DE1710509C3 - Vorrichtung zum Behandeln von Textilgut - Google Patents
Vorrichtung zum Behandeln von TextilgutInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Behandeln von Textilgut, insbesondere bahnförmigem Textilgut
mit wenigstens einer unter Saugzug stehenden Siebtrommel, die vorzugsweise mit einem Siebgewebebelag
bedeckt ist, und die im Innern ein einen Teil des Trommelmantels vom Saugzug abschirmendes Abdeckblech
aufweist, und der außerhalb an der vom Gut bedeckten Seite Infrarotstrahler zugeordnet sind.
Es sind Vorrichtungen zum Trocknen, Fixieren und Dämpfen von Textilgut bekannt, deren Führungsorgane
unter Saugzug stehende Siebtrommeln sind. Das Behandlungsmedium kann durch direkte oder indirekte
Heizung erhitzt werden. Es ist auch bekannt, um die Siebtrommel Infrarotstrahler anzuordnen, die die das
Gut umgebende Luft und auch das Gut direkt aufheizen. Das Behandlungsmediurn wird dabei jeweils durch das
Textilgut hindurchgesaugi. Besonders vorteilhaft sind S daher diese Vorrichtungen bei gut luftdurchlässigen
Gütern. Es gibt jedoch eine Reihe von Gütern, die im nassen Zustand nur sehr schwer oder gar nicht
luftdurchlässig sind, beispielsweise Felle oder Gewebe aus Zellwolle, insbesondere Futterstoffe oder Materiaiien,
die mit einem luftundurchlässigen Mittel beschichtet sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, die auch für Güter und
Behandlungsverfahren geeignet ist, die bisher nicht oder nur mit Schwierigkeiten auf Vorrichtungen mit unter
Saugzug stehenden Siebtrommeln zu behandeln waren, insbesondere weil die Güter luftundurchlässig sind oder
die nötige Behandlungsmittelatmosphäre nur schwer zu erzeugen ist.
Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.
Die Idee, die der Erfindung zugrunde liegt, besteht also darin, ein spannungslos transportiertes Textilgut
durch die ihm eigene Feuchtigkeit zu fixieren, indem der beim Erhitzen der Feuchtigkeit entstehende Dampf als
Dampfpo!ster rund um die einzelne Faser erhalten und sogar noch überhitzt wird. Das mittels der Infrarotstrahler
überhitzte Dampfpolster auf der Oberfläche des Textilgutes fixiert schnell die einzelnen Fasern bzw. läßt
die mit Farbstoffen versehenen Fasern stärker anquellen, wodurch die Farbstoffe leichter in die Fasern
einziehen.
Die Saugwirkung an der Aufnahme- und Abgabestelle des Textilgutes reicht aus, dieses sicher und faltenfrei
auf der Siebtrommel auch bei hohen Geschwindigkeiten festzuhalten. Die Siebtrommel selbst kann z. B. zusätzlich
als Abzugsorgan dienen, das die Materialbahn von einer Druckeinrichtung oder einem Foulard, einer Rakel
oder einem sonstigen Auftraggerät heranholt. Dies ist besonders wichtig bei Drucken, bei denen die bedruckte
Oberfläche keinesfalls nach der Druckeinrichtung noch mit irgendwelchen Führungsorganen in Berührung
kommen darf, bis die Farbstoffe getrocknet oder fixiert sind. Auch zum Fixieren von Farbstoffen nach dem
Zweibad-Verfahren, wo die aufgetragenen, getrockneten Farbstoffe durch ein zweites Bad mit Küpe oder
Entwicklerf.üssigkeit geleitet werden und dann auf die
von Infrarotstrahlen umgebene Siebtrommel kommen, ist diese Vorrichtung geeignet. Ferner kann diese
Vorrichtung verwendet werden zur Faserfixierung von beispielsweise Polyamid-Wirkware, die günstig unter
Dampfatmosphäre erfolgen soll, ohne daß dazu wie bei den üblichen Dämpfern ein dampfdichtes Gehäuse mit
komplizierter Dampfregeleinrichtung erforderlich ist.
