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Trockenzylinderanlage zum Trocknen von Papier Die Erfindung betrifft
Trockenzylinderanlagen bei Papiermaschinen und bezweckt, die Einrichtung zum Trocknen
von Papier in Anpassung an vorhandene Papiermaschinen unter wesentlicher Beibehaltung
der dafür üblichen Trockenzylinderanordnung und unter Ausschluß der Anwendung von
Trockenfilzen auszubilden.
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Das Trocknen von Papier erfolgt in,Papiermaschinen gebräuchlicher
Bauart dadurch, daß es beim Verlassen der Pressen; während der Feuchtigkeitsgehalt
noch etwa 4.o bis 50 Prozent beträgt, über eine lange Reihe von in Untergruppen
zusammengestellten Trokkenzylindern geführt wird, die zum Teil mit einem endlos
umlaufenden Trockenfilz umgeben sind, um das Papier an die geheizten Zvlinderflächen
anzudrücken. Zu einer solchen Trockenzylinderanlage, die für den Aufbau einer Papiermaschine
hinsichtlich der Vielzahl der im Gestell zu lagernden Trokkentrommeln und Antriebsmittel
den Grundstock bildet und die bauliche Einrichtung derselben maßgebend bestimmt,
gehören gemäß der bekannten Anordnungen zusätzliche Trocknungseinrichtungen, die
durch den Gebrauch des Trockenfilzes bedingt sind, da dieser durch oberseitige und
unterseitige Erwärmung wieder getrocknet werden muß. Außerdem ist das Anbringen
von Schabern am nicht umspannten Umfange der Trockenzylinder erforderlich.
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Bei diesen mit Abdampfung des zu trocknenden Gutes nach nur einer
Seite hin (außen) arbeitenden Trockenzylinderanlagen hat man durch Trockenluftzufuhr
zwischen die Trokkenzylinder die Anlage frei von Dämpfen gehalten und dabei auch
eine zusätzliche Trocknung des zu trocknenden Gutes bewirkt.
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An der auf das zu trocknende Gut nachteiligen direkten Einwirkung
des geheizten Mantels der Trockenzylinder hat auch die bekannte Maßnahme nicht viel
geändert, den Trockenzylinder mit einem.siebartig durchbrochenen Mantel zu überziehen.
Die Trocknungsminderung, 'die hierbei an den Stellen der Papierbahn erzielt wird,
die über den Manteldurchbrechungen (Siebmaschen) liegen, v erursächt nur eine Unregelmäßigkeit
der Trocknung überhaupt, da die Papierbahn auch der direkten Trocknungswirkung der
unmittelbar an dem Trockenzylinder anliegenden Mantelteile ausgesetzt ist.
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Von dem über die ganze Breite der Papierbahn reichenden Trockenfilz
und der unmittelbaren Auflage der Papierbahn auf den Trockenzylindern versuchte
man abzukommen, ohne aber den zu erfüllenden Bedingungen für die einer Höchstleistung
entsprechende Anpaßbarkeit der bestehenden Trokkenzylinderanlagen gerecht zu werden.
Einerseits wurde die Fortleitung der Papierbahn durch je zwei endlose, schmale Filzstreifen
bewerkstelligt, die mit den erforderlichen Regelungs- und Spannvorrichtungen versehen
sind, anderseits ließ, man um die horizontalen Rohrteile eines feststehenden, zur
Heizung dienenden Rohrsystems aus Stäben gebildete Trommeln rotieren, die die Papierbahn
fortleiten. Der Abstand zwischen Heizrohr und
Trommel ist dabei
so groß gehalten, daß trotz aufgewendeter großer Wärmezufuhr nur eine langsame Trocknung
vor sich gehen konnte, was auch dadurch bedingt ist, daß das Heizmittel nach dem
Gegenstromprinzip, in Ansehung der Fortbewegung der zu trocknenden Papierbahn, durch
die Trocknungsanlage geführt wurde. Grundsätzlich den gleichen Aufbau haben jene
Trockeneinrichtungen, bei denen zwischen feststehenden, nicht geheizten Zylindern
und der Papierbahn, die von die Zylinder umgebenden, durchbrochenen Trommeln geführt
ist, Heizkanäle gebildet werden, in die-ein Heizluftstrom eingcführt und aus denen
der benutzte Heißluftstrom abgeleitet wird, um den Luftstrom auf die sich fortbewegende
Papierbahn einwirken zu lassen.
