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Verfahren und Einrichtung zur anteilsmäßigen Entnahme zuverlässiger
Durchschnittsproben der gesamten im Molkereibetrieb angelieferten täglichen Milchmengen
zwecks möglichst genauer Bestimmung des Durchschnittsfettgehaltes
Für die Aufstellung
einer täglichen Fettbilanz in Molkereihetrieben sind genaueste Ermittlungen des
Durchschnittsfettgehaltes der täglich angelieferten Milchmengen erforderlich. Die
Entnahme von Alilchprol)en aus den Milchkannen ergibt keinen genauen l)urchschnitt,
da die in den Kannen stehende Milch in verschiedenen Höhenlagen unterschiedlichen
Fettgehalt besitzt.
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Zweck der Erfindung ist es, die Probeentnahmen der täglich im Molkereibetrieb
angelieferten Milchmengen derart vorzunehmen, daß ohne Mehrbelastung für den Betrieb)
eine möglichst genaue Bestimmung des Durchschnittsfettgehaltes möglich ist.
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, vor dem Ablassen der jeweiligen
Milchmenge aus dem Wiegebehälter der Milchwaage eine prozentual entsprechende Milchprobe
in einen kommunizierenden, rohrförmigen und mit einem Bodenventil versehenen Probenhehälter
überzuleiten, darauf nach Abschluß des Verbindungskanals zwischen Wiegebehälter
und rohrförmigen Probenhehälter beide Behälter zu entleeren und die Milchprobe jeder
Wägung einem Sammelgefäß zuzuleiten. Reihenuntersuchungen haben erwiesen, daß für
eine genaue Fettgehaltsprobe die in den Wiegebehälter eingeschüttete Milch so gut
vermischt ist, daß sich ein nochmaliges Umrühren erübrigt. Die Abweichungen der
Untersuchungsergebnisse der einzelnen Versuchsproben
gingen bis
t 0,050/0 und sind schon in der Unzulänglichkeit der Untersuchungsmethode begründet.
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Nach dem neuen Verfahren ist demnach eine einwandfreie Fettgehaltsbestimmung
der Milch ohne weiteres möglich.
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Die Einrichtung zur Durchführung des neuen Verfahrens besteht aus
einem an eine Außenwand des Wiegebehälters ansetzbaren, mit einem Bodenventil versehenen
rohrförmigen Probenbehälter, der sich über die ganze Höhe des Wiegebehälters erstreckt,
einem zweckmäßig möglichst in Bodennähe des Wiegebehälters angeordneten, mit einem
Absperrventil versehenen Verbindungskanal für beide Behälter und einer Steuerungsvorrichtung,
die bei Betätigung des Auslaufventils des Wiegebehälters zunächst das Absperrventil
im Verbindungskanal öffnet, nach Füllung des rohrförmigen Probenbehälters mit Milch
dieses Ventil wieder schließt und zuletzt die Auslaufventile für den Wiegebehälter
und den Probenbehälter öffnet.
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Selbstverständlich können für die Bedienung des Bodenventils für
den Wiegebehälter einerseits und des Boden- und Absperrventils im Probenbehälter
und Verbindungskanal andererseits auch getrennte Steuervorrichtungen vorgesehen
werden, nur wird man dann zweckmäßig die Ventilsteuerungen so einrichten, daß die
Steuerung für das Bodenventil des Wiegebehälters erst nach Bedienung der Ventile
des Probenbehälters erfolgen kann, so daß vor jeder Entleerung des Wiegebehälters
die Entnahme einer Milchprobe gewährleistet ist.
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Durch die Kopplung der Einrichtung mit der Auslaufvorrichtung des
Wiegebehälters wird jede Mehrbelastung für den Molkereibetrieb vermieden.
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Das Absperrventil im Verbindungskanal wird vorzugsweise als Kolbenventil
ausgebildet, das in Mittelstellung den Verbindungskanal öffnet.
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Die zeitliche Aufeinanderfolge der Betätigung der miteinander gekoppelten
Ventile bei der Betätigung der Handhabe des Auslaufventils für den Wiegebehälter
wird zweckmäßig durch entsprechend bemessene lose Ketten- oder Seil- bzw. Langlochverbindungen
im Gestänge bewirkt.
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Bei Milchwaagen mit bauschiger Rundung muß auch der Probenbehälter
entsprechend geformt sein, damit er prozentual dem Volumen des Wiegebehälters in
verschiedener Höhe entspricht. Dieses Ziel kann dadurch erreicht werden, daß bei
zylindrischer Ausbildung des Probenbehälters der spindelförmige Kegelverschluß des
Bodenventils in seinem unteren Teil entsprechend verdickt ausgeführt wird.
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Selbstverständlich muß die gesamte angelieferte Milch ihren Weg über
die Milchwaage nehmen, wenn eine einwandfreie Bestimmung des Durchschnittsfettgehaltes
erfolgen soll.
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In der Zeichnung ist eine besonders zweckmäßige Ausbildung der zur
Durchführung des Verfahrens dienenden Einrichtung beispielsweise dargestellt.
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Es zeigt Abb. I die Einrichtung mit einem Teil des Wiegebehälters
in schaubildlicher Darstellung, Abb. 2 bis 4 die Ventile mit ihrer Steuerungsvorrichtung
teilweise im Schnitt, wobei der Einfachheit halber die Kette des Auslaufventils
des Wiegebehälters als mit dem Querbalken der Steuerungsvorrichtung unmittelbar
verbunden gezeichnet ist, und zwar Abb. 2 sämtliche Ventile in Schließstellung,
Abb. 3 die Auslaufventile in Schließ- und das Absperrventil im Verbindungskanal
in Offenstellung, Abb. 4 die Auslaufventile in Offen- und das Absperrventil im Verbindungskanal
in Schließstellung.