Um bei unvorhergesehenen plötzlichen Stillständen ein Verbrennen oder Übertrocknen der Ware zu vermeiden, wird in Ausgestaltung vorgeschlagen, zwischen Siebtrommel und den Infrarotstrahlern konzentrisch um die Siebtrommel angeordnete Abdeckte bleche vorzusehen, die über einen Antriebs- und Regelmechanismus bei Stillstand der Siebtrommel vor die Infrarotstrahler bewegbar sind. Gleichzeitig können dabei die Infrarotstrahler abgeschaltet werden. Es können auch die in der Siebtrommel angeordneten feststehenden Abdeckbleche als Jalousiebleche ausgebildet sein, die bei Stillstand über einen Mechanismus geöffnet werden, so daß die gesamte Trommel unter Saugzug steht und Frischluft durch das Gut hindurchge-
Um bei unvorhergesehenen plötzlichen Stillständen ein Verbrennen oder Übertrocknen der Ware zu vermeiden, wird in Ausgestaltung vorgeschlagen, zwischen Siebtrommel und den Infrarotstrahlern konzentrisch um die Siebtrommel angeordnete Abdeckte bleche vorzusehen, die über einen Antriebs- und Regelmechanismus bei Stillstand der Siebtrommel vor die Infrarotstrahler bewegbar sind. Gleichzeitig können dabei die Infrarotstrahler abgeschaltet werden. Es können auch die in der Siebtrommel angeordneten feststehenden Abdeckbleche als Jalousiebleche ausgebildet sein, die bei Stillstand über einen Mechanismus geöffnet werden, so daß die gesamte Trommel unter Saugzug steht und Frischluft durch das Gut hindurchge-
saugt wird.
]e nach Intensität der Infrarotbestrahlung und Einwirkzeil wird die entstehende Dampfschicht auf eine
bestimmte Behandlungstemperatur erhitzt. Messungen haben ergeben, daü es durchaus möglich ist, ein
Dampfpolster von stark überhitztem Dampf von beispielsweise 150 bis 200° C zu erzeugen. Um bei
Behandlungen, bei denen ein starkes Schrumpfen des Gutes eintritt, beispielsweise bei der Faserfixierung,
eine bestimmte Endbreite bei bahnförmigen Textilgütern vj erhalten, wird ferner vorgeschlagen, Spannelemente,
z. B. Spannketten, zum breitgespannten Halten des Textilgutes auf oder um die Siebtrommel vorzusehen.
Beispielsweise zum Trocknen von Gütern, die in nassem Zustand nicht oder nur schwer luftdurchlässig
sind, ist es günstig, wenn wenigstens die erste Siebtrommel mit Infrarotstrahlen umgeben ist und eine
oder mehrere unter Saugzug stehende Siebtrommeln ohne Infrarotstrahler dieser Siebtrommel nachgeschaltet
sind.
Es können jedoch auch alle Siebtrommeln mit Infrarotstrahlern umgeben werden. Um eine derartige
Vorrichtung einer individuellen Behandlung anpassen zu können, wird vorgeschlagen, die Strahler zu Gruppen
zusammenzufassen und jede Gruppe einzeln an- und ausschallbar zu machen. Dabei ist es möglich,
beispielsweise die erste oder die letzte Siebtrommel mit Infrarotstrahlung zu versehen oder auch nur einen Teil
des Behandlungswegcs auf einer Siebtrommel. Dies ist besonders günstig bei Vorrichtungen mit einer Siebtrommel
großen Durchmessers von beispielsweise 2 bis 5 m.