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Alle diese Einrichtungen, die übrigens die gewünschten Trocknungsleistungen
bei einer Papierlaufgeschwindigkeit von etwa 300 m je Minute nicht zu erzielen
imstande sind, würden, wenn man ihre Anpassung an die Trockenzylinderpartie einer
vorhandenen Papiermaschine ins Auge faßt, eine völlige bauliche Umänderung der Papiermaschine
mit Entbehrlichmachung sämtlicher Trockenzylinder bedingen.
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Schließlich ist für eine anderen Zwecken dienende, nämlich für Wolletrocknung
bestimmte Trockenvorrichtung die Anordnung von sich drehenden, enge ringförmige
Dampfmäntel umgebenden durchlochten Zylindern bekannt, wobei das Heizmittel das
den durchlochten Zylindermantel überlagernde Trockengut von innen nach außen durchströmt
und dadurch trocknet. Diese `Torrichtung ist jedoch' zum Trocknen von Fapierbahnen
ungeeignet.
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Gemäß der Erfindung wird die bestehende Trockenzylinderanlage einer
vorhandenen Papiermaschine durch einen leicht zu bewerkstelligenden Umbau zu einer
den neuzeitlichen Forderungen entsprechenden Höchstleistung gebracht, indem die
Möglichkeit geschaffen wird, die gleichmäßige Trocknung der Papierbahn bei Trocknungstemperaturen
von i5o bis a50° C 'und bei einer Papierlaufgeschwindigkeit bis 300 m je
Minute zu er-
zielen. Danach wird unter Beibehaltung des Prinzips der Abdampfung
der Papierbahn nach beiden Seiten hin, also unter Vermeidung jedweder Trockenfilz-
oder Bandführung für den normalen Betrieb, a) der umlaufende Trockenzylinder von
einem siebartig durchbrochenen Mantel in geringem Abstand umgeben, so daß der Mantel
nahezu auf die Temperatur des geheizten Trockenzylinders gebracht ist, b) die Papierbahn
an jeder Seite des von ihr nicht umspannten, durchbrochenen Mantelteiles durch je
eine Leitwalze federnd an den durchbrochenen Mantel angedrückt, c) im Bereiche des
von der Papierbahn nicht umschlossenen Mantelteiles eine Warmluftzuführung, bestehend
aus verstellbaren, gegen den freiliegenden Teil des durchbrochenen Mantels gerichteten
Düsen, vorgesehen, um dürcli Zufuhr von Warmluft in den ringfö@migeiiAbdampfmantel
eines jedenTrocken-` zylinders die angesammelten Wasserdämpfe zu entfernen und so
diesen Abdampfmantel stets zur restlosen Aufnahme der Wasserdämpfe bereit zu halten.
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Zwischen Trockenzylinder und durchlochtem Mantel sind zweckmäßig durchlochte
Abstandringe angeordnet.
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Als Ausrüstungszubehör werden vorteilhaft schmale Führungsbänder an
den nicht durchbrochenen Mantelrändern vorgesehen, die durch die sich drehenden
Mäntel in Bewegung gehalten werden und durch Ein- und Ausrücken in axialer Richtung
verschiebbar angeordnet sind. Diese Fiihrungsbänder haben lediglich den Zweck, beim
Inbet;iebsetzen der Maschine oder beim Einreißen der Papierbahn diese in die Arbeitsbahn
zu bringen; sie dienen also bloß für die sogenannte Einführung des zu trocknenden
Gutes in die Arbeitsbahn, ohne in dieser während des Betriebes zu verbleiben.
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Die gemäß der Erfindung vollzogene Zusammenfassung dieser vorstellend
genanntfn Konstruktionsmaßnahmen schafft durch einfache Mittel eine Anlage mit bestehenden
Trockenzylindern, die deren bisherige Leistung bei-verminderten Betriebskosten erheblich
steigert.
