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Verfahren zum Ausgießen oder -stampfen von Mauerwerk mit bleibender
Schalung sowie Formstein hierzu Beim Herstellen von Mauerwerk unter Benutzung von
monolithischen Schichten ist die Verwendung einer Schalung bisher üblich gewesen.
Es sind allerdings auch sog. schalungsfreie Bauweisen bekanntgeworden, die es gestatten,
die monolithische Wand zwischen zwei leichtere Wände einzugießen, d. h. also zwischen
eine Innen- und eine Außenwand, wobei diese Wände nicht lediglich als Schalung aufgeführt
werden, obwohl sie als solche benutzt wurden. Es werden vielmehr diese Wände, die
auch nach dem Verguß einen Bestandteil des gesamten Mauerwerkes bildeten, gleichzeitig
zum Tragen mit herangezogen. Diese bekannte Art der Herstellung von Mauerwerk ohne
Zuhilfenahme einer nach dem Vergießen oder Ausstampfen der monolithischen Schicht
zu entfernenden Holz- oder Blechverschalung hat gewisse Nachteile. Zunächst einmal
ist das Anwendungsgebiet nur auf starke Mauern beschränkt, da die beiden Mauerteile,
zwischen denen die monolithische Schicht eingebracht wurde, in sich schon so stark
waren, daß sie einer erheblichen Belastung unterzogen werden können. Der Zweck,
die Hauptbelastung durch den monolithischen Teil des Mauerwerkes aufnehmen zu lassen,
wird mithin nur zu einem Bruchteil erreicht. Zum anderen ist das Gewicht der beiden
als Schalung dienenden Mauerflächen recht groß, so daß also auch die zu bewegenden
Massen beim Aufbau bedeutend sind. Ferner wird dieses Mauerwerk als solches aufgeführt,
d. h. also die einzelnen Steine in Mörtel verlegt und ausgefugt. Schließlich muß
bemerkt werden, daß ein Zusammenhang zwischen den beiden Schalungsmauern in der
Regel nicht vorgesehen ist und infolgedessen auch allein aus diesem Grund das Mauerwerk
der beiden Schalungswände fest genug sein muß, um dem Druck der noch breiförmigen
monolithischen Schicht standhalten zu können.
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Das vorliegende Verfahren geht nun von dem Gesichtspunkt aus, daß
eine wesentliche Vereinfachung gegenüber den beschriebenen Bauweisen dann zu erreichen
ist, wenn man ein einziges Mauerwerk
durch Auf- und Nebeneinandersetzen
von rahmenartigen Schalsteinen aufführt. Es empfiehlt sich aus bekannten und althergebrachten
Gründen, derartige rahmenartige Schalsteine im Verband zu verlegen. Legt man nun
die Schalsteine so, daß die Öffnungen der Rahmen nach unten gerichtet sind, so werden
sie zwei Parallelwände ihrer Rahmen (fier Außen- bzw. der Innenseite des -Mauerwerkes
zu richten, während die beiden anderen Parallelwände aneinanderliegen. Es entsteht
damit also ein hohles Mauerwerk aus jeweils einer geschlossenen und sehr dünnen
Außen- und Innenwand, die beide im Verband verlegt sind und durch die zwischen ihnen
verlaufenden Wände untereinander verbunden sind.
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Zur Durchführung dieses neuartigen Verfahrens kann man sich irgendwelcher
an sich bekannter Rahmensteine bedienen. Das Neue der vorliegenden Erfindung liegt
also einerseits in der Tatsache, daß diese Steine als einzige Steinwand innerhalb
der Gesamtmauer verlegt werden und (saß im Gegensatz zu bisherigen Ausführungen
die Öffnungen nach oben bzw. unten gerichtet sind, sowie daß diese Öffnungen mit
einer monolithischen Füllschicht versehen sein sollen. Die Verlegung der Steine
im Versatz ist nicht nur deshalb erforderlich, damit die U'and bereits vor dem Vergießen
die nötige Festigkeit aufweist, sondern vor allem deshalb, damit die im Innern liegenden
Verbindungswände der Schalsteine, die in den einzelnen Schichten übereinanderliegen,
nicht miteinander fluchten, sondern jeweils allseitig von der Füllmasse umgeben
werden. Nur auf diese Weise ist es möglich, eine tatsächlich monolithisch tragende
Wand zu erhalten und es zu vermeiden, daß diese durch von oben nach unten durchlaufende
Fugen in streifenartige Einzelteile getrennt wird. Das Ausgießen oder Ausstampfen
des Ilohlraumes der Mauer, bzw. die Vereinigung beider IMethoden miteinander, geschieht
in üblicher Weise, und zwar so, daß jede Schicht für sich auszugießen ist.
