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Mehrschichtenfarbfilm Die Herstellung von farbrichtigen Kopien von
Farbfilmen, bei Gienen die Teilfarb-enbilder in mehreren übereinanderliegenden Schichten
enthalten sind, mit Hilfe von. photographischen Papieren, die ebenfalls aus mehreren
Schichten bestehen, ist schwierig. Die Ursache hierfür ist darin zu suchen, daß
häufig eine oder mehrere der farbgebenden Schichten gegenüber den anderen zu dick
ausfallen, wodurch dann ein Farbstich auftritt. Eine weitere Ursache für eine Farbverschiebung
ist der ungleichmäßige Verbrauch der farbbildenden Substanzen beim Entwickeln. Da
man nun die Farbverfälschungen dem Negativ nicht ohne weiteres ansehen kann, sie
häufig beim Positivmaterial auch nicht kennt, ist man gezwungen, viele Kopien anzufertigen,
bevor man ein zufriedenstellendes Bild erhält. Es wurde nun gefunden, daß man diese
Schwierigkeiten weitgehend beheben kann, wenn man für die Herstellung der negativen
Farbbilder einen Film verwendet, -der an einer der Belichtung in der Kamera nicht
ausgesetzten Stelle des Films ein latentes, durch Belichtung erzeugtes und bei der
Entwicklung desselben sichtbar werdendes Testbild enthält. Hat man einmal ein derartiges
Testbild auf einem normal aufgebauten Film unter einwandfreien Entwicklungsbedingungen
hergestellt, das demnach auch als normal zu gelten hat, so kann man durch Vergleich
der Testbilder anderer Farbfilme mit diesem ermitteln, wie weit diese sich von der
:Vorm entfernen, und durch Vorschalten von Korrektionsfiltern oder Abstimmung mit
einer Farbtafel bestimmen, welches Filter beim Kopieren dieser Filme auf normal
aufgebautes Papier angewendet
werden muß, um einwandfreie Resultate
zu erhalten.
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Man kann dieses Verfahren aber auch benutzen, um die Fehler, die eine
nicht ganz einwandfreie Beschichtung des Positivpapiers mit sich bringt, ebenfalls
auszugleichen. Kopiert oder vergrößert man nämlich das Testbild direkt auf das zur
Verwendung kommende Papier, so 'kann man nach der Entwicklung aus der Farbe desselben
und einem Vergleich mit einem Normalpapierbild von einem normalen negativen Testbild
bzw. Vergleich mit einer Testtafel ohne weiteren Kopierversuch ermitteln, welches
Filter angewendet werden muß, um die Farbverfälschungen des Negativs wie auch die
des Papiers auszugleichen. Der Farbstich, der bei einzelnen Aufnahmen durch spektral
falsch zusammengesetztes Licht entsteht, kann hierdurch naturgemäß reicht beseitigt
werden. Doch sind auch in diesem Fall weniger Kopien als bei dem bisherigen Verfahren
erforderlich, um ein einwandfreies Bild zu erzeugen.
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Das für die Austestung des Films dienende Farbbild muß an einer Stelle
des Films untergebracht werden, die bei seiner Verwendung in der Kamera nicht vom
Licht getroffen wird. Man wird es daher vielfach an den Anfang des Films anordnen,
z. B. bei einem 6X9-Film dicht hinter der Stelle, wo der Film an dem Schutzpapier
festgeklebt ist. Bei Planfilmen wird es zweckmäßig am Rand angeordnet werden. Auch
bei dem Kinofilm ist eine Anordnung am Beginn der Spule möglich, wofern man darauf
achtet, daß diese Stelle in der Kamera später nicht belichtet wird. Man kann diese
Stelle, wenn es erforderlich ist, durch eine bei der Entwicklung in Lösung gehende
lichtundurchlässige Schicht, durch Auflegen lichtundurchlässigen Papiers o. dgl.,
schützen. Einfacher ist aber beim Kinofilm ebenfalls die Anordnung am Rand. Da das
Testbild verhältnismäßig klein gehalten werden kann, zumal es bei der Beurteilung
doch zumeist vergrößert wird, empfiehlt es sich, es zwischen den Perforationslöchern
anzubringen, wie es in der Abbildung veranschaulicht ist, in der a Perforationslöcher
des Films, b das Testbild bezeichnen. Das hat den Vorteil, daß, wenn man die Testbilder
in einem Abstand von höchstens 36 mm zwischen den Perforationslöchern einschaltet,
man für jedes Negativ ein Testbild erhält, das mit diesem fest verbunden ist.
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Die Farbe des Testbildes besitzt für die Feststellung der Farbverschiebung
keine große Bedeutung. Man wird aber im allgemeinen eine verhältnismäßig helle Farbe
wählen, um nicht die 1Nfessung unnötig zu erschweren. Da Farbverschiebungen im positiven
Bild nach Rot und vor allem nach Blau sich besonders unangenehm bemerkbar machen,
wird man solche Testbilder wählen, bei denen diese Farbänderungen besonders deutlich
werden. Es ist daher zweckmäßig, das Testbild unter einem derartigen Filter zu belichten,
daß nach dem Entwickeln des Films ein hellgraues oder hellviolettes Bild auf diesem
erhalten wird.
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Die Erzeugung eines latenten Testbildes erfolgt in an sich bekannter
Weise, indem der Film nämlich unter einer lichtundurchlässigen Schablone belichtet
wird, in welcher an der betreffenid'en Stelle ein lichtdurchlässiges Filter angebracht
ist. Die Belichtungszeit kann leicht durch Versuch ermittelt werden.
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Mitunter 'hat es sich als zweckmäßig erwiesen. mehrere verschiedene
Testbilder auf einem Filin anzubringen. Belichtet man mehrere Bilder unter dem gleichen
Filter, aber mit verschiedener Belichtungszeit, so erhält man nach dem Entwickeln
ebenfalls Bilder von derselben Farbe, aber unterschiedlicher Dichte, so daß man
bieraus auf die Gradation, die beim Entwickeln erhalten wurde, schließen kann. Schließlich
kann man auch eine ganze Farbskala zwischen den Perforationslöchern unterbringen.
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An Stelle von mehrschichtigem Positivpapier kann sinngemäß auch anderes,
aus mehreren Schichten bestehendes, ein positives Bild lieferndes Material verwendet
werden, z. B. durchsichtiger Diapositivfilm oder beschichtete undurchsichtige Folien.