Es wurde erkannt, daß die Ausrüstung einer Siebtrommeldämpfeinrichtung mit Infrarotstrahlern
zum Färben von Polyesterbaumwollmischgeweben vorteilhalt ist, bei denen die Baumwolle mit unter
Sattdampfbedingungen fixierenden Farbstoffen gefärbt wird und die Polyesterfaser mit Farbstoffen, die zur
Fixierung möglichst hohe Temperaturen unter überhitztem Dampf oder Heißluft benötigen, wie z. B. die
Dispersionsfarbstoffe. Für derartige Behandlungen wird daher vorgeschlagen, die Vorrichtung mit einem
dampfdichten Gehäuse zu versehen und in diesem eine Einrichtung zum Erzeugen und Aufrechterhalten einer
Dampfatmosphäre, vorzugsweise unter Normaldruck, vorzusehen.
Eine Vorrichtung dieser Art kann gleichzeitig zum Dämpfen und Trocknen verwendet werden, beispielsweise
kann auf der ersten Siebtrommel eine Dampfbehandlung erfolgen und auf den anderen unter Saugzug
oder Blaswirkung stehenden Siebtrommeln eine Trocknung. Es ist jedoch auch möglich, mit dieser Vorrichtung
zuerst eine Sattdampfbehandlung vorzunehmen und danach auf den folgenden Siebtrommeln durch Zuschalten
von Infrarotbestrahlung eine Behandlung mit überhitztem Dampf. Auch für reine Trockenprozesse ist
diese Vorrichtung günstig. Es kann das Gut durch die Infrarotstrahlung so weit herabgetrocknet werden, bis
es besser luftdurchlässig ist, um anschließend auf unter Saugzug stehenden Siebtrommeln fertig getrocknet μ
werden. Auch für die Felltrocknung ist die kombinierte Anwendung von Heißluft und Infrarot zumindest in der
ersten Trocknungsphase besonders vorteilhaft und kann dieTrocknungsztileii erheblich verkürzen.
In der Zeichnung sind zwei Vorrichtungen nach der Erfindung dargestellt. Es zeigt
S Fig. 1 eine Siebtrommelvorrichtung mit einer Siebtiommel
im Schnitt,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch eine Siebtrommelvorrichtung
mit mehreren Trommeln und
Fig. 3 einen Querschnitt durch eine Siebtrommel
ίο nach F i g. 1 oder 2.
Die Vorrichtung nach F i g. 1 besitzt eine perforierte, unter Saugzug stehende Siebtrommel 1. Diese kann
gegebenenfalls noch mit einem Siebgewebebelag bedeckt sein. In der Siebtrommel sind feststehende
IS Abdeckbleche 2 angeordnet, die den Saugzug nur an der
Materialaufgabestelle 3 und der Materialabgabestelle 4 wirksam werden, lassen. Um die Siebtrommel sind
Infrarotstrahler 5 angeordnet zum Aufheizen des bahnförmigen Textilgutes 6. Durch Verdampfen der im
ίο Gut sich befindenden Flüssigkeit bilden sich am und im
Textilgut 6 eine Dampfschicht, die zur Faser- und/oder Farbstoff-Fixierung dient. Zwischen Siebtrommel 1 und
Infrarotstrahlern 5 ist ein aus Einzelblechen bestehender Jalousiekörper angebracht, der drehbar gelagert ist,
so daß bei Stillständen automatisch die Einzelbleche 7 voi die Infrarotstrahler 5 gefahren werden können und
dadurch ein Beschädigen des Gutes durch Nachstrahlen der Infrarotkörper verhindern. An der Abgabestelle 4
ist eine Umlenkwalze 8 vorgesehen, über die das Gut beispielsweise einer Faltenlegevorrichtung 9 zugeführt
wird. Die Siebtrommel sowie die übrigen gezeigten Teile sind seitlich in zwei Ständern gelagert. An diesem
Ständer ist auch der Siebtrommelantrieb befestigt sowie die Saugeinrichtung, die die Siebtrommel unter Saugzug
setzt.