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Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt einerseits darin,
daß zum . Aufrichten der als Verschalung dienenden Wände nur ein Bruchteil von etwa
1/a bis t/4 der Zeit nötig ist, die bisher erforderlich war, und zwar einmal deshalb,
weil anstatt zweier Wände nur eine Wand aufgeführt zu werden braucht, zum anderen
deshalb, weil der :\ufbau der Wände ohne Zuhilfenahme eines Mörtelbettes zwischen
den einzelnen Steinlagen durch einfaches Aufeinandersetzen der Steine möglich wird,
schließlich aber auch deshalb, weil bei der Verwendung von Rahmensteinen deren Wandstärke
sehr gering sein kann, so daß also die zu bewegenden Gewichte und damit sowohl die
Großtransporte zur Baustelle als auch die Einzeltransporte innerhalb der Baustelle
selbst und die Handhabung der Steine wesentlich einfacher und weniger zeitraubend
sind als (lies bisher der Fall war. Fernerhin ergibt sich :ins der Anwendung des
erfindungsgemäßen Verfahrens derVorteil, daß dieArbeit desAtifeinandersetzens der
Steine im Verband auch von ungelernten Arbeitern ausgeführt werden kann. Voni statischen
Standpunkt aus ist es ein besonderer Vorzug, daß der Anteil des nionolitliischen
Teiles der Wand am Gesamtmauerwerk erheblich höher ist als dies bisher der Fall
war. Da andererseits die Rahmensteine selbst ans einer zementgebundenen :hasse zu
bestehen pflegen, sind die Festigkeitseigenschaften, vor allen Dingen die Berechnung
der zulässigen Drücke, wesentlich günstiger als bei einem Mauerwerk, das aus verschiedenartigen
Werkstoffen zusammengesetzt ist.
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Zum Verguß des Ilohlrauines einer derartigen Wand wird malt sich ain
besten eines Leichtbetons bedienen, da dieser wärmetechnisch günstig ist und gleichzeitig
den statischen Anforderungen deshalb in jedem Fall genügt, weil selbst bei hohen
Belastungen die Stärke des l\larierwerkes, die lediglich von der Form der Schalsteine
abhängt, ohne besondere Aufwendungen beliebig vergrößert werden kann. Selbstverständlich
ist man auch in der Lage, bei besonderen Verhältnissen den Hohlraum mit Schwerbeton
auszufüllen. 1;s lassen sich aber auch andere Füllmittel verwenden. 1nsbesondere
empfiehlt es sich, z. B. bei Bauteil in ländlicher Gegend, von einer Füllung mit
Beton überhaupt abzusehen und an Stelle dessen eitle l@ iilltiiig finit Lehm vorzusehen.
Dieser fällt bei entsprechenden liodetiverhältnissen aus der Baugrube selbst an
und läßt sich, nachdem man ihn in den nötigen 1)reifiirniigen Zustand gebracht hat,
leicht in den 11ohlraunn einbringen.
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Die Eigenschaften des Lehmes als Baustoff sind von altersher bekannt
tind geschätzt. Seine Festigkeit ist ohne weiteres ausreichend. Der Nachteil bei
der Verwendung von titigelii-aiiiitetn Lehm liegt lediglich darin, daß er keine
\\-etterfestigkeit zeigt. Bei Anwendung des vorliegrutlen Verfahrens spielt dieser
Nachteil nicht die geringste Rolle, da die \\'etterfestigkeit durch die \'ei-w-endung
der Schalsteine, (l. h. also durch deren nach alliiert liegende Wände, gegeben ist
und infolgedessen eine Lehmfüllung nach ihrem \-(illigeii Austrocknen vor äußeren
Einflüssen geschützt ist und ausschließlich auf Druck belastet wird. Dabei wird
gleichzeitig die Wand, vor allein finit Rücksicht auf die Tatsache, daß die Rahmensteine
le(liglich aufeinander gesetzt sind und nicht untereinander abgebunden hallen, eilte
hohe Elastizität aufweisen. Da fernerhin der Lehnt einen ausgezeiclitteten sowohl
gegen Temperatur als auch gegen Schall isolierenden Baustoff darstellt, wird eine
derartige Wand zweifellos jeden lliforderungen gerecht.
