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Einrichtung zur Betrachtung stereoskopischer Bilder Bei den gebräuchlichen
stereoskopischen Geräten zum räumlichen Betrachten von Fotografien benutzt man Karten
o. dgl., die je ein einziges Paar stereoskopischer Bilder tragen und die im allgemeinen
in Form ganzer Sätze in den Betrachtungsapparat gesteckt sind, also notwendigerweise
in drei Dimensionen (hintereinander), so daß also der Raumbedarf des Gerätes mit
der Anzahl der zu betrachtenden Ansichten wächst. Es gibt zwar Geräte, bei denen
die Gesamtheit der Ansichten in einer Ebene angebracht ist, also nur eine zweidimensionale
Ausdehnung einnimmt, aber die dazu verwendete Karte stellt eine runde drehbare Scheibe
dar, so daß also. die Anzahl der auf ihr unterzubringenden Ansichten oder Bildpaare
begrenzt ist. Wenn eine durch eine derartige Karte oder Scheibe dargebotene Bildreihe
fertig betrachtet ist, so muß für die Betrachtung einer weiteren Bildreihe dafür
eine neue Scheibe eingesetzt werden. Durch die Erfindung sollen die geschilderten
Mängel und Unbequemlichkeiten beseitigt werden. Zu diesem Zweck wird in .erster
Linie eine stereoskopische Scheibe, Karte oder Platte verwendet, die mehrere in
sie eingesetzte Bildpaare enthält, deren Einzelbilder in zwei parallelen, dem Augenabstand
entsprechenden Reihen angeordnet sind; eine Schalteinrichtung, beispielsweise eine
in der Mitte der, Karte verlaufende Lochreihe, dient dazu, die Karte in geradliniger
Bahn durch das Betrachtungsgerät mechanisch hindurchzuführen.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung sind die Bilder zwischen zwei
dünne Blätter aus steifem oder halbsteifem Werkstoff gelagert, die zweckmäßig Postkartenformat
haben und infolgedessen in einfachem Umschlag durch die Pöst versandt werden können.
Die Erfindung gestattet also, Karten.. mit stereoskopischen Bildern der Hauptansichten
einer Stadt oder einer Gegend herauszubringen.
Ein zweites Erfindungsmerkmal
besteht in der Verwendung eines Betrachtungsapparates, der sowohl einen Eintritts-
als auch einen Austrittsschlitz für die genannten Bildträger besitzt, und zwar liegen
diese Schlitze in ein und derselben Vertikalebene; das Gerät besitzt ferner Einrichtungen,
wie einen federnden Schieber, um schrittweise in ein und derselben Bewegungsrichtung
die durch den Eingangsschlitz eingeführte Karte weiterzuschalten, wobei die Karte
dann am Ausgangsschlitz wieder austritt.
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Dank dieser Anordnung ist der Raumbedarf des Betrachtungsgerätes ein
außerordentlich geringer, nämlich derselbe, wie er für ein einzelnes Bildpaar erforderlich
ist, und ausschließlich bestimmt durch die Abmessungen der optischen Einrichtung.
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Die Erfindung umfaßt auch ein Band oder einen Streifen von stereoskopischen
Bildern, bestehend aus einer Mehrzahl von Karten oder Scheiben der oben angegebenen
Art, die gelenkig miteinander verbunden sind, und zwar entweder fest oder lösbar,
so daß ein harmonikaartiges Gebilde entsteht, das durch dasselbe Gerät ebenso hindurchgeführt
werden kann wie eine einfache Karte oder Scheibe. Das Gerät kann gegebenenfalls
noch mit Stützen für diejenigen Elemente des harmonikaartig gefalteten Kartenbandes
ausgerüstet sein, die noch durch die Betrachtungsstelle hindurchwandern sollen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird an Hand der Zeichnung beschrieben.
In dieser stellt dar Abb. i eine Vorderansicht einer stereoskopischen Scheibe oder
Karte nach der Erfindung, Abb. 2 eine Seitenansicht des zugehörigen Betrachtungsgerätes,
Abb.3 eine Aufsicht auf dasselbe Gerät und Abb. 4 eine seitliche Teilansicht eines
harmonikaartig zusammengesetzten Bandes aus mehrerenScheiben oder Karten.
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° Die stereoskopische Scheibe P nach der Erfindung (Abb. i) besteht
gemäß einer Ausführungsform aus zwei Kartenblättern F aus steifem oder halbsteifem
Werkstoff, z. B. aus elastischem Kunststoff (sog. plastische Masse), Pappe o. dgl.