Bei der Vorrichtung nach F i g. 2 sind mehrere versetzt zueinander angeordnete Siebtrommeln 1
vorgesehen, diese können jedoch auch in bekannter Weise in einer Reihe angeordnet werden. Die
Vorrichtung besitzt ein auch aus Fig. 3 ersichtliches wärmeisoliertes Gehäuse 11, das durch eine Längswand
12 in einen Raum unterteilt ist, in dem die Siebtrommeln 1 vorgesehen sind, und in einen Raum, in dem sich die
Ventilatoren 13 befinden. Den Ventilatoren ist eine Heizeinrichtung 14 zugeordnet. Ober- und unterhalb der
Siebtrommeln 1 befinden sich Siebdecken 15, die zur Strömungsvergleichmäßigung dienen. Am Gehäuse 11
sind der Trommelantrieb 16 und der Ventilatorantrieb 17 befestigt, dem ein Regelgetriebe 18 zugeordnet ist, so
daß über die Drehzahländerung der für die jeweilige Behandlung bzw. für das jeweilige Material günstigste
Saugzug eingestellt werden kann. Bei der Vorrichtung nach F i g. 2 ist der ersten Trommel außer dem normalen
Abdeckblech noch ein Jalousieabdeckblech 2' zugeordnet, so daß die materialbedeckte Seite je nach Wunsch
unter Saugzug gesetzt oder auch vom Saugzug abgeschirmt werden kann. Bei dieser Vorrichtung wird
das bahnförmige Textilgut über ein Einlaufförderband 19 zugeführt und über eine Rutsche 20 abgeführt.
Der Aufbau einer Dämpfvorrichtung ist entsprechend. Zur Dampferzeugung kann am Boden des
Gehäuses ein beheizter Sumpf vorgesehen sein und/oder Direktdampfeinsprühung.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (7)
1. Vorrichtung zum Behandeln von Textilgut, insbesondere bahnförmigem Textilgut mit wenigstens
einer unter Saugzug stehenden Siebtrommel die vorzugsweise mit einem Siel ebebelag
bedeckt ist und die im Inneren ein ι· n Teil des
Trommelmantels vom Saugzug abschirmendes Abdeckblech aufweist und der außerhalb an der vom
Gut bedeckten Seite Infrarotstrahler zugeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Erzeugung eines Dampfpolsters zum Fixieren von unter Dampfatmosphäre fixierbarem Textilgut (6)
oder von durch Klotzfärben oder Bedrucken auf das Textilgut (6) aufgetragenen Farbstoffen die Siebtrommel
(1) in dem vom Textilgut (6) bedeckten Bereich im wesentlichen gegen den herrschenden
Saugzug abgedeckt (2) ist und lediglich an zwei schmalen Bereichen, und zwar an der Aufgabe- (3)
und Abgabestellc (4), der Saugzug wirksam ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Siebtrommel (1) und den
Infrarotstrahlern (5) konzentrisch um die Siebtrommel angeordnete Abdeckbleche (7) vorgesehen sind,
die über einen Antriebs- und Regelmechanismus bei Stillstand der Siebtrommel (1) vor die Infrarotstrahler
bewegbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Stillstand der Siebtrommel (1) über
den Antriebs- und Regelmechanismus die Infrarotstrahler (5) abschaltbar sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Spannelemente, z. B. Spannketten, zum
breitgespannten Halten des Textilguies auf oder um die Siebtrommel (1) vorgesehen sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der mit
Infrarotstrahlern (5) umgebenen Siebtrommel (1) eine oder mehrere unter Saugzug stehende Siebtrommeln
(1) ohne Infrarotstrahler nachgeschaltet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Infrarotstrahler (5) zu Gruppen
zusammengefaßt sind und jede Gruppe einzeln an- und ausschaltbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung
ein dampfdichtes Gehäuse (11) aufweist und in diesem eine Einrichtung zum Erzeugen und
Aufrechterhalten einer Dampfatmosphäre, vorzugsweise unter Normaldruck, vorgesehen ist.
Priority Applications (3)
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