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Leide \\'andfülimigcn, d. 1i, scwohl die ans Beton als auch (nie ans
l.eiini. oder aber auch die ans irgendwelchen anderen beliebigen Füll- und Bindemitteln,
werden vorteilhaft finit irgen(lw-elclien Zuschlägeil versehen. 1liei-fiir k<@nnen
alle im übrigen bisher schon verwandten ;ltlsclilagstotfe benutzt werden. Insbesondere
sei verwiesen auf die ans der Trümmeratifbercitting anfallenden Zuschlagstoffe,
(nie entweder im Hinblick auf die (;i-ol.ir;itinilichkeit des auszugielienden liiiiciii-<itinies
ohne vorherige Sortierung, oder aller. falls die Körnung des unsortierten Trümmermaterials
zu ungleichmäßig sein sollte, stach einer vorher erfolgten Sortierung mit
verarbeitet
werden. Des weiteren ist die Verwendung anderer Zuschlagstoffe, insbesondere der
sog.- hydraulischen Zuschläge, möglich. Derartige hydraulische "Zuschläge weisen
den Vorteil auf, daß das zur Herstellung der breiförmigen Füllung erforderliche
Wasser bei gleichzeitiger Verwendung von Kalk diesen letzteren befähigt, unter Luftabschluß
abzubinden. Als solche Zuschläge seien Puzzolan- und Santorinerde, vulkanischer
Sand, Birnssäiid und Traß genannt. Als günstigste hydraulische Zuschläge lassen
sich Hochofenschlacke, und zwar sowohl saure als auch basische, fein gemahlenes
Ziegelmehl, das ebenfalls bei der Trümmeraufbereitung anfällt, und andere aufgeschlossene
Kieselsäure enthaltende Stoffe verwenden. Durch diese Zuschläge wird die Bindekraft
des zugegebenen Bindematerials erheblich gesteigert.
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Die genannten Zuschläge können in gleicher Weise mit Lehm vermischt
werden, und zwar, soweit sie selbst porös sind, zur Schaffung von Lufträumen und
zur Erhöhung der Wärmedichtigkeit sowie dazu dienen, die Wand, soweit dies erwünscht
ist, leicht zu halten und den in begrenzter Menge aus der Baugrube anfallenden Lehm
zu verlängern. Dabei dienen sie in erster Linie weniger als Träger, sondern mehr
als Bindemittel. Als Zuschlagstoff zu Lehm eignet sich in bekannter Weise auch zerkleinertes
Stroh.
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Das erfindungsgemäße Verfahren bietet den Vorteil gegenüber den bisher
bekannten Verfahren, die Verbindung zwischen einer Betondecke und der Wand besonders
innig zu gestalten. Die in den in der Decke selbst oder in ihren Unterzügen oder
aber in dem zum Tragen der Decke bei Verwendung von besonderen Formsteinen dienenden,
mit Beton auszugießenden Rillen verlegten Zuganker können nunmehr an ihren Enden
nach oben und unten abgebogen werden, und ragen damit in den Wandhohlraum hinein.
Es ergibt sich damit eine gute Verankerung der Decke gegenüber der Seitenwand. Das
gleiche gilt innerhalb der Seitenwand selbst von Fensterstürzen und Türbalken, soweit
diese in bewehrtem Beton hergestellt werden sollen.
