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Zylindertrockner für Papiermuster und ähnliche blattförmige Stoffe
Die Erfindung bezieht sich auf die Trocknung von nassen 1'apierprüfungsmusterblättern
und ähnlichen blattförmigen Stoffen. Bei den bekannten Vorrichtungen dieser Art
erfolgt die Trocknung durch einen mit Dampf geheizten horizontalen Trockenzylinder,
bei dem der Dampfzutritt und hotidenswasserablauf durch die Lagerzapfen des Trockenzylinders
mit entsprechenden Stopfbüchsenabdichtungen vor sich geht. Die Betriebstemperatur
des Trockenzylinders ist durch die Dampftemperatur bedingt undengbegrenzt. EineTemperaturkontrolle
bzw. -regelung ist nur von außen her beschränkt möglich. Bei <len gleichfalls
bekannten horizontalen Zylindertrocknern mit unmittelbarer Heizung von innen durch
elektrische Heizkörper oder sonstige Ileizeitiriclitungeti ist eitle einigermaßen
genaue "Temperaturkontrolle und -regelung nicht durchführbar. Das Fehlen eines ausgleichenden
Wärmespeichers bewirkt starke Temperaturschwankungen. Die Erfindung bezweckt die
Schaffung eines Zylindertrockners für derartige Zwecke, der diese Nachteile vermeidet,
und zwar besteht die Erfindung im wesentlichen darin, daß der rotierende Trockenzylinder
vertikal angeordnet ist. Zufolge der vertikalen Anordnung des Trockenzylinders ist
die Verwendung einer Flüssigkeit, z. B. Glyzerin, als ausgleichender Wärmespeicher
sowie die unmittelbare Unterbringung von elektrischen Heizkörpern und Wärmefühlern
im Innern des Trockenzylinders ermöglicht, wobei alle zu Störungen Anlaß gebenden
und sonst benötigten Einrichtungen, wie Stopfbüchsen, elektrische Schleifkontakte,
Rohrleitungen, Sicherheitsventile, Luftablaßventile, in Wegfall kommen. Hierbei
wird ein Trocknen in weiteren Grenzen, auch bei höher und tiefer gelegenen Temperaturen
als bei normalem Wasserdampf, und zwar bei bis auf einige Grad einstellbaren und
autoinatisch auf der eingestellten Höhe haltbaren Temperaturen
möglich
gemacht, was bei der Trocknung von I'apierprüfungsmusterblättern von großer Wichtigkeit
ist, um den Betriebsverhältnissen in jedem Falle nahezukommen und Versuche ohne
jede Einschränkung durchzuführen.
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Der erfindungsgemäße Zylindertrockner besteht im wesentlichen aus
einem von unten angetriebenen, nach oben offenen, vertikal angeordneten Trockenzylinder,
der oben am Hals in Rollen geführt und mit Speicherflüssigkeit, z. B. Glyzerin,
gefüllt sein kann und in den die elektrischen Heizstäbe, elektrischen Temperaturfühler
und Thermometer von oben her durch den Zylinderhals in die in Rotation befindliche
Speicherflüssigkeit eintauchen, wodurch ein intensiver Wärmeübergang bewirkt wird.
Zur Umwälzung dieser Speicherflüssigkeit zwecks Erzielung eines fortwährenden Temperaturausgleichs
dienen einige spiralförmige, mit dem Zylinder rotierende Flügel, die zufolge der
durch die feststehenden Heizstäbe teilweise abgebremsten Rotation der Speicherflüssigkeit
und die relativ raschere Bewegung des Zylinders eine axiale Bewegung der Speicherflüssigkeit
an der inneren \Vandung des Zylinders bewirken. Dieselbe Einrichtung kann auch Verwendung
finden bei einem Trockner mit direkter Beheizung, also ohne Zuhilfenahme einer Speicherflüssigkeit.
Die Einführung nasser und an und für sich haltloser Musterblätter ist auch bei vertikaler
"Zylinderanordnung insofern möglich, als ohnedies in üblicher Weise diese Musterblätter
vom Blattbildner auf einen genügend steifen Hilfsträger (Karton oder Filterpapier)
abgegautscht und in Verbindung mit diesem Hilfsträger, an dem sie haften, der Trocknung
zugeführt werden.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung dargestellt, und
zwar zeigt Abb. i den Zylindertrockner im Längsschnitt, Abb. 2 im Grundriff in zwei
verschiedenen Stellungen der Papierblattführungs- und -entnahmevorrichtung.
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Die Vorrichtung besteht aus dem vertikalen Trockenzylinder i mit unterem
Lager- und Antriebszapfen 2, oberem Lagerhals 3, den Spiralrippen ,4, der Speicherflüssigkeit
5, z. B. Glyzerin, der Entleerungsschraube 6, dem Lagergehäuse 7 mit Antriebsschneckenvorgelege
8, dem unteren Lagerschild g und oberen Lagerschild io und den oberen Führungsrollen
i i. Im oberen Lagerschild io sitzt ein feststehender Deckel 12 finit Rolirfortsatz,
der mit Spiel in den Hals des Trockenzylinders hinein-Tagt. In diesem Deckel
12 sind die elektrischen Heizstäbe 13 und der Thermoregler 14 für die Temperatureinstellung
und -regelung eingeschraubt. Auch befindet sich im Deckel 12 eine Öffnung 15 zur
Kontrolle und Nachfüllung der Speicherflüssigkeit und zum evtl. Einbringen eines
Kontrollthermometers. Uni den Trockenzylinder sind fest gelagert die Filzleitwalzen
16 und die Filzspannwalze 17 zur Führung des endlosen Filzlandes i5. Zwischen den
beiden enger gestellten Filzleitwalzen an der Führungsseite ist ein an der Achse
i g befestigter, drehbarer und mittels Feder und Schiiappvorrichtung in den Endstellungen
fixierter Schalter 2o angebracht, der zur Abnahme und Führung des zu trocknenden
Musterblattes dient. Das Musterblatt wird bei Schaberstellung I (Abb. 2) nach Pfeil
21 eingeführt, nach einiger Zeit durch Anlegen des Schabers (Stellung
11) in Richtung des Pfeiles 22 abgenommen, gewendet und erneut bei Schaberstellung
I in Pfeilriclituiig 21 zur restlichen Trocknung eingeführt und zum Schluß endgültig
abgenommen. Bei verlängerter Walze und in der litte abgeteiltem Schaber (zweistockige
Bauweise) können auch gleichzeitig zwei Musterblätter getrennt getrocknet werden,
wodurch die Leistungsfähigkeit der Vorrichtung ohne wesentlichen Mehraufwand verdoppelt
werden kann.