Zwischen diese . Blätter sind mehrere Paare stereoskopischer Bilder gesetzt, z.
B. stereoskopische Diapositive ja, 1b, 2a, 2b .USW., sei es in Form
von Schwarzweißbildern oder in Form von Farbaufnahmen. Die Bilder sind in zwei parallelen
Reihen angeordnet, deren Achsen dem Augenabstand entsprechen, also etwa 65 mm auseinanderliegen.
Die beiden Blätter F sind zu diesem Zweck längs dieser Reihen mit Fensteröffnungen
fversehen. Wenn es sich nicht um Durchsichtbilder, sondern um stereoskopische Aufsichtbilder,
also Abzüge, handelt, so braucht natürlich nur das vordere Blatt F mit Fenstern
versehen zu sein.
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Die Bilder jeder Reihe ja, 2a usw. einerseits und 2a, 2b usw.
andererseits sind meist Teile ein und desselben Filmbandes, dessen Enden auf eines
der Blätter F aufgeklebt sind, während das andere Blatt an diesem längs seiner Ränder
aufgeklebt oder angeheftet ist.
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Die Scheibe P kann natürlich jede beliebige Länge haben, um die gewünschte
Anzahl von Bildpaaren aufnehmen zu können. Zweckmäßig erhält die Scheibe oder Karte
aber das Format einer Postkarte mit beispielsweise acht Paaren stereoskopischer
Bilder, .,so daß auf einer solchen Karte also acht räumliche Darstellungen angebracht
sind, z. B. Darstellungen der wichtigsten Bauwerke einer Stadt oder der schönsten
Ansichten einer Gegend.
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Jede Scheibe oder Karte nach der Erfindung ist außerdem mit Einrichtungen
versehen, mit deren Hilfe Bild für Bild mechanisch schrittweise längs einer geraden
Linie durch den Betrachtungsapparat hindurch geschaltet werden kann. Zu diesem Zweck
ist die Karte z. B. in der Mitte mit einer Reihe von Perforationslöchern ro versehen,
deren jedes einem Bildpaar entspricht, so daß die Karte mittels eines federnden
Schiebers oder eines Zahnrades weitergeschaltet werden kann.
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Der Betrachtungsapparat A (Abb. 2 und 3) enthält das übliche optische
System, unterscheidet sich aber von ähnlichen Apparaten dadurch, daß er in einer
Vertikalebene, die mit der Brennpunktsebene der Optik zusammenfällt, einen oberen
Eintrittsschlitz i i und einen unteren Austrittsschlitz 12 enthält. Die Höhe des
Gerätes ist dieselbe wie bei einem Gerät, das nur zur Betrachtung eines einzigen
Paares stereoskopischer Bilder gebraucht wird. Die Karte P, deren unterer Rand in
den Schlitz i i eingeführt wird, wandert nun schrittweise 'hindurch, bis ihr oberer
Rand den Austrittsschlitz 12 verläßt, und zwar unter dem Einfluß eines geeigneten
mechanischen Schaltorgans, das im dargestellten Beispiel aus einem Klinkenschieber
besteht, der jedesmal in ein Schaltloch io eingreift und mittels eines Griffknopfes
13 die Karte um eine Stufe senkt. Dann geht der Schieber unter Federwirkung wieder
hoch, tritt mit dem nächsten Schaltloch io zusammen, und es kann nun das nächste
Bildpaar in den Betrachtungsbereich gebracht werden. Es ist vorteilhaft, den Schieber
fest mit einer Blende zu verefnigen, die das jeweilige Bildpaar bei der Verschiebung
und dem Ersatz durch (las nächstfolgende Paar abdeckt.
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Wie bereits erwähnt, umfaßt die Erfindung auch ein stereoskopisches
Bildband, das aus mehreren Einzelelementen besteht, die je von einer Scheibe oder
Karte P gebildet werden (Abb. ,4). Diese Einzelteile sind gelenkig miteinander verbunden,
und zwar entweder für dauernd oder abnehmbar, so daß also ein harmonikaartig oder
leporelloartig gestalteter Bildstreifen entsteht.
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Ein solches Band kann in demselben Gerät A betrachtet werden, wie
eine einfache Karte P, wobei das Gerät gegebenenfalls mit einer Stütze für die noch
nicht der Betrachtung unterliegenden Teile des Faltbandes ausgerüstet sein kann.
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Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen und dargestellten Ausführungsformen
beschränkt, sondern ist unter Wahrung der grundsätzlichen Erfindungsmerkmale zahlreicher
Abänderungen fähig.