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In weiterem Verfolg einer derartigen Ausbildung ergibt sich ini übrigen
die Möglichkeit, auch bei der Herstellung derartiger Fensterstürze undTürbalken
in bewehrtem Beton von der Verwendung von Holz--verschalungen u. dgl. unabhängig
zu werden und die Rahmensteine auch an dieser Stelle zu benutzen. In diesem Fall
sind allerdings die Rahmensteine nicht mehr so zu verlegen, daß ihre Öffnungen nach
oben und unten weisen, weil dann die unteren Öffnungen abzudecken wären. Im übrigen
würde bei dieser Verwendungsart, die allerdings schon gewisse Vorzüge hinsichtlich
der Anwendung von Verschalungen und des architektonischen Eindruckes eines derartigen
Fenstersturzes nach außen hin zeigt, schon ein gewisser Vorteil gegenüber dem völligen
und allseitigen hinschalen nach den bisher bekannten Verfahre» bestehen. Es sollen
jedoch in Abänderung des Grundgedankens der Erfindung an diesen Stellen die hahmensteine
so verlegt werden, daß ihre Öffnungen nach den Seiten zu liegen, d. h. also in der
für die Verwendung von einfachen Hohlsteinen bisher bekannten Art üblichen Weise,
wenn allerdings auch ausdrücklich an dieser Stelle ohne Versatz. Um nun aber einen
Verguß zu erreichen, soll dabei jeweils die obenliegende Wand, die das Einbringen
der Vergußmasse unmöglich machen würde, zerschlagen werden. Auf diese Weise ist
es nicht nur möglich, die Vergußmasse einzubringen, sondern es können auch die zur
Bewehrung nötigen Zuganker eingelegt werden. Dabei ist es keineswegs erforderlich,
daß die nach oben weisenden Wände sämtlicher Steine zerschlagen werden. Vielmehr
genügt bereits die Zertrümmerung beispielsweise an jedem zweiten Stein, oder aber
das Herausschlagen nur eines Teiles jeder Wand, so daß noch ein Rest stehen bleibt,
der den Zusammenhalt zwischen der Innen- und Außenwand des Steines bildet. Bei den
geringfügigen Belastungen durch die einzubringende Füllmasse, mit Rücksicht auf
die geringe Höhe der Steine, und in Ansehung der Tatsache, daß es sich hierbei nur
um eine einzige Steinlage handelt, ist es jedoch ohne weiteres möglich, auch sämtliche
Querwände bei Herstellung von größeren Fensterstürzen oder Öffnungsbalken zu zertrümmern.
Man erhält auf diese Weise eine als Verschalung ausgezeichnet geeignete, große und
lange Rinne und benötigt lediglich zum Abstützen der Steine eine Brettunterlage,
die sich nach dem Abbinden der Füllmasse leicht entfernen und wieder verwenden läßt.
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Zur Ausübung des Verfahrens bedient man sich vorzugsweise besonderer
Rahmensteine. Diese sollen sich dadurch auszeichnen, daß vier ein Rechteck bildende
Seitenwände zum Rahmen zusammengeschlossen sind und der gesamte Rahmenstein aus
Bimsbeton hergestellt sein soll. Selbstverständlich läßt sich auch ein anderer Baustoff
zur Herstellung der Rahmen wählen. Essei indessen darauf geachtet, daß nur solche
Werkstoffe mit Vorzug in Frage kommen, die, wie der Bimsbeton, die Eigenschaft haben,
sehr leicht zu sein, dabei aber die nötige Festigkeit aufweisen und schließlich
einen ausgezeichneten Putzträger abgeben. Es besteht damit die Möglichkeit, den
Putz auf die Wand ohne weitere Hilfsmittel aufzubringen. Des weiteren möge der erfindungsgemäße
Stein mit einem leistenartigen Ansatz von rechteckigem Querschnitt versehen sein,
der an einer Seitenwand, und zwar an deren Verbindungskante, d. h. also an der Ecke,
anzuordnen ist. Die Anordnung dieses Ansatzes hat gewisse Vorteile. Zunächst stört
dieser Ansatz keineswegs beim Verlegen der Steine im Verband, weil die Steine sich
so verlegen lassen, daß je zwei Ansätze einandergegenüberliegend angeordnet sind.
Besondere Vorzüge bietet der Ansatz aber dann, wenn man ihn an den Tür- und Fensteröffnungen
so legt, daß er gleichzeitig als Anschlag für den Rahmen dient. Es kann damit die
Genauigkeit zur Herstellung derartiger Anschläge wesentlich erhöht werden, ohne
daß der geringste Arbeitsaufwand hierfür erforderlich wäre. Vor allem bei Türen
hat man bisher in der Regel derartige Anschläge nicht verwandt, sondern die Türen
mit beiderseits der Wand angeordneten Blendrahmen versehen. Diese
erfordern
einen hohen Aufwand an Holz, der nunmehr fortfallen kann. Es sind zwar schon Anschläge
auch für Innentüren vorgesehen worden, indessen hat man hiervon in der Regel deshalb
Abstand genommen, weil man es vorzog, die gesamten Arbeiten zur Befestigung der
Türen im Mauerwerk einem Schreiner zu übertragen und weil dieser seine Arbeit im
Bau in der Regel dann tat, wenn die Mauerarbeiten beendet waren. Dies ist nun nicht
mehr erforderlich, da zur Herstellung der Anschläge keine besonderen Arbeiten nötig
sind, sondern diese durch richtiges Verlegen der Steine ohne weiteres vorhanden
sind. Man kommt infolgedessen mit einfachen, leichten und billigen Türen aus, die
sich schnell und sicher anschlagen lassen und die infolge der genauen Herstellung
derAnsätze an den Steinen durch Maschinenformarbeit bei gutem Verlegen zuverlässig
dicht abschließen, so daß kaum noch irgendwelche Verputzarbeiten vorzunehmen sind.
