit dem im Boden des
Wiegebehälters sitzenden fiodenventi Igehäuse verbunden, während das axial verschiebbare
Innenrohr unter Zwischenschaltung einer Feder am oberen Ende mit dem oberen Ende
der Ventilspindel des Bodenventils in Verbindung steht, derart, daß je nach der
Beeinflussung eines außen am Innenrohr angeordneten Steuernockens durch die Steuervorrichtung
das Bodenventil und die Durchtrittsöffnungen in den Rohrwandungen beide geschlossen
oder wechselseitig geöffnet sind. Bei dieser Ausbildung der Einrichtung ist eine
einfache Montage des Probenbehälters im Wiegebehälter sowie eine leichte Reinigung
möglich.
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Zweckmäßig sind in der normalen Mittelstellung des inneren Rohres
das Bodenventil und die Durchlaßöffnungen in den, Rohrwandungen geschlossen.
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Bei geschlossenem Bodenventil sind hingegen die Durchlaßöffnungen
geöffnet, wenn das Innenrohr unter . Zusammendrücken der zwischen Innenrohr und
Ventilspindel befindlichen Feder bis zur Erreichung eines ein genaues Übereinstimmen
der Löcher im Außen- und Innenrohr gewährleistenden Anschlages heruntergedrückt
ist.
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Schließlich ist das Bodenventil offen, und die Durchlaßöffnungen
in den Rohrwandungen sind geschlossen, wenn das Innenrohr über die Mittelstellung
hinaus angehoben ist.
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Die mit der Steuervorrichtung für das Bodenventil des Wiegebehälters
gekoppelte Steuereinrichtung für das Innenrohr besteht vorteilhaft aus an einer
Kurbelscheibe befestigten Nocken, die je nach Drehung der Kurbelscheibe das Innenrohr
durch Anschlag an dessen Steuernocken aus der Mittelstellung herunterdrücken oder
gemeinsam mit der Ventilspindel anheben. Die Steuerungseinrichtung für das Innenrohr
des Probenbehälters wird zweckmäßig mit der Steuervorrichtung für das Bodenventil
des Wiegebehälters derart gekoppelt, daß vor der Öffnung des Bodenventils des Wiegebehälters
das Innenrohr in die Öffnungsstellung für die Löcher in den Rohrwandungen geführt
wird, worauf anschließend nach Füllung des Probenbehälters die Schließung dieser
Durchlaßöffnungen und die anschließende Öffnung der Bodenventile des Wiegebehälters
und des Probenbehälters erfolgt. Auf diese Weise wird zwangsläufig sichergestellt,
daß mit jeder Entleerung des Wiegebehälters eine Füllung und Entleerung des Probenbehälters
vorgenommen wird.
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Die neue Einrichtung gewährleistet unabhängig von der Dauer einer
mitunter unvermeidbaren Absetzzeit für die Milch im Wiegebehälter bei jeder Wägung
die zuverlässige Entnahme einer zuverlässigen Durchschnittsprobe, so daß auch eine
genaue Fettgehaltsbestimmung der gesamten über die Waage gelaufenen Milchmenge möglich
ist.
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In der Zeichung ist die neue Einrichtung beispielsweise veranschaulicht.
Es zeigt Fig. I die Einrichtung mit einem Teil des Wiegebehälters in schaubildlicher
Darstellung im verkleinerten Maßstab, Fig. 2 einen Längsschnitt durch den Probenbehälter,
wobei sich das Innenrohr in der mittleren Normalstellung befindet, Fig. 3 bis 5
den Probenbehälter in Ansicht im Zusammenspiel mit der Steuerungseinrichtung für
die verschiedenen Arbeitsstellungen des Innenrohres, und zwar Fig. 3 das Innenrohr
in Mittelstellung, Fig. 4 das Innenrohr in heruntergedrückter Stellung, Fig. 5 das
Innenrohr in angehobener Stellung.
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Der Wiegebehälter I für die Milch ist mit einem Bodenventil 2 versehen,
das mittels einer Kette 3 geöffnet werden kann, die sich beim Drehen der am oberen
Rande des Behälters gelagerten Welle 4 mittels eines nicht dargestellten Handrades
auf einer Trommel auf- oder abwickelt.
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Innerhalb des Wiegebehälters I ist in Nähe einer Seitenwandung ein
Probenbehälter angeordnet, der, wie Fig. 2 erkennen läßt, aus zwei ineinandergeschobenen
Rohren 5, 6 besteht. Am unteren Ende des Außenrohres ist ein Ventilgehäuse 7 befestigt.
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Dieses Ventilgehäuse ist unter Zwischenlegung von Dichtungsscheiben
8 mittels einer Anzugsscheibeg und Schrauben Io in eine entsprechende Ausnehmung
des Wiegebehälterbodens eingesetzt.