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An der dem Auslaufventil I des Wiegebehälters 2 für die Milch benachbarten
Wand ist außen mittels Konsole 3 und 4 ein rohrförmiger Probenbehälter 5 befestigt,
der sich in voller Höhe des Wiegebehälters erstreckt.
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Der Boden dieses Behälters 5 ist mit einem kegelförmigen Auslaufventil
6 versehen, dessen Spindel 7 durch die obere, mit einer Kappe 8 verschlossene Behälteröffnung
hinausragt. Unmittelbar oberhalb des Bodens des Wiegebehälters ist zwischen Wiegebehälter
2 und Probenbehälter 5 ein Verbindungskanal 9 angeordnet, in den ein als Kolbenventil
10 ausgebildetes Alsperrventi 1 eingebaut ist. Die Ventilspindel 1 1 dieses Kolhellventils
ist ebenso wie die Ventilspindel 7 bis oberhalb des Wiegebehälters hochgeführt.
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Das Auslaufventil I des Wiegebehälters ist über eine Kette I2 und
den Hebel I3 mit der Welle I6 verbunden. Die Welle I6, die in Lagern In, mg drehbar
ist, welche an den oberen Enden der Behälterwandungen befestigt sind, ist über den
Hebel 17 mit der mit einem Handgriff versehenen, verschiebbar gelagerten Stange
I8 in Verbindung.
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Auf der Welle I6 sitzt ferner der Hebel I9, der mit dem Hebel I3
zu einem Doppelhebel zusammengefaßt sein kann. Das freie Ende des Hebels 19 ist
über die Gelenkstange 20 mit der Steuerscheibe 2I verbunden. Diese steht wiederum
über die Gelenkstange 22 mit dem Querbalken 23 in Verbindung, der mittels des Kulissensteins
24 in dem senkrechten Führungsschlitz 25 der an einer Wandung des Wiegebehälters
befestigten Führung 26 in senkrechter Richtung verstellbar ist. Die Steuerscheibe
21 ist ebenfalls an der Führung 26 drehbar gelagert.
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Mit dem Querbalken 23 sind das obere Ende der Ventilspindel II des
Kolbenventils 10 und mittels eines mit einem entsprechend bemessenen Langloch versehenen
Teils 27 das obere Ende der Ventilspindel 7 des Auslaufventils 6 verbunden. Der
Querbalken 23 ist durch das Gegengewicht 28 ausgewuchtet. Zunächst befinden sich
alle Ventile in der aus Abb. I und 2 ersichtlichen Schließstellung. Nach Einschütten
der Milch in den Wiegebehälter wird durch Verschiebung der Stange I8 und die dadurch
bedingte Drehung der Scheibe 21 der Querbalken 23 in die aus Abb. 3 ersichtliche
Lage gebracht. Dadurch wird das Kolbenventil 10 in die Offenstellung geführt, so
daß die im Wiegebehälter 2 befindliche Milch durch die Ventilöffnung 29 in den Probenbehälter
übertreten kann, bis sie in diesem die gleiche Höhenlage wie im Wiegebehälter eingenommen
hat. Die Füllung des Probenhehälters geht infolge des hydrostatischen Drucks mit
großer
Geschwindigkeit vor sich. Die Auslaßventile I und6 bleiben
vorläufig in Schließstellung, was durch die entsprechend bemessene Länge der Kette
I2 bzw. durch das Langloch im Teil 27 erreicht wird.
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Bei der Weiterbewegung der Stange 18 in die Endlage wird der Querbalken
23 durch die Steuerscheibe 2I weiter bis in die aus Abb. 4 ersichtliche Stellung
angehoben. Dabei wird das Kolbenventil lo in die Schließstellung gebracht, während
die Auslaufventile I bzw. 6 in die Offenstellung geführt werden.
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Nach Entleerung des Wiegebehälters 2 und gleichzeitiger Entleerung
des Inhalts des Probenbehälters 5 in ein Sammelgefäß werden alle Ventile durch Zurückbewegung
der Stange I8 in die Ausgangslage in die aus Abb. I und 2 ersichtliche Schließstellung
zurückgeführt.
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Bei gewölbt ausgebildetem Boden des Wiegebehälters wird die Spindel
7 des Kegelventils am unteren Ende bei 30 derart verdickt ausgeführt, daß der Inhalt
des Probenbehälters prozentual genau dem Inhalt des Wiegebehälters entspricht. Selbstverständlich
können das neue Verfahren und die neue Einrichtung auch für andere Anwendungsgebiete
Benutzung finden, wo es auf eine anteilsmäßige Entnahme genauer Durchschnittsproben
ankommt.
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PATENTANSPR($CIIE: 1. Verfahren zur anteilsmäßigen Entnahme zuverlässiger
Durchschnittsproben der gesamten im Molkereibetrieb angelieferten täglichen Milchmengen
zwecks möglichst genauer Bestimmung des Durchschnittsfettgehaltes, dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Ablassen der jeweiligen Milchmenge aus dem Wiegebehälter der Milchwaage
eine prozentual entsprechende Milchprobe in einen kommunizierenden, rohrförmigen,
mit einem Bodenventil versehenen Probenbehälter übergeleitet wird, worauf nach Abschluß
des Verbindungskanals die Entleerung des Wiegebehälters und des rohrförmigen Behälters
erfolgt und die Milchprobe jeder Wägung einem Sammelgefäß zugeleitet wird.