Die Verlegung dieser Ansätze soll in gleicher Weise wie für die Seiten auch für
die Stürze vorgenommen werden.
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Nicht immer ist es ratsam, die Steine mit Ansatz zii verlegen, vielmehr
ergibt sich aus der Anordnung der Steine im Versatz an gewissen Stellen die Notwendigkeit,
Steine ohne Ansatz zu verwenden. Um in diesen Fällen eine besondere Steinform zu
vermeiden, soll gemäß der Erfindung der Ansatz vom eigentlichen Stein leicht abtrennbar
gemacht werden. Dies geschieht entweder durch die Anordnung rillenartiger Einschnitte
auf der einen Verbindungskante zwischen Wand und Ansatz. Man kann diese Einschnitte
auch auf beiden Seiten vorsehen. Sie lassen sich über die gesamte Ansatzlänge oder
über nur einenTeil derselben erstrecken,in einem Zug durchführen oder unterteilen.
Ferner ist es möglich, an Stelle der Einschnitte einen oder mehrere durchgehendeSchlitze
vorzusehen, die zwei oder mehrere Stege als Verbindungen zwischen dem eigentlichen
Ansatz und der Rahmenwand stehen lassen. Die Herstellung derartiger mit Einschnitten,
Rillen oder Schlitzen versehener Steine ist unter Verwendung bekannter Mittel verhältnismäßig
einfach.
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Ein wesentliches Merkmal der erfindungsgemäßen Rahmensteine besteht
nun darin, daß die Wandstärke aller Wände, zumindest aber der nach außen liegenden
Wände, nach der einen Öffnungsseite hin abnimmt. Will man die Steine so verwenden,
daß sowohl ihre längeren als auch ihre kürzeren Seiten als Außenwand dienen können,
dann ergibt sich als notwendige Folge, daß alle vier Wände eine derartige nach der
einen Seite zu abnehmende Wandstärke aufweisen. Verwendet man jedoch Steine mit
Ansätzen, bei denen nur ein Seitenpaar als Innen-und Außenwand in Frage kommt, so
ist man auch bei Anwendung dieses wesentlichen Erfindungsgedankens keineswegs veranlaßt,
die abnehmende Wandstärke auch an den innerhalb der Wand verlaufenden Wänden Platz
greifen zu lassen. Aus herstellungstechnischen Gründen wird es sich jedoch empfehlen,
alle Wände mit einer abnehmenden Wandstärke zu versehen. Es versteht sich ohne weiteres,
daß die vier Außenflächen der Wand lotrecht auf den beiden Öffnungsflächen stehen
müssen, während die abnehmende Wandstärke dadurch hervorgerufen wird, daß lediglich
die vier Innenflächen bzw. nur zwei von ihnen schräg gestellt sind. Es ergibt sich
also in diesem Fall eine keilförmige Querschnittsform. Verlegt man nun die Steine
so, daß die schwächere Wandstärke an der Unterseite des Steines liegt und bringt
dann die Füllmasse in das Mauerwerk ein, so werden sich die all den Wänden der Steine
ansammelnden flüssigen Teile der Füllmasse all den nach oben liegenden breiteren
Stirnflächen der unteren Steinlage sammeln und durch die engen Fugen nach außen
zu dringen versuchen. Eine derartige Fließbewegung wird sich bei Verwendung von
"Zuschlagstoffen ohne weiteres einstellen, weil durch diese Zuschlagstoffe in allen
Fällen die größten Durclitrittsöffnungen an den Wänden zu liegen pflegen und sich
an diesen die Zuschlagstoffe punktförmig abstützen, während sie sich im Innern untereinander
durchsetzen und ineinandergreifen. Es wird also in diesem Fall mit Sicherheit das
Fließen des Bindemittels an den Wänden und damit das selbsttätige Ausgießen der
Fugen voll innen her eintreten. Fehlen Zuschläge und stellt, wie z. B. hei der Verwendung
ausschließlich von Lehm. die Füllmasse einen homogenen Brei dar, so wird in erhöhtem
Maß der Verguß der Fugen von innen her erfolgen. Es wird also auf diese Weise ohne
einen besonderen Aufwand eine Verlegung der Steine im Mörtelbett überflüssig und
es wird durch die vorgeschlagene erfindungsgemäße Ausbildung der keilförmigen Wandquerschnitte
mit abnehmender Wandstärke die erwünschte Wirkung des Ausgießens der Fugen von innen
her sichergestellt. Da praktisch so vorgegangen wird, daß nach dem Verlegen einer
Steinlage das Ausgießen unmittelbar anschließend vorgenommen wird, stellt auch nicht
zu befürchten, daß die Rahmensteine mit zu hohem Druck aufeinander liegen, da ja
der Druck sich lediglich aus dem Gewicht der Schalsteine selbst ergibt und bei Einbringen
,der Masse in den Schalstein der Verguß zwischen den Fugen einsetzt und damit die
Schaffung einer satten und auf der gesamten Stirnfläche des Steines wirkenden Auflage
erreicht ist.