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Am oberen Ende des aus dem Außenrohr hinausragenden Innenrohres befindet
sich eine Schraubkappe II, die mit einem angesetzten, seitlichen Steuernocken 12
versehen ist. Innerhalb des Innenrohres befindet sich die Ventilspindel I3 mit dem
Ventilkegel I4, der gemeinsam mit dem Ventilgehäuse 7 das Bodenventil des Probenbehälters
bildet. Die Ventilspindel I3 ist durch die Kappe II am oberen Ende des Innenrohres
6 hindurchgeführt. Zwischen Kappe 1 1 und einer sich an einen Bund der Ventilspindel
13 abstützenden Scheibe I5 ist eine Feder I6 angeordnet deren Spannung
durch
die auf dem mit Gewinde versehenen Ende der Ventilspindel I3 sitzende Rändelmutter
I7 einstellbar ist. Die Feder I6 ist bestrebt, den Ventilkegel 14 in Sc'hließstellung
zu halten.
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Die Wandungen des Innen- und Außenrohres 5,6 sind über ihre ganze
Höhe gleichmäßig verteilt mit Löchern I8, I9 versehen, und zwar zweckmäßig in spiralenförmiger
Anordnung. Die Löcher I8, 19 decken sich in bestimmter gegenseitiger Axialstellung
von Innen- und Außenrohr unter Bildung von Durchflußöffnungen (vgl. Fig. 4).
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Am oberen Ende des Außenrohres befindet sich ferner ein Längsschlitz
20, in den eine als Anschlag dienende Schraube 21 eingreift. Dadurch werden Außen-
und Innenrohr stets in gleicher Drehstellung zueinander gehalten.
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Die Verschiebung des Innenrohres gegenüber dem Außenrohr aus der
normalen Mittelstellung nach Fig. 3, in der der Steuernocken I2 unbeeinflußt ist,
die Löcher 19 unter Sperrung des Durchflusses in gewisser Entfernung oberhalb der
Löcher I8 liegen und das Bodenventil des Probenbehälters geschlossen ist, erfolgt
bei Drehung der auf der Welle 4 sitzenden Scheibe 22, die die Nocken 23 und 24 trägt.
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Beim Füllen des Wiegebehälters mit Milch befindet sich die Scheibe
22 in solcher Drehstellung, daß der Nocken 23 sich gera.de oberhalb des Nockens
12 befindet. Das Innenrohr 6 des Probenbehälters nimmt dabei gegenüber dem Außenrohr
5 die Stellung nach Fig. 2 und 3 ein. Der Durchfluß durch die Öffnungen I8, 19 ist
also gesperrt und das Bodenventil 7, 14 geschlossen. Ebenfalls geschlossen ist das
Bodenventil 2 des Wiegebehälters.
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Nach Füllung des Wiegebehälters 1 wird die Scheibe 22 im Uhrzeigersinne
etwas gedreht, wobei der Nocken 23 den Nocken 12 und somit das Innenrohr 6 herunterdrückt,
bis der Anschlag 21 das Ende des Schlitzes 20 erreicht hat. In dieser aus Fig. 2
ersichtlichen Stellung kommen die Löcher I8, 19 im Außen rohr und Innenrohr zur
Deckung, während die Bodenventile des Wiegebehälters und des Probenbehälters geschlossen
bleiben. Die Milch kann jetzt aus dem Wiegebehälter in verschiedenen, gleichmäßig
über die Höhe des Wiegebehälters verteilten Höhenlagen durch die aus den sich deckenden
Löchern i8, I9 gebildeten Durchflußöffnungen in den Prohenbehälter übertreten.
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Nach Füllung des Probenbehälters mit Milch, was bei der großen Anzahl
der Durchtrittsöffnungen sehr schnell geschieht, wird die Scheibe 22 entgegen dem
Uhrzeigersinne gedreht, bis der Nocken 24 sich von unten gegen den Nocken 12 legt
und diesen mit dem Innenrohr6 und der Ventilspindel 13 bis in die aus Fig. 5 ersichtliche
Stellung angehoben hat. In dieser Stellung ist der Durchfluß durch die Löcher I8,
I9 gesperrt, hingegen das Bodenventil des Probenbehälters geöffnet. Gleichzeitig
ist auch das Bodenventil 2 des Wiegebehälters I durch Aufwickeln der Kette 3 geöffnet,
so daß beide Behälter entleert werden.
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Vor der neuen Füllung des Wiegebehälters wird die Scheibe 22 wieder
in die Ausgangslage nach Fig. 3 zurückgedreht, so daß die Bodenventile des Wiegebehälters
und Probenbehälters sowie auch die Durchtrittsöffnungen im letzteren geschlossen
sind.
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Selbstverständlich kann auch diese Einrichtung für andere Anwendungsgebiete
Verwendung finden, wo es auf eine anteilsmäßige Entnahme genauer Durchschnittsproben
ankommt.
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PATENTANSPROCHE: I. Einrichtung zur anteilsmäßigen Entnahme zuverlässiger
Durchschnittsproben der gesamten im Molkereibetrieb angelieferten täglichen Milchmengen
zwecks möglichst genauer Bett im mungen des Durchschnittsfettgehaltes nach Patent
820 8I7, dadurch gekennzeichnet, daß der mit dem Bodenventil versehene Probenbehälter
durch eine Vielzahl von über seine Höhe gleichmäßig verteilten, mit Absperrventilen
versehenen Verbindungskanälen mit dem Innenraum des Wiegebehälters in Verbindung
steht, wobei alle Absperrventile gleichzeitig durch die Steuervorrichtung betätigt
werden.