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In der Zeichnung ist ein Teil einer Trockenpartie gemäß der Erfindung
in Abb. i in senkrechtem Schnitt dargestellt. Abb. 2 zeigt eine Seitenansicht, teilweise
im Schnitt.
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Der in bekannter Weise geheizte Trockenzylinder i ist mit einem von
ihm im geringen Abstand gehaltenen, fein gelochten Mante12 z. B. aus Kupfer versehen,
so daß die Wärmeeinwirkung auf die Papierbahn 3 nicht mehr wie bisher durch Leitung,
sondern durch Strahlung erfolgt. Der Mantel 2 ist durch seine Flanschen q. mit dem
Trockenzylinder i verbunden, so daß zwischen diesem und dem Mantel ein an seinen
Stirnseiten geschlossener Ringraum 5 entsteht, aus dem die sich bildenden Wasserdämpfe
durch die Löcher des Mantels 2 entweichen können. Die Papierbahn wird um den Mantel
2 in der bei Trockenpartien bekannten Art geführt und an diesen nur durch die drehbar
gelagerten Leitwalzen 6 mit leichtem Federdruck angedrückt gehalten.
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An dem von der Papierbahn nicht umspannten Teil des Mantels 2 sind
in der Papierbahnbreite Düsen 7 ,angeordnet, durch die warme, trockene Luft in den
Ringraum 5 geblasen wird.
Durch diese gemäß der Erfindung durchgeführte
Einrichtung der Trockenpartie werden, wie bereits erwähnt, alle mit der bisherigen
Verwendung von Trockenfilzen und Schabern verbundenen Nachteile behoben. Das Ankleben
bzw. Anbrennen der Papier-, bahn an dem nur durch Strahlung erwärmten Mante12 mit
allen damit verbundenen nachteiligen Folgeerscheinungen für die Güte des Papiers
und für die Erhaltung eines ungestörten Betriebes ist nicht mehr zu befürchten.
Unterstützt wird dies auch durch die in den Ringraum 5 eingeblasene warme Luft,
die ein leichtes Abheben der Papierbahn von dem Mantel :2 bewirkt, so daß dieser
im Bedarfsfalle nur ' durch einfaches Bürsten gereinigt «erden kann.
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Die in den Ringraum 5 durch die Düsen 7 eingeblasene warme Luft ermöglicht
aber auch, die von den Trockenzylindern i ausgehende Wärmeeinwirkung zu regeln und
damit höhere Papiermaschinengeschwindigkeiten bei bester Güte des Papiers zu erreichen.
Die in den Ringraum 5 eingeblasene Luft bewirkt nämlich nicht nur durch Wärmezufuhr
eine zusätzliche Trockenwirkung, sondern sie fördert die Trocknung auch dadurch,
daß sie die sich bildenden Wasserdämpfe aus dem Ringraum 5 rasch verdrängt, so daß
sich in diesem demnach praktisch ununterbrochen für die Dampfaufnahme geeignete
trockene Luft befindet.
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Dabei ist der Verbrauch an Wärmeenergie in der gemäß der Erfindung
eingerichteten Trockenpartie an und für sich wesentlich geringer, da die sonst in
den Trockenfilzen aufgespeicherte Feuchtigkeit nicht mehr vernichtet zu werden braucht
und die sogenannten Filztrockner wegfallen.
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Zum Aufbringen der Papierbahn-auf den Mantel 2 zu Beginn des Betriebes
oder beim Einreißen des Randes der Papierbahn sind schmale, endlos umlaufende Führungsbänder
8 vorgesehen. Diese Bänder werden von den umlaufenden Zylindern bewegt und sind
im Bedarfsfalle durch Ein- und Ausrücker 9 seitlich in den Breitenbereich der Papierbahn
axial verschiebbar.
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Der Mantel2 wird vorteilhaft durch Abstandringe io unterstützt, die
parallel zur Achsenrichtung gelocht sind.