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Wie bereits angedeutet, sollen die Steine so ausgebildet sein, daß
man sie sowohl in ihrer Längsals auch in ihrer Querrichtung in der Wand verlegen
kann, Man kann dann also lrlit einem Schalstein eines Formates DIauerli von zwei
verschiedenen Stärken aufführen. Es läßt sich auch ohne weiteres so einrichten,
daß man die Außenmauern und die Innenmauern unter Verwendung des gleichen Steinformates
in zwei verschiedenen Stärken aufführt. Es ist allerdings dabei zu beachten, daß
dann die Ansätze einmal an den I_äligs-, beim andern Mal all den Querwänden vorgesehen
werden müssen. Jedenfalls bleibt die Verwendung einer einheitlichen Form mit entsprechenden
doppelten Ausnehmungen für die Ansätze möglich, "wobei jeweils die eitle Ausnehmung
durch ein Füllstück verschlossen wird und nur die andere mit dem für die Herstellung
des Steines bestimmten Baustoff angefüllt wird.
In der Zeichnung
sind einige Ausführungsheispiele zur F_rläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wiedergegeben, und zwar zeigt .\bb. i eine Ansicht gegen eine nach dem Verfahren
aufgeführte .-\Illletiwatid eines Siedlungshauses.
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.-Uh. 2 einen waagerechten Schnitt durch die Wand nach :\bb. i @@ern;il.i
Linie 11-1I.
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\l1).3 einen waagerechten Schnitt durch die (lariil)(@rliegetr(le
Lage gemäß Linie 111-11I der Abb. i, M)1).4 einen senkrechten Teilschnitt durch
die Wand gemäß Linie IV-IV der Abb. i, Abb. 5 einen Teilschnitt gemäß Linie V-V
der M>b. T in schaubildlicher Ansicht, Al>Ir.6 eine schaubildliche Darstellung des
Zusammentreftens zwischen Decke und Wand, zum "feil itn Schnitt, Abb. 7 bis i i
die für den Bau von normalen Wänden; erforderlichen Steinformen in schaubildlicher
"\nsiclit.
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Wie in ASS. i gezeigt, ist auf einem Sockel 15, der in üblicher Weise
aus Beton bestehen mag und z. B. (las Kellergeschoß darstellen möge, das Mauerwerk
aus den erfindungsgemäßen Steinen 16 aufgeführt, und zwar so, daß die Fugen 17 der
Querwände der Steine in den verschiedenen Lagen mit Versatz aufeinanderliegen.
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Wie aus -\1)1>. 2 ersichtlich, sind die Steine 16 einheitlich innerhalb
der Schicht und jeweils an einer schmalen Seitenwand 18 mit einem leistenartigen
_\nsatz i 9 von rechteckigem Querschnitt ausgestattet. der sich an der Verbindungskante
zwischen dieser Seitemvand 18 und einer benachbarten Lä ngswand 2o befindet, während
die andere Seitetivrand21 einen derartigen Ansatz nicht aufweist. Die in der 1?cke
entstehende Lücke wird durch einen losgeschlagenen :\tisatz 22 gefüllt, wobei dieser
von einem Rahmenstein 23 abgeschlagen ist, der seinerseits einen Ansatz deshalb
nicht aufweist, weil er auf beiden Seiten mit glatten Seitenwänden 21 zusammenstößt.
Dies ist aus dem Grunde nötig, weil der Rahmenstein 24 all eine Fensteröffnung 25
grenzt und infolgedessen sein Ansatz i9 so liegen muß, (laß er gleichzeitig als
Rahmenanschlag für das-Fenster dient. DerAnsatz i9 des Rahmensteines 26 ist in entsprechender
Weise verlegt. Da dieser Rahmenstein 26 aber als einziger Mittelstein zwischen den
zwei Fensteröffnungen 25 und 27 liegt, ist auch an .einer anderen Seite ein Ansatz
28 vorzusehen, wie auch aus Abb. i ersichtlich ist. Dieser ist wiederum einem anderen
Stein entnommen, der an irgendeiner beliebigen Stelle ebenfalls ohne Ansatz Verwendung
findet. Die Zwischenwand 29 wird aus einem anderen Steinprofil 30 gebildet, bei
dem Ansätze 31 ebenfalls an der schmaleren Seitenwand vorgesehen sind, die sich
jedoch über die Hälfte der Seitenwand erstrecken, so (laß also zwischen zwei benachbarten
Seitenwänden 32 und ihren Ansätzen 31 beim Verlegen keine Lücke entsteht, während
eine derartige Lücke 33 beim Verlegen der für die Außenwand verwandten Steine 16
entstellt, wie in der Abb. 2 rechts dargestellt. Die Zwischenwand kann zur Erhöhung
ihres Haltes in die Außenwand eingebunden werden, wie aus der Zeichnung hervorgeht,
bei der die glatte Seitetnvand 34 an der Außenwand erscheint, wie wiederum aus Abb.
i ersichtlich.
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In Abi>. 3 ist die darüberliegende Lage wiedergegeben. Hier ist ersichtlich,
daß in der linken Ecke nebeneinander vier Rahmensteine 16 verwendet werden, ohne
daß diese irgendeine Bearbeitung der Ansätze zu erfahren hätten. Dagegen ist der
fünfte Stein 35 in gleicher Weise von seinem Ansatz zu befreien wie der darunterliegende
Stein 23, dessen Seitenwände 21 punktiert eingezeichnet sind. Als zur Fensteröffnung
hin gerichteter Schlußstein wird ein Sonderprofil 36 verwandt, durch das
auf den Versatz Rücksicht genommen wird. Das an den Rahmenstein 37 zusätzlich anzufügende
Ansatzstück 38 kann dabei diesem Stein 35 entnommen werden. Auf der rechten Seite
der Zeichnung ist wiederum ein Stein 36 eingesetzt, der den versetzten Verband ermöglicht.
In dieser Lage ist eine Verbindung zwischen der Zwischenwand 29 und der Außenwand
nicht vorhanden.
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In Abb.4 ist gezeigt, wie der Querschnitt der Längswand 20 vom oberen
stärkeren Maß 39 von etwa 4 cm auf ein unteres schwächeres l@l aß 4o von etwa 3
cm absinkt, wobei also ein Vorsprung 41 jeweils an der oberen Stirnfläche der Steine
entsteht, so daß sich das an der Innenseite 42 der Wände herabfließende Bindemittel
nach Maßgabe des Pfeiles 43 in die Fuge 44 hineinzieht und diese dicht und tragend
schließt.
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Abb. 5 zeigt, wie bei der Herstellung eines Fenstersturzes die Rahmensteine
45 in der Weise verlegt werden. (laß ihr Ansatz 46 nach unten und ihre Stirntlächen
47 nach den Seiten zu liegen. Die obenliegende Längswand 48 ist dabei, wie an den
Stellen 49 gezeigt, aufgeschlagen, so daß die Zuganker 5o von oben ebenso mühelos
eingebracht werden können wie die Füllmasse selbst. Die nächste Steinlage wird in
vorbeschriebener Weise darüber verlegt. Der Fensterrahmen 51 legt sich dichtend
gegen den .'\nschlag 46. Zur Sicherheit kann die Fuge 52 noch verputzt werden. Der
Rahmen erhält seinen Halt durch nichtgezeichnete Haken, die in den nagelbaren Bims
und die ebenfalls nagelbare Füllung eingeschlagen werden können.
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In Abb. 6 ist ein Ausschnitt 53 in der Wand vorgenommen, und es ist
deutlich der Versatz zwischen den Seitenwänden 21 zu sehen, so daß aus dieser Zeichnung
klar wird, daß tatsächlich eine monolithische Wand entsteht, die durch die mit Pfeilen
54 bezeichneten Zwischenräume zwischen den Seitenwänden 21 ihre Verbindung hat.
Auch hier sind wiederum die Zuganker 5o in den Fensterstürzen gezeigt und die rinnenartig
verlegten Rahmensteine 47 erkennbar. :Auch hier ist gezeigt, wie die offen liegende
Längswand 48 bei 49 aufgeschlagen ist, so daß die Füllmasse eingebracht werden kann.
Die Decke ist aus bekannten Formsteinen 55 so zusammengesetzt, daß auszufüllende,
als Längsträger anzusprechende Rillen 56 entstehen. In diesen Rillen sind Zuganker
57 verlegt, die an ihren
Enden 58 in die Hohlräume der Steinwand
umgebogen sind, und zwar nach unten und nach oben. Es wird auf diese Weise der dichte
Verband erreicht.
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Die in den Abb. 7 bis i i dargestellten verschiedenen Steinformen
weisen eine einheitliche Höhe 59 auf, während die Längen 6o, 61 und 62 die üblichen
Maße von 25, 38 bzw. 51 cm aufweisen mögen, so <iaß mit den vorliegenden Formen
sämtliche Anforderungen erfüllt werden können. Es ist hierzu allerdings erforderlich,
daß einerseits der Anschlag, wie in Abb. 7 gezeigt, einmal in der ausgezeichneten
Form 63, das andere Mal in der gestrichelt gezeichneten Form 64 oder außerdem tunlichst
noch in der strichpunktiert gezeichneten Form 65 vorgesehen wird, damit die Steine
sowohl in der Längs- als auch in der Querrichtung verarbeitet werden können und
damit leim Verlegen des Ansatzes sowohl nach der Innen- als auch nach der Außenseite
der Mauer hin stets die breitere Stirnfläche des Steins nach oben fällt. Dies ist
ohne Schwierigkeit und ohne Benutzung besonderer Formen und durch entsprechenden
Einsatz des pyramidenstumpfförmigen Kerns in der Herstellungsform für die Steine
und durch die bereits beschriebene Anordnung von Einsatzstücken möglich.
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Die Trennung des Ansatzes vom Stein wird gemäß Abb.7 durch eine einseitige
und sich nicht Tiber die gesamte Länge der Kanten erstreckende Rille 66 ermöglicht.
Gemäß Abb. 8 ist zwischen Ansatz und Stein beiderseits je eine Rille 67 vorgesehen.
Beim Stein nach Abb. 9 ist der Ansatz 63 vom Stein durch einen Schlitz 68 getrennt,
der strichpunktiert durchgezeichnet ist, während beim Stein nach Abb. io zwei Schlitze
69 vorhanden sind. Im letzteren Fall ist der Ansatz 63 durch Stege 70 (Abb. 9) und
7i (Abb. io) mit dem eigentlichen Stein verbunden.
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Die Abrundung der inneren Ecken der Schalsteine empfiehlt sich im
Hinblick auf eine erhöhte Widerstandsfähigkeit derselben beim Transport.
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Es lassen sich naturgemäß Abänderungen an den Erfindungsgedanken vornehmen.
So kann man z. B., falls man darauf verzichten will, einen rechteckigen Schalstein
in Längs- und in Querformat in der Mauer zu verlegen und damit zwei verschiedene
Mauerstärken zu erreichen, eine einmalige Festlegung z. B. in der Weise treffen,
daß man die längeren Flächen als-Außen- bzw. als Innenflächen wählt und die kürzeren
Flächen aneinanderliegen läßt. In diesem Fall steht dem nichts im Wege, diese kürzeren
Flächen mit Ausnehmungen zu versehen oder einzuziehen, da es nicht erforderlich
ist, daß sie mit ihren Kanten aneinanderliegen. Ebensowenig ist es erforderlich,
daß sie flächenmäßig aneinanderliegen. Man kann infolgedessen von der ebenflächigen
Form absehen und z. B. eine konkave Form wählen. Diese Ausführung würde bei der
oben beschriebenen Beschränkung in der Verwendung der Steine den -Vorteil bieten,
daß jede einzelne im Innern liegende Wand der Schalsteine allseitig von der Vergußmasse
umgeben ist und keine Teilrisse innerhalb der Wand entstehen. Es würde also auf
diese Weise eine Fand von völliger Dichte erzielt werden können. Indessen ist dies
eine Ausführungsform, die sich wegen der großen Zahl der am Lager zu haltenden Steine
nur in besonderen Fällen empfehlen dürfte.